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mit den Schmähworten bei Homer. Dann folgen die späteren, aus Autoren oder aus dem Leben geschöpften, Schmähworte, nach Gruppen abgeteilt, welche durch Überschriften charakterisiert sind. Das Buch nahm seinen Stoff aus griechischen Quellen, wohl besonders aus Didymus' λéğıç xwμxń, und war auch in griechischer Sprache abgefasst.

Die Schrift wird in dem MILLER'schen Codex (vgl. MÉLANGES p. 413) mit Zovηtivov Τρογκύλω (sic) περὶ βλασφημιῶν καὶ πόθεν ἑκάστη eingeführt. Im Etym. Μ. p. 151, 35 steht Τραγκύλλων περὶ βλασφήμων (sic). Die Gruppen sind: ἐπὶ ἀνδρῶν ἀκολάστων, ἐπὶ γυναικῶν, ἐπὶ ἐκδεδιητημένων καὶ ἐξητηρημένων (MILLER ἐξηταιρημένων, ΝAUCK ἐξηυλημένων) ἀρρένων, εἰς πονηρούς, εἰς ἀλαζόνας, εἰς ἀγοραίους καὶ πολυπράγμονας καὶ φιλεγκλήμονας, εἰς μωροὺς καὶ εὐήθεις, εἰς πρεσβύτας, εἰς ἀγροίκους, εἰς εὐτελεῖς στρατιώτας, εἰς ἀπλήστους, Eis doidovs. Auch bei Eustathius finden wir Auszüge aus dieser Sammlung Suetons, vgl. die Zusammenstellung bei FRESENIUS p. 129.

8. Über römische Gebräuche und Sitten (περὶ Ῥώμης καὶ τῶν ἐν αὐτῇ νομίμων καὶ ἠθῶν βιβλία β').

Dies sind die nicht erhaltenen Schriften, von denen wir aus dem Verzeichnis des Suidas Kenntnis erhalten.

533. Andere verlorene Schriften. Suidas hat nicht alle Schriften des Sueton verzeichnet, aus anderen Quellen ist uns noch Kunde über folgende nicht erhaltene geworden:

1. Über die öffentlichen Ämter (de institutione officiorum). Unter Hadrian fand eine Neuorganisation der öffentlichen Ämter statt, welche sich mit unwesentlichen Änderungen Konstantins lange Zeit erhielt. Eine Darlegung der Entstehung derselben und des Wirkungskreises war daher sehr am Platz. Vielleicht hat Sueton, als er in der kaiserlichen Kanzlei beschäftigt war, das Werk verfasst.

[Aurelius Victor] epit. 14 officia sane publica et palatina nec non militiae in eam formam statuit, in qua paucis per Constantinum immutatis hodie perseverant. Die Schrift wird namentlich citiert von Priscian 6, 41 (GL. 2, 231).

2. Über die körperlichen Gebrechen (de vitiis corporalibus). Das Buch war ähnlich wie das Buch über die Kleider angelegt. Die einzelnen Körpergebrechen mit ihren eigentümlichen Bezeichnungen wurden vorgeführt.

Die Schrift citiert Servius Aen. 7, 627 in libro de vitiis corporalibus; eclog. 3, 8 in vitiis corporalibus.

3. Über berühmte Hetären (πegì ¿ñiσýμwv πoqv☎v). Aus einer Stelle des Lydus ersehen wir, dass Sueton hier sogar auf die mythischen Zeiten zurückging, indem er die Omphale heranzog. Da an der Stelle weiterhin berichtet wird, dass auch Apuleius diese Geschichte behandelt hat, so vermute ich, dass das Sueton'sche Werk griechisch geschrieben und von Apuleius lateinisch bearbeitet war.

Lyd. de mag. 3, 64 p. 268 Fuss ist von dem durchsichtigen leinenen Kleid der lydischen Frauen (σάνδυξ) die Rede; dann heisst es τοιούτῳ τὸν Ἡρακλέα χιτώνι περιβαλούσα Ομφάλη ποτὲ αἰσχρῶς ἐρῶντα παρεθήλυνε · ταύτῃ καὶ Σανδῶν Ἡρακλῆς ἀνηνέχθη, ὡς ̓Απουλήιος ὁ Ῥωμαῖος φιλόσοφος ἐν τῷ ἐπιγραφομένῳ ἐρωτικῷ, καὶ Τράγκυλλος δὲ πρὸ αὐτοῦ ἐν τῷ περὶ ἐπισήμων πορνῶν ἀνενηνόχασιν.

