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8.

Das Vorkommen des Basalts auf der

Steinsburg bei Suhl,

beschrieben von

Herrn Bergamts - Assessor W. G. Spangenberg, zu Suhl.

Zur näheren Untersuchung der Steinsburg, einer Basaltkuppe oberhalb Neundorf bei Suhl, hatte im Sommer 1806 eine kleine Gesellschaft mehr neugieriger als naturforschender Freunde sich vereinigt. Man bildete eine Kasse und überliefs die Versuch-Arbeiten meiner Direktion. Ich benuzte diese Gelegenheit, um über das besondere und merkwürdige Vorkommen des Basalts auf der Steinsburg einige geognostische Aufschlüsse zu erlangen.

Die Suhlerneundorfer Steinsburg (die mit dem kleinern der bekannten zwei Gleichberge bei Römhild, welcher ebenfalls aus Basalt be

stehet und gleichen Namen führt, nicht verwechselt werden darf,) bildet eine mässige Anhöhe in dem Flözsandstein - Gebirge, welches zwischen dem Thüringerwald, in einer Entfernung von Stunden von diesem, und dem, einige Stunden weiter bei Bischofrod, Ahlstädt und Gethles wieder zum Vorschein kommenden Urgebirge gelagert ist. Sie besteht rings herum aus buntem Flözsandsteine. Ihre oberste Kuppe nimmt der Basalt ein, in dessen schwarzgrauer Masse sparsam Hornblende, häu figer Olivin beigemengt und eingesprengt sind. Der leztere bildet oft grofse und schöne Drusen. Von der höchsten Kuppe verliert sich der Basalt in einer kleinen Plattform in dem nordöstlich vorkommenden Flözsandstein, auf der andern Seite zieht er sich nach Mittag Abend hinab und bildet in dieser Bichtung einen 12 Lachter breiten und 66 bis 70 Lachter langen Rücken, der sich sehr steil endigt und unter den Flözsandstein Schichten sich wieder verliert.

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Von diesem Punkte weg in der angegebenen Richtung in Stunde 3, 4. gegen Mittag Abend befindet sich, in etwa 20 bis 25 Lachter Entfernung vom steilen Absturze des gedachten Ba

salt-Rückens, ein, vor mehreren Jahren schon angelegter, jezt wieder aufgenommener Sandsteinbruch, in welchem die Schichten und Bänke des bunten Sandsteins, leztere oft bis zu 5 Fuls Mächtigkeit, wagerecht liegen. Hier ist aber keine Spur von Basalt. Nur ausserhalb des Steinbruches findet man zuweilen einzelne Stücke Basalt, in dessen fester Masse Sandstein eingeschlossen ist.

Nun hätte ich zwar gewünscht, einen Stollen von diesem Steinbruch aus gegen den jähen Absturz der Basaltklippe nach MitternachtMorgen zu, treiben zu können, um damit mehrere Teufe zu erlangen. Allein hierzu war die Kasse nicht hinreichend. Ich musste mich daher mit einem weniger kostspieligen Versuche begnügen, den ich auf der nordwestlichen Seite des Rückens machen lies.

Auf dieser und auf der entgegengesezten Seite sind, so wie am erwähnten steilen Absturze, die Grenzen der feststehenden Basaltmasse, welche (ausser dafs sie an manchen Stellen in sehr undeutliche Bänke getrennt und zerklüftet zu seyn scheint,) keine Absonderung oder Lagerung bemerken läfst 'mit losen Basaltstükken verschüttet, die sich von der festen Masse

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des Rückens losgetrennt haben und in ihren Trümmern umherliegen.

Um nun nicht durch diesen zertrümmerten Basalt hindurch wieder an das feste Gestein zu kommen, welches der Fall mit einem, auf der südöstlichen Seite angesezten, etwa 3 bis 4 Lachter langen Stollen gewesen war, den man, früherhin hatte treiben lassen, so mufste ich, zum Mundloche des neuen Stollens, einen Punkt in dem Sandsteinflöze wählen, um von hier aus in dessen noch unverrizt liegenden Schichten und Bänken rechtwinklich nach dem Ba saltrücken zu, aufzufahren.

Ein solcher Punkt fand sich leicht an nordwestlichen steilen

dem

Steinsburg.

Abhange

der

Diefer Stollen ist im Monate September 1806 vollendet worden, und die dadurch erlangten geognostischen Resultate sind folgende:

Der Stollen ist in Stunde 9 gegen Mittag-Abend 10 Lachter in bunten Flözsandstein getrieben und bringt vor Ort etwa 3 Lachter Teufe ein. Die roth und weifs abwechselnden SandsteinSchichten und Bänke neigen sich in den ersten Lachtern etwas gegen Mitternacht - Abend, liegen aber von da an bis ins 10te Lachter meist

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wagerecht. Sodann erheben sie sich etwas gegen Nordwest. Sie werden von einem, etwa 14 Zoll breiten wackenartig verhärteten, sandigen und sehr eisenschüssigen blaulichen, Thone scharf abgeschnitten, welcher zwischen ihnen und dem festen unregelmässig zerklüftetem Basalte fast senkrecht mit lezterem niedersezt. Dieser wackenähnliche Thon verhärtet sich nach dem Básalte zu immer mehr und scheint selbst die Sandstein - Schichten nicht allenthalben unmittelbar ahzuschneiden, sondern es befindet sich zwischen dem beschriebenen Thone und den Sandstein - Schichten eine Art Saalband, oder Besteg von wirklichem Basalte, der in schaaligen und scheibenförmigen 2 bis 4Zoll dicken Stücken senkrecht zwischen inne stehet und den Thon plattenförmig bedeckt, oder vielmehr dessen an den Sandstein liegendes eigentliches Saalband des hangenden ausmacht; denn man hat es in der Sohle des Stollens eher angehauen, als in der Firste und es fällt auch sichtbar dem Stollen zu.

An dem Sandstein bemerkt man weiter keine Veränderung, als die gedachte Erhebung seiner Schichten nach dem Basalte zu. Lezterer ist eben so vor Ort wie am Tage, nur nach dem

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