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thun, dass Nachlässigkeit und übel angebrachte Milde für ihn die schwersten Folgen nach sich ziehen werden, geht er in breiter Weise auf die Pflichten, die dem Episkopat auferlegt sind, ein. Der Bischof ist der Hirt seiner Herde, er ist Schatzmeister und Verwalter des Evangeliums; er muss den Geboten des Herrn gemäss gegen die Sünder einschreiten. Der Versuchungen, die der böse Feind vornimmt, um die Christen von dem rechten Pfad abzulenken, sind viele.') Zu denselben gehört auch das Würfelspiel. Hier ist der Teufel besonders erfolgreich beim Werk. Der Bischof findet es ungeheuerlich, dass die Hand, die von menschlicher Sünde befreit und zum Opfer des Herrn zugelassen wurde, die sich zum Preis Gottes im Gotteshaus erhebt und die das Zeichen des Kreuzes macht, ja die göttlichen Mysterien vollzieht, sich vom Teufel umgarnen lässt und, indem sie zum Würfelbrett langt, sich selbst verdammt. Am Würfeltisch finden wir die unsinnigste Leidenschaft, den Meineid, Reden voll Schlangengift; Streit, Zank, wilde Gier machen sich hier breit. Der Würfelspieler vergeudet die Zeit und verliert Hab und Gut, den Schweiss seiner Vorfahren; er vergeht sich gegen das Gesetz und setzt sich einer Verurteilung aus. Der Spieler fröhnt in der Regel auch zugleich der Unzucht und wütet so in doppelter Weise gegen sich. Nachdem der Verfasser in solch heftiger Weise die Nachteile des Würfelspiels dargethan hat, geht er auf den Ursprung desselben über. Der Erfinder war, erzählt er uns, ein gelehrter Mann, der auf Anregung des Teufels dieses Spiel ersann. Da er nun auch zu göttlichen Ehren gelangen wollte, so liess er seine Statue mit dem Würfelbrett im Busen anfertigen und seinen Namen beisetzen, um sich so als Erfinder des verderblichen Spieles zu verewigen und zugleich den Spielern eine Klassenbezeichnung zu geben.) Aber noch mehr, die Statue wurde vervielfältigt, und der Erfinder verlangte, dass jeder Spieler vor dem Spiele der Statue ein Opfer darbringe. So wurde der böse Mensch auch noch ein Gegenstand göttlicher Ehren. Aus dieser Darlegung gewinnt der Bischof seine Hauptwaffe gegen das Würfelspiel; wer spielt, kann er jetzt sagen, treibt Götzendienst und verfällt der dafür angedrohten Strafe; er ist kein Christ mehr, sondern Heide, er hat keinen Anteil mehr an Christus, sondern gehört dem bösen Feinde an. Wiederum benützt der Autor die Gelegenheit, das Unheilvolle des Würfelspiels vorzurücken. Auch das Moment wird noch hervorgehoben, dass das Spiel die Leidenschaft immer stärker anfacht. Der Spieler, fährt unser Autor fort, begeht ein Verbrechen gegen Gott, und für ein solches gibt die heilige Schrift keine Nachsicht. Zum Schluss mahnt der Bischof, das Geld, das man sonst dem Spiel geopfert hätte, lieber auf den Tisch des Herrn niederzulegen und an die Armen zu verteilen. Nicht dem Spiele, sondern der Kirche soll der Christ leben, durch gute Werke soll er sich Schätze im Himmel sammeln, durch Almosen und Gebet soll er sich Vergebung der Sünden erwirken.

1) Ueber den Lasterkatalog 5,3 (idolatria, moechiae, furta, rapinae, avaritia, fraus, ebrietas, impatientia, adulteria, homicidia, zelus, falsa testimonia, eloquium falsum, invidia, extollentia, maledictum, error) vgl.

HARNACK, Texte etc. 5. Bd. Hft. 1 (1888) p. 86,
FUNK, Hist. Jahrb. X (1889) p. 18.

2) Der Erfinder, den sich der Verfasser denkt, ist wohl Palamedes. Die Spieler müssten also Palamedei heissen.

