Abhandlungen der Philologisch-Historischen Classe der Königlich Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften, Volume 5

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Weidmannsche Buchhandlung, 1870 - History

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Page 196 - W. v. Humboldt unterscheidet in Bezug auf alle Sprachen zwei Hauptperioden ihrer Geschichte. Die erste, in welcher der Bau der Sprache seine wesentliche Gestalt gewinnt, nennt er, z. B. in der Abhandlung über das vergleichende Sprachstudium Gesammelte Werke III S. 246, die Periode der Organisation, die zweite, in der nach Vollendung dieses Baues, nachdem Tür ihn ein Congelationspunkt oder eine .Krystallisalion
Page 244 - Wenn das was lautlich gleich ist auch der Bedeutung nach zusammengebracht werden kann, so haben wir alle Ursache es für identisch zu halten. An diese Denominative knüpft sich zwar durchaus nicht ausschliesslich, aber doch, namentlich im Sanskrit, besonders oft die causative Bedeutung, eine Bedeutung, die freilich von der des Gehens weit abzuliegen scheint. Allein schon an einem ändern Orte (Erläuter.
Page 193 - Es wäre schlechterdings unbegreiflich, wie dennoch die erste Form als Nominativ, die zweite als Genitiv fungirte, wenn wir nicht annähmen, dass diese Formen Producte durchaus verschiedener Zeiten wären, dass die Sprache dieselben Mittel zu verschiedenen Zeiten in ganz verschiedener Weise verwendete. Ausser jenen einfachen und nicht sehr zahlreichen Bildungssylben, die wir Endungen oder Suffixe zu nennen pflegen, zeigen sich noch einige wenige innere Umwandlungen der Wurzeln und Wortstämme. Eine...
Page 238 - Präsensformen erwarten, wie das \al.possum, als in Aoristformen. Dennoch aber gibt es eine Auffassung des Seins, die etwas aoristisches hat, diejenige, nach welcher das Sein dem Werden, das erreichte Resultat den verschiedenen zu seiner Erreichung erforderlichen Momenten entgegengestellt wird. Und diese Auffassung wird sich in Bezug auf die Vergangenheit am leichtesten einstellen. So mochte hier zuerst eine Umschreibung mit dem Praterilum von äs sich einstellen, durch die dann allmählich Formen...
Page 254 - Civá gehörige Gatte bedeutet haben ; auch das Neutrum bediente sich wohl zuerst der Form des Masculini , doch könnte ihm auch das neutrale m zugestanden haben. Sobald der Ursprung der Bildung sich aber verdunkelte, fiel das Nominativzeichen im Masculinum und Neutrum ab und blieb nur im Femininum , wo das Sanskrit das s auch , zwar nicht bei den Femininslämmen auf a, wohl aber mehrfach bei denen auf î und M im Nom. Sing, bewahrt hat'.
Page 252 - ... Priorität Anspruch machen. Nachdem sich die Sprache gewöhnt hatte das Wort, wenn der Begriff desselben als ein lebendiger hervortreten sollte, durch das S-Suffix, wenn das Gegentheil der Fall war gar nicht oder durch das M-Suffix zu charakterisiren , war von da zur Unterscheidung zwischen dem Subject als dem hervortretenden und dem Object im weitesten Sinne als dem zurücktretenden Satztheil kein weiter Schritt. Den Formen des Singulars mochten die des Plurals, in welchen fast ganz dieselben...
Page 203 - Sprache für sich exislirten (Grundzüge der gr. Et.2 S. 44), so befinde ich mich auch darin im Einklang mit Forschern wie Bopp, Max Müller, Heyse, Schleicher ua Gibt es Sprachen, welche, wie die chinesische, mit einsylbigen keiner Modification fähigen Wörtern auskommen, so hindert uns nichts einen solchen Zustand für die hier in Betracht kommenden Sprachen vorauszusetzen und diese Voraussetzung scheint mir iminor noch sehr viel mehr Wahrscheinlichkeit für sich zu haben, als anderweitige Theorien.
Page 117 - Universalerbe« bezeichnet. Dann wird motivirt, warum auch seinen Brüdern erbliche Dotationen bestimmt seien ; es wird zu der in den früheren Testamenten angeführten Noth wendigkeit, für die Mehrung und Sicherstellung des Kurhauses, das eine Zeit her auf wenigen Augen gestanden, zu sorgen, ein zweiter Grund hinzugefügt: es müssten »die Ungelegenheiten verhülhet werden, welche in ändern fürstlichen Häusern einer und der andere junge Fürst mit Aenderung der Religion und ändern schädlichen...
Page 223 - Schleicher (Comp. 2 442) auf ta-ra. Ist diese Erklärung richtig, und sie wird sich wenigstens durch ihre Einfachheit empfehlen , so enthält sie wieder ein wichtiges chronologisches Element. Zu einer Zeit, da bereits die Casusformen existirten, wäre eine derartige Abwerfung der Schlussvocale kaum begreiflich. Die Casusendung bildet eine Schutzmauer gegen Umstellungen und Abschleifungen des Stammes.
Page 190 - B. * wird wohl zu h, aber nicht umgekehrt, oder in Formeln ausgedrückt: a wird zu b, aber b nie zu a, a ist, wo es mit b im Austausch steht, früher als b. Damit darf sie sich aber nicht begnügen. So werden wir namentlich auch die verschiedenen lautlichen Processe unter einander chronologisch zu bestimmen, wir werden Formeln wie a ward eher zu b als zu c, oder a ward eher zu b als c zu d zu gewinnen suchen müssen. Die Griechen haben anlautendes s vor Vocalen, j und v in den blossen Hauch aufgehen...

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