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Kap. 52, einem wegen v. 31 ff. erst mehrere Jahre nach 562 geschriebenen geschichtlichen Anhange, welcher mit 2 Kön. 24, 18-25, 30 größtenteils wörtlich übereinstimmt) aus zwei Hauptteilen, von denen der erste, Kapp. 1--45, hauptsächlich Juda und das Gottesreich betreffende Weissagungen enthält (1–24 nach den Meisten chronologisch geordnet, 25 fiebzigjährige Gefangenschaft zu Babel, 30–33 vom neuen Bunde), aber auch von den Erlebnissen des Propheten und Ereignissen seiner Zeit berichtet (3. B. 11, 21; 20, 1—3; 26; 28; 36-43, 8). In dem zweiten Hauptteile, Kapp. 46–51, sind die Reden wider auswärtige Völker zusammengestellt (46 Ägypten; 47 Philistäa; 48 Moab; 49 Ammon, Edom, Damask, Arabien, Elam; 50. 51 Babel).

Die erste im vierten Jahre Jojakims geschriebene Sammlung jeremianischer Weissagungen wurde von Jojakim selbst vernichtet. Der Erfolg war, daß Jer. durch seinen Gehilfen Baruch eine bedeutend umfangreichere Sammlung aufschreiben ließ. Wann dies geschehen, wissen wir nicht. Nach manchen zu der 1, 1 genannten Zeit. Jedenfalls ist die uns erhaltene Sammlung nicht im elften Jahre Zidkijas entstanden, da die Kapp. 40-44 von Ereignissen erzählen, die später sind als die Zerstörung Jerusalems.

Fragen der Kritik. 1) Das Verhältnis zu den LXX. Die LXX haben die Weissagungen gegen auswärtige Völker (46–51), in anderer Reihenfolge, nach 25, 13 und fahren dann (griech. 32, 1) mit 25, 15 fort. Außerdem weichen sie an zahlreichen anderen Stellen vom hebr. Terte ab und zwar meist so, daß sie einen kürzeren Tert bieten. Besonders K. H. Graf, nach dem das Minus etwa 2700 Worte beträgt, hat in beachtenswerter Weise zu zeigen gesucht (Einl. zum Komm.), daß dem massorethischen Terte der Vorzug gebühre. Zu wesentlich demselben Resultate ist Ernst Kühl gekommen (Titel f. § 9, IV, 1), S. 64 f.: „Die Haupt abweichungen der LXX vom mass. Tert hat der Überseßer verschuldet. Das zeigt das Planmäßige der Abweichungen, die wir nicht Abschreibern, .. sondern nur einer übersehung zuschreiben können, die . . . mundrecht machen wollte". - Was insonderheit die zuerst erwähnte große Verschiedenheit betrifft, so halten wir es mit Ewald, Proph. II, 88 für sicher, daß mitten in Kap. 25 nicht der ursprüngliche Platz der Weissagungen gegen auswärtige Völker ist. Mehr hat desselben Gelehrten (S. 82) Annahme für sich, daß Kapp. 46-49 anfangs vor Kap. 25 standen und von dem, welcher die Kapp. 50. 51 hinzufügte (f. gleich) an den Schluß des Buches geschoben wurden*.

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II) Mehrere Kritiker bestreiten die Echtheit von 10, 1-16. 25, 11 o—14a. 27, 7. 16-21. 33, 14-26. 39, 1. 2. 4-13. 50. 51; die Kapp. 27-29. 30-33. 48 seien von späterer Hand überarbeitet. Ewald dagegen, S. 81 f. 85, hält Kap. 1-49 für ächt, mit Ausnahme nur von 10, 11. 25, 12 teilweise. 13. 26. 39, 1. 2. 4—13 und Teilen der Verse 4, 11. 10, 16. 20, 21. 28, 1. 44, 22. Am besten begründet ist die Annahme späterer Abfaffung für die Kapp. 50. 51. Karl Budde hat in sehr fleißiger Abhandlung den Nachweis zu liefern gesucht, daß 50. 51, 1-58 nicht von Jeremja herrühren, dagegen die Verse 51, 59—64 (ohne 60 1) ächt seien, s. Jahrbücher f. deutsche Theologie XXIII (1879),

* Vgl. a. Kühl S. 14-23 (S. 18: entweder hinter 25, 26 ... oder hinter dem ganzen Kap. 25 oder, was am besten erscheint, hinter Kap. 25, 29, wo dann V. 30-38 ein resu mierendes Rajonnement bilden").

