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Richardson, Berggren, H. v. Schubert, vor allem von Robinson (1841), ferner von Lynch, Neale, ganz besonders von Tobler, dann von De Saulch, Van de Velde, De Vogué, Guérin, De Luynes, Sepp u. v. a. gehen zunächst vom gegenwärtigen Bestande aus, indem sie denselben zu dem älteren mehr oder weniger in ausdrückliche Beziehung sehen. Im allgemeinen ziehen fie dabei die sich durch Ortsnamen bekundenden oder sonstwie in Palästina im Schwange gehenden Traditionen über das Verhältnis, in welchem die älteren Örtlichkeiten zu den neuen stehen, zu Rate, - so besonders reichlichst Sepp. Robinson aber zeigt in bahnbrechender kritischer Weise, wie wenig Grund die oft erst im Mittelalter und noch später entstandenen traditionellen Annahmen haben. — Erst in neuerer Zeit hat man angefangen, durch Nachgrabungen die alte Terrain- und Ortsgestaltung wieder bloßzulegen oder doch zu erforschen und außerdem durch sorgsame Vermessungen eine genaue Anschauung nicht bloß von den gegenwärtigen, sondern auch von den älteren Verhältnissen zu ermöglichen: so voran der 1865 gegründete englische Verein, Palestine Exploration Fund, welcher durch Wilson, Anderson, Warren, Stewart und Conder im Westjordanlande, besonders in und um Jerusalem, den Grund untersuchen und das Land vermessen ließ, dann auch der amerikanische Verein, Palestine Exploration Society, welcher sich das Ostjordanland zur Aufgabe machte, seine Arbeiten aber aus Mangel an Mitteln wiedereinstellen mußte, und zuleht der 1878 gegründete Deutsche Palästina - Verein, der besonders mit Hilfe des Baurat Schick in Jerusalem und durch Lic. Guthe manche Jerusalem betreffende Fragen der Lösung näher zu bringen ge= sucht hat.

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Bemerkenswert ist besonders folgende Literatur:

Sam. Bochart, Geographia s. seu Phaleg et Canaan, 1646.

Hadr. Reland, Palaestina ex monumentis veteribus illustrata, Traj. 1714.

J. D. Michaelis, Spicilegium geographiae Hebr. exterae, Gött. 1796.

Franc. Quaresmii (0. min., † 1656), Terrae sanctae elucidatio (Antv. 1639). Ed. alt. rec. a Cypr. de Tarvisio. Venet. 1880-82.

Reisewerke:

Ein Verzeichniß derselben gibt Toblers Bibliographia Palaestinae, Lpz. 1867, u. Nach): träge dazu finden sich in Bibl. geogr. Pal. ab a. CCCXXXIII usque ad M. Dresden 1875. J. L. Burckhardt, Reisen in Syrien, Palästina u. der Gegend des Verges Sinai, mit Anm. von Gesenius, Weimar 1823 u. 24.

A. de Lamartine, Voyage en Orient 1832-33, Par. 1835.

G. H. v. Schubert, Reise in das Morgenland, Erl. 1838-39.

E. Robinson, Palästina und die südlich angrenzenden Länder. A. d. Engl. Halle 1841. Neuere bibl. Forschungen in Paläst. Berlin 1857. Phys. Geogr. des H. Landes. Leipz. 1865. W. F. Lynch, Narrative of the expedition to the River Jordan and the Dead Sea, Philad. 1849.

Ph. Wolff, Reise in das gelobte Land, Stuttg. 1849.

Tit. Tobler, Denkblätter aus Jerusalem, St. Gallen 1853. Dritte Wanderung nach Palä: stina, Goth. 1859.

F. de Sauley, Voyage autour de la mer morte, Par. 1853. Voyage en terre s. Par. 1865. V. de Velde, Reise durch Syrien u. Palästina 1851 u. 52, übers. v. C. Göbel, Lpz. 1855. J. Gottfr. Wetstein, Hauran u. die Trachonen, Berlin 1860.

E. H. Palmer, The desert of the Exodus, Cambridge 1871, u. Der Schauplah der 40jährigen Wüstenwanderung, Gotha 1876.

De Luynes, Voyage d'exploration à la mer morte, à Petra et sur la rive gauche du Jourdain, Par. 1876.

G. Ebers, Durch Gosen zum Sinai, Leipz. 1872.

K. Bädecker (A. Socin), Palästina und Syrien, Handbuch f. Reisende, 1875. 2. Aufl. 1880. [Auch für Nichtreifende wegen seiner Schilderungen und Karten brauchbar.]. Meyer, Ter Orient, II (Syrien, Palästina, Griechenland u. Türkei), Leipzig 1882.

