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Uebersetzungen aus Hafiz und anderen persischen und arabischen Dichtern. Ein neues Ghazel des Hafiz hat Blochmann 47a) veröffentlicht. Ueber andere persische Dichter ist meines Wissens nichts erschienen, ausser dass Whalley Auszüge aus dem Divan der fürstlichen Dichterin Machfi48) und einiges aus 'Umar Chayyâm 48a) in Text und Uebersetzung mitgetheilt hat.

Eng an die Dichtung schliessen sich die Werke in Kunstprosa. Da ist zunächst einer Constantinopolitaner Ausgabe von Sa'di's Gulistan und dreier türkischen Uebersetzungen desselben zu erwähnen 49), welche für uns allerdings weniger von Belang sind. Eine Ausgabe von Sa'di's Qaşîden bereitet Bacher vor. Das andere berühmte Erzählungsbuch, Anwâr-i-Suhailî, liegt in neuer Uebersetzung von Wollaston 50) vor. Chodzko, der uns zuerst mit dem persischen Theater 51) bekannt gemacht hat, wird seine Veröffentlichungen demnächst in der Bibliothèque orientale elzévirienne

erneuern.

Wenden wir uns zum Schlusse zu den ernsteren Erzeugnissen der persischen Literatur, so ist gegen frühere Jahre wenig zu verzeichnen. Neue Ausgaben bisher unedirter historischer Schriften sind ausser den gleich zu erwähnenden Quellenschriften für Geschichte Centralasiens keine unternommen worden, dagegen wurden ältere Unternehmungen fortgesetzt. Und zwar sind von Raverty's Uebersetzung der Tabakât-i-Nâsirî 52) weitere zwei Fascikel heraus

47a) An unpublished Ghazal by Háfiz. By H. Blochmann. JASB. Vol. XLVI, Part I, No. III. 1877. p. 237.

48) Translations from the Díwán of Zíb-un-nisa Begam, poetically styled 'Makhfi', daughter of the Emperor Aurangzíb. By P. Whalley. JASB. Vol,

XLV, Part I, No. III.

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48 a) Metrical Translations from the Quatrains of 'Umar Khayyám. P. Walley. JASB. Vol. XLVI, Part I, No. II. 1877. p. 158-160.

By

49) limb „Le livre du Gulistan“, imprimé sur un beau mscr. de Mirza Aga, surnommé Sáhibi-Calem,,,le calligraphe". Imprimérie impériale.

20 piastres. JA. VII, 9 (1877). p. 135 no. 65.

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Iahia. 13 piastres.

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کلستان :66 .ibid. mr

„Version turque du Gulistan" de Sadi; impr. de chéikh

ibid. p. 136 nr. 67: Idem, par feu le cheïkh ul-islâm Es'ad efendi; impr. de Suleimân efendi. 16 piastres. ibid. nr. 68: Idem, commentaire de Soudi; impr. d'Ali pacha. 55 piastres.

50) The Anwár-i-Suhailí, or Lights of Canopus, commonly known as Kalilah and Damnah, being the fables of Bídpái, translated from the Persian by Arthur N. Wollaston. London, Allen 1877. pp. XVIII. 504. gr. 8. Vgl. Saturday Review 28. Juli. p. 119. Soll nach einer Notiz in Acad. und Trübner's Rec. ausser der Octavausgabe noch in Quart mit Illustrationen erscheinen.

51) Vgl. Persische Schauspiele. D. Neue Blatt, red. v. Fr. Hirsch 1876 No. 30.

52) The Tabakāt-i-Nāṣirī of Minhaj-i-Saraj, Abū 'Umr-i-'Uṣman, son of Muḥammad-i-Minhāj, al-Jurjānī. Translated from the Persian, by Major H. G. Raverty. Fasc. VII. VIII (pp. 601-760). London, Gilbert & Rivington 1876.

gekommen. Gleichfalls in der Bibliotheca Indica erschienen drei neue Lieferungen von Blochmann's Ausgabe des Âîn-i-Akbarî 53) und vier des Akbarnâme 54), womit zugleich der II. Band des letzteren begonnen ist. Für die neuere Geschichte und Geographie Centralasiens sind durch des gelehrten Schefer Bemühungen zwei wichtige Quellen bekannt geworden, welche nach weiteren Mittheilungen aus den reichen Handschriftenschätzen des Herausgebers begierig zu machen geeignet sind 55). Wenn auch nicht gerade durch glänzenden Stil hervorragend, sind diese besonders in syntaktischer Hinsicht vom Tatarischen ziemlich stark beeinflussten Schriftwerke, was ihren Inhalt anbetrifft, von grosser Bedeutung, da sie von Augenzeugen und Zeitgenossen herrühren und zu der im Orient so seltenen Memoirenliteratur gehören. Für die Vortrefflichkeit der Textausgabe und der Uebersetzung bürgt der Name des berühmten Orientalisten.