Die Schrift hat die Form einer Mahnrede; ob sie wirklich gehalten wurde, oder ob die schriftliche Darstellung statt der mündlichen von vornherein gewählt wurde, lässt sich nicht mehr ausmachen, ist auch ganz gleichgiltig. Ihr Verfasser war im Schriftlatein nicht so bewandert, um es anwenden zu können; er ist, wie die Satzbildung zeigt, in der schriftlichen Darstellung noch ungeübt; er kennt nur das vom Volke gesprochene Latein. Dass die Schrift nicht von Cyprian herrühren kann, zeigt selbst eine oberflächliche Vergleichung. Der ehemalige Rhetor Cyprian würde niemals zum Vulgärlatein gegriffen haben.

Die Autorschaft der Schrift. Diese Frage brachte eine Abhandlung HARNACK'S Der pseudocyprianische Traktat de aleatoribus, die älteste lateinische christliche Schrift" (im V. Bd. der Texte und Untersuchungen, 1889) in Fluss. Nachdem bereits Pamelius (1568) die Schrift für nichtcyprianisch erklärt und als Verfasser einen nicht näher bezeichneten römischen Papst hingestellt hatte, suchte HARNACK nachzuweisen, dass dieser römische Papst Victor I. (189–198) sei, und dass unser Traktat somit die älteste christliche Schrift in lateinischer Sprache darstelle. Allein seine Beweise sind unhaltbar vgl. FUNK, Die Schrift de aleatoribus in Hist. Jahrb. 10 (1889) p. 1. Die Schrift ist nachcyprianisch; denn es lassen sich die Nachwirkungen der Lektüre Cyprians aufzeigen (vgl. Miodonski p. 26). Am wichtigsten ist aber der Nachweis von der Benutzung der Testimonia Cyprians (III, 28 Cypr. c. 10 adv. aleat.); vgl. HAUSSLEITER, Theol. Litteraturbl. 1889 nr. 5. Als Verfasser werden noch vermutet der Papst Melchiades (Miltiades) 310-314 (Sanday, Classical Review März 1889, Miodonski p. 39) und Celerinus (Haussleiter, Theol. Litteraturbl. 1889 nr. 6).

Mit der Frage nach der Autorschaft hängt aufs innigste zusammen die Frage nach dem Entstehungsort. Auch in dieser Frage ist eine Entscheidung nicht möglich. HARNACK spricht für Rom und ihm stimmt bei Miodonski (p. 34 und 36); dagegen FUNK p. 7. Ueber den Vulgärdialekt der Schrift vgl. die übersichtliche Zusammenstellung bei Miodonski p. 18.

Die Ueberlieferung. Für die Texteskonstituierung zieht Miodonski in seiner Ausgabe, Erlangen 1889, vier Handschriften bei: 1. Monacensis (M) 208, s. JX; 2. Trecensis (Q) 581, s. VIII/IX, 3. Reginensis (T) 118, s. X, 4. Parisiensis (D) 13047, s. IX, und erachtet als massgebend die Gruppe MQT, während HARTEL (und ihm folgend HARNACK) D bevorzugt hatte. (Vgl. auch WÖLFFLIN, Arch. f. Lexikogr. 5, 488.) Mitteilungen aus jüngeren Handschriften bei Miodonski, Comm. WOELFFLIN. Leipz. 1891 p. 371.

735. De montibus Sina et Sion. Die Grundlage der Schrift ist der Gedanke, dass das, was bildlich im alten Testament gesagt ist, seine geistige Erklärung durch das neue Testament findet. Der Verfasser geht von der Stelle Joh. 1, 17 aus, wo es heisst: „Das Gesetz ist durch Moses gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesum Christum geworden." Dieses Gesetz ist auf dem Berge Sina gegeben. Nun heisst es andrerseits Jesaia 2, 3: „Von Sion wird das Gesetz ausgehen und des Herrn Wort von Jerusalem." Der Verfasser legt sich jetzt die Frage vor, ob der Berg Sina, wo von Gott Moses das Gesetz gegeben wurde, und der Berg Sion, von dem das Gesetz ausgegangen ist, identisch oder verschieden sind. Er entscheidet sich für die Verschiedenheit. Der Berg Sion ist ihm ein himmlischer und geistiger, der Berg Sina ein irdischer. Damit beginnen die wunderlichen Träumereien des Verfassers, deren Kern darauf hinausläuft, dass der Berg Sina das alte Testament, der Berg Sion das neue bedeutet, und dass der eine daher auf die Juden, der andere auf die Christen hinweist. Die Schrift ist im Vulgärdialekt geschrieben.