Neuere geographische Bearbeitungen:

Rosenmüller, Bibl. Geographie, Teil I–III der bibl. Altertumskunde [schon etwas veraltet]. C. Ritter, Erdkunde, Teil XV u XVI, 1850 [mit reichhaltiger Benuzung der Reiseberichte]. 6. v. Raumer. Palästina, Leipzig 1835, 4. Aufl. 1680 [kurz u. gediegen, möglichst vielseitig]. M. Ruffel, Palästina, a. d. Engl., v. Rüder, Leipz. 1833, 2. Aufl. 1836.

M. Ruffel u. J. Fraser, Ländergemälde des Orients, a. d. Engl. v. Dinzmann u. Sporschil, Pesth 1840. 6 Bde.

Guérin, Description géographique, historique et archéologique de la Palestine, Vol. I-III.
Par. 1868. 69.

G. Unruh, Der Zug der Ifraeliten aus Ägypten nach Kanaan, Langensalza 1860.
Sepp, Jerusalem und das h. Land. Schaffh. 1863, 2. Aufl. 1873 [interessant durch viele
Bildchen und Berücksichtigung der mittel-alt. Tradition].

Hergt, Palästina, Weimar 1865 [populär, aber anschaulich und interessant geschrieben].
3. Frohnmeyer, Bibl. Geogr. f. Schulen u. Familien. 10. Aufl. Calw u. Stuttg. 1883
(ebenso, auch mit Illustr.).

6. Ebers u. H. Guthe, Palästina in Bild und Wort, nebst der Sinaihalbinsel und dem Lande Gosen, nach d. Engl., Stuttg. 1881-84, 2 B. Fol. [ausführliche Beschreibung, mit prächtigen Bildern).

Vgl. meinen Art. „Pälästina“ in PRE.2 XI.

Topographische Arbeiten:

H. B. Tristram, Bible places or the topography of the holy land, London 1876.
F. de Sauley, Dictionaire topographique abrégé de la terre s. Par. 1877.

3. Clshausen, Zur Topographie des alten Jerusalem. Kiel 1838 [sucht bereits die Acra des Jos. auf dem südl. Tempelberg].

EG. Schulz, Jerusalem. Berlin 1845 [nach eigner Anschauung des Verf.s als Konfuls in Jerusalem]

G. Williams, The holy city, London 1845. 2. ed. 1849.

W. Krafft, Die Topographie Jerus.3, Bonn 1846 (nach eigner Anschauung und mit fleißiger Berücksichtigung des A. T. und des Jos.].

T. Tobler, Bethlehem in Paläst. St. Gallen 1849. Von demselben: Zwei Bücher Topographie von Jerusalem u. f. Umgebungen, 1853. 54. Nazareth in Paläst. Berl. 1868. [Sehr gründliche Untersuchungen, die der Verf. am Orte angestellt hat.]

J. Berggren, Tie Bibel u. Josephus über Jerusalem, Lund 1862.

J. P. Fallmerayer, Denkschrift über Golgatha u. d. h. Grab in d. Abh. der hist. Cl. der Bayr. Acad. VI, 1842, .643 ff. Das Todte Meer, ebend. 1853, III CI. Bd. VII.

6. Ritter, Der Jordan u. die Beschiffung des todten M.s, Berl. 1850.

Morrison, The Recovery of Jerusalem etc, London 1871. Ein Auszug daraus ist: Our work in Palestine, Lond. 1873. Beide Werke enthalten die Ergebnisse der Arbeiten, welche der Palestine Exploration Fund veranlaßte. Vgl. darüber die Quarterly statements seit 1878 [sehr wertvolle Mitteilungen über die Terrainbeschaffenheit, über die alten Mauern und Substruktionen der Stadt].

The Survey of Western Palestine [soll in 7 Bden die vom Pal. Expl. F. veranlaßten Erforschungen mit Arbeiten von Guérin, Renan u. a. enthalten], London 1881 ff. Dazu Trelawney Saunders, An introduction to the Survey of Western Pal. Its Waterways, Plains and Highlands, Lond. 1881.

Selah Mervill, A record of travel and observation in the countries of Moab, Gilead and Baschan during 1875-77, New-York 1881 (mit Bildern), veranlaßt durch die amerit. Pal. Exploration Society, die auch seit 1871 vier Statements veröffentlicht hat. H. Guthe, Zeitschrift des deutschen Palästina-Vereins (ZDPV.), Bd. I--VI, 1878-1883, [wichtig besonders durch Schicks Untersuchungen und Beschreibungen, durch Guthe's Be= richt von seinen Ausgrabungen bei Jeruf. (Bd. V, 1883), sowie durch Socins Jahresberichte über die neu erschienene Literatur].

