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tation with several women". p. 109: „Among the Australians there is no community of women." p. 142: „There is not within our knowledge a single fact or linguistic expression, which requires us to have recourse to the theory of group-marriage, to explain it, but there are several which are directly in variance with that theory. As regards the premises, whether based on customs or language, on which Mr. Fison rests his arguments I deny their correctness." Ebenso Grey a. a. O. vol. II p. 242 über dieselben: „A stern and vigilant jealousy is commonly felt by every married man. The crime of adultry is punished severely, often with death", und Wilkes a. a. O. vol. II p. 203 über dieselben: ,,They are extremely jealous. The husband who suspects another of seducing his wife either kills one or both."

S. ferner Hyades a. a. O. p. 334 über die Feuerländer: „Les femmes ne sont pas communes (pas de polvandrie). Ebenso Wilkes a. a. O. vol. I p. 130 über dieselben: „The men are exceedingly jealous of their women and will not allow anyone if they can help it to enter their huts, particularly boys."

Martius a. a. O. p. 121 über die Eingeborenen Brasiliens: „Gemeinschaft der Weiber ist ebensowohl als Polyandrie dem gesamten geistigen und leiblichen Zustande der Indianer zuwider. Ich habe hievon nirgends eine Spur gefunden p. 332. Speziell über die Guatos: „Die vorherrschende Leidenschaft ist die Eifersucht. Das Familienhaupt hat vier bis zwölf Weiber und duldet keinen anderen Mann in der Hütte." Man, Journ. of the Anthr. Inst. 1883 p. 135--139 über die Andamanen: „Bigamy, polygamy, polyandry, and divorce are unknown."

Riedel a. a. O. p. 165 über die Goragui oder Tunga: ,,Männer und Weiber sind sehr eifersüchtig."

Rae, The Esquimos" in Trans. Ethn. Soc. London vol. IV N. S. (1866) p. 146: „There were one or two cases where a woman had two husbands."

Fritsch a. a. O. 443 über die Buschmänner: „Chapman erklärt die Buschmänner in ihrer Moral für weniger verderbt als irgend einen der grösseren organisirten Stämme, es sei denn, dass sie lange in inniger Berührung mit denselben standen." „Gerade in Hinsicht des geschlechtlichen Verkehrs sind sie in der That weniger frei als ihre viel civilisirteren Nachbarn."

Aehnlich Fintsch, Neu-Guinea""a. a. O. über die Bewohner der Südwestküste von Neu-Guinea: „Ueberhaupt herrscht grosse Sittlichkeit unter diesen Menschen." Derselbe a. a. O. p. 77 über die Bewohner Dorehs: „In der Keuschheit stehen sie sogar weit über manchen civilisierten Völkern Europas." Derselbe ,,Samoafahrten“ (Leipz. 1888) p. 107, über die Bewohner der Nordostküste von Neu-Guinea: „Die Leute führen einen sehr moralischen Lebenswandel, wie ich das bei allen von der Civilisation noch unberührten Eingeborenen gefunden habe,

Dabei herrscht eine Decenz, die vielen Kulturmenschen zum Muster dienen könnte."

Tregear, „The Maoris of New Zealand", Anthr. Inst. vol. XIX (1889) p. 102: „There is no polyandry". Codrington, „On social regulations in Melanesia", Journ. of the Anthr. Inst. a. a. O. vol. XVIII (1888-1889) p. 308: There does not appear to be any tradition that communal marriage ever existed."

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S. endlich auch Westermark a. a. O. p. 60: „It is by no means among the lowest peoples that sexual relations most nearly approach to promiscuity und p. 515: „Polyandry seems indeed, to presuppose a certain amount of civilisation. We have no trustworthy account of its occurrence among the lowest savage races.“

Und Darwin, „Descent of man" (1858) vol. II p. 395: From what we know of the jealousy of all male quadrupeds, with special weapons for battling with their rivals, promiscuous intercourse is utterly unlikely to prevail in a state of nature. Therefore looking far enough back in the stream of time, and judging from the social habits of man as he now exists, the most probable view is that he aboriginally lived in small communities, each with a single wife, or, if powerful, with several, whom he jealousy guarded against all other men."

Erst bei Völkern, welche schon auf der Stufe des Hirtenlebens oder aber des Ackerbaues und Grundeigentums stehen, stossen wir nicht selten auf die Erscheinung, dass häufig mehrere Brüder oder Verwandte eine Frau gemeinsam besitzen, oder sogar Einzelne in einem Zustande vollkommener Ehelosigkeit leben.

