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Abfassungszeit. Aus c. 16 (haec erit materia quae nos commisit cum Hermogene ceterisque, qui deum ex materia, non ex nihilo operatum cuncta praesumunt) folgt, dass unsere Schrift später ist als die gegen Hermogenes. Sie fällt in die montanistische Epoche Tertullians; denn er stellt (c. 5) bei der Aufzählung der Bestreiter des Valentinianismus dem Miltiades ecclesiarum sophista den Proculus noster gegenüber. Nun scheint aber Miltiades (aus der Zeit des Antoninus Pius und Marc Aurels) eine Schrift gegen die Montanisten über die Ekstase geschrieben zu haben (HARNACK, Gesch. der altchristl. Litt. 1, 255); wir verstehen sonach, warum T. den Miltiades ecclesiarum sophista nennt. Weiterhin redet er von , Proculus noster". Proculus aber hatte in einer Schrift für den Montanismus gestritten (HARNACK 1. c. 1, 600). Kein ausreichendes Kriterium findet sich für die Entscheidung, ob die Schrift vor oder nach dem Austritt aus der Kirche geschrieben ist (BONWETSCH, Die Schriften Tert. p. 51, 33; für die Zeit vor dem Bruch HAUCK, Tert. 275, 2).

Quelle. Nachdem er gesagt, dass er auf die Urheber der Sekte eingehen wolle, fährt er (c. 5) fort: nec undique dicemur ipsi nobis finxisse materias, quas tot iam viri sanctitate et praestantia insignes nec solum nostri antecessores, sed ipsorum haeresiarcharum contemporales, instructissimis voluminibus et prodiderunt et retuderunt, ut Justinus, philosophus et martyr, ut Miltiades, ecclesiarum sophista, ut Irenaeus, omnium doctrinarum curiosissimus explorator, ut Proculus noster, virginis senectae et Christianae eloquentiae dignitas, quos in omni opere fidei, quemadmodum in isto, optaverim assequi. Seine Quelle, aus der er im wesentlichen seinen ganzen Stoff entnimmt, ist Irenaeus' Werk ɛyyos xai ávargonỷ tỷs verdwrýμov yvwσews. SEMLER (Oehl. III, 658) hat die übereinstimmenden Partien der beiden Schriften zusammengestellt und Bemerkungen hinzugefügt. Die c. 7 bis 33 entsprechen den ersten zwölf Kapiteln des ersten Buchs bei Irenaeus, jedoch finden sich Auslassungen und Umstellungen gegenüber dem Original. Sonach können also nur die ersten sechs Kapitel als geistiges Eigentum Tertullians betrachtet werden (HEINRICI, Die valentinianische Gnosis, Berl. 1871 p. 39). Merkwürdige Citate sind: c. 12 eum cognominant ut ex omnium defloratione constructum, Graculum Aesopi, Pandoram Hesiodi, Acci Patinam, Nestoris Cocetum, Miscellaneum Ptolemaei. c. 14 Catulli Laureolus. c. 34 ne apud solos Lunenses Hermaphroditum existimet annalium commentator Fenestella. LEHANNEUR, Le traité de Tertullien contre les Valentiniens, Caen 1886.

Ueber das System Valentins vgl. BAUR, Die christl. Gnosis, Tüb. 1835 p. 124. 695. Die Häresie Marcions. Der Häretiker Marcion war darum der allgemeinen Kirche so gefährlich, weil sich seine Lehre nicht in den Schranken der Schule hielt, sondern sich ins Leben umsetzte. Es gab fest organisierte marcionitische Kirchen bis ins fünfte Jahrhundert hinein 1) und diese Kirchen hatten ihre Bischöfe, Presbyter und Martyrer. Die Bestreitung seiner Häresie war daher für den Bestand der katholischen Gemeinde von der grössten Wichtigkeit, und nicht wenige widmeten diesem Gegenstand ihre Kräfte.) Die tiefe Überzeugung, mit der Tertullian die katholischen Lehren umfasste, lässt es leicht begreiflich erscheinen, dass auch er in einem umfassenden Werk die marcionitische Irrlehre zu widerlegen suchte. Dasselbe bildet für uns eine hochwichtige Quelle für die Kenntnis der Häresie. Wir geben die wesentlichsten Züge derselben.