736. Adversus Judaeos. Etwas unvermittelt setzt die Rede mit einer Ermunterung zum Glauben ein und fordert die Erben Christi auf, unter Leitung des hl. Geistes Christi Testament sich anzueignen. Alsdann werden die Hauptmomente aus der alttestamentlichen Geschichte vorge

Handbuch der klass. Altertumswissenschaft, VIII. 3. Teil,

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führt, und in stark rhetorischer Weise wird geschildert, wie Israel von jeher alle die, welche Christus verkündeten, verfolgte und wie zuletzt es sogar Gott in seinem Sohn bekämpfte und wie es dafür auch in verdienter Weise bestraft wurde. Nochmals wird die Undankbarkeit und Verstocktheit Israels dargethan und besonders sein schreckliches Verhalten beim Tode Christi stark betont: Christus musste sich an die Heiden wenden und den Armen und Niedrigen den Zugang zu seinem Reich erschliessen. Nicht mehr Jerusalem ist das Reich, sondern bei den Christen ist das Feldlager, hier ist Christus und das ewige Leben. Israel dagegen irrt in der ganzen Welt umher. Trotzdem ruft ihm der Herr immer noch zu, in sich zu gehen und das Heil anzunehmen. Ganz andere haben jetzt die Kenntnis des hl. Gesetzes, und ein Knabe vermag jetzt über die höchsten Geheimnisse zu belehren. Die Taufe kann allein Israel zum Heile führen.

Aus dieser Skizze ersehen wir, dass es sich im vorliegenden Produkt nicht um eine wissenschaftliche, sondern um eine rhetorische Leistung handelt. Der Anfang scheint zu fehlen.

Der Traktat ist alt, denn er steht schon in dem Mommsen'schen Verzeichnis. HARNACK (Gesch. der altchristl. Lit. 1, 719) äussert sich also: „Die Schrift ist jedenfalls nicht jünger als aus der 1. Hälfte des 4. Jahrh. Allein es ist mir wahrscheinlich, dass sie noch um ein Jahrh. älter und aus dem Griech. übersetzt ist. Daher ist sie vielleicht auf Hippolyt zurückzuführen."

737. De pascha computus.1) Die Schrift ist ein Versuch, den 16 jährigen Ostercyklus des Hippolytus zu verbessern. Dieser Cyklus nämlich, aufgebaut auf der griechischen Octaeteris, hatte nach Ablauf von 16 Jahren um 3 Tage zu wenig, und dieser Fehler wurde mit jeder 16jährigen Periode bedeutender. Der Verfasser, kein Astronom von Fach, sucht die Ursache des Fehlers nur in der falschen Deutung der betreffenden Schriftstellen. Er geht daher auch nur von der hl. Schrift aus, wenn er den Versuch macht, den ersten Tag des ersten Monats, der für das jüdische Osterfest massgebend war, zu bestimmen. Der Autor sieht den Fehler darin, dass seine Vorgänger das Mondalter vom 1. Tage statt vom 4. Tage der Weltschöpfung an berechneten. Der Umstand, dass er glaubt, durch die Einschaltung von 3 Tagen die Fehler auszumerzen, legt Zeugnis dafür ab, dass die Schrift wirklich nach Ablauf der ersten 16jährigen Periode des Hippolytus, also bald nach 237 entstanden sein muss.

Durch die ganze Schrift geht eine phantastische Erklärung der Bibelstellen, sowie eine grosse Vorliebe für Zahlenmystik, wie sie uns bereits im Barnabasbriefe begegnet; einzelne Partien erinnern wörtlich an Hippolytus,) wie auch der durch den Codex Remensis erhaltene Calcul sich unschwer als Nachahmung des Hippolyteischen erkennen lässt.

Die Abfassungszeit erhellt aus den Worten (c. 22) a quo tempore id est a passione usque ad annum quintum Gordiani Arriano et Papo consulibus suppleti sunt anni CCXV, ab Exodo autem omnes anni i DCCXCIIII. Sie ist also geschrieben im fünften Jahr Gordian's vor Ostern 243.

1) Ich benütze hier Mitteilungen meines ehemaligen Zuhörers P. Hufmayr, den ich zur Untersuchung der Schrift veranlasst habe.

2) Vor allem gilt dies von der Berech

nung der 70jährigen Gefangenschaft, der 70 Jahrwochen und in besonders auffallender Weise von der Beschreibung der Herrschaft des Antichrist. Vgl. C. FRICK, Chron. min. I (Leipz. 1892) p. XXXIII n. 12.