C. Warren, Underground Jerusalems, Lond. 1876.

C. R. Conder, Tent work in Palestine, 2 vol. Lond. 1878.

J. Fergusson, An essay of the Ancient Topographie of Jerusalem; The temples of the Jews, Lond. 1878 [an unhaltbaren Hypothesen reich].

F. Spieß, Das Jerusalem des Josephus, Berl. 1881.

H. C. Trumbull, Kadesh-Barnea. New-Vork 1884.

PRE., Art. „Jerusalem“ in Bd. VI (von mir).

Karten:

Kievert, Bibel-Atlas, 3. Aufl., Berl. 1854 [immer noch brauchbar).

Van de Velde, Map of the holy land, 8 Blätt. deutsche Ausg. Goth. 1858. 2. Aufl. 1866 [bis auf Conder (j. u.) die beste Karte].

Menke, Bibel-Atlas in 8 Blätt. Goth. 1868 [nach gründl. wissenschaftl. Studien, für die verschiedenen Zeiten instruktiv].

K. Zimmermann, Karten u. Pläne zur Topographie des alten Jerus. Bas. 1876 [besonders gut die Unterschiede der früheren und jezigen Terrainbeschaffenheit veranschaulichend, die verschiedenen Höhenmaße genau angebend].

Ganz besonders die durch den Palestine Exploration Fund herausgegebene Map of Western Palestine in 26 sheats by Lieutenants C. R. Conder and H. H. Kitschener, R. E., Lond. 1880 [die sorgfältigste kartograph. Darstellung des jezigen Paläst., seiner Ortschaften, Berge, Thäler und Flüsse, zu 1/63360].

Naturgeschichtliche Werke:

S. Bocharti Hierozoicon, Lond. 1663; ed. Rosenmüller, Lips. 1793. 94.
Scheuchzer, Physica s. Augsb. 1731-35, 5 Bde.

H. B. Tristram, The Land of Israel, London 1865; von demselben The natural history of the Bible, 3. ed. Lond. 1873.

Fr. Hamilton, La botanique de la Bible. Nice 1871.

J. Smith, Bible plants, their history etc.

Lond. 1878.

O. Böttger, Die Reptilien u. Amphibien v. Syrien, Paläst. u. Cypern, Frankf. a. M. 1880. C. J. v. Klinggräff, Paläst. u. seine Vegetation, Österreichische Botanische 3tschr. 30. Jahr gang. Wien 1880.

Cultrera, Mineralogia biblica. Palermo 1881.

Löw, Aramäische (talmud.) Pflanzennamen.

Ad. Kinzler, Biblische Naturgeschichte. 9. Aufl., Galw u. Stuttg. 1884.

2. Palästina in physischer Beziehung.

a. Grenzen und Größe Paläßtinas. Nach den detaillierteren Grenzangaben. Num. 34, 3-12, Jos. 15, 1-4 und Ri. 1, 36 sollte die Südgrenze von Often nach Westen südlich vom Ende des Toten Meeres an der Skorpionen-Stiege entlang nach Zin und Kades Barnea, dann über andere Punkte nach dem Bache Ägyptens bis ans Mittelmeer laufen. Im Westen sollte das Mittelmeer, im Norden der Libanon bis nach Chazar-Enan (= Quellenhof, etwa Lebweh etwas nördlich von der Wasserscheide zwischen dem nach Norden fließenden Orontes und dem südlich gerichteten Nahr Litâny), im Osten der Antilibanos und der Jordan mit seinen Seen die Grenze des eigentlichen israelitischen Landes bilden, mit anderen Worten: Israel sollte die südlichere, von Ägypten aus zunächst zu erreichende Hälfte des syrischen Küstengebietes, welches die nordwestliche Einfassung der großen Wüste Nordarabiens bildet, einnehmen. Die genauere Terrainerforschung ließ schon C. Ritter erkennen, wie ausgesondert, ja isoliert dieses bei alledem so centrale, drei Erdteilen und allen Kulturstaaten des Altertums so ganz nahe gerückte Land dalag, und leicht erhellt, wie geeignet dasselbe für ein Volk war, das vor allem gegen fremdartige Einflüsse geschüßt, dann aber in der Fülle der Zeit als Träger eines göttlichen Samens unter alle Nationen des Erdreiches zerstreut werden sollte. Das Meer, das nach Westen hin hätte Verkehr ermöglichen können, hat nur nördlich gut zu nennende Häfen, und diese blieben in den Händen der Phönizier; zudem ist die Küstenströmung ablenkend. Im Norden scheidet das mächtig ansteigende Gebirge, im Osten die Jordankluft, weiterhin die Wüste. Selbst im Süden, wo das Land leicht mit dem steinigten Arabien, d. i. der Sinaihalbinsel, ununterschieden zusammenzuhängen scheinen könnte, ist die Grenzlinie kenntlich genug gezogen. Die Anhöhe Akrabbim oder Skorpionenstiege ist nach Robinson Pal. III, S. 32, 37, 48 eine Reihe von 60-150 F. hohen, weißlichen Klippen, die in der Form einer unregelmäßigen