Marcion stammte aus dem Pontus; 3) seinem Berufe nach war er Rheder. 4) Er kam nach Rom und schloss sich dort der christlichen Gemeinde an, der er ein Geldgeschenk von 200,000 Sesterzien machte.") In Rom kam er auch mit dem Gnostiker Kerdon in Berührung.") Obwohl derselbe sicherlich nicht ohne Einfluss auf den pontischen Schiffsherrn war, so vermochte er doch nicht, diesen in die trüben gnostischen Spekulationen zu verstricken. Marcion ging im wesentlichen seine eigenen Wege und

1) Adv. Marc. 4, 5. ZAHN, Geschichte des neutest. Kanons 1, 595.

2) Vgl. die Uebersicht bei HILgenfeld, Ketzergeschichte p. 318; ZAHN 1. c. p. 606.

3) Tertullian spottet mit Vorliebe über die Heimat Marcions vgl. 1, 1 und nennt ihn

gern Ponticus (1, 2).

4) 1, 18 nos Marcionem nauclerum novimus 3, 6. 5) De praescr. c. 30. Advers. Marcion.

4, 4.

) 1, 2. 1, 22. 3, 21. 4, 17.

trennte sich von der allgemeinen Kirche. Dies geschah nicht vor der Regierung des Antoninus Pius, also nicht vor 138.1) Marcion gelangte zu seiner Lehre auf einem ganz einfachen Wege. Er verglich das alte und das neue Testament mit einander und fand, da er die allegorischen Deutungskünste der damaligen Zeit verschmähte, dass der Gott in diesem ein anderer sei als in jenem; der Gott des alten Testaments erschien ihm als ein strenger, zorniger und harter Richter, der Gott des neuen als ein Gott der Liebe und der Erbarmung. Die Widersprüche, die sich zwischen den beiden Testamenten in Bezug auf die Gottheit ergaben, stellte er in einem Buch zusammen, dem er den Titel „Antithesen" gab. Eine Identifizierung der beiden Gottheiten erschien ihm danach absolut unmöglich, er zog daher die Konsequenz, dass er zwei Gottheiten annahm. Der gute Gott hat sich uns als Christus geoffenbart, der strenge ist der Weltschöpfer. Beide Gottheiten haben keine Beziehungen zu einander, der gute Gott liess sich plötzlich, ohne Wissen des Weltschöpfers, auf die Erde herab, er nahm menschliche Gestalt zum Schein an, wurde daher nicht geboren, sondern trat plötzlich in der Synagoge zu Kapernaum mit seiner Offenbarung hervor. Er legitimierte sich durch seine Wunder, und Zweck seines Kommens war, das Gesetz aufzulösen, nicht wie die Kirche lehrte, es zu erfüllen. Der in dem alten Testament verheissene Christus ist ein anderer, noch nicht erschienener und nur für das israelitische Volk bestimmter. Auf dieser Grundlage schritt nun Marcion kühn weiter. Vor allem stand für ihn fest, dass nur die gute Gottheit, die ja allein Erbarmen mit der Menschheit habe, für diese massbestimmend sein könne. Dies führte dazu, den alttestamentlichen Gott und mit ihm das alte Testament bei Seite zu schieben, also eine völlige Trennung des Judentums und Christentums herbeizuführen. Weiterhin ergab sich für Marcion, alles, was an die Schöpfung, sonach an den strengen Gott erinnert, geringschätzig zu behandeln und so den Geist in Gegensatz zu dem Stoff zu bringen. Es musste sich die Askese einstellen, die sogar bis zum Verbot der Ehe fortschritt. Da Marcion seine Lehre nicht in theoretischem Interesse aufstellte, sondern zu dem Zweck, eine Kirche zu gründen, erkannte er die Notwendigkeit, seinen Anhängern eine den Glauben normierende Schrift in die Hände zu geben. Den Gebrauch der damals in der Kirche rezipierten Bücher konnte er seinen Gläubigen nicht vorschreiben; denn sie enthielten zu vielerlei, was seiner Lehre widersprach. Diesen Widerspruch erklärte Marcion damit, dass schon frühzeitig heilige Schriften interpoliert, entstellt und sogar unterschoben worden seien. Zum Beweis dafür berief er sich auf das zweite Kapitel des Galaterbriefes, wo der Apostel Paulus selbst ausdrücklich Petrus tadelt, dass er nicht richtig nach der Wahrheit des Evangeliums wandele. Es war also Kritik notwendig, um den überwucherten Stamm wieder blosszulegen. Aus dem Lukasevangelium schälte er einen Kern aus, dann wählte er von dem Apostel, der ihn als Verkünder der Gnade Gottes besonders anziehen musste, von Paulus zehn Briefe aus, die natür

