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mique au sens moderne du mot. D'abord les longues ne sont pas nécessairement remplacées par des toniques, ni les brèves par des atones. En outre, au quatre premiers pieds spondaïques la coïncidence de l'ictus et de l'accent est visiblement évitée, ce qui est le contraire d'un rythme" p. 32.)

Die Ueberlieferung des Commodianus.

a) Die instructiones. Verschollen sind der codex Patavinus und der von Angers (Andecavensis); von demselben machte sich aber der Jesuit Sirmond ein apographum, das Rigaltius für seine Ausgabe (Toul 1649) zu Grund legte. Auch dieses apographum ist uns nicht mehr erhalten, wohl aber eine Abschrift des apographum, der codex Parisinus 8304 s. XVII, aus diesem Parisinus stammt wieder der Leidensis Vossianus 49 s. XVII. Die älteste der vorhandenen Handschriften der instructiones ist der Codex 1825, der früher im Besitz des Thomas Philipps zu Middlehill sich befand und später mit der Bibliothek des gen. Philipps nach Cheltenham gebracht wurde; er stammt aus s. XI.

P) Das carmen apologeticum ist uns lediglich durch eine Handschrift bekannt, durch einen Codex aus der Bibliothek des genannten Philipps, früher in Middlehill, jetzt in Cheltenham, nr. 12261 s. VIII.

Vgl. DOMBART in der praef. zu s. Ausg., ferner seine Commodian-Studien, Sitzungsber. der Wiener Akad. 96 (1880) p. 447; 107 (1884) p. 713 u. Blätter f. d. bayer. Gymnasialschulw. 16 (1880) p. 341.

Ausgaben. Ed. princeps der instructiones von RIGALTIUS 1649 (wiederholt 1650, 1666). Ferner Ausgaben von SCHURZFLEISCH Wittenb. 1704 (Nachtrag 1709), bei MIGNE, Patrol. cursus tom. V 1844, von OEHLER hinter seinem Minucius Felix in GERSDORFS bibl. Patr. eccles. Lat. vol. XIII, Leipz. 1847. Ausgaben des carmen apolog. von PITRA Spicileg. Solesmense 1, 21, von RÖNSCH (mit Erläuterungen), Zeitschr. für hist. Theol. 1872 p. 163. Gesamtausgaben von E. LUDWIG 2 T., Leipz. 1877. 78, und bes. von DOMBART im corpus scriptor. eccles. lat. vol. XV, Wien 1887.

7. Victorin von Pettau.

748. Leben und Schriftstellerei des Victorinus von Pettau. Zwischen Anatolius und Pamphilus führt Hieronymus den Bischof von Pettau (im heutigen Steiermark) Victorinus an. Damit bestimmt sich die Lebenszeit des Genannten. Es ist das Ende des dritten Jahrhunderts. Hieronymus bezeichnet ihn auch als Martyrer; diese Angabe wird bestätigt durch das Martyrologium Romanum, das seinen Martyrertod auf den 2. November setzt. Victorinus wird also ein Opfer der diocletianischen Verfolgung gewesen sein.

Seine Schriftstellerei bezieht sich grösstenteils auf die Exegese; er ist der älteste Exeget der lateinischen Kirche. Wenn nun Hieronymus bemerkt, dass Victorinus der lateinischen Sprache weniger mächtig gewesen sei als der griechischen, und auch sonst noch seinen Stil tadelt, so wird die Annahme berechtigt sein, dass er ein geborner Grieche war. In seinen Kommentaren schloss sich Victorinus an Origenes an. Von den Schriften, welche bei Hieronymus erwähnt werden, sind verloren gegangen die Kommentare 1. zur Genesis; 2. zum Exodus; 3. zum Leviticus; 4. zum Jesaias; 5. zum Ezechiel; 6. zum Habakuk; 7. zum Prediger; 8. zum Hohenliede. Ausserdem wird noch von einem Kommentar zu Matthäus berichtet. Es sind noch übrig:

1. Der Kommentar zur Apokalypse. Derselbe ist uns in einer kürzeren und einer längeren Fassung überliefert. Die längere Recension ist eine Überarbeitung der kürzeren, aber auch in der kürzeren liegt uns der Kommentar nicht in der ursprünglichen Fassung, sondern in einer Umarbeitung durch Hieronymus vor, bei der ein Kommentar des Tichonius benutzt wurde. Nur der chiliastische Schlussabschnitt des echten Kommentars hat sich allerdings in sehr zerrütteter Gestalt in einer jungen Handschrift (Vat. Ottob. 3288 A s. XV) erhalten.

