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in der damaligen Zeit. Wir behandeln daher diesen Briefwechsel möglichst ausführlich, und wir glauben um so mehr dazu berechtigt zu sein, als die Briefe sich oft nicht wesentlich von den Abhandlungen unterscheiden. Auch lernen wir durch die cyprianische Briefsammlung eingestreute Briefe anderer Persönlichkeiten kennen. Bei der Besprechung des Briefwechsels haben wir drei chronologische Gruppen unterschieden, nämlich: 1. Briefe aus der Zeit der Flucht Cyprians (250-251); 2. den Briefwechsel mit dem römischen Bischof Cornelius; 3. den Briefwechsel, welcher den Streit Cyprians mit dem römischen Bischof Stephanus zum Gegenstand hat; 4. Briefe aus der Zeit der letzten Verbannung. Diesen Gruppen schliessen wir 5. die Briefe ohne Zeitangabe an. Endlich haben wir 6. aus dem corpus der cyprianischen Briefsammlung fünf Briefe herausgehoben, welche in vulgärer Sprache von anderen geschrieben sind.

722. Briefe aus der Zeit der Flucht Cyprians. Cyprian hatte sich, wie wir gesehen haben, der Verfolgung des Kaisers Decius durch die Flucht entzogen, da er dadurch besser die Interessen seiner Gemeinde wahren zu können glaubte als durch seinen Martyrertod. Er behielt daher, soweit dies möglich war, die Leitung seiner Gemeinde bei und blieb im fortgesetzten schriftlichen Verkehr mit derselben. Dass sich daraus Schwierigkeiten ergaben, ist klar. Cyprians Aufgabe war aber um so schwieriger, als die karthagische Kirchengemeinde durch zwei grosse Wirren aufs tiefste erschüttert wurde, durch den Streit über die Sache der Gefallenen und durch das Schisma des Felicissimus. Auch mit Rom bei der massgebenden Bedeutung, welche diese Gemeinde besass, vielfache Korrespondenz notwendig. Die Briefe, die während dieser Zeit (250-251) geschrieben wurden, umfassen in der Hartel'schen Sammlung die nr. 5-43. Um wenigstens eine Übersicht über den Inhalt dieser Briefe dem Leser zu verschaffen, empfiehlt es sich, bestimmte Gruppen vorzuführen. Wir behandeln

1. Das Corpus der dreizehn Briefe. Aus einem Schreiben, das Cyprian an den römischen Klerus gerichtet hatte (nr. 20), erfahren wir, dass dieser von den Briefen an seine Gemeinde dreizehn Stück zusammengestellt hatte, um sie nach Rom gelangen zu lassen. Diese dreizehn Briefe sind uns noch erhalten; es sind in der Hartel'schen Sammlung die nr. 5-7 und 10-19. Zu bemerken ist jedoch, dass die chronologische Ordnung dieser Briefe erheblich gestört ist und erst durch Kombinationen festgestellt werden muss. Den Mittelpunkt dieser Briefe bildet die Frage über die Wiederaufnahme der lapsi, d. h. derjenigen, welche in der Verfolgung ihren Glauben verleugnet hatten. Ursprünglich galt der Abfall vom Glauben als eine Todsünde, die von der Kirche definitiv ausschloss und deren Vergebung bei entsprechender Busse durch das ganze Leben hindurch nur von Gott gehofft werden konnte. Allein nachdem die Christenverfolgung hereingebrochen war, ergab sich, dass dieser Grundsatz nicht strikte durchzuführen war, denn der Abtrünnigen waren zu viele; auch war schon früher durch den römischen Bischof Kallistus (217-222) den Fleischessünden gegenüber die strenge Disziplin durch