4. Über die Könige (de regibus). Pontius Paulinus hatte in einem Briefe an Ausonius ein Exerzitium beigelegt, in dem er die drei Bücher Suetons über die Könige in Verse gebracht hatte. Offenbar suchte er den Meister, der die Kaiserbiographien Suetons ebenfalls zu metrischen Übungen benutzt hatte, nachzuahmen. Aus dem Gedicht führt Ausonius in einem Schreiben, in dem er den Empfang der Sendung anzeigt, mehrere

Verse an, die er ausserordentlich lobt. Wir erhalten dadurch einen Einblick in den Aufbau des Suetonischen Werks. Die Könige waren nach den drei Weltteilen (Europa, Asien, Libyen) angeordnet.

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Auson. ep. 19 p. 180 SCHENKL his (litteris) longe iucundissimum poema subdideras, quod de tribus Suetoni libris, quos ille de regibus dedit, in epitomen coëgisti, tanta elegantia, solus ut mihi videare adsecutus, quod contra naturam est, brevitas ut obscura non esset, (REIFFERSCHEID korrigiert quo für quod und streicht in vor epitomen non enim ille de tribus Suetoni libris carmen in epitomen coëgerat: immo epitomen de eis carmine coegit“ p. 458). 5. Über Verschiedenes (de rebus variis). Die erhaltenen Fragmente betreffen nur Grammatisches.

Charis. GL. 1, 236, 17 Suetonius Tranquillus de rebus variis „praepositiones, inquit, omnes omnino sunt Graece duodeviginti“.

Die angebliche Schrift Suetons über die Bürgerkriege. Aus zwei Stellen, Gell. 15, 4, 4 eundem Bassum (d. h. P. Ventidium Bassum, vgl. über denselben O. E. SCHMIDT, Philol. 51, 198) Suetonius Tranquillus praepositum esse a M. Antonio provinciis orientalibus Parthosque in Syriam introrumpentis tribus ab eo proeliis fusos scribit eumque primum omnium de Parthis triumphasse et morte obita publico funere sepultum esse; Serv. Georg. 4, 127 et per transitum tangit historiam a Suetonio memoratam. Pompeius enim victis piratis Cilicibus partim ibidem partim in Graecia partim in Calabria agros dedit, schliesst REIFFERSCHEID p. 469, dass Sueton auch eine Geschichte über die Zeit des Antonius und Pompeius geschrieben habe. Nun findet sich in den Zusätzen des Hieronymus zur Chronik des Eusebius eine Gruppe historischer Notizen, welche sich auf die Zeit von Pompeius bis auf die Schlacht bei Actium beziehen. Auch diese Notizen betrachtet Reifferscheid als Auszüge aus dem von ihm supponierten Werk, das er auf Grund dieser Zuweisungen als eine Geschichte der Bürgerkriege (von Cäsar bis Antonius) charakterisiert. Allein H. Haupt hat gezeigt, dass diese Zusätze des Hieronymus auf Livius oder vielmehr auf eine Epitome Liviana zurückgehen, und dass sich die zwei Stellen Gell. 15, 4, 4 und Serv. Georg. 4, 127 ihrem Inhalt nach in das von Reifferscheid falsch konstruierte Pratum, d. h. richtig in die Roma einreihen lassen (Philol. 44, 291).