S. 428-470. 529–562 (Über die Kapitel 50 und 51 des Buches Jeremia). Auch 39, 1–11 kann, wenigstens in der vorliegenden Form, nicht wohl von Jeremja sein, zumal wenn wir den genaueren Bericht in Kap. 52 vergleichen (f. auch Nägelsbach PRE. VI, 525).

Durchgängige Benußung Älterer, bes. des Deuteronomiums, j. A. Küper, Jeremias librorum sacrorum interpres atque vindex, Berlin 1837. Die vielfachen Selbstwiederholungen erklären sich aus der Halsstarrigkeit derer, wel= chen Gottes Willen darzulegen und nahezubringen sein Beruf war. Den von Natur schüchternen, weichen, zu Thränen geneigten Mann machte Gott zur festen Stadt, zur eisernen Säule und zur ehernen Mauer wider das ganze Land, die Könige Judas, dessen Fürsten, dessen Priester und das Volk des Landes (1, 18). Mangel an Patriotismus ist ihm nur von Solchen vorge= worfen, welche weder ihn noch seine Zeit verstanden, bzw. verstehen. Zum Erweise der herzlichen Liebe, die er für sein Vaterland empfand, genügt es an Kap. 8, 21-23 zu erinnern.

Ezechiel, bei Luther Hesekiel, sping, ’Iesexýjà, Sohn des Priesters Busi, gehörte zu den angesehenen Judäern, welche im Anfange des Jahres 597 mit Jojachin nach Babylonien deportiert wurden, („unser Gefängnis“ 33, 21. 40, 1, vgl. 1, 2). Dort wohnte er, verheiratet und in eigenem Hause (24, 18. 8, 1) in Thel Abib (3, 15, Luther falsch: Monat Abib) am „Fluß Khebar." Diesen -- haben wir uns, obwohl er bis jetzt sonst nicht nachgewiesen, als einen Fluß oder Kanal in der Landschaft Babylonien zu denken; er ist jedenfalls verschieden von dem bekannten, Chaboras,, s. Nöldeke in Schentels Bibel-Lerikon I, 508). Jm 5. Jahre der Wegführung von Gott be= rufen (1, 2) wirkte er wenigstens 22 Jahre (die letzte datierte Weissagung ist vom 27. Jahre der Wegf., 29, 17) unter seinen Mitgefangenen als Prophet und Volksbelehrer, bei dem die Ältesten sich oft Rats erholten (8, 1. 14, 1. 20, 1, vgl. 33, 30 ff.).

Die beiden Hauptteile des Buches lassen sich bezeichnen als Drohung und Verheißung. Der erste Hauptteil wird eingeleitet durch die Inaugurationsvision (1, 1-3, 21). Dann folgen die Verkündigungen des über Israel kommenden Gerichts (3, 22-24), aus der Zeit vor der Zerstörung Jerusalems. Den Schluß bilden die Weissagungen wider sieben auswärtige, Völker, bzw. Städte (25-32), aus der Zeit vom 10. bis zum 27. Jahre der Wegführung Jojachins: Kap. 25 Ammon, Moab, Edom, Philister; 26---28, 19 Thrus; 28, 20-26 Sidon; 29-32 Ägypten. Der zweite Hauptteil (33-48) lautet, weil nach dem Gericht geschrieben, verheißend und tröstend. Hervorgehoben seien aus ihm: Kap. 34 der gute Hirt David; Kap. 35 wider Edom (E. Repräsentant der über das Unglück Israels frohlockenden Feinde des Gottesreiches); Kapp. 40-48 Beschreibung der neuen Theokratie, besonders des Tempels und seines Kultus, auf grund einer dem Propheten zu teil gewor= denen Vision. Zum Verständnis des lettgenannten dunklen Abschnittes hat man festzuhalten, daß alle Prophetie durch das Medium einer sowohl subjektiv, d. i. durch die eigene Individualität, als auch objektiv, d. i. durch nationale Zugehörigkeit und zeitliche Verhältnisse bestimmten Persönlichkeit zu gehen hat. Die objektive Bestimmtheit ist notwendig, damit der Prophet auf

die wirken könne, auf welche allein oder doch zumeist er wirken soll, auf seine Zeitgenossen.