Handbuch der klass, Altertumswissenschaft. VIII. 3. Teil,

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brochen worden. Die Verhältnisse machten eine Änderung des Verfahrens gegen die lapsi durchaus notwendig. Cyprians Standpunkt in der Frage, wie er sich in den Wirren herausgebildet hatte, war nun der, dass die lapsi erst nach einer längeren Zeit der ernstlichen Busse wieder zur Kirchengemeinschaft zugelassen werden könnten. Allein dieser Weg war vielen lapsi zu langwierig. Sie wollten sofort wieder in die Kirche aufgenommen sein. Und zur Erreichung ihres Zieles boten sich Bekenner und Martyrer dar. Die Glaubenszeugen nahmen nämlich das Recht für sich in Anspruch, auch die Vergebung der Todsünden zu erwirken; es geschah dies in Form von Friedensbriefen. Solange diese Friedensbriefe nur als eine Voraussetzung für die Aufnahme der lapsi betrachtet wurden, und die Wiederaufnahme in die Gemeinde Sache der Kirchenleitung blieb, wäre ein Missstand wohl nicht zu tage getreten. Allein die Martyrer liessen sich zu Ausschreitungen hinreissen; besonders war es Lucian, der in der leichtfertigsten Weise Friedensbriefe verteilte (ep. 22, 2. 27, 1). Eine ernstliche Schwierigkeit erhob sich, als die Martyrer die sofortige Anerkennung ihrer Friedensbriefe forderten, und in Karthago sich einige Presbyter in der That bereit finden liessen, Gefallenen, welche im Besitz von Friedensbriefen waren, Gemeinschaft zu gewähren. Sonach hatte Cyprian auch gegen die Kleriker den Kampf zu führen (ep. 14). Allein der Bischof musste doch Konzessionen machen. Die erste bestand darin, dass den Gefallenen, falls sie sich in Todesgefahr befinden und im Besitz von Friedensbriefen sind, die sofortige Aufnahme in die Gemeinde gewährt werden solle (ep. 18). Dadurch war der Zwiespalt zwischen dem Bischof und seinem Klerus beseitigt. Allein die Martyrer waren noch nicht befriedigt. Sie richteten ein höchst sonderbares Billet (23) an Cyprian, und die Gefallenen stützten sich auf dasselbe. In diesen Wirren erhielt Cyprian Hilfe von Rom und zwar doppelte Hilfe, sowohl von seite des römischen Klerus als der römischen Bekenner. Auch die Römer traten der Laxheit in Bezug auf die lapsi entgegen. Aber ganz konnte der Unfriede in der karthagischen Gemeinde nicht gebannt werden, bald bildete sich sogar ein förmliches Schisma heraus.

Zeugnis über die 13 Briefe. ep. 20, 2 schreibt Cyprian an den römischen Klerus: et quid egerim, locuntur vobis epistulae pro temporibus emissae numero tredecim, quas ad vos transmisi, in quibus nec clero consilium nec confessoribus exhortatio nec extorribus quando oportuit obiurgatio nec universae fraternitati ad deprecandum dei misericordiam adlocutio et persuasio nostra defuit, quantum secundum legem fidei et timorem dei domino suggerente nostra mediocritas potuit eniti. Im nachfolgenden geht er noch weiter auf den Inhalt der Briefe ein. Danach können wir mit der grössten Wahrscheinlichkeit als diese 13 Briefe bezeichnen die Briefe 5. 6. 7. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. Von diesen 13 Briefen hat Cyprian nach ep. 25 (quos [lapsos] nunc urgentes et pacem temere atque inportune extorquentes quomodo disposuerimus ut scires, librum tibi cum epistulis numero quinque misi quas ad clerum et ad plebem et ad martyres quoque et confessores feci: quae epistulae etiam plurimis collegis nostris missae placuerunt) fünf in ein Corpus zusammengefasst.

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Chronologische Anordnung dieser Briefe. FECHTRUP, Cyprian 1878 1, p. kommt auf Grund seiner Untersuchungen zu folgendem Resultat: Die Reihenfolge dieser Briefe wäre demnach folgende: 5. 6. 7. 13. 14. 12. 11. 10. 15. 16. 17. 18. 19. Der 5. 6. 7. 13. 14. 12. ist nach unserer Meinung vor dem Ausbruch der Hauptverfolgung im April abgefasst, der 11. beim ersten Beginn dieser Krisis, die übrigen, der 10. 15. 16. 17. 18. 19 der Reihe nach später bis zum Monat Juli oder Anfang August". Nur in einem Punkt weicht Q. Ritschl, Cyprian p. 242 ab. Er glaubt, dass ep. 7 geschrieben wurde, ehe die Ver

folgung ausbrach, ep. 5 dagegen ebenso wie ep. 6 nach dem Beginn derselben, lässt es aber unentschieden, ob ep. 5 oder ob ep. 6 früher geschrieben wurde.