1) 1, 19 Antoninianus haereticus est, sub Pio impius. Vgl. dazu HILGENFELD, Ketzergeschichte p. 330, 557.

lich auch erst von den Entstellungen gereinigt werden mussten. Diese zwei Bücher, das Evangelium und das Apostolicum, 1) bildeten mit den Rechtfertigungen in den Antithesen die kanonischen Schriften der marcionitischen Gemeinden.

Marcions Avtidéosis. 1, 19 separatio legis et evangelii proprium et principale opus est Marcionis, nec poterunt negare discipuli eius quod in summo instrumento habent, quo denique initiantur et indurantur in hanc haeresim. Nam hae sunt Antitheses Marcionis, id est contrariae oppositiones, quae conantur discordiam evangelii cum lege committere, ut ex diversitate sententiarum utriusque instrumenti diversitatem quoque argumententur deorum. Vgl. noch 2, 28. 4, 1. 4, 4. 4, 6. 4, 9. 4, 23 u. s. w. HAHN, Marcionis Antitheses liber deperditus restitutus, Königsberg 1823. Eine neue Bearbeitung ist dringend notwendig.

Der zweifache Gott Marcions. 1,6 Marcion dispares deos constituit, alterum iudicem, ferum, bellipotentem, alterum mitem, placidum et tantummodo bonum atque optimum.

696. Der Antimarcion. Dreimal ging dieses Werk durch die Hände des Autors, bis es seine jetzige Gestalt erhielt. Wahrscheinlich bald nachdem er die allgemeine Schrift über die Ketzerbestreitung (de praescriptione) geschrieben, machte sich Tertullian daran, die Lehre Marcions zu bekämpfen. Der Häretiker lebte damals nicht mehr, gleichwohl behandelt er denselben in seiner Darstellung mehrfach als lebend. Aber es gab, wie wir bereits gesagt, zahlreiche, fest organisierte Kirchen, die seinen Namen trugen. Seine Schrift hatte Tertullian mit einer gewissen Eile abgefasst; sie genügte ihm daher später nicht mehr. So beschloss er denn sie umzuarbeiten d. h. sie zu erweitern. Noch war er mit der Umarbeitung nicht zu Ende gekommen, da zeigte er das fertig Gestellte einem Glaubensbruder, der aber später abtrünnig wurde. Dieser fand grosses Gefallen an dem Werk und schrieb sich manches daraus ab. Wider Wissen und Willen des Autors drangen diese Stücke und zwar noch dazu in sehr fehlerhafter Gestalt ins Publikum. Dem Schriftsteller konnte diese Entstellung seines Werkes nicht gleichgiltig sein; er musste daher daran denken, ein korrektes Exemplar des Werks in das Publikum zu bringen; allein er ging darüber hinaus, indem er noch manche Partien hinzufügte. In dieser dritten Gestalt ist das Werk auf uns gekommen. Das erste Buch dieser dritten Auflage erschien im Jahre 207. Die übrigen Bücher scheinen in nicht zu grossen Zwischenräumen nachgefolgt zu sein.

