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Wissenschaft und die Fürsorger für die Erziehung der gallischen Jugend, gewiss an dem Wiederaufbau der Schulen das grösste Interesse nehmen. In dem zweiten Teil wird das kaiserliche Reskript mit dem Gesange des Amphion verglichen; wie diesem Gesang, so wird auch dem Reskript die Wirkung zugeschrieben, Mauern und Dächer wieder erstehen zu lassen. Mit dem Hinblick auf einen in den Hallen der Schule gemalten orbis, der das gewaltige Reich der Kaiser und ihre grossen Thaten vor Augen stellt, schliesst wirkungsvoll die Rede.

Den Anlass zu der Rede gab das kaiserliche Dekret, durch welches Eumenius zum Leiter der Mänianischen Schulen in Autun (Augustodunum) ernannt wurde. Der Redner teilt dasselbe mit 14; vgl. 3 postulo ut Maenianae illae scolae quondam pulcherrimo opere et studiorum frequentia celebres et illustres iuxta cetera quae instaurantur opera ac templa reparentur.

Die Disposition der Rede. 3 quam quidem (causam) ego duas in partes arbitror dividendam, ut prius disseram quam sit ex usu et officio opus illud (d. h. der Mänianischen Schulen) ad pristinam magnificentiam reformari (4--10); deinde qua ratione id possit sine sumptu publico, ex largitione quidem principum maximorum, sed tamen cum aliquo meo erga patriam studio et amore procedere (11 bis Schluss). Vgl. 11 hoc ego salarium, quantum ad honorem pertinet, adoratum accipio et in accepti ratione perscribo, sed expensum referre patriae meae cupio et ad restitutionem huius operis, quoad usus poposcerit, destinare.

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Die Zeit der Rede. Nach der Ueberlieferung wurde von dem Ordner der Reden 8 V, der Panegyrikus auf Constantius, als die jüngere Rede, dagegen 9: IV, unsere Rede, als die ältere betrachtet. Eine genauere Betrachtung der historischen Anspielungen dagegen führt zu dem Resultat, dass das Umgekehrte stattfindet. In Bezug auf den Krieg gegen die Mauren, der bereits angefangen worden war, sieht der Redner von 8 = V erst Siegesnachrichten entgegen: 5 reservetur nuntiis iam iamque venientibus Mauris immissa vastatio; dagegen heisst es IV, 21 te, Maximiane invicte, perculsa Maurorum agmina fulminantem, hier sind schon Siegesnachrichten eingetroffen, wenngleich der Krieg noch fortdauert. Weiter wird in IV, 21 te, Maximiane Caesar, Persicos arcus pharetrasque calcantem der Cäsar Galerius gefeiert. Dieses Lob war aber erst möglich, nachdem Galerius 297 seine schmähliche Niederlage durch den Sieg über Narses wett gemacht hatte. In 8 V wird in dem Schlusskapitel, das wie das Schlusskapitel unserer Rede ein Lob der Regenten enthält, von Galerius geschwiegen, seine Niederlage war daher noch nicht gesühnt. Die Rede wird in die zweite Hälfte des Jahres 297 fallen. Vgl. KILIAN, Der Panegyrist Eumenius, Münnerstädter Programm 1869 p. 31; SEECK, Fleckeis. Jahrb. 1888 p. 722. Die persönlichen Verhältnisse des Eumenius. 17 illic (in den Mänianischen Schulen) avum quondam meum docuisse audio, hominem Athenis ortum, Romae diu celebrem, mox in ista urbe (Autun) detentum; 11 trecena illa sestertia, quae sacrae memoriae magister acceperam; 15 non videtur tibi hac tantorum principum exhortatione non solum meus ex otio iacens ad pristinas artes animus attolli? (also hat E. bei der Ernennung zum Leiter der Schulen nicht mehr das Amt des magister memoriae bekleidet) und zwar, wie es scheint, schon längere Zeit nicht mehr; 6 me filio potius meo ad pristina mea studia aditum molientem ipsum iussit disciplinas artis oratoriae retractare; 14 (aus dem Dekret) auditorio huic, quod videtur interitu praeceptoris orbatum, te potissimum praeficere decrevimus, cuius eloquentiam et gravitatem morum ex actus nostri habemus administratione compertam. salvo igitur privilegio dignitatis tuae hortamur ut professionem oratoriam repetas nec putes hoc munere ante partis aliquid tuis honoribus derogari denique etiam salarium te in sexcenis milibus nummum ex reipublicae viribus consequi volumus.