S. Fritsch a. a. O. p. 227. Prschewalski, „Reisen in Thibet“, übers. von Stein (Jena 1884), p. 147 u. 198. Ujfalvy, „Aus dem westl. Himalaya" (Leipzig 1884), p. 34, 39. Schlagintweit, „Reise in Indien u. Hochasien", vol. II (1871) p. 47. W. Ross-King, „The aboriginal tribes of the Nilgiris Hills", Journ. of Anthr. July 1870 p. 32. Shortt, „The Hill tribes of the Neilgherries", Trans. Ethn. Soc. London, vol. VII (1869) p. 240. Indian Antiq., vol. VII (Bombay 1878) p. 86. — Journ. of the Anthr. Inst., vol. XII (1883) p. 288. Ausland 1881, p. 809. Globus 1871 p. 253, 1874 p. 71. Ahlquist a. a. O. p. 261. Waitz, Anthr. V, p. 149. (Georgi) a. a. O. p. 282.

So befinden sich auch die Völker, von welchem die Alten, wie Herodot, Cäsar, Diodor, Strabo, Mela und

Andere berichten, dass bei ihnen Frauengemeinschaft, Polyandrie, oder Ehelosigkeit bestehe, alle schon auf der Stufe des Hirtenlebens oder aber des Ackerbaues und Grundeigentums.

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S. z. B. Herodot I, 216 über die Massageten: „γυναῖκα μὲν γαμέει ἕκαστος, ταύτῃσι δὲ ἐπίκοινα χρέωνται· σπείρουσι δὲ οὐδὲν, ἀλλ ̓ ἀπὸ κτηνέων ζώουσι καὶ ἰχθύων· οἱ δὲ ἄφθονοί σφι ἐκ τοῦ ̓Αράξεω ποταμοῦ παραγίνονται· γαλακτοπόται δ ̓ εἰσί Strabo XVI, 4, 17 p. 775 C über die Troglodyten: Νομαδικὸς μὲν οὖν ὁ βίος τῶν Τρωγλοδυτών, τυραννοῦνται δὲ καθ ̓ ἕκαστα, κοιναὶ δὲ καὶ γυναῖκες καὶ τέκνα πλὴν τοῖς τυράννοις τῷ δὲ τὴν τυράννου φθείραντι πρόβατον ἡ ζημία ἐστί· πολεμοῦσι δὲ περὶ τῆς νομῆς, . . . ."

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Derselbe XVI, 4, 25 p. 783C über die Araber: „κοινὴ κτῆσις ἅπασι τοῖς συγγενέσι, κύριος δὲ ὁ πρεσβύτατος· μία δὲ καὶ γυνὴ πᾶσιν, . . . . νυκτερεύει δὲ παρὰ τῷ πρεσβυτάτῳ· διὸ καὶ πάντες ἀδελφοὶ πάντων εἰσί· μίγνυνται δὲ καὶ μητράσι· μοιχῷ δὲ ζημία θάνατος· μοιχὸς δ ̓ ἐστὶν ὁ ἐξ ἄλλου γένους.

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Nic. Dam. in C. Müller, Fragm. hist. Graecor." (Paris 1849) vol. III p. 46ο über die Galaktophagen: κοινὰ ἔχοντες τά τε κτήματα καὶ τὰς γυναῖκας, ὥστε τοὺς μὲν πρεσβυτέρους αὐτῶν πατέρας ὀνομάζειν, τοὺς δὲ νεωτέρους παῖδας, τοὺς δ ̓ ἥλικας ἀδελφούς.

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Caesar, B. G. V, 14 über die Briten: „Interiores plerique frumenta non serunt, sed lacte et carne vivunt pellibusque sunt vestiti uxores habent deni duodenique inter se communes et maxime fratres cum fratribus parentesque cum liberis.“

Der ursprüngliche Entwicklungsgang der Dinge ist also auch in dieser Beziehung der gerade umgekehrte von dem, welchen die Theorie angenommen hat.

Und auch hierfür liegt die Erklärung, sobald man sie nur überhaupt auf dem wirtschaftlichen Gebiete sucht, sehr nahe.

Wie wir gesehen haben, bedarf es auf der untersten Stufe noch keines Vermögens, um in den Besitz einer Frau zu gelangen, die Sitte des Frauenkaufs besteht noch nicht. Auch ist auf der untersten Stufe noch Niemand ökonomisch bereits so interessirt, dass ihm der ausschliessliche Besitz einer Frau unter Umständen schon gewissermassen als ein Luxus erscheinen könnte. Die natürlichen oder elementaren Triebe und Leidenschaften herrschen noch unumschränkt, noch in der ungebrochensten, durch keinerlei ökonomische Reflexion oder Berechnung abgeschwächten Kraft. Und so auch die Eifersucht. Das schliesst jede Art von Frauengemeinschaft oder ,,Promiscuität“ aus.

