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Anzahl der ange- Zahl der Schwin- Kraft nach der Summe d. Kräfte

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Diese letztern Beobachtungen enthalten eigentlich den einzigen Beweis, den Harris für seinen Ausdruck (1) gegeben hat; da

aber durch dieselben zugleich bewiesen werden soll, dass die induzirende Kraft frei durch Kupfer hindurch wirkt, so ist der Beweis nicht streng. Bei der Wichtigkeit dieses Ausdrucks habe ich versucht, eine Methode zu ersinnen, mittelst welcher nicht allein dieser, sonderu jeder andere Ausdruck, den man aufstellen mag, scharf geprüft werden könnte, und dies ist mir auf folgende Weise gelungen. Es wurden vier ziemlich gleich grosse Kupferscheiben genommen; sie waren quadratisch, 1,9′′ lang und wogen 4 bis 4 Loth; auf einem Gestell befestigt, konnten sie vertical vor die Nadel gebracht werden. Es wurde nun zuerst die Zahl der Schwingungen der freien Nadel beobachtet, hierauf die Scheibe No. 1 davor gestellt, und dieselbe Zahl beobachtet; dann wurde die Scheibe No. 2 daneben, oder vor den andern Pol gebracht, und die Schwingungszahl unter dem Einfluss der beiden Scheiben zusammen bestimmt. Endlich wnrde No. 1 entfernt, und die Wirkung der Scheibe 2 allein ermittelt. Auf diese Weise wurden zwei einzelne Wirkungen und ihre Summe erhalten, und die richtige Berechnung dieser Wirkungen musste eine Gleichheit zwischen beiden ergeben. Die Versuche konnten auf mannichfache Weise abgeändert werden, indem bald 2 Platten, bald 3, 4 angewandt, entweder vertical oder horizontal unter der Nadel liegend; ihre Lage ist gleichgültig; nur wurde dafür Sorge getragen, dass sie sich nie berührten. Der Vortheil dieser Methode besteht darin, dass es auf die Scheibe, auf die Kenntniss ihrer Entfernung von der Nadel gar nicht ankommt, und dass das Verfahren innerhalb der Gränzen sicher ist, innerhalb welcher man die Zahl der Schwingungen von einer Amplitude zur andern bestimmen kann. Ein mit einem Spiegel versehenen Magnetstab habe ich zu den Versuchen, aus Mangel

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eines Chronometers nicht anwenden können, und ich kann daher über die Brauchbarkeit dieser grösseren Stäbe zu solcher Art von Versuchen nicht entscheiden. *Mein Verfahren war folgendes: Auf eine Magnetnadel wurde ein kleines Stück Papier befestigt, um einen scharfen Rand zu erhalten; über der Nadel befand sich ein um 45 Grad geneigter Spiegel, in welchem sie mittelst eines Fernrohrs betrachtet wurde. In dem Fernrohre befanden sich vier verticale Spinnenfäden, die Nadel schwang nach und nach von dem einen zum andern, und es wurde die Zahl der Schwingungen beobachtet, welche sie dazu brauchte. Hier einige von den Beobachtungen.

Kupferscheiben

Versuch I, Scheiben vertical stehend.

Schwingungen

Kraft

v. 1 ten z.2ten v. 2. z.3. Fad. v. 1ten z.3ten 1ten zum2ten 2. z. 3. Faden

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V. 1. z. 2. v. 2. z. 3. v. 3. z. 4. V.1.z.4. v. 1. z. 2. v. 1. z. 3. v. 2. z. 3. v. 3. z. 4.

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Versuch IV, Kupferscheiben liegen horizontal unter der Nadel.

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Versuch V, wie der vorige, Fernrohr anders gestellt.

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Diese Versuche sind aus einer grösseren Zahl von Beobachtungen genommen. Da sie an verschiedenen Tagen mit sehr verschiedenem Stand des Fernrohrs angestellt, so können sie miteinander nicht verglichen werden; auch standen die Scheiben bei den Versuchen ganz beliebig, näher oder entfernter, je nachdem eine stärkere oder schwächere Wirkung beabsichtigt wurde. Vor Erschütterungen war die Nadel nicht ganz sicher, auch ist die Bestimmung der Zahl der Schwingungen höchstens bis auf eine sicher, eine Unsicherheit, welche, wenn die Zahl derselben gering ist, einen starken Einfluss auf die bezeichnete Kraft ausübt. Die Kraft ist nach der Formel von Harris berechnet, und ist diese Formel richtig, dann muss in den vorhergehenden Werthen überall a+b=c sein. Das trifft so nahe zu, dass die Formel wohl als richtig anzusehen ist, wie man aus folgender Zusammenstellung der Versuche ersieht.

(a+b) (c)
(1,379 1,462||

(a+b) (c)
3,143|3,032||

(a+b) (c)

(3,257|3,196

Versuch I. 1,518 1,633|| Versuch II. 3,544 3,457 Versuch V. 3,117|3,

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Magnetismus.

I. Zur Geschichte der Entdeckungen im
Magnetismus.

Der wahre Entdecker der Inclination, des Magnetismus der
Lage und der vertheilenden Wirkung des Magneten.