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582. Die Rede vor Constantius (8 V). Am 1. März 293 wurden. bekanntlich Constantius und Galerius zu Cäsaren ernannt. Zur vierten Wiederkehr dieser Feier hielt im Jahre 297 ein in der Überlieferung nicht genannter Redner vor Constantius, 1) wahrscheinlich in Trier und zwar im Auftrag der civitas Aeduorum (21) diese Rede, deren Kern die Verherrlichung der Unterwerfung Britanniens ist. Dieses Land war damals

1) 4 habenda ratio est temporis, Caesare stante dum loquimur.

zum erstenmal als selbständige Seemacht in die Geschichte eingetreten. Ein tüchtiger römischer Feldherr, Carausius, hatte sich auf der Insel zum Gebieter aufgeschwungen, 1) und sieben Jahre beherrschte er das stolze Eiland. Da wird er von seinem Praefectus praetorio Allectus ermordet (293). Gegen Allectus, der sich ebenfalls zum Kaiser von Britannien aufgeworfen hatte, richtete sich die von dem Redner gefeierte Expedition des Constantius. Nachdem er in überschwenglicher Weise die Erhebung des Constantius zum Cäsar gefeiert, schildert er uns die Operationen, welche gegen den Herrscher Britanniens unternommen wurden. Wir hören, wie Constantius einen Damm vor Gesoriacum, das in den Händen des britischen Kaisers war, aufwarf, um den Hafenzugang zu sperren und so eine Hilfeleistung zur See unmöglich zu machen, und wie sich die Stadt ergeben musste. Dann werden die Vorbereitungen für die Expedition dargelegt, der Schiffsbau, die Unterwerfung der Franken und ihre Versetzung nach Gallien. Endlich kommt der Panegyrist zur britischen Expedition selbst. Hier ergab sich für ihn eine Schwierigkeit insofern, als der vernichtende Schlag gegen Allectus von einem Unterfeldherrn des Constantius ausgeführt wurde. Es waren nämlich, wie der Redner uns erzählt, zwei Flotten zum Aufbruch aufgestellt worden, die eine an der Mündung der Seine, die andere unter des Constantius persönlicher Leitung bei Bononia. Der ersten Flotte gelang es, unter dem Schutz eines dichten Nebels, ohne dass der Feind dessen gewahr wurde, an der Südküste zu landen und Allectus zu schlagen. Allectus fand selbst hiebei den Tod. Als Constantius mit seiner Flotte landete, war der Feind besiegt und das Schicksal der Insel entschieden. Es ist nun ergötzlich zu lesen, wie sehr sich der Lobredner bemüht, alles Licht auf Constantius fallen zu lassen. Phrasen müssen die Thatsachen ersetzen.

Über seine Lebensverhältnisse spricht sich der Redner im Eingang aus. Nach diesen Mitteilungen war er früher Lehrer der Beredsamkeit gewesen, als solcher beschäftigte er sich mit Reden auf Maximian und Diocletian; seine Lehrwirksamkeit wurde unterbrochen durch die Berufung zu einem kaiserlichen Amt, dann durch ländliche Beschäftigungen, nachdem er aus seinem Amt getreten. Dieses längere Stillschweigen macht ihn befangen, doch gibt ihm wieder Mut, dass Constantius schon früher ihm seine Gunst erwiesen, indem er ihm ermöglichte, an Maximian eine Lobrede zu halten. In seinem kaiserlichen Amt nahm er an dem Feldzug Maximians gegen die Alemannen teil.

Der Anlass zu der Rede. 2 det mihi, Caesar invicte, hodiernae gratulationis exordium divinus ille vestrae maiestatis ortus ipso quo illuxit auspicio veris illustrior. Constantius und Galerius wurden am 1. März 293 zu Cäsaren ernannt; daher 3 o kalendae Martiae, sicuti olim annorum volventium, ita nunc aeternorum auspices imperatorum; 21 illa, cuius nomine mihi peculiariter gratulandum, devotissima vobis civitas Aeduorum.