Ueber die Methode des Verfassers belehren uns die Eingangsworte (c. 1): Multo quidem non modico tempore anxii fuimus et aestuantes non in saecularibus sed in sanctis et divinis scripturis quaerentes invenire, quisnam esset primus dies novi mensis, in quo mense praeceptum est Iudaeis in Aegypto pro XIIII luna immolare Pascha. Vgl. über das Schriftchen besonders DE ROSSI, Inscr. Chr. U. R. I p. LXXXI.

738. Charakteristik Cyprians. Die Bedeutung Cyprians ruht nicht in seinen Schriften, sondern in seinem kirchlichen Wirken. Er war keine spekulative, sondern eine durchaus praktische Natur, er war kein Genie, sondern ein Talent. Sein Ziel lag klar in seiner Seele vor, und er verfolgte dasselbe sein ganzes Leben hindurch mit unbeugsamer Energie. Dieses Ziel war aber das Wohl der christlichen Gemeinschaft. In der Idee der Kirche lebte und webte dieser bedeutende Mann; und an ihrer Organisation hat er redlich mitgearbeitet; die Idee der kirchlichen Einheit war es, zu der sein Geist siegreich fortschritt. Der kirchliche Politiker ist es also, den wir in Cyprian bewundern, nicht der Theologe oder der Schriftsteller. Wir staunen über die weise Einsicht, welche ihn von allen unerreichbaren Idealen fern hielt und ihn auf den goldenen, schroffen Rigorismus wie sträfliche Laxheit in gleicher Weise vermeidenden Mittelweg hinwies. Seine Schriftstellerei dient nur zur Stütze seiner praktischen Wirksamkeit. Er schrieb seine Schriften nicht, weil ihn ein Schaffensdrang beherrschte, sondern weil er in einer brennenden Frage Propaganda für eine Ansicht machen wollte, oder weil er irgend einem bestimmten Zweck zu dienen suchte. Wo das mündliche Wort nicht ausreicht, setzt er mit dem schriftlichen ein. Seine Schriften haben daher in der Regel die Form des Briefs oder die Form des dem Briefe nahestehenden Traktats. Sie lassen sich mit unseren Broschüren vergleichen und sind von vornherein für die Publicität bestimmt; es ist daher dem Bischof auch alles daran gelegen, dass seine Schriften gelesen werden, und er lässt es an nichts fehlen, dieses Ziel zu erreichen. Fassen wir den Inhalt dieser litterarischen Produkte ins Auge, so finden wir, dass sie der Spiegel seines Geistes sind. Sie sind durchweg von praktischen Gesichtspunkten durchzogen; keine gährende Gedankenwelt wird uns in denselben dargereicht, wir stossen auf kein heisses Ringen mit der Form, alles ist durchsichtig. Der Autor ist sich völlig klar über das, was er sagen will, und er weiss, wie er es sagen muss; er erfasst den Gedanken mit voller Energie und sucht denselben in eine gemeinfassliche Form zu bringen; er verweilt daher gern längere Zeit bei demselben, er lässt ihn in verschiedenen Beleuchtungen erscheinen, er zieht Bilder herbei, er greift zu Allegorien, kurz er versäumt nichts, seine Gedankenwelt in die Seele des Lesers einzubohren. Auch warme Töne weiss er anzuschlagen, die in den Herzen fortklingen. Seine Sprache ist gefällig, blühend, nicht selten wortreich, frei von aller Dunkelheit. Er vereinigt so in sich die Eigenschaften, welche notwendig sind, um auf die Massen zu wirken: Leichtverständlichkeit, Eindringlichkeit, gefällige Sprache mussten auf die Leserwelt ihre Anziehungskraft ausüben. Wie ganz anders Tertullian! Unleugbar steht dieser in geistiger Beziehung weit über Cyprian, er ist ein origineller Denker, allein er weiss nicht mit seinen Gedanken sich zur vollen Klarheit durchzuringen, es fehlt ihm die Gabe der durchsichtigen, allgemeinverständlichen Rede, es fehlt ihm der

Sinn für die Harmonie und der Sinn für die praktischen Bedürfnisse des Lebens. Cyprian steht auf den Schultern Tertullians; Hieronymus erzählt uns, dass kein Tag verging, ohne dass Cyprian sich seinen Meister, wie er ihn nannte, geben liess, um aus ihm Belehrung zu schöpfen. Er benützte ihn auch in seinen Schriften, ja manche sind mehr oder weniger ein Abklatsch von Tertullianischen; und diese Schriften erregen unser besonderes Interesse, weil sie einerseits zeigen, wie die Gedanken Tertullians verständlich gemacht, andrerseits aber auch, wie sie verflacht werden. Aber ein Citat aus Tertullian wird man vergeblich bei Cyprian suchen; er schweigt völlig über ihn. Was mag wohl der Grund sein? Für Cyprian gibt es nur ein Buch, dessen Zeugnis angerufen werden darf und muss, es ist das Buch der Bücher, die hl. Schrift. Von ihr sind daher seine Schriften durchtränkt; man sieht, es ist der christliche Boden, aus dem die litterarische Produktion Cyprians ihre Nahrung zieht.