534. Suetons Roma und Pratum. Diese zwei Werke machen eine eigene Behandlung notwendig, weil sie encyklopädischer Natur sind. Wenn wir die verschiedenen Schriften Suetons nach der Überlieferung überblicken, so erkennen wir, dass mehrere sich dem Inhalt nach berühren. So finden wir eine Reihe von Schriften, welche über Rom handeln. Es sind dies: 1. über die römischen Festspiele; 2. über das römische Jahr; 3. über die (römische) Bekleidung; 4. über römische Gebräuche und Sitten. Es ist gewiss sehr wahrscheinlich, dass diese vier Werke zu einer Einheit verbunden waren. Den Beweis hiefür liefert uns Suidas, denn er führt die letzte Schrift mit den Worten ein: περὶ Ῥώμης καὶ τῶν ἐν αὐτῇ νομίμων καὶ ἠθῶν βιβλία β ́. Aus diesen Worten können und müssen wir den Schluss ziehen, dass Suidas das genannte Werk als Teil einer Encyklopädie, welche "Roma" betitelt war, einführte. Diese „Roma" war natürlich in lateinischer Sprache geschrieben. Ein zweites Werk ist das Pratum. Obwohl dieses Werk reiche Spuren bis ins Mittelalter hinein zurückgelassen, so sind doch namentliche Erwähnungen desselben sehr selten. Doch ermöglichen diese Citate, sorgfältig erwogen, ein Bild von dieser Encyklopädie zu gewinnen. Sie handelte in drei Teilen über den Menschen, die Zeit und die Natur. Der Teil über den Menschen erörterte die Zeugung, die Körperteile, die Krankheiten und den Verlauf des menschlichen Lebens; der Abschnitt über die Zeit begann mit einer allgemeinen Erörterung des Zeitbegriffs und ging dann zu den Zeitabschnitten über, indem hiebei von den höheren zu den niederen fortge

schritten wurde; endlich der letzte Teil handelte zuerst über das Universum, dann über die Tiere und vielleicht noch über die Pflanzen und Mineralien. Auch dieses Werk war, wie die Roma, in lateinischer Sprache geschrieben.

ἔγραψε λειμώνα . ἔστι

Ueber den Namen Pratum. Suidas s. v. Пáμgidos δὲ ποικίλων περιοχή. Zeugnisse über den Titel Pratum. Ausdrücklich wird das Pratum citiert von Isidor an zwei Stellen (de natura rerum c. 38 und c. 44) beidemale in pratis. Ein weiteres ausdrückliches Citat liefert ein Traktat, der überschrieben ist: differentiae sermonum Remmi Palaemonis ex libro Suetoni Tranquilli qui inscribitur Pratum. Auch Priscian kennt dieses Werk, es liegt vor 8, 20; 8, 21 (GL. 2, 387) und 18, 149 (GL. 3, 275); zwar wird hier praetorum gelesen, allein schon BÄHR erkannte, dass pratorum zu verbessern sei (Gesch. d. röm. Lit. 24, 257, 25), und an der letzten Stelle bieten auch einige Handschriften die richtige Ueberlieferung.

Die einzelnen Bücher des Pratum. Die Zeugnisse hierüber sind folgende: Das IV. Buch. Priscian. 8, 21 (GL. 2, 387, 23) Suetonius autem passive (nämlich stipulari) protulit in IIII pratorum: Laetoria (Reifferscheid: Plaetoria) quae vetat minorem annis viginti quinque stipulari.

Das VIII. Buch. Priscian. 8. 20 (GL. 2, 387, 2) Suetonius in VIII pratorum: Fasti dies sunt, quibus ius fatur, id est dicitur, ut nefasti, quibus non dicitur.

Das IX. Buch. Isidor. de natura rerum c. 38 signa tempestatum navigantibus Tranquillus in partes non libertis sic dicit, wo Becker sehr scharfsinnig in pratis nono libro herstellt, indem er von der Ansicht ausgeht, dass non libertis aus der Abkürzung non. lib. entstanden sei, welche nicht verstanden wurde, weil der Titel des Werks nicht mehr vorlag. Ebenso ist durch Konjektur von Reifferscheid hergestellt Isidor. de natura rerum 44: in pratis nono libro (überliefert ist in pratis in annalibus) Tranquillus sic adserit dicens:

extremum mare oceanus est etc.

Das X. Buch. Schol. Bern. Verg. Georg. 4, 14 meropes galbeoli ut putat Tranquillus. hae genitores suos recondunt iam senes et alere dicuntur_in_similitudinem ripariae avis, quae in specu ripae nidificat, ut in libro X ostenditur. Roth hat richtig erkannt, dass der liber X auf das Pratum sich bezieht.