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Die Zeit der Rede wurde bei 9 IV besprochen, und festgestellt, dass 8 V früher abgefasst ist als 9 IV. Beide Reden fallen in das Jahr 297. Da der Redner als den Anlass zu seiner Rede die Wiederkehr des Tags, an dem Constantius und Galerius zu Cäsaren erkoren wurden, nahm, und dies am 1. März geschah, so setzt man den

1) PREUSS p. 38.

1. März 297 als den Tag der Rede an. SEECK bestreitet diesen Tag mit Unrecht (Fleckeis, Jahrb. 1888 p. 723).

Die Personalien des Redners. 1 quo in genere orationis quanta esset cura sensi etiam, cum in cotidiana illa instituendae iuventutis exercitatione versarer, quamvis ibi prima tunc in renascentem rempublicam patris ac patrui tui merita, licet dicendo aequare non possem, possem tamen recensere enumerando. sed cum et me ex illo vetere curriculo aut inter adyta Palatii vestri alia quaedam sermonis arcani ratio demoverit aut post indultam a pietate vestra quietem studium ruris abduxerit praesertim cum favente numine tuo ipse ille iam pridem mihi, qui me in lucem primus eduxit, divinarum patris tui aurium aditus evenerit. 2 transeunda sunt ea quibus officio delati mihi a divinitate vestra honoris interfui

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exhausta penitus Alamannia.

583. Die Rede zur Feier der Hochzeit des Constantin und der Fausta (7 VI). Diese Rede fällt in die Zeit der grossen Wirren, welche nach dem Tode des Constantius entstanden waren. Sowohl der Sohn des Constantius, Constantin, als der Sohn des Maximian, Maxentius, hatten sich erhoben, um sich einen Anteil an dem Regiment zu verschaffen. Da litt es auch den alten Maximian nicht mehr in seinem ihm wider Willen aufgezwungenen Ruhesitz. Er tauchte in Rom auf und nahm den Purpur. Die tiefe Erbitterung, die zwischen Vater und Sohn herrschte, zwang ihn, es mit Constantin zu versuchen. Er hatte noch eine Tochter, die Fausta, mit ihr zog der unruhige Mann über die Alpen 1) und vermählte sie mit Constantin; zugleich verlieh er ihm die Würde eines Augustus. 2) Zur Feier dieser Hochzeit ist im Jahre 307 unsere Rede gehalten worden. Der Redner hatte eine ungemein schwierige Aufgabe zu lösen, er durfte nach keiner Seite hin anstossen und musste doch Ereignisse höchst heikler Natur berühren. Da war die freiwillige Thronentsagung Maximians, von der jedermann wusste, dass sie von Diocletian erzwungen war; da war das neue Auftreten des alten Kaisers, und es konnte kein Zweifel sein, dass dasselbe wider die Übereinkunft verstiess, die zwischen ihm und Diocletian getroffen war. Der schlaue Rhetor half sich damit, dass er soviel als möglich über Dinge, welche ihm Schwierigkeiten machten, mit Stillschweigen hinwegging, weder Maxentius noch Galerius wurden erwähnt. Die Thronentsagung des Maximian entschuldigt er durch die grosse Rücksicht, die dieser auf Diocletian nahm, lässt sie aber als ein Unglück für das römische Reich erscheinen. Das neue Eingreifen des alten Kaisers erfolgt natürlich nach der Darstellung des Panegyrikers auf die dringendsten Bitten von Rom. So glitt er geschickt über die Schwierigkeiten hinweg. Der Aufbau seiner vor Maximian und Constantin gehaltenen Rede ist einfach und klar. Er geht von dem freudigen Ereignis aus und knüpft daran die Hoffnung, dass jetzt die Geschicke des römischen Reiches mit einer neu zu begründenden Dynastie auf ewig verflochten werden. Dass der Redner den noch vorhandenen Sohn des Constantin und die Ehe mit Minervina übergeht, 3) ist für ihn charakteristisch. Das Thema sind zwei laudationes, die eine auf Constantin, die andere auf Maximian. Die laudatio des Constantin wird nach den vier Kardinaltugenden abgewickelt.

1) Ich setze die Reise vor die Konferenz in Carnuntum; vgl. HUNZIKER in Büdingers Untersuch. zur röm. Kaisergesch. 2, 221.

2) So der Panegyriker. Nach den Münzen

führte Constantin schon vorher den Augustustitel. Vgl. SCHILLER, Gesch. der röm. Kaiserz. 2, 179 Anm. 2.

3) BURKHARDT, Constantin2 p. 314.