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Kurve die Niederung, in der das tote Meer liegt, etwa 8 engl. Meilen unterhalb desselben abschließen und den Übergang zur Araba und den südlicheren Bergen bilden. Die Wüste Zin aber, welche westlich von dem im Wadi Fitreh aufsteigenden, seltsam gebildeten Berge Madara, dem „glatten Berge, der nach Sur aufsteigt", Jos. 11, 17; 12, 7 beginnt, ist, wie G. Williams und J. Rowlands im Oktober 1842 entdeckt haben, vergl. K. Ritter XIV, . 1083 ff., ein 4-6 Stunden breiter, von Osten nach Westen gerichteter Thalschlund, der heutige Wadi Marra, auf dessen Südseite der Dschebel Halal, ein gigantisches Hochgebirge mit seinen nackten Felsmassen gleich Bastionen cyklopischer Architektur in furchtbarer Wildnis aufsteigt und mit seinen wildzerrissenen, weiß glänzenden Kreidemassen, die den glühenden Sonnenstrahl blendend zurückwerfen, wie ein unnahbarer Feuerort erscheint. Das dadurch abgetrennte füdliche Gebirgsland, die heutige Azazimât, wenigstens der nördliche Teil davon, wurde zu Seir gerechnet, dessen Namen es bei manchen noch heute führt, und gehörte den Edomitern, speziell wohl dem Stamme Theman, Jos. 15, 1 (wo 12 wohl nicht Appellativ Süden) und Hab. 3, 3. 4. Etwas füdlicher (ungefähr 321⁄2° N. B.) buchtet sich in die Westseite dieses Gebirgslandes eine Ebene von Westen nach Osten ein, groß genug, das Lager eines wandernden Volkes in sich aufzunehmen. Mehrere bedeutende Wadis führen von S. u. S.O. her in sie hinab, so daß sie, obwohl gegen die westlichere Hebronstraße hin von Bergen eingefaßt, von S. und . her leicht zugänglich ist. Im nordöstlichen Hintergrunde derselben, 12 engl. M. ostsüdöstlich von Muweileh, einem Quellort an der Hebronstraße, erhebt sich als eine einzelne große Masse am Saum der Berge ein nackter Fels, an dessen Fuß ein reichlich sprudelnder Quell entspringt: es ist AinRudės, das alte von Rowlands wiederentdeckte Kades, das von Palmer (Schauplatz u. s. w. S. 269 ff.) neu beschrieben ist. Seine Lage hier an der Straße nach dem südlichen Kanaan einerseits und in der Nähe des Edomiterlandes andererseits macht es begreiflich, daß es immer wieder so entschieden als ein Grenzort zu nennen war, nach welchem Israel kam, als es am Sinai gelagert hatte, und von welchem es aufbrach, um die Wüste zu verlassen, 4 Mos. 13, 17; 20, 21, vergl, auch 1 Mos. 14, 7; 16, 14. Die Gegend hier, in der schon Seeßen den W. Kdeis gefunden hatte, hat als diejenige von Kades nach fast allgemeiner Anerkennung vor der von Wetzstein (zu Delitzsch Genesis, 4. Aufl. S. 574) bei dem heutigen Qâdûs angenommenen, die etwa drei Stunden nördlich vom Mädara, in der Nähe eines in den W. Fikreh führenden Nebenwadi (des Wadi el-Yêmen), eine Tagreise von Hebron liegt, entschieden den Vorzug (vgl. Trumbull a. a. O. [S. 213]). — Westlich von der Azazimat folgt ein welliger Wüstenstrich, der in einer etwa 6stündigen Breite zum el-Arisch führt und die Wege sowohl nach dem peträischen Arabien im Süden, als auch nach Palästina im Norden von sich ausgehen läßt, und zuletzt als eine neue bestimmte Marke der el-Arisch selber, der Bach Ägyp= tens, der die ganze Wüste Paran oder et-Tih von Süden her durchschneidet, sich aber in nordwestlicher Richtung dem Mittelmeer zuwendet.