2. Die Korrespondenz mit Rom. Ungemein wichtig für die Kirchengeschichte ist die Korrespondenz zwischen Karthago und Rom in der Zeit der Abwesenheit Cyprians. Diese Korrespondenz umfasst in der Hartel'schen Sammlung die nr. 8. 9. 20. 21. 22. 27. 28. 30. 31. 35. 36. 37. Diese 12 Stücke lassen sich in folgende Gruppen bringen:

a) Briefe des römischen Klerus und zwar an den karthagischen (8) und an Cyprian (30. 36);

8) Cyprians Briefe an den römischen Klerus (9. 20. 27. 35);

7) Briefwechsel zwischen Cyprian und den römischen Bekennern Moyses und Maximus (28. 37. 31);

d) Korrespondenz zwischen dem römischen Konfessor Celerinus und dem karthagischen Konfessor Lucian (21. 22).

Von diesen Briefen sind in vulgärem Dialekt geschrieben nr. 8. 21. 22 und werden unten § 726 p. 330 behandelt. Unsere besondere Aufmerksamkeit nehmen aber die Briefe 30 und 36 in Anspruch, weil sie von einem der bedeutendsten Männer der damaligen Zeit herrühren, nämlich von Novatian. Am wichtigsten sind die Briefe des römischen Klerus, der während der Sedisvakanz nach dem Tode Fabians die Zügel der Regierung in die Hand genommen hatte. Wir sehen, dass die römische Kirche sich damals als die leitende betrachtete, und sind erstaunt, mit welcher Umsicht und Klugheit sie in der Leitung der kirchlichen Angelegenheiten vorging. Als Cyprians Flucht in Rom bekannt geworden war, wendet sich der römische Klerus in einem äusserst vorsichtig gehaltenen Schreiben an den karthagischen und legt ihm nahe, ohne Rücksicht auf den flüchtigen Bischof, selbst die Leitung der Gemeinde in die Hand zu nehmen. Zugleich gibt das Schreiben Verhaltungsmassregeln bezüglich der Gefallenen. Auch Cyprian benimmt sich in seiner schwierigen Situation äusserst klug, er bezweifelt, natürlich wider besseres Wissen, ob das römische Schreiben echt sei. Allein bald ergeben sich engere Beziehungen zwischen dem römischen Klerus und Cyprian, nachdem der Bischof seine Flucht gerechtfertigt und sich herausgestellt hatte, dass in sachlicher Beziehung keine Differenzen bestanden. Die Gefallenensache war es, welche Rom und Cyprian zusammenführte. Von den obigen Briefen sind die der Konfessoren merkwürdig; sie sind wenig erfreulich, besonders das grosse Schreiben der römischen Konfessoren Moyses und Maximus (31) ist ein hohles, aufgedunsenes, widerwärtiges Produkt.

Ueber diese Gruppe von Briefen handeln CASPARI, Zur Gesch. des Taufsymb. III, Christiania 1875, p. 437 (Uebersicht); O. RITSCHL, Cyprian p. 6 (mit eingehender Berücksichtigung der kirchlichen Verhältnisse); HARNACK, „Die Briefe des röm. Klerus aus der Zeit der Sedisvakanz im J. 250 in Theol. Abhandl. zu Ehren Weizsäckers (Freib. 1892) p. 1. („Für die Geschichte der röm. Kirche d. h. für die Universalgeschichte ist die Einsicht, welche unsere Briefe gewähren, von höchster Wichtigkeit, dass jene Kirche damals lediglich deshalb gross war, weil sie ihre Pflicht universaler erkannte und gewissenhafter erfüllte als die anderen Kirchen. Unzweifelhaft besass sie im Jahre 250 einen anerkannten Primat: es war der Primat des Anteils und der erfüllten Pflicht" p. 36.)