Interessant ist es, dass ein Bild beschrieben wird, auf dem die noch unreife Fausta dem Constantin einen glänzenden Helm überreicht. Der Epilog wendet sich an die beiden Herrscher zusammen und apostrophiert zuletzt auch den verstorbenen Constantius.

Über seine Person macht der Redner nicht die geringsten Andeutungen.

Der Anlass der Rede. 1 mihi certum est ea praecipue isto sermone complecti quae sunt huius propria laetitiae qua tibi Caesari additum nomen imperatoris et istarum caelestium nuptiarum festa celebrantur.

Die Gliederung der Rede. Der Eingang umfasst 1-2, mit 3 beginnt die laudatio, zuerst die des Constantin (3-7), mit 8 die des Maximian (8-12), mit 13 der Epilog.

Die Zeit der Rede. Die Ereignisse folgen sich so: Erhebung des Maxentius Okt. 306 (HUNZIKER 1. c. p. 217), Gefangennehmung des Severus 307, Entzweiung des Maxentius mit Maximian, Reise des Maximian nach Gallien, Konferenz in Carnuntum 11. Nov. 307. Also fand die Vermählung des Constantin und der Fausta im Jahre 307 statt. 584. Lobrede auf Constantin (6 VII). Trier feierte seinen Geburtstag, es war das Jahr 310; da trat ein Redner aus Augustodunum auf; eine Rede auf den Festtag hatte er nicht vorbereitet, er bot dafür einen Panegyrikus auf den anwesenden Constantin, in dem er von dem Fest fast gar keine Notiz nahm. Der Redner beginnt mit einer Auseinandersetzung, dass Constantin schon durch die Geburt ein Anrecht auf den Thron habe, er preist alsdann überschwänglich den Vater Constantins, Constantius, und erblickt in dem Sohn das lebendige Ebenbild des Vaters. Nachdem er weiterhin die Erhebung Constantins zum Thron nach dem Tode des Constantius geschildert hatte, führt er die glorreichen Thaten seines Helden vor. Zuletzt kommt er auf den heiklen Punkt, die Niederwerfung des alten Maximian. Diesen hatte auch die Konferenz in Carnuntum, durch die er nochmals zur Abdicierung gezwungen wurde, nicht zur Ruhe bringen können; wiederum streckte er seine Hand nach dem Purpur aus und rebellierte selbst gegen den eigenen Schwiegersohn. Zuerst erkor er sich Arelate als Stützpunkt für seine Operationen. Als Constantin mit seinen Truppen herbeieilte, wandte sich der unruhige Mann nach Massilia. Hier fand er das Ende seiner Laufbahn; er kam um, wir wissen nicht aus sicherer Quelle, in welcher Weise; denn der Panegyriker hat begreiflicherweise den Schleier, der auf diesem Ereignis ruhte, nicht gelüftet, wie er überhaupt sehr vorsichtig in dieser Partie ist und selbst den Namen des Verschwörers in den Mund zu nehmen vermieden hat.

Der Redner, der früher im Hofdienst thätig war, hat in seinem Werk die Farben stark aufgetragen; denn er verfolgt mit seiner Rede zugleich materielle Interessen. Er legt dem Kaiser die Schicksale seiner in Ruinen gesunkenen Vaterstadt warm ans Herz, nicht ohne einen Anflug von Neid verweist er auf die glänzenden Bauten der kaiserlichen Residenz; er ladet Constantin dringend zum Besuch von Augustodunum ein. Aber der Redner vermag seinen Panegyrikus nicht zu schliessen, ohne auch an sich zu denken. Er benutzt die Gelegenheit, seine fünf Kinder der kaiserlichen Huld zu empfehlen, besonders den Sohn, der Generaladvokat beim Fiskus ist. Zuletzt macht er noch auf seine geistigen Kinder, seine Schüler, aufmerksam, deren er viele für das Forum und für den Hof ausgebildet hat.

Handbuch der klass. Altertumswissenschaft, VIII. 3. Teil,

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Der Anlass der Rede ist der Geburtstag von Trier (wahrscheinlich als römischer Kolonie). 22 video hanc fortunatissimam civitatem, cuius natalis dies tua pietate celebratur.