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2. De fabrica mundi. Dieses Fragment wurde zuerst von Cave publiziert. Gegen die Echtheit desselben lässt sich nichts Stichhaltiges vorbringen. Die gewöhnliche Annahme ist, dass das Fragment dem Kommentar zur Genesis entnommen ist.

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3. Libellus adversus omnes haereses. Als die letzte Schrift von Victorinus führt Hieronymus adversus omnes haereses" an. Mit dieser Schrift hat HARNACK den hinter Tertullians de praescript. haereticorum stehenden Traktat „adversus omnes haereses", der sicher nicht von Tertullian stammt, identifiziert. Da nach der Angabe des Hieronymus Victorin auch den Hippolytus benutzte, und der Traktat adversus omnes haereses wahrscheinlich auf Hippolyts Syntagma zurückgeht, so ist die Hypothese nicht unwahrscheinlich.

Andere Schriften, die unter dem Namen des Victorinus publiziert werden, sind entschieden unecht.

Zeugnis des Hieronymus. de vir. inl. 74 Victorinus, Pitabionensis episcopus, non aeque latine ut graece noverat. Unde opera eius grandia sensibus viliora videntur compositione verborum. Sunt autem haec: commentarii in Genesim (vgl. ep. 36, 16), in Exodum, in Leviticum, in Esaiam, in Ezechiel, in Abacuc, in Ecclesiasten (vgl. Comm. Ezech. ad 4, 13 Op. V 425), in Canticum Canticorum, in Apocalypsim Johannis, adversum omnes hereses, et multa alia (HARNACK, Gesch. der altchristl. Litt. 1, 732). Ad extremum martyrio coronatus est.

Ueber den Kommentar zu Matthaeus vgl. Hieron., Comm. in Matthaeum praef. und Cassiod., instit. div. lit. c. 7.

Ueber seinen Stil vgl. noch Hieron. ep. 58, 10 Victorinus martyrio coronatus, quod intelligit, eloqui non potest; ferner ep. 70, 5 Victorino martyri in libris suis, licet desit eruditio, tamen non deest eruditionis voluntas.

Ueber seinen Anschluss an Origenes vgl. Hieron. ep. 84, 7 nec disertiores sumus Hilario nec fideliores Victorino, qui eius tractatus non ut interpretes sed ut auctores proprii operis transtulerunt; ferner ep. 62, 2.

Der Kommentar zur Apokalypse. Die im Text aufgestellte Ansicht hat zu begründen versucht HAUSSLEITER, Die Kommentare des Victorinus, Tichonius und Hieronymus zur Apok., Zeitschr. f. kirchl. Wissensch. und kirchl. Leben 7 (1886) p. 239; vgl. ferner ZAHN und HAUSSLEITER, Forschungen zur Gesch. des neutestam. Kanons 4 (1891) p. 1. Vgl. über die Haussleiter'sche Ansicht die kritisierenden Bemerkungen von F. KATTENBUSCH, Das apost. Symbol I, Leipz. 1894, p. 213. Die längere Recension ist neuerdings schlecht herausgeg. im Florilegium Casinense V 1 (1894), der echte Schluss steht bei HAUSSLEITER, Theol. Litteraturbl. 1895 Nr. 17 Sp. 193 ff.

Libellus adv. omnes haereses; vgl. oben § 702, 3 p. 299; A. HARNACK, Zur Geschichte der marcionit. Kirchen, Zeitschr. f. wiss. Theol. 1876 p. 115. Ueber das Verhältnis des Traktats zu Hippolyt vgl. Hieron. ep. 36, 16; ferner HARNACK, Zur Quellenkritik d. Gesch. des Gnostizismus 1873 und LIPSIUS, Die Quellen der ältesten Ketzergesch., Leipz. 1875.