Die chronologische Reihenfolge dieser Briefe ist nach RITSCHL (Cyprian p. 249): 8. 9. 21. 22. 20. 27. 28. 30. 31. 35. 36. 37.

3. Die übrigen vor das Schisma fallenden Briefe. Es sind dies in der Hartel'schen Sammlung die nr. 23. 24. 25. 26. 29. 32. 33. 34. 38. 39. 40, also im ganzen 11 Stück. Mit Ausnahme von zwei Briefen sind alle übrigen von Cyprian selbst geschrieben. Jene zwei fremden Briefe sind das merkwürdige verletzende Billet (23), das Lucian im Namen der Konfessoren an Cyprian richtete, und das Schreiben des Bischofs Caldonius an Cyprian in Sache der Gefallenen (24). Von den cyprianischen Briefen sind die meisten an die karthagische Gemeinde gerichtet, nur nr. 25 wendet sich an Caldonius und enthält die Antwort auf die Anfrage dieses Bischofs, ferner haben wir einen Brief (nr. 33) ohne Überschrift, ein Strafschreiben an die Gefallenen. Die an die Gemeinde gerichteten Briefe betreffen Anzeigen von Ordinationen und die Ausschliessung eines Diakons. Der Brief 26 beschäftigt sich mit der Gefallenensache, der Brief 32 ist ein Begleitschreiben bei der Übersendung von Schriftstücken, die aus der Korrespondenz mit Rom sich in der Sache der lapsi ergeben haben.

Die chronologische Reihenfolge der erwähnten Briefe ist nach RITSCHL (Cyprian p. 249) folgende: 24. 25. 23. 26. 29. 32. 33. 34. 38. 39. 40.

4. Die auf das Schisma des Felicissimus sich beziehenden Briefe. Die Briefe 41. 42. 43 beschäftigen sich mit dem Schisma des Felicissimus. Über die Entstehung des Schisma gibt uns der 41. Brief Aufschluss. Cyprian hatte eine Kommission nach Karthago geschickt, welche aus den Bischöfen Caldonius und Herculanus und aus zwei Presbytern Rogatianus und Numidicus bestand. Es galt, Handwerkern einen Zuschuss (aus den Mitteln des Bischofs) zur Ausübung ihres Gewerbes darzureichen, dann zugleich die Personalien dieser Leute zu erheben, um danach ermessen zu können, welche sich für ein geistliches Amt eignen. Dieser Auftrag führte zu einem Aufstand, Felicissimus und sein Anhang widersetzten sich der Ausführung. Wahrscheinlich fürchtete man, dass sich der verbannte Bischof mit jener Unterstützung einen neuen Anhang in der Gemeinde verschaffen wolle. Auch eine dem Bischof feindselig gesinnte Partei von fünf Presbytern zeigte sich in Aktion. Die Streitigkeiten führten zunächst dazu, dass Felicissimus und noch sechs andere Persönlichkeiten von den Bischöfen Caldonius, Herculanus und Victor und den Presbytern Rogatianus und Numidicus aus der Kirche ausgeschlossen wurden; Cyprian wurde in einem Billet von dieser Ausschliessung Kenntnis gegeben (42). Diese Ausstossung scheint aber die Aufregung der karthagischen Gemeinde noch wesentlich gesteigert zu haben; jetzt werden die feindselig gesinnten Presbyter die Agitation gegen den abwesenden Bischof geleitet haben. Cyprian, der schon im Begriffe war, nach Karthago zurückzukehren, musste angesichts der gegen ihn sich erhebenden Bewegung seine Rückreise verschieben; er richtet daher ein längeres Schreiben (43) an seine Gemeinde; er beschuldigt die fünf Presbyter als die Urheber des von Felicissimus ausgehenden Schismas; er warnt die Gemeindeglieder ganz besonders vor den Fallstricken derselben. Auch bringt er das Schisma mit der Sache der Gefallenen in Zusammenhang, über die er sich wiederum in der bekannten Weise ausspricht. Ein Konzil wird für die schwebenden Fragen in Aussicht gestellt.

