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mit Ammon und Amalek. Ehud (2) von Benjamin als Befreier. Notiz über (3) Samgar wider die Philister; d) 4. 5, der Kanaaniterkönig Jabin und sein Feldhauptmann Sissera. Debora von Ephraim und (4) Barak von Naphthali; e) 6 ff., die Midianiter und Gideon (5) aus Manasse. Anhänge, betreffend Abimelech (Kap. 9) und die Richter Thola (6) und Jair (7); f) 19,6 ff., die Ammoniter, Errettung durch Jephthah (8) von Gilead. Anhang: Jbzan (9) aus Bethlehem, Elon (10) aus Sebulon, Abdon (11) aus Ephraim; g) 13-16, die Philister und (12) Simson. Auf die Zahl zwölf, die auch Ew. und Bertheau herausbringen, legt das Richterbuch keinerlei Ge= wicht, nennt sie auch nicht einmal; sie ist übrigens nicht unbestritten (Frage ob Debora und Abimelech mitzurechnen, ob Samgars Name als spätere Einschaltung wegzulaffen). III) 17-21, zwei Anhänge, a) 17. 18, der Bilderdienst Michas und die Daniten in Lus-Dan; b) 19-21, die Schandthat der Bewohner von Gibea und der Vernichtungskrieg gegen Benjamin.

Der Inhalt des ersten und des dritten Teiles, die durch sprachliche und andere Merkmale zusammengehalten werden, stammt aus einem Geschichtswerke, das der guten Königszeit angehörte und noch ältere Quellen benußte. Die ersten vier Worte, » 18 1“, sind wohl ein später Zusah, durch den unser Buch äußerlich mit dem Josuabuche in Verbindung gebracht werden follte. In II unterscheidet sich die gleichfalls alte eigentliche Erzählung, welche aus verschiedenen, wohl meist lokalen Quellen hervorgegangen ist, deutlich von Einleitung (2, 6–3, 6), Einkleidung und Reflerionen, die sämtlich von späterer Hand find. Die Gleichzeitigkeit des Debora-Liedes (Kap. 5) mit mit den in ihm geschilderten Ereignissen ist allgemein (auch von Wellh. in Bleeks Einl. § 93) anerkannt. In diesem alten Richterbuch war wohl auch die Zeit Elis und Samuels dargestellt: die Weissagung 13,5 (Simson werde anfangen sein Volk zu erlösen) weist auf die Vollendung hin. Wenn die Worte 18, so nicht erst eine nachträglich in das vollendete Buch gekommene Glosse find, sondern vom Redaktor herrühren, wird man aus ihnen schließen dürfen, daß die Zusammenstellung unseres Buches erst nach Thiglath-Pilesers Zuge gegen Pekach stattgefunden hat. Sonst fehlt es an historischen Anspielungen, welche Anlaß geben könnten, die Redaktion einer bestimmten Zeit zuzuweisen.

Die Bücher Samuelis, in der deutschen Bibel nach LXX (Baσtheióv лgóry, devréga) und Vulg. zwei Bücher, im Grundterte (y) bis auf Daniel Bomberg Ein Buch. Der Inhalt zerfällt nach den drei Hauptpersonen in drei Teile, welche, wenn man das Verlangen des Volkes nach einem Könige und Davids Salbung als Anfangspunkte betrachtet, I, 1. 8. 16 beginnen. Man kann jedoch auch den ersten Teil mit Samuels Amtsniederlegung I, 12, den zweiten mit Sauls Lode I, 31 schließen. Im ersten Teile wird von Eli nicht um seiner selbst willen, sondern nur mit Rücksicht auf Samuel erzählt. Wichtigste Abschnitte: 1, 2 Hannas Lobgesang; 8 Recht des Königtums; 17 David und Goliath; 24. 26 Davids Edelmut gegen Saul; 28 die Wahrsagerin zu Endor; II, 5 David König von Gesamt-Jsrael; 7 die messianische Verheißung; 10-12 Uria und Bathseba; 15-18 Abfaloms Aufstand; 22 Davids Psalm für Rettung von allen seinen Feinden; 23 Davids lezte Worte. || Früher gehörten zu