Anders liegen die Verhältnisse dagegen schon auf der Stufe des Hirtenlebens oder aber des Ackerbaues und Grundeigentums. Hier macht es die Sitte des Frauenkaufs, wie wir schon hervorgehoben haben, dem Armen oft geradezu unmöglich, auf dem Wege friedlicher Uebereinkunft in den ausschliesslichen Besitz einer Frau zu gelangen. Entschliesst er sich daher nicht zum Raube, so bleibt ihm häufig gar nichts anderes übrig, als entweder überhaupt auf die Ehe zu verzichten oder aber sich mit seinen Brüdern oder Verwandten zusammen eine Frau zu kaufen und sich dann in deren Besitz mit denselben brüderlich zu theilen. Und bei den Reicheren ist es auch hier wiederum der Geiz, der häufig dieselbe Erscheinung im Gefolge hat.

S. Ahlquist a. a. O. p. 291 über die Ostjaken: „Viele Männer bleiben ihr ganzes Leben hindurch unverheiratet, weil die Erwerbung einer Ehefrau mit der Entrichtung eines Kalyms von einem Belaufe verbunden ist, der das Vermögen vieler übersteigt."

(Georgi) a. a. O.: „Die Samojeden heiraten so viel Weiber als sie kaufen können, darüber dann viele arme Kerls unbeweibt bleiben."

Waitz, Anthr. V. p. 149: „Viele (Lampongs) bleiben auch unverheiratet, weil die Brautpreise zu hoch sind.“

Wellhausen, „Die Ehe bei den Arabern", Nachr. d. K. Ges. d. Wissensch. z. Göttingen, No. 11 (1893) p. 463: „Noch bis zum Islam scheint die Privatehe stellenweise als ein armen Leuten unzugänglicher Luxus gegolten zu haben; sie mussten sich auf andere Weise behelfen.“

S. oben Strabos Mitteilung über die Troglodyten: ,,Gemeinschaftlich sind Weiber und Kinder ausser bei den Oberhäuptern." (i. e. den Reichen.)

Fritsch a. a. O. p. 227 über die Ova-Herero: „Die Polyandrie ist uns ein weiteres Zeichen dafür, dass Armut dieselbe veranlasst, sich irgendwie zu behelfen“ ,,die Sache findet sich auch bei benachbarten Stämmen."

Kirk-Patrick, „Indian Antiq." vol. VII (Bombay 1878): „Polyandry in the Panjab", p. 86: When a Jat is well-to-do he generally procures a wife for each of his sons, but if he is not rich enough to bear the expenses of many marriages he gets a wife for the eldest son only, and she is expected to, and as a rule does, accept her brothers-in-law as co-husbands."

Fraser, Journ. of a tour through a part of the snowy range of the Himalaya mountains" (London 1820): Three or four

or more brothers marry one wife who is the wife of all; they are unable to raise the requisite sum individually, and thus club their shares, and buy this one common spouse“.

Stulpnagel, „Polyandry in the Himalaya", Indian Antiq. vol. VII (Bombay 1878) p. 135: „Polyandry, as it now exists in the Himalaya, is owing rather to the avarice, than to the poverty of the people“. „Most of cases of polyandry in the villages of the Kodgada district, in Bussahir, and Kulu, are found among the well-to-do people."

Prschewalsky a. a. O. p. 147: „Thibetaner erklärten uns, dass dieses (Polyandrie) aus ökonomischen Rücksichten geschehe.“

Ausland 1881 p. 809: „In Thibet huldigt man der Polyandrie; nicht vielleicht wegen eines fühlbaren Mangels an Frauen, denn beispielsweise ist die Anzahl der Frauen in Lama grösser als die der Männer, sondern aus Ersparungsrücksichten. Wenn der älteste Sohn eines Hauses sich eine Frau genommen hat, ist diese gewöhnlich auch die Ehegattin seiner übrigen Brüder. Streitigkeiten entstehen nur höchst selten, und zwar hauptsächlich wegen der Angehörigkeit der Kinder. In solchen Fällen entscheidet meistens die Gesichtsähnlichkeit mit dem resp. Vater oder das Machtwort der Grossmutter."

Theal, „Hist. of the emigrant Boers (London 1888)" p. 19 über die Bassutos: „A man who has not the requisite number of cattle to procure a wife, and whose father is too poor to help him, goes to a wealthy chief and obtains assistance from him on condition of having joint marital rights". (Ursprung des jus primae noctis!)

S. auch Westermark a. a. O. p. 556: „According to Captain J. D. Cunningham even among the Lamaic Thibetans any casual influx of wealth, as from trade or other sources, immediately leads to the formation of separate establishments by the several members of a house."

Was endlich die Frage des „Mutterrechts" betrifft, so ist es allerdings richtig, dass ursprünglich oder bei Völkern, welche noch auf der Stufe des Jäger- und Fischerlebens ́stehen, die Verwandtschaft sich in der Regel noch nach der Mutter, nicht nach dem Vater bestimmt, oder die Kinder noch den Namen der Mutter, nicht den des Vaters führen.

S. z. B. Grey a. a. O. II p. 226 über die Australier: „The children of either sex always take the family name of the mother."

Und dass auch im Falle einer Scheidung oder Verstossung der Frau die (unmündigen) Kinder noch der Mutter überlassen zu werden pflegen.

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