Die Sorge Cyprians für die Verbreitung seiner Schriften. ep. 32 p. 565, 8 vos curate, quantum potestis pro diligentia vestra, ut et scripta nostra et illorum rescripta fratribus nostris innotescant. sed et siqui de peregrinis episcopi collegae mei vel presbyteri vel diacones praesentes fuerint vel supervenerint, haec omnia de vobis audiant. et si exempla epistularum transcribere et ad suos perferre voluerint, facultatem transcriptionis accipiant. quamvis et Satyro lectori fratri nostro mandaverim, ut singulis desiderantibus describendi faciat potestatem, ut in ecclesiarum statu quoquo modo interim componendo servetur ab omnibus una fida consensio. Andere Stellen sind ep. 20, 2; 25; 26; 73 (799, 2); 54 (623, 16).

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Monographien über Cyprians Lehren. LE PROVOST, Étude philologique et littéraire sur St. Cyprien, Paris 1889; G. MORGENSTERN, Cyprian als Philosoph (Inaug.-Diss.), Jena 1889; J. PETERS, Die Lehre des hl. Cyprian von der Einheit der Kirche gegenüber den beiden Schismen in Karthago und Rom, Luxemb. 1870; J. H. REINKENS, Die Lehre des hl. Cyprian von der Einheit der Kirche, Würzburg 1873; A. KOLBE, Cyprians Lehre von der Einheit der Kirche und der Stellung des röm. Bischofs in ihr (Ztsch. für die gesamt. luth. Theol. u. Kirche, 35 [1874] p. 25); H. GRISAR, Cyprians Oppositionskonzil" gegen Papst Stephan, Ztschr. f. kath. Theol., 5 (1881) p. 193; O. RITSCHL, Cyprian von Karthago u. die Verfassung der Kirche, Gött. 1885; Ders., De epistulis Cyprian. (Diss. inaug.), Halle 1885; MENDEN, Beitr. z. Gesch. u. z. Lehre der nordafrik. Kirche aus den Briefen des hl. Cyprian (Progr.), Bonn 1878; P. v. HOENSBROECH, Zur Auffassung Cyprians von der Ketzertaufe, Zeitschrift für kath. Theol., 15 (1891) p. 727; dagegen J. ERNST ebenda 17 (1893) p. 79; GOETZ, Die Busslehre Cyprians, Königsb. 1894; MÜLLER, Die Bussinstitution in Karthago unter Cyprian, Zeitschr. f. Kirchengeschichte 16 (1895) p. 1-44.

739. Fortleben Cyprians. Schon der Martyrertod reichte hin, um Cyprians Andenken wach zu halten, da der Todestag durch eine kirchliche Feier stets in Erinnerung gebracht wurde. Dieser Martyrertod warf aber seine Strahlen auch auf seine Schriften. Das Wort des Martyrers hat einen besseren Klang als das Wort irgend eines anderen Sterblichen. Allein auch an und für sich besassen die Schriften Cyprians Eigenschaften, durch welche denselben ein längeres Fortleben gesichert wurde. Sie wandeln auf der vielbetretenen Strasse der Mittelmässigkeit, sie stellen keine hohen Anforderungen an den Leser, sie bewegen sich in praktischen Fragen, sie sind salbungsvoll, so dass sie zugleich zur Erbauung dienen, sie sind in einem flüssigen und durch rhetorische Mittel gehobenen Stil geschrieben. Es kam hinzu, dass sie durch keine Konkurrenz bedroht wurden; die lateinische Kirche zählte in der ersten Zeit nur wenige Autoren, ihr bedeutendster, Tertullian, hatte durch seinen barocken, dunklen Stil, noch mehr aber durch seinen Abfall zum Montanismus seine Popularität verscherzt. Autoren, wie Minucius Felix, Arnobius konnten, als mehr für heidnische Leserkreise bestimmt, gar nicht in Frage

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