unserem Buche auch die ganz gleichartigen ersten elf Kapitel des Königsbuches, in welchen Davids Tod zwischen der Salbung und der Herrschaft Salomos erzählt wird; dagegen liegt kein genügender Anlaß vor zu bezweifeln, daß der gegenwärtige Anfang des Buches der urspüngliche sei. Der größte Teil des Buches gehört anerkanntermaßen sehr alter Zeit an (wohl bald nach der Reichsspaltung); Thenius rühmt mit Recht, er gehöre zu dem Schönsten was die Geschichtsbücher des A. T. uns darbieten, vermittele eine klare Anschauung der handelnd eingeführten Personen, empfehle sich durch reizende Einfalt in der Darstellung und gebe uns einen hohen Begriff von dem vielseitigen Einflusse des prophetischen Wirkens. Daß das kanonische Samuelbuch auch ab= gesehen von der Verschiedenheit des behandelten Zeitraums nicht identisch ist mit dem ihm zu grunde liegenden Werke, sondern daß lehteres mannigfache Modifikationen erlitten hat, ergibt sich aus den noch erkennbaren, freilich von verschiedenen Kritikern in sehr verschiedenem Umfange behaupteten Zusäzen (deuteronomischer Art), Doppelberichten, Lücken, Widersprüchen. Erschwert werden die bezüglichen Untersuchungen dadurch, daß der massoretische Text unfres Samuelbuches unleugbar an nicht wenigen Stellen verderbt ist und, zum Teil nach der Übersetzung der LXX, verbessert werden muß, aber über die Zahl der zu ändernden Stellen und das Maß der nötigen Emendationen kein Einverständnis herrscht.

Die Bücher der Könige, Basthetwv toíty, tetάoty, bilden in den Handschriften und ältesten Drucken des Grundtextes gleichfalls nur Ein Buch, 3. Drei Teile: Geschichte Salomos I, 1-11; synchronistisch erzählte Geschichte der getrennten Reiche Juda und Israel bis zur Zerstörung des Nordreichs und der Neubesiedelung Samariens I, 12-II, 17; Geschichte Judas bis zum babylonischen Eril II, 18-25. Verfaßt in der zweiten Hälfte des babylonischen Exils (nach der Thronbesteigung des Evil-Merodach II, 25, 27 ff.), mit Benutzung guter Quellen, welche der Verfasser, wie sich bei sorgsamer Beobachtung zeigt, vielfach im genauen Wortlaute anführt. Folgende Quellen werden genannt: 1. Geschichte Salomos, be I, 11, 41 (daß der Grundstock der ersten elf Kapitel früher einen Teil der Grundschrift unserer Bücher Samuelis bildete, ist bereits erwähnt worden); 2. Annalen der Könige von Juda (I, 14, 29 u. o. bis zum Tode Jojakims) und 3. Annalen der Könige von Israel (I, 14, 19 u. o. bis zum Tode Pekachs). Diese Annalen waren nicht die offiziellen Reichsannalen, sondern zwei vermutlich kurz vor dem Exile aus ihnen und anderen Schriften gemachte Auszüge. Für diese Auffassung spricht die Art des Gebrauches der Formel „bis auf diesen Tag“, welche stets den Bestand des Reiches Juda voraussett, meist auf dessen spätere Zeit, nie auf das Eril hinweist. Die Prophetengeschichten (Elia, Elisa) hat der Verf. wahrscheinlich aus anderen (nicht genannten) Quellen entnommen, vielleicht auch einiges andere. Materiell stammen vom Verfassfer der synchronistische Rahmen und die Reflexionen (charakteristisches Beispiel II, 17, 7-23), welche zeigen, daß sein Zweck nicht war, geschichtliches Wissen, sondern religiöse Erkenntnis zu vermitteln. Nur aus diesem Zwecke erklärt sich auch die Auswahl, welche er aus dem ihm gewiß reichhaltig vorliegenden Stoffe getroffen hat.