1. Adversus Marcionem l. I (gegen die Annahme zweier Gottheiten). Tertullian packt sofort den Kern der Frage, indem er nachweist, dass der Begriff des göttlichen Wesens notwendigerweise den Begriff der Einheit in sich schliesst.2) Die absolute Vollkommenheit kann nicht zweimal nebeneinander bestehen, sondern die eine muss mit der andern zusammenfallen oder die eine muss geringer sein als die zweite.) Damit war für den Bestreiter eigentlich die Sache abgethan, allein er führt die Widerlegung weiter, indem er sich auf den Standpunkt der Marcioniten stellt. Da ist es ihm nun unverständlich, wie der gute Gott als ein neuer, erst spät zur Erscheinung gekommener aufgefasst werden soll. Existierte

1) Vgl. ZAHN, Geschichte des neutestam. Kanons I (Erlang. 1888) p. 622: „Die andere Hälfte seines Neuen Testaments hat Marcion wahrscheinlich selbst (τὸ ἀποστολικὸν (sc. Bißhior) genannt."

2) c. 3 summum magnum unicum sit

necesse.

3) c. 7 nec pares nec dispares deos sistere potes.

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dieser Gott wirklich, so musste er sich auch von Anfang an den Menschen kundgeben,1) d. h. er musste schon als Schöpfer auftreten,) nicht erst als Erlöser seine Wirksamkeit entfalten. Die Welt ist durchaus nicht des höchsten Gottes unwürdig. Zerreissen wir das Band zwischen Gott und der Welt, so wissen wir nicht, welches Reich wir diesem zweiten Gott anweisen sollen. 3) Von diesem neuen Gott wussten die Apostel nichts, er ist eine Erfindung Marcions.) Aber auch der Begriff des „guten" Gottes kann nicht aufrecht erhalten werden, wenn zwei Gottheiten statuiert werden. Wir finden dann Momente, welche der Güte eines höchsten Wesens widerstreiten. Auch die Trennung zwischen dem „guten“ und dem „gerechten" d. h. Zorn äussernden und strafenden Gott führt auf ernstliche Schwierigkeiten. Hier zeichnet nun der Autor in lebhaften Farben, zu welchen Ungeheuerlichkeiten im praktischem Leben die Lehre Marcions führt. Besonders schrecklich erscheint ihm das Gebot der Ehelosigkeit, und er unterlässt nicht, den Unterschied der montanistischen und der marcionitischen Doctrin in diesem Punkt klar zu stellen. Nur die zweite Ehe gestattet der Paraklet nicht.

Ein kleines Exzerpt über das göttliche Prinzip der antiken Philosophen findet sich c. 13 (DIELS, Doxogr. 129, 1).

2. Adversus Marcionem l. II (Identität des alttestamentlichen Gottes mit dem guten Gott). Der Weg, den Tertullian in diesem zweiten Buch betritt, ist der, dass er zeigen will, dass der alttestamentliche Gott, der Weltschöpfer, die Eigenschaften besitzt, welche die Marcioniten ihrem guten Gott zuteilen, dass sonach die Annahme zweier Gottheiten absurd ist. Zu diesem Zweck muss vor allem nachgewiesen werden, dass der Schöpfer zugleich die höchste Güte ist. Diese tritt dadurch zu tage, dass er nicht verborgen bleiben wollte, sondern sich offenbarte. Beweise seiner Güte sind, dass er die Welt durch seine Worte aus dem Nichts hervorrief, den Menschen nach seinem Ebenbild schuf und ihm väterlich die Folgen vor Augen stellte, die eine Übertretung des ihm gegebenen Gebotes nach sich ziehen würde. Dies führt auf das schwierige Problem der Sünde. Wie konnte der gütige Gott, der noch dazu mächtig und allwissend ist, den Menschen in die Sünde fallen lassen? wie konnte er eine solche Entstellung seines Ebenbildes zulassen? Die Schuld liegt nicht in Gott, sondern in dem Menschen, der seine Freiheit missbrauchte.) Dass es aber notwendig war, dem Menschen den freien Willen zu geben, wird ausführlich dargelegt. Auch der Fall des Satans kann Gott nicht zur Last gelegt werden; der Engel trägt selbst die Schuld, da auch er wie der Mensch seinen freien Willen missbrauchte. Nach dem Sündenfall musste Gott, der bisher nur seine Güte geoffenbart hatte, auch die Gerechtigkeit manifestieren. Die Gerechtigkeit aber ist mit der Güte durchaus vereinbar, da das Gerechte nur da ist, wo auch das Gute ist. Gottes Güte schuf die Welt, die Gerechtigkeit leitet sie.