Die den drei Briefen zu Grunde liegenden karthagischen Verhältnisse sind sehr eingehend erörtert von O. RITSCHL, Cyprian p. 55.

Es wird nicht unpassend sein, die chronologische Reihenfolge aller Briefe, welche während der Abwesenheit Cyprians von Karthago geschrieben wurden, hier zusammenhängend nach O. RITSCHL vorzuführen: 5. 6. 8. 9. 13. 14. 12. 11. 10. 21. 22. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 24. 25. 23. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43.

723. Der Briefwechsel mit dem römischen Bischof Cornelius. Das Schisma des Novatianus. Es handelt sich um die Briefe 44-60 der Hartel'schen Sammlung. Von denselben haben alle Cyprian zum Verfasser mit Ausnahme von nr. 49 und 50, welche uns zwei Schreiben des römischen Bischofs Cornelius an Cyprian geben, und von nr. 53, einem Billete römischer Bekenner an Cyprian, in dem sie ihre Rückkehr zur Kirche anzeigen; endlich nr. 57 ist ein Schreiben der karthagischen Synode vom Jahre 252 an Cornelius in Sache der Gefallenen. Die Ereignisse, auf welche sich die Briefe beziehen, sind in kurzem folgende. Etwa im April des Jahres 251 kehrte Cyprian nach Karthago zurück. Es war höchste Zeit, denn wichtige Aufgaben harrten ihrer Lösung. Es wurde deshalb ein Konzil nach Karthago berufen, welches bald nach Ostern 251 zusammentrat. Von diesem Konzil wurde vor allem der Schismatiker Felicissimus und sein Anhang aus der Kirchengemeinschaft ausgeschlossen. Sodann beschäftigte es sich mit der Sache der Gefallenen. Das rigoristische Prinzip wurde, nicht ohne Kampf, aufgegeben. Man ging aber andererseits auch nicht zur extremen Milde über, sondern man schlug einen Mittelweg ein (55, 6), d. h. man verlangte ernstliche Busse und Unterscheidung der verschiedenen Klassen der lapsi.) Während der Beratungen des Konzils kam die Nachricht, dass Cornelius zum römischen Bischof erwählt sei. Das Konzil nahm nur soweit Stellung zu der Wahl, dass es beschloss, Gesandte zur Information nach Rom zu schicken. Allein nach dem Schluss des Konzils (45, 1) zeigte sich, dass diese Wahl zu einem Schisma führte; Novatianus, wohl das geistig bedeutendste Mitglied des römischen Klerus, liess sich ebenfalls zum Bischof ordinieren. Cyprian wurde zu einer Entscheidung gedrängt, denn Novatian liess durch eigene Abgesandte seine Wahl in Karthago anzeigen. Cyprian ging nicht vor, ohne genaue Erkundigungen über die Wahl eingezogen zu haben, und musste deswegen manches harte Wort von Cornelius hören. Die Wahl des Cornelius war auch für die Sache der Gefallenen nicht ohne Bedeutung. Da Novatian in dieser Frage den extremen Standpunkt vertrat, so war nur mit seinem Gegner die mildere Auffassung aufrecht zu erhalten. Es kam hinzu, dass sich ein schismatischer karthagischer Presbyter, Novatus, auf die Seite Novatians stellte. Cyprian trat daher mit voller Energie für Cornelius ein, dessen Sache besonders dadurch gefährdet war, dass sich die Bekenner zu dem Gegenbischof schlugen. Cyprian richtete daher ein eindringliches Schreiben an dieselben (46). Diese traten auch später von dem Schisma zurück. Allein trotzdem machte die novatianische Bewegung grosse Fortschritte. Auch in Karthago gewann sie an Boden. Man erwählte sogar einen eigenen Bischof namens Maximus (59, 9). Ein

1) Das Genauere siehe bei O. RITSCHL, Cyprian p. 192.

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