Für die Darstellung Ezechiels ist charakteristisch die Fülle der zum Teil ins Detail ausgemalten Visionen, symbolischen Handlungen und Bilder. Das erste Kapitel, die , galt den alten Juden als Inbegriff der theosophischen Weisheit, wie das erste Kapitel der Genesis, nes nus, als Summe der kosmogonischen; daher war das Studium beider nicht ohne weiteres gestattet. Vgl. Hieronymus an Paulinus (Biblia sacra latina V. T., Ausg. Heyse-Tischendorf S. XXXI): principia et finem [Ezechiel] tantis habet obscuritatibus involuta, ut apud Hebraeos istae partes cum exordio Geneseos ante annos triginta non legantur, vgl. a. Mischna Chagiga II, 1.

Gegen die Echtheit hat sich in neuerer Zeit nur Zunz erklärt: nach ihm ist das ganze Buch eine Erfindung aus persischer Zeit und zwar wahrscheinlich noch später als Esra, f. Gottesdienstl. Vorträge der Juden, Berlin 1832, S. 157-162 und Gesammelte Schriften, Berlin 1875, I, S. 226-233 [= 3DMG XXVII, 676 ff.].

Dem Buche Ezechiels ist in neuester Zeit die Aufmerksamkeit in hohem Maße zugewendet, weil Reuß, Wellhausen und ihre Anhänger es für älter erklärt haben als den nach ihrer Ansicht erst in Fortbildung des von Ezechiel (bes. kommen hier die Kapp. 40-48 in Betracht) Angebahnten verfaßten Priesterkoder". Vgl. oben S. 137. 140.

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hoseas, zin, Noŋe, Sohn des Beeri, aus dem Nordreiche und im Nordreiche wirkend, etwas später als Amos (dessen Buch er wohl schon gekannt hat, vgl. Hof. 4, 3; 8, 14), seine Hauptwirksamkeit in der zweiten Hälfte der Regierung Jerobeams II. Er weiß weder von der dem Menahem durch Thiglath Pileser (Phul, 2 Kg. 15, 19) gebrachten Hilfe noch von der Abtrennung des Ostjordanlandes zur Zeit Pekachs (2 Kg. 15, 29; Gilead: Hof. 6, 8; 12, 12). Daher und aus anderen Gründen scheint der Teil der Überschrift, welcher die vier Könige Uffia, Jotham, Ahas, Hiskia nennt, später hinzugefügt: Hosea sollte dadurch wohl als demselben Jahrhunderte wie Je= saja und Micha angehörig bezeichnet werden. Die Grundgedanken des Buches find die Bundbrüchigkeit Israels und die alles heilende göttliche Liebe. I) c. 1-3: symbolische Darlegung dieser Gedanken. Die Annahme, daß an wirkliche Vorgänge aus dem Privatleben des Propheten zu denken sei, haben freilich noch neuerdings Kurz, Duhm, Wellh. und bes. Nowack, Komm. S. 48 bis 55, (nicht Reuß, GAT 265) vertreten. II) c. 4-14: Israels Schuld 4-8; die daher notwendige Strafe 9-11; auf Schuld und Strafe wird, wenn Israel sich bekehrt, dereinst herrliches Heil folgen 12–14.

Joel, 'Iwijk, Sohn des Pethuel, ein Judäer, hat vermutlich in Jerusalem geweissagt und war möglicherweise, wie Jeremja gewiß, Priester-Prophet (wenigstens spricht dafür seine besondere Rücksichtnahme auf Priester, Kultus und Opfer). Er schrieb höchst wahrscheinlich in den ersten Jahrzehnten des Königs Jehoas von Juda: er weiß noch nichts von syrischen oder gar_assyrischen Bedrängnissen; Judas Feinde sind nur Phönicier und Philister, Ägypter und Edomiter (4, 4. 19): schon Amos (1, 2, vgl. Jo. 4, 16; 9, 13, vgl. Jo.