Von den übrigen Wissenschaften, welche für uns allerdings nur ein untergeordnetes Interesse haben, hat allein die Medicin Beachtung gefunden. In seiner Untersuchung über Suçruta bespricht Dr. Haas auch ein persisches Lehrbuch der Medicin 56) und weist dessen indische Quellen nach.

Die Arbeiten und Veröffentlichungen der letzten Zeit über die nicht zum persischen Reiche gehörigen iranischen Länder sind fast ausnahmslos geographischer Natur; rein sprachliche Forschungen wurden nur in sehr geringem Masse angestellt.

4. (Bibl. Indica N. S. No. 332. 333). Vgl. dazu: A Reply to several passages in Mr. Blochmann's ,,Contributions to the History and Geography of Bengal", No. III. By the Translator of the Tabakát-i-Náșirí, Major H. G. Raverty: JASB. Vol. XLV, Part I, No. III. 1876. p. 325-352.

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53) The Áín i Akbarí, by Abul Fazl i Mubárak i 'Allámí, edited by H. Blochmann, M. A. Fasc. 18. 19. 20 Part II 3-5. (Bibl. Ind. N. S. 349. 350. 370.) 1876. 77. 4.

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Edited by Mau

54) Akbar Namah. By Abul Fazl i Mubárak i Allámí. lawi 'Abd Ur-Rahim. Vol. I. fasc. 5. 6. II. 1. (Bibl. Ind. N. S. No. 352. 353. 362. 363.) 1876. 77. 4.

55) Publications de l'école des langues orientales vivantes. I. Histoire de l'Asie Centrale (Afghanistan, Boukhara, Khiva, Khoqand) depuis les dernières années du règne de Nadir Chah (1153) jusqu'en 1233 de l'Hégire (1740—1818) par Mir Abdoul Kerim Boukhary publié, traduit et annoté par Charles Schefer. Texte persan. Paris, Ernest Leroux 1876. pp. . 4. (Gedruckt in Bulaq.)

15 fr.

- II. Traduction française. ib. eod. pp. VII. 306. 8. Nebst Karte. 12 fr. III. Relation de l'ambassade au Kharezm (Khiva) de Riza Qouly Khan publié, traduit et annoté par Charles Schefer. Texte persan. Paris, E. Leroux 1876. pp. lol. 8. 13 fr. Rec. in LC N. 8 Sp. 236.

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Was zunächst die Kurden, die westlichsten Ausläufer des iranischen Stammes, betrifft, so orientiren über die Stammeintheilung und die neueste Geschichte derselben zwei Artikel 57).

Mehr ist für das Gebiet der Süd- und Ost-Iranier geschehen, und verdankt unsere Kenntniss desselben werthvolle Bereicherungen den Engländern, deren Einfluss von Indien aus sich in jenen Gegenden immer weiter ausbreitet.

Nach den besten Quellen bearbeitet, bietet Hughes' Balučistan58) ein reichhaltiges Repertorium alles Wissenswürdigen, sowohl über das persische als über das selbständige Balučistan, das Gebiet des Emirs von Khelat. Notizen über das persische Balučistan hat Schindler 59) aus dem Persischen übersetzt, und alterthümliche Gebäudereste in Mekrân Mockler 60) beschrieben. Die englische Politik in jenen Gegenden besprechen die Saturday Review 6.) und ein Anonymus 62). Die Sprache der Balučen, welche trotz starker lautlicher Zersetzung viel Alterthümliches erhalten hat, fand in Mockler 63) einen neuen Grammatiker. Kurze Vocabulare für zwei Dialekte derselben Sprache und für das Brahuikî, eine vom Iranischen lexicalisch sehr beeinflusste, vielleicht ursprünglich dravidische Mundart, finden sich in Hughes' oben angeführtem Buche 61).