5. Die prophetischen Weissagungsbücher.

Jesaja, Hoatas. Jesaja, Sohn eines sonst unbekannten Amoz, wohnte in Jerusalem, war verheiratet und hatte (wenigstens) zwei Söhne (1, 1; 7, 3; 8, 3. 18). Seine prophetische Wirksamkeit begann im Todesjahre Uffijas (6, 1, nach gewv. Annahme c. 758 v. Chr.), überdauerte die Regierungen des Jotham und des Ahas, die Vernichtung der assyrischen Armee Sanheribs im Jahre 701 und reichte vielleicht noch in die Zeit Manasses hinein. Nach altjüdischer Angabe (bab. Jebamoth 49, Sanhedrin 103, vgl. schon Hebr. 11, 37; vgl. auch das Araßatınòv Hoaïov) hätte Jef. unter Manasse den Märtyrertod erlitten.

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Das Buch Jesaja in seiner uns überlieferten Gestalt zerfällt in zwei Teile, einen wesentlich auf Assur bezüglichen, Kap. 1–39, und einen babylonischen (40-66). I. a) 1--6, wider das fündhafte, gößendienerische und schwelgerische, unbußfertige und auf dem Wege der Verstockung befindliche Volk; b) 7-12, Immanuelstrost in den assyrischen Bedrängnissen; c) 13–23 Reden wider (über) auswärtige Völker (13, 1 Babel; 14, 24 Affur; 14, Philistäa; 15, 1 Moab; 17, 1 Damask; 17, 12; 18, 1 Äthiopien; 19, 1 Ägyp= ten; 20,1 Nillande; 21, 1 Meereswüste = Babel; 21, 11 Schweigen = Edom; 21, 13-17 Arabien; 23 Thrus) mit Ausnahme des 22. Kapitels, deffen Stellung sich aus der Verwandtschaft der überschriften 22, 1 und 21, 1. 11. 13 erklärt; d) 24-27, eschatologisch-apokalyptisch. Gericht über die ganze Erde, besonders die Weltmacht, darnach das Gottesreich in Jerusalem; e) 28-33, das Buch der Wehe, zeitgeschichtliche Reden, zuerst gegen Sa= marien, dann (von 28, 7 an) gegen Juda mit besonderer Verurteilung der ägyptifierenden Politik (30, 2; 31, 1), schließend mit einem Wehe über Assur und Heilsverheißung für Jerufalem; f) 34. 35, eschatologisch. Gericht über alle Völker (Edom besonders hervorgehoben), das erlöste Israel kehrt durch die aufblühende Steppe nach seinem Lande zurück; g) 36-39, Wirksamkeit Jesajas gelegentlich der Erkrankung Hiskias (Hiskiaspsalm 38, 9—20) und des Feldzuges Sanheribs.

II. Trostworte für das im babylonischen Exil nach Erlösung schmachtende Volk in drei durch refrainartigen Schluß markierten Abteilungen: a) 40–48, Unterschied zwischen Gott und den Gößen, Sturz Babelz und Erlösung aus Babel (Chrus 44, 28; 45, 1); b) 49-57, der Knecht Jahves*, sein Leiden in der Gegenwart und seine dereinstige Herrlichkeit; c) 58–66, Bedingungen der Teilnahme an der künftigen Herrlichkeit. Gericht und Welterneuerung. Aufnahme auch der Heiden, dauernde Verdammung aber der Gottlosen.

Die kritischen Fragen. Sehen wir von einigen Andeutungen Jbn Esras ab (vgl. Geiger, wiss. 3tschr. f. jüd. Theol. II, 553-557), so ist die

In a begegnet dieser Ausdruck 41, 8. 9; 42, 1. 19; 43, 10; 44, 1. 2. 21. 26; 45, ; 48, 20;
in b nur in Kapp. 49-53; von 54, 17 an stets Plural, vgl. noch 63, 17; 65, 9. 13. 14. 15;
66, 14.
„Der Begriff ist nämlich, um es figürlich zu sagen, eine Pyramide. Die
unterste Basis ist Gesamtisrael, der mittlere Durchschnitt das Israel, welches es nicht bloß
xarà oάoxa, sondern xaτà лvεvua ist, die Spize ist die Person des aus Israel
erstehenden Mittlers des Heils" (Del., Jef.* 439).