Der Ort der Rede ist Trier. Es ist eine Residenz (22 omnia sunt praesentis munera), deren grossartige Bauwerke hier beschrieben werden. Ferner spricht der Redner (13) von hic noster indigena fluvius et barbarus Nicer et Moenus; der indigena fluvius ist die Mosel, die nicht weit von der Heimat des Redners, dem Aeduerlande, entspringt. Es kann nur Trier gemeint sein.

Die Zeit der Rede. Maximian ist bereits tot; 20 nec se dignum vita iudicavit (BRANDT, Eumenius p. 43). Kurz vor der Rede war der Geburtstag der Regierung des Constantin gefeiert worden (2 quamvis ille felicissimus dies proxima religione celebratus imperii tui natalis habeatur). Der Regierungsantritt ist vom Tod des Constantius aus zu datieren (25. Juli 306). Die Quinquennalien, die zu Anfang des 5. Jahres gefeiert wurden (Paneg. 8, 13), fallen 310; und dieses Fest ist mit den angeführten Worten gemeint. Also wird auch die Rede in dieses Jahr fallen (SACHS, De quattuor paneg. p. 14). Der Charakter der Rede. 1 hunc tamen quantulumcumque tuo modo, Constantine, numini dicabo sermonem fas esse duco omnium principum pietate meminisse, lau

dibus celebrare praesentem.

Persönliche Verhältnisse des Redners. Dass Augustodunum seine Vaterstadt ist, erhellt aus 22: ipsam patriam meam ipsius loci veneratione restitues. cuius civitatis antiqua nobilitas et quondam fraterno populi Romani nomine gloriata (Freundschaft der Aeduer und Römer) opem tuae maiestatis expectat, ut illic quoque loca publica et templa pulcherrima tua liberalitate reparentur; vgl. 21, wo auf den Apollotempel und die Apolloquellen von Augustodunum hingedeutet wird. Ueber seine fünf Kinder und seine Schüler vgl. 23; bezüglich der ersteren sagt er: commendo liberos meos praecipueque illum iam summa fisci patrocinia tractantem. Er selbst bezeichnet sich als einen Mann mediae aetatis (1); auf seinen Hofdienst spielt er an 23: tua dignatione perveni, ut hanc meam qualemcunque vocem diversis otii (Thätigkeit ausserhalb des Staatsdienstes vgl. SEECK, Fleckeis. Jahrb. 1888 p. 724) et palatii officiis exercitam tuis auribus consecrarem.

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585. Dankrede an Constantin im Namen von Augustodunum (5 VIII). In der vorigen Rede hatte der Sprecher den Kaiser gebeten, seiner Vaterstadt Augustodunum einen Besuch zu machen und der tief daniederliegenden Stadt aufzuhelfen. Constantin entsprach der Bitte, er kam nach Augustodunum und gab der Gemeinde mehrere Beweise seiner Huld. Für diese Wohlthaten dankt der Redner (311) im Namen seiner Vaterstadt, welche jetzt nach dem Gentilnamen des Kaisers Flavia Aeduorum genannt wurde, in Trier dem Kaiser; denn eine feierliche Danksagung war seiner Zeit bei der Anwesenheit des Kaisers in Augustodunum nicht am Platz. Der Redner disponiert seine Rede nach dem Satz, dass es Sache des Weisen sei, Würdigen und Bedürftigen zu Hilfe zu kommen. Demgemäss zeigt er zuerst, dass seine Gemeinde der kaiserlichen Gnade würdig gewesen sei, indem er besonders das seit Cäsar zwischen den Römern und Äduern bestehende Freundschaftsverhältnis in den Vordergrund rückt; alsdann legt er dar, in welcher schlimmen Lage sich Augustodunum vor dem Eingreifen des Kaisers befand. Naturgemäss schliesst er daran die kaiserlichen Wohlthaten selbst: Constantin hatte einmal eine Ermässigung der Grundsteuer eintreten lassen, dann den gänzlichen Nachlass der aus den fünf letzten Jahren rückständigen Steuern bewilligt.

Der Redner war Lehrer der Beredsamkeit und zugleich Ratsherr; als solcher nahm er an der Audienz teil, welche Constantin in Augustodunum dem Rat erteilt hatte.

Der Anlass der Rede war die Danksagung an Constantin für die Augustodunum erwiesenen Wohlthaten. 1 gaudiorum patriae meae nuntium sponte suscepi, ut essem iam non privati studii litterarum, sed publicae gratulationis orator. (BRANDT, Eumenius p. 23).

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