Ausgaben. Theophylacti ennarrationes in Pauli ep. ed. J. LONICERUS, Par. 1543 (Apoc.); M. DE LA BIGNE, Sacra Bibliotheca s. patr. Tom. VI p. 713 (Apoc.) (Paris. Ausg. 1575). MIGNE Vol. V. Die Apokryphen sind gesammelt von AND. RIVINUS, S. reliquiae duorum Victorinorum Pictaviensis unius episcopi et martyris, Gotha 1652.

Litteratur. LAUNOIUS (LAUNOY), De Victorino episcopo et martyre dissertatio, Par. 1653 (1664); LINKE, Studien zur Itala, Breslau 1889 p. 17.

8. Arnobius.

749. Biographisches. Über Arnobius, der dem Namen nach zu urteilen griechischer Abstammung war, berichtet uns der Kirchenvater Hieronymus folgendes: Arnobius sei zur Zeit Diocletians ein angesehener Rhetor in Sicca in Afrika gewesen, zu seinen Schülern habe Lactantius gehört, lange Zeit habe Arnobius das Christentum bekämpft. Als er später zu demselben übertreten wollte, habe der Bischof erst einen triftigen Beweis seines Glaubens verlangt; infolge dessen sei von ihm ein

Werk gegen die Heiden geschrieben worden, worauf er die Aufnahme in die christliche Gemeinschaft erlangt habe. Es fragt sich, ob dieser Bericht des Hieronymus vollen Glauben verdient. Es ist uns in der That unter dem Namen des Arnobius ein aus sieben Büchern bestehendes Werk gegen die Heiden erhalten; in der handschriftlichen Überlieferung führt dasselbe den Titel „adversus nationes", während es bei Hieronymus „adversus gentes" betitelt ist. Diese Differenz ist natürlich von keinem Belang; wir werden den handschriftlichen Titel festhalten. Dass Arnobius Rhetor war, dafür spricht die ganze Haltung des Werkes, die eine durchaus rhetorische ist. Weiterhin ergibt sich aus dem Werk, dass dasselbe sehr eilig abgefasst wurde, denn der Autor hat nicht einmal Zeit gefunden, noch einige entworfene Abschnitte dem ganzen einzuverleiben, sondern hat sie am Schlusse unvermittelt angefügt. Endlich zeigt eine Betrachtung des Inhalts der sieben Bücher, dass Arnobius in den Grundsätzen des Christentums noch mangelhaft bewandert war. Sonach darf man wohl annehmen, dass die Veranlassung zu dem Werke von Hieronymus richtig angegeben ist. Es wird daher der ganze Bericht des Hieronymus als ein glaubwürdiger anzusehen sein.

Zeugnisse über sein Leben. Hieronym. Chron. ad ann. 2343 p. 191 Sch. Arnobius rhetor in Africa clarus habetur. qui cum Siccae ad declamandum iuvenes erudiret et adhuc ethnicus ad credulitatem somniis compelleretur neque ab episcopo impetraret fidem quam semper impugnaverat, elucubravit adversum pristinam religionem luculentissimos libros et tandem veluti quibusdam obsidibus pietatis foedus impetravit; de vir. inl. 79 Arnobius sub Diocletiano principe Siccae apud Africam florentissime rhetoricam docuit scripsitque adversus gentes volumina, quae vulgo exstant; 80 Firmianus qui et Lactantius, Arnobii discipulus.

