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gewonnen. Sie sind überall im Granite, der von feinkörniger Art ist, eingesprengt, bilden auch wohl vorzüglich im Gneifse, Nester und Trümmer, welche sich zuweilen in den Höhlungen sehr schön krystallisiren. Der weisse Tungstein kömmt ganz weifs, aber äusserst selten vor; noch seltner findet man ihn krystallisirt. Seine gewöhnlichen Begleiter sind Wolfram, Kupfer und Schwefelkies, seltner Apatit. Dem Erzherzog REINER, der kurz vor uns die Gruben befahren hatte, war es geglückt ein vortrefflich krystallisirtes Stück Tungstein in der Gröfse eines Hühner-Eies aufzutreiben. Wir konnten auch nicht eine Spur davon erhalten, eben so wenig als krystall. Zinnerze und Zinngraupen, die nicht häufiger brechen und von den Bergleuten meistens bei Seite geschaft werden, um sie in Karlsbad abzusezen.

Die die Zinnerze gewöhnlich begleitenden Fossilien sind Bergkrystall, Wolfram, violetter kubischer Flufsspath, Braunspath,' Apatit, Eisenocker, Topase, Steinmark und Glimmer.

Um die oben beschriebenen Stein- und Ge birgsarten Karlsbads näher kennen zu lernen, ist eine anschauliche Kenntnifs derselben durch.

aus nöthig. Ohne Autopsie wird selbst die genaueste Beschreibung unzureichend seyn, sich von den mannigfaltigen Modifikationen und Nuancen ein deutliches Bild zu entwerfen. Dem Botaniker und Zoologen wird es durch einen blofsen Umrifs leicht, den zu beschreibenden Naturgegenstand vor die Seele zu bringen. Die Kunst verlässt hingegen den Mineralogen. Er hat das Original nöthig um es vollkommen kennen zu lernen.

Schon seit vielen Jahren lieferte der Steinschneider Jos. Müller in Karlsbad den Freunden der Gebirgskunde eine gewöhnlich aus 100 Stück bestehende Suite Karlsbader Stein- und Gebirgsarten, zu dem Preis von 20 fl. Wiener Assignaten. Allein so frisch und wohlerhalten auch die meisten Stücke waren, so fehlte es doch zu sehr an Genauigkeit in Bestimmungen und an sorgfältiger karakteristischer Auswahl, um nicht längst den Wunsch rege zu machen, es möchte ein der dortigen Gegend kundiger Mineralog einen Text oder Commentar zu dieser Sammlung liefern. Im Intelligenzblatt der Jenaischen Litterat. Zeit. Nro. 94. 1806. geschah derselben Erwähnung, und seit verflossenem Sommer (1807) besizen wir eine vom Hr. Geh, R.

von GÖTHE geschriebene höchst lesenswerthe, lehrreiche Anzeige derselben *).

Auch in dieser kleinen Schrift spricht sich der Geist des Verf. aus. Sie erregt den Wunsch, dafs es ihm gefallen möchte seine Ansichten/ noch mehr zu entwickeln, und die durch einen oft wiederholten Aufenthalt in dieser Gebirgsgegend, erlangte genauere Kenntnifs derselben, von seinem Geiste belebt und erleuchtet, den Freunden der Wissenschaft mitzutheilen.

*) Es ist die unter Nro. 1. abgedruckte Abhandlung. d. H.

7.

Herrn J. A. WEPPEN,

Amtmanns zu Wikkershausen,

Nachricht von einigen besonders merkwür digen Versteinerungen und Fossilien seines

Kabinets.

A. Zoolithen. a) Säugthiere.

Ausser vielen und mannichfaltigen fossilen

Knochen, Zähnen, Gehörnen etc. von mehreren Orten, aus der St. Georgenshöhle zu Gibraltar, aus der Baumanns- und Scharzfelderhöhle u. 8. w. besize ich ein Fragment von dem, im Jahre 1687 bei Burg-Tonna im Gothaischen ausgegrabenen, Elephanten, desgleichen mehrere Fragmente von dem berühmten vermeinten Horne, welches im Jahre 1784 zu Vera in Thüringen aus den Ufern der Unstruth ausgegraben ist. WIEGLEB hielt es für den Zahn eines Elephanten. Ich war damals seiner Meinung nicht. Es schien mir ein wirkliches Horn eines

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Thiers vom Kuhgeschlecht zu seyn, und ich suchte diese Behauptung in meinem Aufsaze im Hannöverischen Magazin zu beweisen, der auch beim Publikum Beifall zu finden schien. Be sonders wurde ich zu dieser Meinung durch die doppelte Biegung, die das vermeinte Horn hatte, bewogen. Jezt da ich belehret bin, dafs die grofsen Zähne des Mammuts die besonders in Nord-Amerika am Ohio, in dem nördlichen Asien und sonst aufgefunden worden, eine doppelte Biegung haben, ändere ich gern meine Ansicht und bin sehr geneigt zu glauben, dass dieses ungeheuere Fossil (es war über 15 Leipziger Fufs lang und hatte am dicken Ende 24" in der Peripherie) der Zahn eines Mammuts şey. Und vielleicht sind mehrere Gerippe und Knochen, die noch hin und wieder in Niedersachsen, z. B. bei Düne unweit Herzberg bei Osterode, in der Grafschaft Hohnstein ausge graben worden, gleichfalls Fragmente von diesem Mammut.

Merkwürdig scheint mir auch ein grofser Rückgratsknochen (gröfser als vom Pferde) der im aufgeschwemmten Lande bei Northeim aufgefunden worden, Ferner ein fossiler zwei Zoll langer, an der Spize etwas beschädigter dem

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