Dies sind die Stellen, an welchen einzelne Bücher des Pratum erwähnt werden und welche das Fundament für die Einreihung der Fragmente bilden müssen. Durch eine falsche Auffassung der ersten Stelle ist Reifferscheid zu einer unmöglichen Rekonstruktion des Pratum gelangt. Jene Stelle zeigt, dass nicht, wie Reifferscheid will, in dem 4. Buch die römischen Gesetze vorgeführt wurden, sondern dass über die verschiedenen Stufen des menschlichen Lebens, sonach über den Menschen, gesprochen wurde. Weiterhin zeigt die zweite Stelle, dass in dem Werk von der Zeit, und endlich die dritte und vierte, dass von der Natur die Rede war. Damit tritt schon der Charakter des Werks in seinen Grundzügen klar hervor. Mit anderen Notizen kombiniert ergibt sich mit ziemlicher Sicherheit die Rekonstruktion des Werkes, wie sie der Text dargestellt hat und wie sie eine demnächst erscheinende Abhandlung noch genauer begründen wird.

535. Rückblick. Wenn wir die Schriftstellerei Suetons noch einmal im Geiste überschauen, so finden wir für dieselbe charakteristisch, einmal dass der Schriftsteller in zwei Sprachen schreibt, in der griechischen und in der lateinischen, dann dass seine Wirksamkeit eine so ausgedehnte ist, indem sie vier Gebiete umfasst, wie folgende Übersicht darthut:

A) Historisches.

1. Die Kaiserbiographien;

2. Ueber berühmte Römer auf dem Gebiet der Litteratur;

3. Ueber berühmte Hetären;

4. Ueber die Könige.

B) Antiquarisches.

1. Ueber Rom (Roma)

a) Sitten und Gebräuche,

B) Das römische Jahr,

7) Die römischen Festspiele,
d) Die Kleider;

2. Ueber die Spiele der Griechen;

3. Ueber die öffentlichen Aemter;

4. Ueber die Ciceronische Schrift vom Staat.

C) Naturhistorisches (das Pratum).

1. Ueber den Menschen (de vitiis corporalibus);

2. Ueber die Zeitbestimmungen;

3. Ueber die Natur der Dinge.

D) Grammatisches.

1. Ueber griechische Schmähworte;

2. Erörterungen über grammatische Fragen (de rebus variis); 1)

3. Ueber die Zeichen in den Schriften.

Gewiss ist diese litterarische Thätigkeit Suetons eine umfassende und staunenerregende. Allein unsere Bewunderung schränkt sich gewaltig ein, wenn wir die Qualität seiner Schriftstellerei ins Auge fassen. Kurz gesagt, wir haben im wesentlichen Buchgelehrsamkeit. Schon bei der Betrachtung der Kaiserbiographien ergab sich, dass Sueton sich aus vielen Büchern Notizen gemacht hatte, welche er dann nach einem Schema zusammenstellte. Wir sahen, dass dem Autor aller Sinn für die Entwicklung abging. Diese Beobachtung bestätigt sich, soweit wir nach den Fragmenten urteilen können, auch für die antiquarischen Schriften. Auch hier ist es nicht die Erfassung des Ganzen, um das es ihm zu thun ist, auch hier hängt er sich an die Einzelheiten und an die Oberfläche. Er geht nämlich so zu Werk, dass er für irgendeinen Zweig die Ausdrücke sammelt und diese dann sachlich erklärt. Also das philologische Interesse ist der Ausgangspunkt der Untersuchung und auch das Endziel, da ja die sachliche Erläuterung zugleich über den richtigen Gebrauch des Wortes belehrt. Ganz denselben Weg schlug er in der Erörterung der Naturgegenstände ein, es interessieren ihn z. B. die Namen der Winde, die eigentümlichen Ausdrücke für die Tierstimmen und für die körperlichen Gebrechen. An Naturbeobachtung von seiner Seite ist also nicht zu denken, sondern wir bekommen auch hier Auszüge aus Büchern nach bestimmten Rubriken. Solche Schriften gehören in die Kategorie der Onomastica; Sueton ist also ein Realphilolog. Zwar hat er auch Fragen der Grammatik nicht ganz ausser acht gelassen, allein diese Disziplin hat sicherlich nicht den Mittelpunkt seiner Studien gebildet. Die sprachlichen Forschungen der Frontonianer konnten ihn daher niemals fesseln, auch er durchstöberte die alten Autoren, aber er suchte nicht nach Ausdrücken, um seinen Stil zu verbrämen, sondern um reale Gelehrsamkeit zu entfalten. Sein Stil blieb von den Thorheiten des Frontonianismus völlig unberührt.