Ueber seinen Namen vgl. REIFFERSCHEID, Verzeich. d. Bresl. Vorlesungen 1879/80 p. 10. 750. Skizze des Werkes. Arnobius will, wie er im Eingang ausdrücklich hervorhebt, in seinem Werk den Satz widerlegen, seit das Christentum aufgekommen sei, gehe es der Welt schlecht, und die Götter hätten sich von der Leitung der menschlichen Dinge zurückgezogen. Zur Widerlegung dieses Vorwurfs führt er aus, dass durch das Christentum die Natur der Dinge nicht verändert wurde. Und wenn die Gegner sagen, Pestilenz, Dürre, Kriege, Hungersnot u. s. w. seien von den Göttern wegen der Christen verhängt, so wendet der Apologet ein, dass diese Übel auch schon vor dem Christentum existierten. Ja, das Christentum trage sogar zur Verminderung derselben bei, wie z. B. der Krieg bei Durchführung der christlichen Grundsätze unmöglich sei. Übrigens stehe nicht einmal fest, ob immer das ein Übel sei, was die Menschen dafür halten. Auch könne nicht geleugnet werden, dass seit dem Christentum die Welt auch viel Erfreuliches gesehen habe. Der andere Teil des Vorwurfs, dass die Götter sich von der Welt abgewendet haben, gibt Arnobius Anlass zu seiner Apologie des Christentums. Die, welche jenen Vorwurf erheben, nehmen einen Zorn der Götter an. Allein der Zorn, entgegnet die Verteidigung, ist mit dem göttlichen Wesen unvereinbar. Und weshalb sollten die Götter auch zürnen? Die christliche Religion gibt dazu keinen Anlass; sie lehrt den Glauben und die andächtige Hingabe an ein höchstes Wesen, den Schöpfer aller Dinge, dies kann aber kein Verbrechen begründen, zumal wenn man die verschiedenen schrecklichen heidnischen Kulte ins Auge

fasst. Allein, fahren die Bestreiter des Christentums fort, die Christen verehren als Gott einen Menschen, der noch dazu den schimpflichen Kreuzestod erlitten. Die heidnische Götterverehrung jedoch hat, selbst wenn Christus ein Mensch gewesen wäre, kein Recht sich zu beklagen, da sie auch menschliche Gottheiten hat. Christus ist aber wirklich Gott, der uns unzählige Wohlthaten erzeigt. Sein Kreuzestod beweist nichts gegen ihn; derselbe ändert nicht seine Thaten und Worte; er erlitt diesen Tod unschuldig. Die Gottheit Christi thun seine Wunder dar, die er durch die blosse Kraft seines Willens vollbracht hat und die auch seine Jünger durch ihn vollbringen konnten. Und eine Folge dieser Wunder war die Verbreitung der Lehre Christi. Die hl. Schrift, welche, wenn sie auch keine korrekte Rede zeigt, die Wunder erzählt, verdient vollen Glauben. Der letzte Angriff, den Arnobius zurückzuweisen hat, richtet sich auf die menschliche Gestalt und den menschlichen Tod Christi. Die menschliche Gestalt war notwendig wegen der Menschen, denen er helfen wollte; der Tod aber berührte nicht sein göttliches Wesen.

Das zweite Buch beginnt mit einer Erörterung des Hasses, den die Heiden gegen Christus hegen; die Vernichtung des nationalen Kultus soll nach Angabe der Gegner der Grund sein. Aber, erwidert Arnobius, Christus führte die wahre Religion ein. Wenn die Heiden Beweise für die Verheissungen Christi verlangen, so verlangen sie etwas Unmögliches, das Künftige lässt sich nicht erweisen, hier handelt es sich, das, was Hoffnungen erweckt, dem Hoffnungslosen vorzuziehen. Aber wer die Ausbreitung des Christentums und den Mut der Martyrer betrachtet, wird gern den Verheissungen derselben glauben. Die Heiden werden an die Unwissenheit, an der sie in den wichtigsten Dingen leiden, erinnert; den Glauben, den sie an den Christen tadeln, bethätigen sie selbst in ihrer praktischen und in ihrer wissenschaftlichen Thätigkeit, und christliche Lehren, die sie verspotten, können sie bei ihren hervorragenden Denkern finden, so z. B. die Unsterblichkeit bei Plato. Allein hier entdeckt man auch einen Widerspruch bei dem Philosophen, indem er eine Bestrafung der Seelen, also einen Schmerz derselben statuiert. Dies ist aber unmöglich. Dies gibt dem Rhetor Gelegenheit, eine in vieler Beziehung merkwürdige Psychologie hier einzuschalten, deren Grundzüge folgende sind: Die Seelen sind Mittelwesen, sie können zu Grunde gehen, wenn sie Gott nicht kennen, sie können fortdauern, wenn sie sich an seine Barmherzigkeit wenden. Der göttliche Ursprung der Seelen ist unmöglich. Dies sucht Arnobius durch eine Reihe von Argumenten darzuthun. Er verweist auf die Ähnlichkeit der Menschen mit den Tieren, auf das mühsame Fortschreiten der Kultur und auf das Lernen, durch welches die Lehre von der Wiedererinnerung unmöglich ist. Der Mensch, allein in der Einsamkeit aufgewachsen, zeigt keine Göttlichkeit, sondern Roheit der Seele. Das Bewusstsein, dass die Seelen an und für sich unsterblich sind, würde das Streben nach sittlicher und intellektueller Vervollkommnung unmöglich machen, da ja die Seele vor dem Untergang gesichert ist. Für die Richtigkeit seiner Ansicht von der mittleren Natur der Seelen beruft sich Arnobius darauf, dass auch die Götter, Engel, Dämonen solche Mittelwesen sind. Wären die Seelen