4, 18) kennt Joels Buch. Vatke, Hilgenfeld und andere, am entschiedensten und gründlichsten Merr, lassen das Büchlein nacherilisch sein (für M. ist es ein nach 445 v. Chr. geschriebner Midrasch). Aber daß der König nicht erwähnt wird, die Anrede vielmehr an die Greise und Ältesten gerichtet ist, erklärt sich genügend aus der Minderjährigkeit des Jehoas, s. 2 Kg. 12, 1 ff. [11, 21 ff.]. Aus der in Hervorhebung der Kultushandlungen und in Nichterwähnung der Höhen sich kundgebenden Voraussetzung gesetzlicher Zustände darf man nicht auf nacherilische Zeit schließen; die moderne Pentateuchkritik thut es freilich meist (nicht Reuß GAT 246). Der rhetorische Ausdruck erklärt sich daraus, daß wir hier nicht einen gedankenreichen kurzen Abriß vieljähriger Thätigkeit vor uns haben (wie von anderen kleinen Propheten), sondern eine einzelne Rede, die wirken sollte.

1) Klage und Bußruf 1, 1-2, 17; II) Verheißung 2, 19-4, 21. Beide Teile werden durch die historische Bemerkung 2, 18 zu einem Ganzen verbunden. Die Heuschreckenplage ist nicht als bildliche Bezeichnung feindlicher Heerscharen zu deuten; denn die Heuschrecken werden 2,4 mit Rossen und Reitern verglichen.

Amos, dig, Auws, ein Hirt aus dem 8 km (in gerader Linie) südlich von Bethlehem gelegenen Theqoa, wirkte im Nordreiche, schrieb aber vermutlich, nach seiner Ausweisung von dort, 7, 10 ff., in Judäa. Er wirkte während der Regierungen Uffias von Juda und Jerobeams von Jsrael, etwas früher als Hosea. 6, 14 (vgl. 2 Kön. 14, 25) weist auf die Zeit nach Jerobeams Eroberungszügen. Grundgedanke: das Herannahen des vernichtenden Gerichts. Die Einleitungsrede, Kap. 1. 2, verkündigt ein Völkergericht, welches Damaskus, Philistäa, Tyruz, Edom, die Ammoniter, Moab und Juda treffen, am schwersten aber über Israel hereinbrechen wird. Dies über Jsrael kommende Gericht ist das Thema der folgenden Strafrede (3-6; drei mit »py beginnende Abfäße: 3, 1; 4, 1; 5, 1) und der fünf Gefichte (7, 1-9, 10). Nur die lehten Verse sind verheißend (9, 11–15).

Obadja, 77729, LXX ögaσis 'Oẞdiov. Drohweissagung wider Edom (v. 1-9) ob der Frevel, die es an seinem Bruder Jakob begangen (v. 19-14). Der nahe Tag Jahves wird allen Heiden, besonders Edom, Verderben bringen (v. 15. 16); die Vertriebenen Israels aber werden in ihr Land und zum Berge Zion zurückkehren (v. 17-21). Mit v. 1-9 stimmt Jer. 49, 7-22 zum teil wörtlich überein, und zwar ist der Zusammenhang bei Obadja ein besserer als bei Jeremia, so daß letterer nicht das Original sein kann (gegen Bertholdt, Knobel, Bleek, Reuß GAT § 368 u. a.). Demnach bleiben zwei Möglichfeiten: a) die ganze Weissagung des Obadja ist älter; dann würde sich das über Edom Gesagte aus der Zeit des Jehoram erklären. Damals fielen die Edomiter von Juda ab 2 Kön. 8, 20-22; 2 Chr. 21, 8-10, und während der Regierung desselben Königs fand die 2 Chr. 21, 16. 17 erwähnte Eroberung Jerusalems durch die Philister und Araber statt, auf welche wir dann Ob. v. 11 zu beziehen haben. Zu Gunsten dieser Ansicht kann man das Fehlen jeder Beziehung auf Assyrien oder Babel und das Verhältnis von Joel zu Lbadja anführen (bef. 3, 5 vgl. Ob. 17; mehr bei Keil Einl. § 88 Note 5);