536. Nachleben Suetons. Von den historischen Schriften Suetons wirkten besonders stark auf die kommenden Geschlechter die Kaiserbiographien. Und zwar ging dieser Einfluss nach zwei Seiten hin, sie wurden für die Form der Geschichtschreibung massgebend und wurden als eine wichtige historische Quelle betrachtet. Was die Form anlangt, so wurde durch die Kaiserbiographien die schematische Methode in der Folgezeit die herrschende. Sie lag den historischen Werken des Marius Maximus und der sog. scriptores historiae augustae zu Grunde. Auch in der einschlägigen kirchlichen Litteratur wirkte das Vorbild Suetons; so zeigt

1) Vielleicht standen in diesem Werk auch nr. 1 und 3.

z. B. die Biographie des Ambrosius von Paulinus denselben Aufbau wie die vitae des Sueton. Selbst im Mittelalter wurde die Historiographie noch durch Sueton beeinflusst, wie wir dies bei der vita Karls des Grossen von Einhard auf deutlichste sehen. Aber nicht bloss in Bezug auf die Komposition, sondern auch in Bezug auf den Wortschatz haben die Späteren sich an Sueton gebildet. Eutrop, Aurelius Victor, Orosius lassen die Spuren der Suetonlektüre in ihren Schriften1) in einem Grade zu Tage treten, dass sie selbst für die Texteskritik verwertbar sind. Dass das Werk Suetons stets eine vielbenützte Quelle für die Kaisergeschichte war, lässt sich von vornherein erwarten, und wirklich Griechen wie Römer, Polyaen, Cassius Dio, Aurelius Victor, Eutropius Orosius, Lydus u. A. schöpften aus diesem Born. Auch excerpiert wurde das Werk, endlich von Ausonius sogar zu einer metrischen Übung benutzt, indem er jede Kaiserbiographie in drei Hexameter brachte.

Die Nachwirkungen der übrigen historischen Schriften Suetons sind zwar nicht so weitgreifend wie die der Kaiserbiographien, aber immerhin bedeutend genug. Das litterarhistorische Buch regte Hieronymus zu einer ähnlichen Arbeit auf dem Gebiet der kirchlichen Litteratur an, auch benutzte er dasselbe für seine Zusätze zu der von ihm lateinisch bearbeiteten und fortgesetzten Chronik des Eusebius. Die Schrift über die Hetären bearbeitete Apuleius. Aus dem Werk über die Könige schöpften die christlichen Chronographen z. B. Julius Africanus, auch diente dasselbe wie die Kaiserbiographien zu metrischen Exerzitien.

Eine reiche Fundgrube wurden für die späteren Generationen die antiquarischen und die naturhistorischen Schriften Suetons. Ihre Wirkung erstreckte sich nicht bloss auf die Römer, sondern auch auf die Griechen, ja selbst auf das Mittelalter. Bei den Griechen waren die antiquarischen Schriften, wie aus dem Verzeichnis des Suidas erhellt, sehr bekannt; und den Byzantinern verdanken wir sogar manche Reste dieser Schriften. Im Mittelalter wurde die naturhistorische Schriftstellerei Suetons der Ausgangspunkt für eine zahlreiche Litteratur, welche sich unter den Titeln de naturis rerum oder de proprietatibus rerum einführte.") Wir können nicht alle Spuren Suetons verfolgen, wir begnügen uns mit einigen Andeutungen aus der römischen Litteratur. Zuerst ist hier Sueton benutzt worden von Tertullian, der seine Monographie de spectaculis auf die verwandte Schrift desselben gegründet hatte. Aus Sueton schöpften ferner die Antiquare Censorinus, Solinus und Macrobius. Ferner haben die Kommentatoren Servius, die Scholiasten zum Germanicus, zu Juvenal und zu Horatius für ihre Kommentare bei dem gelehrten Vorgänger Anleihen gemacht. Auch die Grammatik zog Nutzen aus den antiquarischen und naturhistorischen Werken. So bot die scharfe Darlegung des Gebrauchs der einzelnen Ausdrücke und Wendungen der Synonymik manches Material, das sich in den sog. differentiae absetzte. Besonders erfolgreich für das Fortleben Suetons wirkte der Bischof von Sevilla Isidorus (Anfang des

1) tantam copiam verborum Suetonia- illorum adhibendi sint (ROTH p. XVII). norum descripserunt, ut vel ad emendationem 2) REIFFERSCHEID p. 448.

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