göttlichen Ursprungs, heisst es weiter, so wäre kein stichhaltiger Grund denkbar, warum sie auf die Erde gekommen sein sollten. Übrigens gesteht der Verfasser sein Unvermögen ein, auf alle Fragen, die hier hereinspielen, eine genügende Antwort zu geben und den Ursprung der menschlichen Seele genauer darzulegen, fügt aber zu seiner Entschuldigung bei, dass auch die Heiden in vielen Dingen auf blosse Vermutung angewiesen sind. Zuletzt berührt Arnobius noch das schwierige Problem, wie das Böse der Welt mit Gott vereinbar sei. Auch hier gesteht er sein Nichtwissen ein. Aber er weiss doch einen Trost, das ist Christus, der allein die Wahrheit ist.

Mit dem dritten Buch beginnt die Polemik gegen das Heidentum. Sie nimmt ihren Ausgangspunkt von dem Vorwurf der Heiden, dass die Christen sich nicht an dem nationalen Kultus beteiligen. Der Rhetor antwortet, dass den Christen der Kultus des Gottes, der Vater und Lenker aller Dinge ist, genügt, da er alle übrigen Kulte in sich schliesst, vorausgesetzt, dass es sich um wirklich göttliche Wesen hiebei handelt. Allein dies ist solange zu bezweifeln, bis ein triftiger Beweis geliefert wird; aber die Heiden können nicht einmal den Ursprung der Götternamen erklären, noch wissen sie die Zahl der Götter. Und was sie von den herkömmlichen Göttern sagen, widerspricht dem göttlichen Wesen, so der Geschlechtsunterschied, die körperliche Gestalt, die den einzelnen Göttern eigentümlichen Beschäftigungen, die verschiedenen Deutungen derselben.

Das vierte Buch hat seinen Schwerpunkt in der Aufdeckung der Absurditäten, welche der Glaube an die nationalen Götter mit sich führt. Da sind einmal die Personifikationen abstrakter Begriffe, dann eine ungeheure Schar von Gottheiten für alle möglichen Dinge, die Vervielfältigung eines und desselben Gottes, endlich aber die schändlichen Geschichten, welche von den Göttern erzählt werden. Der Einwand, dass diese Geschichten bloss in der dichterischen Phantasie leben, trifft nicht zu; diese Mythen leben im Volke. Aber selbst wenn Erfindungen der Dichter vorlägen, würde schon die öffentliche Duldung solcher Erzählungen ein Verbrechen und geeignet sein, den Zorn der Götter, falls ein solcher möglich ist, hervorzurufen.

Aber, fährt das fünfte Buch fort, nicht bloss die Dichter, auch die Historiker erzählen solche anstössige Mythen von den Göttern; so berichtet Valerius Antias eine Geschichte von Numa, Timotheus die Sage von Attis; diese Mythen werden in weitschweifiger Weise von Arnobius analysiert. Auch die religiösen Feste, Mysterien, Riten beruhen auf unwürdigen Mythen (18). Der Rhetor weiss, dass diese anstössigen Geschichten auch allegorisch erklärt werden, er bestreitet aber die Zulässigkeit der allegorischen Methode zur Deutung der Mythen.

Im sechsten Buch kommt die Rede auf den heidnischen Kultus, den die Christen verwerfen, weil er mit ihren Ansichten von dem göttlichen Wesen in Widerstreit steht; Arnobius eifert gegen die Zulässigkeit der Tempel und der Götterbilder. In erster Beziehung legt er das Unnütze der Tempel für Götter und Menschen dar und behauptet, dass sie früher vielfach Grabstätten waren. In Bezug auf den Bilderdienst wendet Arno

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