durchgängige Echtheit des in unserem Jesajabuche Enthaltenen zuerst in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts angefochten worden (Koppe, Döderlein, Eichhorn, Justi u. a.; später sind besonders wichtig Hihig und Ewald). Allgemein oder doch fast allgemein anerkannt ist gegenwärtig die Autorschaft des Jesaja in Bezug auf: 1-12; 14, 24-18; 20; 21, 11-17; 22; 28-33.* Die Zahl der Verteidiger überwiegt bei Kap. 19 (Ew., Bleek, Knobel, Schrader), ist wenigstens erheblich bei Kap. 23 (Ges., Knob., Cheyne, Schr., Kuenen; dagegen Ew., Bleek). Für die Abfassung des Abschnittes 21, 1-10 durch Jefaja vgl. Paul Kleinert, Theologische Studien und Kritiken 1877, S. 174–179, dem Cheyne, unseres Erachtens mit Recht, zugestimmt hat. Außer Delizsch find fast nur die Vertreter der traditionell-apologetischen Richtung für die Echtheit von: 13, 1–14, 23; 24-27; 34-66. Und Delitzsch hat neuerdings wenigstens betreffs der Kapp. 40–66 die Ansicht aufgegeben, daß sie von Jesaja selbst verfaßt seien (Messianic Prophecies, Edinburg 1880, S. 84; Old Testament History of Redemption, das. 1881, S. 141. 154. 163; noch nicht in Komm.3). || Besonnene Kritik wird am sichersten beginnen mit den Kapp. 36-39. Diese Kapp. sind offenbar ein historischer Anhang, welcher den vorhergehenden Reden wegen der in ihm enthaltenen Aussprüche des Jesaja angefügt ist, aber für jesajanische Autorschaft weder ein Zeugnis noch Wahrscheinlichkeit hat.** Werden diese vier Kapp. nicht mehr für jesajanisch gehalten, so ist auch kein äußerer Grund mehr vorhanden, die Kapp. 40-66 von Jesaja abzuleiten,*** und wir werden diese herrlichen Reden mit Ew., Bleek, Richm, Dillmann, P. Kleinert u. a. in der Zeit verfaßt sein lassen, in welcher der große Ungenannte" (Ew.; sehr beliebt ist auch die Bezeichnung Deuterojesaja") nach Ansicht aller Ausleger feinen Standpunkt hat, in der zweiten Hälfte des babylonischen Exils. Mit diesem allgemeinen Refultate ist aber die Frage nach der Entstehung dieser Reden noch nicht nach allen Seiten beantwortet. Gegen einheitlichen Ursprung der Kapp. 40-66 (gegen die Einheit entweder der Abfaffungszeit oder des Autors oder der einen und des andern) haben sich in verschiedener Weise erklärt Ewald (Proph.= III, 27 ff.), Bleek, Einl.3 § 1994 § 176), Klostermann (3tschr. f. d. gef. luth. Theol. 1876, 1 ff. und Art. Jesaja in PRE2 VI, 598 ff.), Nägelsbach (Komm. S. XXIV f.), Cheyne (Proph. of Is.2 II, 214-217. 178 f.) Was den Ort der Abfassung betrifft, so verdient Beachtung der von A. Rutgers (De echtheid van het tweede gedeelte van Jesaja, Leiden 1866) gemachte Versuch nachzuweisen, daß Deuterojesaja keine Spuren unmittelbarer Bekanntschaft

* Ausgenommen die Überschrift 1, 1, ferner 7, 8b (auch Del. hält diese sieben Worte für jüngeres Einschiebfel; vgl. noch Ewald Proph. I, 247). || 2, 2-4 und 15, 1-16, 12 find nach den Meisten Reproduktion älterer Prophetenworte; ebenso urteilt Ew. I, 116. 390 in Bezug auf 21, 11-14.

** Geradezu unmöglich aber ist die Herleitung von Jesaja, wenn man, um mit der tradit. Zeitrechnung (Hiskia 727-698) auszukommen, die Zeitangabe 14. Jahr des Hiskia“ 36, 1 nicht auf den ägyptisch-judäischen Feldzug Sanheribs i. J. 701, sondern nur auf das c. 38. 39 (vgl. 38, 5) Erzählte bezieht. Delißsch, Jef. 370, freilich glaubt Abfaffung durch Jesaja mit Annahme eines „Hysteron proteron“ und einer „redaktionellen Frrung" vereinbaren zu können.