Palästinas größte Ausdehnung von N. nach S. beträgt etwa 31 M., von W. nach O. 20 M. Das westjordanensische Gebiet hat an 350, das ost= jordanensische an 180 M. Das Land im ganzen ist kaum so groß wie Belgien.

In seinen besseren Zeiten scheint es aber wenigstens ebensoviel Einwohner wie Belgien gehabt zu haben, - an 5 Mill., so daß fast 10,000 auf die Q.-M. kamen. In Davids Zeit hatte es 1,300,000 streitbare Männer, 2 Sam. 24, 9; in Assa's Zeit hatte das südliche Reich allein 580,000, 2 Chr. 14, s. Josephus redet von 204 Städten und Dörfern allein in Galiläa, vit. 45, und behauptet, ohne Zweifel übertreibend, der geringste Flecken habe 15,000 Einwohner gehabt, B. J. 3, 3. 2. Jezt dagegen dürften nicht mehr als 650,000 Seelen zu zählen sein.

b. Bodengestaltung, Gebirge und Ebenen. Durch die Lage ihres Landes an großer Machtentfaltung gehindert, waren die Israeliten bei der Abgeschiedenheit des Ostjordanlandes, bei der Menge in sich abgeschlossener Landschaften nnd der Schwierigkeit der Kommunikation in Gefahr, sich ähnlich wie vor ihnen die Kanaaniter in viele einzelne, völlig unbedeutende Gemeinschaften aufzulösen. Nur ein gemeinsames, höheres Band konnte sie zusammenhalten und die Bodengestaltung selber forderte sie auf, dasselbe zu pflegen. Westlich wie östlich vom Jordan herrscht durchweg der höhlenreiche Kalkstein (genauer die Kreide, vgl. Fraas, Aus dem Orient, Stuttgart 1867 u. II, 1878); nur um den See Tiberias und weiter nördlich, besonders im Hauran. treten auch Basalte und Laven auf. Während aber im Ostjordanlande fast überall große. mehr gleichförmige Plateaus ziemlich jäh 2-3000 F. hoch unmittelbar aus der Jordanniederung aufsteigen, am höchsten gleich nördlich und füdlich vom Jabbok, am schroffsten am toten Meer, Plateaus, die sich öftlich nur sehr allmählich zu den Thalbecken des Euphrat absenken und sich südwärts in die wüsten Hochebenen der arabischen Halbinsel verlieren, bietet das Westland mit seinen tiefen Klüften am Jordan, seinen hohen, teils kahlen, teils lieblich bewaldeten Gebirgen, feinen fruchtbaren Thälern und Meeresküsten die bunteste Mannigfaltigkeit, ja die größten Kontraste der Erdformation dar. Etwa 30 M. lang und 15 M. breit, besteht es aus den Küstenebenen (Sefela und nördlicher Saron), aus einer mittleren Hügelregion und dem 3—4 M. breiten Gebirge, das von Beerfaba ab bis Hebron hin immer höher aufsteigt, in seinen füdlichen Teilen als Gebirge Juda's einen ziemlich sterilen, wilden Charakter trägt und als Wüste Juda's mit den Wüsten von Maon, Siph, Jeruel, Thekoa und Engedi nach dem toten Meer und Jordan zu ziemlich jäh abfällt. In der schmalen Ebene, die westlich am toten Meer frei bleibt und sich nach Süden zu erweitert, erhebt sich gegen die Südspite des toten Meeres hin, ganz isoliert, der Khaschm Usdum, eine Steinsalzmasse, etwas über 1 M. lang und 1/4 M. breit, 100-150 Fuß hoch, oben von Kalkstein und Mergel bedeckt. Am nördlichen Ende des Sees tritt die schroffe, wilde und groteske, 1000-1500 F. hohe Bergkette etwas weiter zurück, um halbkreisförmig wie eine gewaltige Mauer die Ebene von Jericho (Er-Riha) am Südende des Jordan zu umfassen. Nordwestlich von Jericho ragt hier der Quarantanea-Fels, arab. Karantel, wo die Versuchung Christi stattgefunden haben soll, hervor. Ihre bedeutendste Höhe erreichen die Berge bei Hebron und Jerusalem, dort etwa 2800, hier 2600 F. - An das Gebirge Judas schließt sich nach Norden zu das viel fruchtbarere Gebirge Ephraims, deffen beide einander gegenüber liegende Berge Ebal und Garizim, 3077 und 2840 F. hoch, von Feigen-, Granat-, Mandel- und Orangen

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