Und spielte die Flöte Apolls. Wie aus der Urnacht Tiefe Von Gott gerufen, Sonnen flockten, Von Friedrichs Schwert berührt, 60 Ersticht das Schlangenungeheuer, die Chicane, 65 und des Bettlers und Prinzen Recht Wurde von Friedrichs Hand Auf gleicher Schale gewogen. Hector, Achill und Caesar und Julian, Staunten, als sein Kriegerruf hinabdonnerte Größere Heere in Staub wirft? Seiner Größe Sonnenpunkt kam! Moscoviens Bär mit eisbehang'nen Haaren Gallia schwang die lichtweiße Lilie, 70 75 So 85 Und Germaniens mächtigste Fürsten und Städte Zuckten die Schwerter, in's Schlachtthal zu gießen Er aber, der Einzige! warf Die erz'ne Brust entgegen Der todschnaubenden Feindesschaar, Achtete ihrer schreckbaren Menge, Ihrer Rosse wie Heuschreckenschwarm, Ihrer zuckenden Lanzen Und ihrer metall'nen Donnerschlünde nicht. Sieben Jahre flog er Wie der Rachestrahl Gottes im Wettergewölk Unter seiner Feinde Schwarzen Schaaren umher: Blut und Hirn und Mark floß, Und sprigt' an seines Roffes Schenkel. Leichen dampften, und Grabhügel Thürmten wie Berge sich. 90 95 100 105 In Riesengestalt trat einher der Würgegeist, Von Wuthgebrüll und Sterbgewinsel begleitet. Zwanzig schreckliche Schlachten wurden geschlagen: Oft schien das Schicksal an Friedrichs Thron zu rütteln Und den Goldsig zu werfen in Staub. ΠΙΟ Der Rauch von Friedrichs festen Städten Wirbelte mit dem Jammergeächz' Der Säuglinge, der Greise, Der Armen und Kranken gen Himmel, Daß Engel ihr Antlig bargen und trauʼrten. Schwerin und Keith und Kleist und Winterfeld, 115 Und im Entfliehn aus ihren Leibern Kümmerten sich noch die Geister der Tapfern 120 Aber der Held stand mit der Rache gezücktem Schwert; Stand im Geschüßdonner, im Säbelgeklirr ; Achtete nicht des bäumenden Rosses Hufschlag, Nicht des zaudernden Bundesgenossen, 125 Des Fanatismus Höllenwuth Preis gab. Ja, so stand er sieben Jahre im Feld des Todes, Hehr und frei, und groß wie ein Gott. Es staunten die Völker. Der Helden Geister 130 Nickten ihm Beifall vom Wipfel der Eichen. Ringsum wichen vor ihm die Schaaren der Haffer: Allein da. Auf Hubertusburgs Zinne Trat der Gerichtsengel und sprach: " Es ist genug." Die Donner verstummten. Friedrich zog in seine Königsburg Und lenkt dem Triumph aus. Groß und glücklich zu machen sein Volk, 135 140 Die Musen sonnten sich wieder in Friedrichs Strahl; 145 Er selber war noch immer ihr Liebling. Liebt euer Vaterland! Sprecht eure Heldensprache stark und rein! Draus Griechenland und Latium geschlürft! 150 Aus der Rechte. Der Gauen des Helden 155 Wurden ohne Schwertschlag immer mehr. Von der schlausten Staatskunst geflochten, Er wog im Verborg'nen die Rechte der Fürsten; Auch hängt er furchtlos die Wagschal' an's Schwert. In Friedrichs Felsenburg, wo der Riese " Sinnt auf dem eisernen Lager; Sie boten ihm die Hand und nannten ihn Den Schüßer ihrer grauen Rechte, sprachen: Sei unser Führer, Friedrich-Hermann ! Er wollt's. Da ward der deutsche Bund. Aber immer grauer wird deine Locke, Einziger, nie ausgesungener Mann! Dein Haupt nicht unter deiner Thaten Gebirglast. Bald wirst du liegen in deiner Väter Gruft, 160 165 170 Und der Unsterblichkeit Ruh' wird über dir säuseln. 175 Voran sind schon deiner Helden viele gegangen; Dessau, Schwerin und Winterfeld, Und Keith und Kleist und Seidlig und Ziethen Stark kämpftest du den Kampf des Lebens: 180 Diesen Herrschergeist. Huldlächelnd wird Er deiner Seele sagen: 185 Du schwurst im Drange der größten Gefahr Als König zu denken, zu leben, zu sterben, Und Wort hast du gehalten. Als alle Kronen der Erde! Denn Friedrichs, meines Lieblings, Geist Chr. F. Schubart. 190 |