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*** Im Kanon war das Jesajabuch früher die dritte, also lehte der großen prophetischen Weissagungsschriften. Mithin konnte eine ihm folgende anonyme Schrift leicht als zu ihm gehörig angesehen werden.

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mit Gößendienst, Örtlichkeiten u. s. w. Babylons zeigt. Noch sei erwähnt, daß Manche (z. B. Klostermann a. a. D.) die Stellung des Abschnittes c. 36-39 als Beweis dafür ansehen, daß Jesaja schon dem Redaktor auch in c. 40-66 das weissagende Subjekt war. || Was die angefochtenen Stücke in den ersten 35 Kapp. betrifft, so halten wir zunächst die gegen c. 19; 21, 1-10 und c. 23 vorgebrachten Gründe für nicht ausreichend. Die anderen Stücke werden gegenwärtig von den Kritikern, soweit ich wenigstens sehe ausnahmslos, dem Jesaja abgesprochen und der exilischen Periode zugesprochen. Ob dies Urteil nie hinsichtlich eines oder des anderen Abschnittes eine Wandlung erfahren wird? Das äußere Zeugnis 13, 1 ist doch nicht ohne Gewicht; und aus 39, 6 folgt, daß Babel sich so weit innerhalb des Gesichtskreises des Propheten befand, daß ein Weissagen seinerseits wider Babel nicht als an sich unmöglich bezeichnet werden darf.

Die schwierige und bisher nicht nach Gebühr untersuchte Frage, wie die einzelnen Bestandteile des Jesajabuches zu dem uns jetzt vorliegenden Ganzen wurden, hat eben C. H. Cornill erörtert (Die Composition des Buches Jesaja, 3tschr. f. d. alttest. Wiff. 1884, S. 83-105). Seine Resultate (auf das zweite sei besonders aufmerksam gemacht) lauten: 1. „Der Redaktor hatte die Absicht die Weissagungen des Buches Jesaja chronologisch zu ordnen; eine Reihe von Stücken, welche er chronologisch nicht zu firieren vermochte, stellte er wie eine Art von Prolog an den Anfang seiner Sammlung. 2. Innerhalb dieses chronologischen Rahmens ist Sachordnung, und zwar meist nach Stichworten durchgeführt".

Selbst wenn man von den für nichtjesajanisch erklärten Abschnitten keinen von Jesaja selbst herrühren läßt, bleiben die Worte Ewalds in Gültigkeit, Proph. I, 272: „In J. treffen alle Mächte und alle Schönheiten prophetischer Rede und That zusammen, um sich gegenseitig auszugleichen; es ist · weniger etwas einzelnes was ihn auszeichnet als das Ebenmaß und die Vollendung des Ganzen“ und S. 279: „Doch die Hauptsache bleibt hier, daß man gar nicht von J. wie von andern Propheten eine besondere Eigentümlichkeit und beliebte Farbe der ganzen Darstellung angeben kann. Er ist nicht der vorzüglich lyrische oder der vorzüglich elegische oder der vorzüglich rednerische und ermahnende Prophet, etwa wie Joel, Hosea, Micha, bei welchen mehr eine besondere Farbe vorherrscht: sondern je wie der Gegenstand es fordert steht ihm jede Art der Rede und jeder Wechsel der Darstellung leicht zu Ge= bote, und das gerade begründet hier seine Größe sowie überhaupt einen seiner hervorragendsten Züge. Seine Grundeigentümlichkeit ist nur die hohe majestätische Ruhe der Rede, hervorgehend aus der vollen sichern Beherrschung des Gegenstandes."

Jeremia, und, Tegeuías, Sohn des Priesters Chilkija, auz Anathoth im Stamme Benjamin, im 13. Regierungsjahre des Josia (627), noch jung, vom HErrn berufen (1, 1. 6; 25, 3), wirkte bis zur Zerstörung durch Nebukadnezar fast stets in Jerusalem (11, 21 ff. in Anathoth), dann in Mizpa (40, 6), zuletzt, von den nach Gedaljas Ermordung gen Ägypten ziehenden Juden mitgeschleppt, in Thachpanches (43, 6 ff.). Das Buch Jeremias besteht im hebräischen Kanon (abgesehen von dem erst später hinzugefügten

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