57) Nicolas de Nasakine. Die Kurden und ihre politische Bedeutung für die Türkei. Ausl. N. 28. 9. Juli p. 557-559. Die Kurden und ihre Haltung im gegenwärtigen Kriego. AAZ. Beil. N. 361 vom 27. Dec. p. 5417-20.

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58) The country of Balochistan, its geography, topography, ethnology, and history; with a map, [7] photographic illustrations, and appendices containing a short vocabulary of the principal dialects in use among the Balochis, and a list of authentical road routes. By A. W. Hughes, Bom. uncov. civil service. London: George Bell & Sons. 1877. pp. 294. 8. 12 s. Vgl. PM. XXIII. N. 6 p. 229; Ac. 14. April p. 318; Saturday Rev. 10. Febr. Dazu ferner: F. G. Alexander. La capitale de Beloutchistan: La Nature, mars 10, 1877. H. Capitaine. Karrachee et ses environs: L'Exploration, novb. 11, 1877.

-

59) A. H. Schindler. Notes on Persian Beluchistán. From the Persian of Mirza Mehdy Khan. Published Teheran July 1875. JRAS. IX, I. Oct. 1876 p. 147-154.

60) On Ruins in Makrán. By Major Mockler. ibid. p. 121–134. einer Tafel.

Mit

61) Lord Lytton at Jacobabad: Saturday Rev. N. 1103 vol. 42. 16. Dec. 1876 p. 753-4.

62) Balutschistan den Engländern unterworfen: A. a. Weltth. p. 337. 63) A grammar of the Baloochee language as it is spoken in Makrān (ancient Gedrosia), in the persi-arabic and roman characters. By Major E. Mockler. Henry S. King & Co., London 1877. pp. XIII. 126. 8. min. 5 s. Früher sind erschienen: A description of the Mekranee-Beloochee dialect, by E. Peirce. JBBAS. vol. XI, nr. XXXI. 1875 p. 1–98, und Biluchi Hand-Book. By C. E. Gladstone, B. C. S. Assisted by Hetu Ram, Mean Jiwan, Munshis. Lahore 1874. 1. pp. 79. (Grammatik, Vocabular, kurze Sätze und Gespräche, Briefe, in arab. Schrift und mit engl. Uebersetzung.)

64) Appendix B. A short vocabulary of the Baloch (Hill Baloch and Makrāni Baloch) and Brahuiki (or Kurgalli) dialects. pp. 238-246.

Nördlich von Balučistan beginnt das afghanische Gebiet, welchem Schlagintweit 65) einige Seiten gewidmet hat und zu dessen Geographie Markham 66) Beiträge liefert. Bei der strategischen Wichtigkeit dieser Landstrecken, als Schutzwehren der englischen Herrschaft in Indien, ist es natürlich, dass denselben von den Engländern besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird, welche zuletzt auch der Geographie zu Nutze kommt. So behandelt Raverty 67), der tüchtige Kenner des Afghanischen, die balučisch-afghanische Südgrenze, und Thorburn's 68) Buch über das im Norden gelegene Bannu und die englisch-afghanische Grenze hat Gerland 69) zu seiner Darstellung jener Gegenden als Ausgangspunkt und Leiter gedient. Hier finden sich auch einige Sprichwörter und Märchen der Eingeborenen in Uebersetzung. Aehnlichen Inhalts sind die Aufsätze Schlagintweit's 70), deren letztere 71) schon die Tagesgeschichte und Politik berühren. Auf diese beziehen sich auch noch einige Artikel im Ausland 72) und in der Allgemeinen Zeitung 78).

Das einzige Werk, welches die Sprache und Literatur der Afghanen behandelt, ist Plowden's 74) Uebersetzung einer afghanischen Chrestomathie.

65) Die Besitzungen des Emirs von Afghanistan: Globus XXXII N. 3 p. 43 -47. N. 4 p. 55-60.

66) Afghan Geography. By C. R. Markham. Proc. R. G. Soc. 1876 p. 241-252.

67) Major H. G. Raverty. Quetta and the Afghans: Geogr. Mag. Nov. p. 288-290.