1) c. 9 potest et non esse, quia si esset, nec locum video dei alterius. notus fuisset.

2) c. 11 exhibe rationem deo dignam,

cur nihil condiderit, si est.

3) c. 11 si universitas creatoris est, iam

+) c. 21.

5) c. 9 libertas arbitrii non ei culpam suam respuet a quo data est, sed a quo non ut debuit administrata est.

Ist die Gerechtigkeit Gottes begründet, so ist es auch seine Strenge, sein Eifer und sein Zorn. Die Affekte sind bei Gott anderer Art als bei dem Menschen. Dann wendet sich die Untersuchung zur Rechtfertigung der Aussagen und Gebote, welche in dem alten Testament mit dem göttlichen Wesen in Verbindung gebracht werden. Die Widersprüche 1) und Ungeheuerlichkeiten, welche Marcion in seinen Antithesen aus dem neuen Testament in Bezug auf den Gottesbegriff heraus interpretiert, lassen eine andere Deutung zu. Gegen viele dieser Ausstellungen führt aber Tertullian auch die allgemeine Beobachtung ins Feld, dass Christus, wenn er sich zu dem Menschen herablassen wollte, auch menschliche Eigenschaften annehmen musste.2)

3. Adversus Marcionem l. III (gegen die Christologie Marcions). In diesem Buch handelt es sich um den Nachweis, dass Christus nicht als ein neuer, vom Weltschöpfer verschiedener Gott gefasst werden kann. Bei dem Christus des Marcion stört den Tertullian das plötzliche, vorher nicht angekündigte Erscheinen desselben, dann sein Erscheinen vor dem im alten Testament verheissenen Christus; denn Marcion hatte behauptet, dass der Christus, der im alten Testament verheissen sei, noch nicht gekommen wäre, und als Beweis dafür angeführt, dass ja viele Juden nicht an Christus glauben. Allein aus diesem Irrtum, entgegnet der Bestreiter, darf eine solche Folgerung nicht gezogen werden; für den Irrtum kann übrigens eine Erklärung gegeben werden.") Dann wendet sich Tertullian gegen die Scheinleiblichkeit, welche Marcion Christus zugeteilt hatte, und betont besonders stark die Konsequenz eines solchen Trugs, welcher das ganze Heilswerk Christi zerstören muss. Der Grund, dass ein wirklicher Leib Gottes nicht würdig sei, ist nicht stichhaltig; vielmehr ziemt sich der Schein für Gott nicht. Auch dass Marcion mit seinem Doketismus die Geburt des Herrn leugnen muss, wird berührt, natürlich muss auch hierin Tertullian den Häretiker bestreiten. Wenn Christus den Tod über sich ergehen liess, wie soll es dann eine Unwürdigkeit sein, wenn er auch in die Geburt einwilligte? Selbst ein Anrecht auf den Namen Christus und Jesus spricht Tertullian den Marcioniten ab. Endlich zeigt das Buch. dass wirklich die Weissagungen des alten Testaments in Christus zur Erfüllung kamen, z. B. seine Kreuzigung und seine Auferstehung; auch die Weissagungen, die sich auf das Werk Christi nach seinem Tod beziehen, sind eingetreten wie der Glaube der Völker an Christus, die Wirksamkeit und die Geschicke der Apostel1) und die Strafe der Juden. Das Buch klingt montanistisch aus, indem es das tausendjährige Reich, den Weltuntergang und das himmlische Reich mit einigen Strichen zeichnet.")

1) c. 25 pusillitates, infirmitates, incongruentias.

2) c. 27 deum non potuisse humanos congressus inire, nisi humanos et sensus et affectus suscepisset. 3) c. 7.

4) Interessant ist die folgende Erläuterung der Stelle in Hesekiel 9,4: pertransi

in medio portae in media Hierusalem, et da signum Tau in frontibus virorum. Ipsa est enim littera Graecorum Tau, nostra autem T, species crucis.

5) Tertullian erwähnt hiebei ein prodigium aus dem Partherkrieg des Severus und zwar allein.

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