Georg Hartmann war Vicar der St. Sebalduskirche zu Nürnberg, und hat sich viel mit der Verfertigung der damaligen, zur Wissenschaft gehörigen Instrumente, Astrolabien, Horologien u. s. w. beschäftigt. Ueber seine wissenschaftliche Bildung weiss ich nichts anzuführen, aber von seinem Talent zur Beobachtung wird man sogleich ein starkes Beispiel in einem Briefe sehen, in welchem er mit eins drei wahrhaft grosse magnetische Entdeckungen mittheilt. Hartmann stand mit dem Herzog Albrecht von Preussen, einem jener erleuchteten Geister, welcher die Bedeutung der Wissenschaften zu einer Zeit schon erkannte, wo sie noch in der Kindheit waren, und der zu ihrer Erweiterung nicht allein unsere Universität gründete, sondern Gelehrte in allen Fächern und in vielen seiner Herrschaft nicht unterworfenen Ländern unterstützte, seit dem Jahre 1541 in einem Briefwechsel, der sich mitunter auf die politischen Neuigkeiten des Tages erstreckt, grösstentheils aber wissenschaftlichen Inhalts ist. Der Brief, der uns vor allen interessirt, ist derjenige vom 4. März 1544, und enthält die nähere Beschreibung von magnetischen Entdeckungen, welche Hartmann ein Jahr vorher dem König Ferdinand von Böhmen, dem Bruder Karl des Fünften, zu Nürnberg gezeigt hatte. Er befindet sich im Original in dem hiesigen geheimen Archiv, und in der Abschrift, die mir zu nehmen gestattet worden, habe ich bloss die Orthographie geändert; sonst ist sie wörtlich. Sie wird, wie sie hier folgt, die Ueberschrift dieses Artikels vollkommen rechtfertigen. ,,Ew. fürstlich Gnaden zeigen an in ihrem Schreiben zu wissen die ,,Kraft und Tugend des Magneten, so ich königliche Majestät den letz,,teren gehaltenen Reichstag zu Nürnberg gewiesen habe, welche Tu,,gend auch von ganzem Herzen Ew. fürstliche Gnaden wollte mit,theilen, wo ich nur das im Schriftlichen könnte verfassen. Denn ,,solche Dinge sind viel leichter zu verständigen, so man solche mit ,, der Handarbeit anzeiget, denn mit der Schrift. Jedoch will ich das

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,,Beste verwenden, so mir möglich, solches Ew. fürstliche Gnaden in ,,Schriften zu weisen.

,,,Und zum Ersten also: ein jeglicher Magnet hat in ihm diese ,,Kraft und Tugend, dass er an einem Ort das Eisen zu sich zieht, ,,und an dem andern Ort gegenüber an dem Magneten, da treibt ,,und schiebt er das Eisen von sich. Das ist klärlich zu erweisen, ,,so man nimmt eine Nadel hängend an einem Faden, wenn man den ,,Magneten dazu hält; und der Ort, welcher die Nadel zu sich zieht, ,,derselbige ist am Magneten der mittägliche Ort, und wenn man die ,,Gäbele an dem Züngele in den Compassen damit anstreicht, so lau,,fen dieselbigen Zungeln mit dem Gäbele nicht dem Mittag zu, son,,dern der Mitternacht zu. Das ist zu verwundern an diesem Ma,,gneten. So ich aber die Nadel halte zu dem Magneten an dem ,,Ort, welcher dem vorigen Ort gerade entgegengesetzt ist, so zieht ,,der Magnet die Nadel daselbst nicht mehr zu sich, sondern treibt's ,,und bläst's von sich, und derselbige Ort, der die Nadel also von ,,sich treibt, derselbige Ort ist der mitternächtliche Theil an dem ,,Magneten, und wenn man die Gäbele an dem Zungele mit dem,,selbigen Ort verstreicht, so laufen die Gäbele nicht gegen die Mit,,ternacht, sondern gegen den Mittag. Noch ist an dem Magnet,,stein dieses gross sich zu verwundern, dass die Zungeln damit ver,,strichen nicht gerade laufen der Mitternacht zu, sondern wenden sich ,,ab von der rechten Mittag- oder Mitternachtslinie, und kehren sich ,,gegen den Aufgang zu; in etlichen Ländern um 6 Grad, wie ich ,,solches selbst gefunden und gesucht habe, zu der Zeit zu Rom, da ,,Ew. fürstliche Gnaden Markgraf Gumbrecht und seine fürstliche Gnaden Bruder bei einander zn Rom waren. Aber hier zu Nürn,,berg finde ich, dass solcher Ausschlag ist 10 Grade, und an ande,,ren Orten mehr oder minder. Solches wird auch alle Zeit mit einem ,,schwarzen Striche unter dem Glase in den Compassen angezeigt, ,welcher Strich, wie man sieht, allewegens nicht gerade auf die Mit,,ternacht zeigt, sondern lenket sich herum gegen den Aufgang.

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Zu dem Anderen, so finde ich auch diess an dem Magneten, dass ,,er sich nicht allein wendet von der Mitternacht und lenket sich ,,gegen den Aufgang, um 9 Grad mehr oder minder, wie ich es ge,,meldet habe; sondern er zeigt auch unter sich. Diess ist also zu ,,beweisen. Ich mache ein Zungele, ein Finger lang, das nur fleissig ,,wagerecht oder wasserwagerecht auf einem spitzigen Stift steht, also ,,dass solches nirgends sich zu der Erde neige, sondern an beiden

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