68) Bannú, or our Afghan Frontier. By S. S. Thorburn. London, Trübner & Co. 1876. 8. pp. XII. 480. 18 s.

69) Bannu und die Afghanen. Von Prof. Georg Gerland in Strassburg. I. Globus XXXI p. 315–318. II. p. 331--333. III. p. 343-347. IV. p. 361 -364. V. p. 374-377.

70) Indiens Grenznachbaren gegen Afghanistan. Von Emil Schlagintweit. ibid. XXX pp. 105-107. 123–125.

71) Die Lage an der englisch-afghanischen Grenze von E. S. AAZ. Beil. N. 284. 10. Oct. 1876 p. 4331. Vgl. Die Lage in Afghanistan von E. S. ibid. 1877 N. 275 p. 4121.

11. Juni p. 462 ff.

72) Die neueste Geschichte Afghanistans. Ausl. N. 24. 73) Die Nordwestgrenze Indiens. AAZ. N. 142. 24. Mai p. 2149-51. (Kabul, Ghazni). — Afghanistan und die orientalische Frage. Von H. Vambéry. ib. N. 132. 12. Mai p. 2006.

74) Translation of the Kalíd-i-Afghání, the text book for the Pakkhto examination, with notes, historical, geographical, grammatical, and explanatory. By Trevor Chichele Plowden. Lahore 1875. 8. £ 2/2 s.

Armenien.

Von

C. Salemann.

Durch die jüngsten Kriegsereignisse ist Armenien dem allgemeinen Interesse näher gerückt worden, wobei die geographischen und ethnographischen Verhältnisse des Landes besondere Berücksichtigung gefunden haben. Die Folge davon ist eine starke Bereicherung der Kartenliteratur gewesen 1), worunter die Kiepert'sche 2) Karte den ersten Platz einnimmt. Eine Uebersicht des Wissenswürdigsten über Armenien verdanken wir der Feder des der Wissenschaft jetzt leider entrissenen Neubegründers der armenischen Studien in Deutschland, H. Petermann's 3), während Radde1) aus seinem grösseren Reisewerke über die von ihm und Sievers in Hoch-Armenien unternommenen Forschungen Einzelnes schon jetzt veröffentlicht. Von der Reise des französischen Naturforschers

1) Karte des Kriegschauplatzes in Klein-Asien, Armenien und Kaukasien. 1: 1,250,000. Chromolithogr. gr. fol. Braunschweig, Westermann. 40 Pf. F. Handtke. Karte des Russisch-Türkischen Kriegsschauplatzes in Asien. Lith. qu.-gr.-fol. Glogau, Flemming 1877. 1 M. Carte de la frontière russo-turque dans l'Asie Mineure. 1:840,000. Chromolith. imp.-fol. Wien, Artaria & Co. 2 M.

2) H. Kiepert. Special-Karte des türkischen Armeniens, nach allen vorhandenen Quellen, besonders den Aufnahmekarten des russischen Gebietes vom Kaukasischen Generalstabe, einschliesslich der 1829 und 1854-55 auf türkischem Gebiete ausgeführten militärischen Recognoscirungen, sowie nach sämmtlichen veröffentlichten Reiseberichten und Wegeskizzen zusammengestellt. 1:500,000. Autogr., chromolith. und color. 2 Blatt. gr. fol. Berlin, D. Reimer 1877. (In Umschlag.) 3 M. PM. 1877. XXIII, 8 p. 306.

3) H. Petermann, Armenien in: Real-Encyclopädie für protestantische Theologie und Kirche. Unter Mitwirkung vieler protestantischen Theologen und Gelehrten in 2. durchgängig verbesserter und vermehrter Auflage hgg. v. Proff. DD. J. J. Herzog und G. L. Plitt. Bd. I. S. 663 ff. Leipzig, Hinrichs 1877.

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4) Das Thal des oberen Euphrat. Von Dr. Radde. Izvěstija d. kaukas. Abth. d. K. Russ. Geogr. Ges. IV. 4. 1876 (russisch). Die Ebene des oberen Frat. Von Dr. G. Radde. PM. XXIII. 1877. 7. p. 260-267. - Der Bin-göl-dagh, der Tausend See'n-Berg, das Quellgebirge des Aras. Von Dr. G. Radde. (Nebst Originalkarte, s. Tafel 20.) ebenda 11 p. 411–422.

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