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gegen sie, daß die im Buche Jeremias sich findende Verwandtschaft mit Ob. sich nur auf v. 1-9 dieses Schriftchens erstreckt, das von v. 10 an Folgende dem Jer. also unbekannt gewesen zu sein scheint. b) Ob. hat bald nach der Zerstörung Jerusalems durch Nebukadnezar geschrieben (vgl. Psalm 137, 7). In diesem Falle würde anzunehmen sein, daß Obadja in v. 1–9 und Jeremja in Kap. 49 eine und dieselbe ältere gegen Edom gerichtete Weissagung benutt haben. Dagegen vgl. indes Caspari S. 23-28.

Jona, mai“, Iovas. Mit dem im ersten Verse genannten Jona ben Amitthai ist ohne Zweifel der 2 Kg. 14, 25 (zur Zeit Jerobeams II.) erwähnte Prophet dieses Namens gemeint; daß er aber das über ihn Berichtete – denn nicht prophetische Rede, sondern Erzählung des dem Jona Widerfahrenen bildet den Inhalt des Buches selbst aufgezeichnet habe, ist durch nichts indiziert. Vielmehr weisen uns Sprache und Inhalt in viel spätere Zeit. Das Buch hat nämlich nicht den Zweck wirkliche Geschichte mitzuteilen, sondern es verfolgt eine didaktische Tendenz: es predigt den Universalismus der auch die Heiden umfassenden barmherzigen Liebe Gottes. Wahrscheinlich hat der Verfasser eine in der Volksüberlieferung erhaltene alte Jona-Geschichte benutt, gerade wie der Autor des Buches Hiob den historischen Rahmen nicht frei erfunden hat. Die Notwendigkeit den Inhalt für buchstäblich wahre Geschichte zu halten kann auch durch Luk. 11, 29 ff.; Matth. 12, 39 ff. nicht begründet werden*. Ganz verkehrt ist die von Frd. Chr. Baur vorgetragene mythologische Deutung. Da das Buch in den Prophetenkanon Aufnahme gefunden hat, dürfen wir die Abfassung nicht später als in das 5. Jahrhundert sehen; übrigens sind gegen die Abfaffung in der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts schlagende Einwendungen nicht gemacht worden.

Micha, e, Miyaías, aus dem Städtchen Morescheth Gath, nicht weit von Bêt Dschibrin (Eleutheropolis) in Judäa, wirkte nach der Überschrift unter Jotham, Ahas, Hiskia. I) c. 1–2: Das zunächst über Samarien, aber auch über Juda kommende Gericht. Rüge der Hauptsünden. Nur am Schluß kurze Verheißung. II) c. 3-5: wegen der Sünden der Leiter des Volkes (gewaltthätige Vornehme, falsche Propheten und schlechte Priester bes. ge= tadelt) wird Jerusalem zerstört werden; dann aber wird ein herrliches mesfianisches Friedensreich folgen. III) c. 6-7: Bußmahnungen und Strafdrohungen, reuige Klage, schließlich Ausblick auf das Heil.

Ob Micha 4, 1-4 das Original für Jesaja 2, 2-4 war (Caspari, Keil, Delitzsch) oder ob beide Propheten aus einer älteren Vorlage schöpften (Hißig, Ewald), ist streitig. Lettere Annahme dürfte die überwiegende Wahrscheinlichkeit für sich haben. Hartmann und viele andere haben, bes. wegen Jer. 26, 18 (in den Tagen Hiskias“) die Ächtheit der chronologischen Angabe der

* Vgl. auch Reuß GAT. 500: „Aber wenn die Niniviten sich wirklich damals befehrt haben, so war es ihnen nicht sehr ernst damit, wie man in den Propheten zur Genüge lesen kann. Aber Jesus glaubt es doch und stellt beide Völker einander gegenüber am Tage des Gerichts? Das eben beweist, daß er die Erzählung als eine bloße Parabel aufgefaßt hat. Auch die rein erfundenen Personen der neutest. Parabeln geben heute noch Zeugnis den Wahrheiten, welche sie ursprünglich zu verkünden bestimmt waren.“

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