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Magnetische Beobachtungen an einigen Punkten Italiens, der Türkei u s. w. von Georg Fischer

(siche phil. trans. London for 1833.)

Diese Beobachtungen sind in den Jahren 1827-1832, wie es scheint, mit grosser Sorgfalt angestellt. Die Neigung ist mittelst dreier Nadeln, sowohl direct, als durch ihre Schwingungszeiten in der Ebene des Meridians und senkrecht darauf, gefunden, die Intensität mittelst Schwingungen von vier horizontal aufgehängten Nadeln.

Breite Länge Gr. Declinat. Inclination Intens.

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London

Portsmouth

Lissabon

Gibraltar

Malta

Messina

Neapel

Vesuv, Westrand d. Krat.

Baja

Syrakus

Catania

Aetna Gipfel

Vourla, nahe bei Smyrna 38 24

Magnetische Beobachtungen an einzelnen Orten.

Breite Länge Gr. || Declinat. Inclination Intens.

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Diese Beobachtungen sind vom Capit. Reinike im Jahre 1830 angestellt, und werden von Kupffer mitgetheilt 1). Die Intensität ist nach Hanstein zu Petersburg 1,403 angenommen worden. Zahrtmann fand die Neigung zu Curaçao

d. 11. Sept. 1833

12.

14.

21.

38° 271 zu St. Thomas d. 26. Oct. 49° 8/
38 38
14. Febr. 1834 49 50

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1) Poggend. Ann. Bd. 35, pag. 57.

2) l'Institut 27. Avril 1836.

Boussingault') fand an den Ufern des Sec Eric am Niagara mittelst Schwingungen der Inclinationsnadel, die Intensität 2,036, die zu Payta=1 gesetzt. Diess wäre demnach die stärkste Intensität, welche bisjetzt auf der Erde beobachtet worden ist. Vor dieser Beobachtung war die grösste Intensität (1,8) diejenige, welche Sabine zu New-York ermittelt hatte, und da Boussin gault in New-York dieselbe Intensität als Sabine fand, so unterliegt die Richtigkeit seiner Beobachtung am Erie-See keinen Zweifel.

Kreil giebt für Mailand folgende Werthe 2) absolute Erdkraft (horizontale) Oct. 1836

2,01839 f. dies. Einheiten als z.

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absol. Erdkraft (horizont.) 24-28.Juni 1832= 1,7625

Inclination

23.Juni

68°22′52′′

XI. Veränderungen des Erdmagnetismus.

a. Declination.

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Wenn auch der Gang der Declinationsnadel während des Tages im Allgemeinen hinlänglich bekannt ist, so fehlt doch noch viel, denselben bis in seinen feinern, interessanten Details verfolgen zu können. Wenn, wie es uns unzweifelhaft erscheint, die Veränderungen des Erdmagnetismus überhaupt von entsprechenden Veränderungen der Temperatur herrühren, so ist es gar nicht wahrscheinlich, dass die Variationen der Abweichung während des Tages an allen Orten gleich sein werden, d. h. die Wendestunden, worunter wir ausser dem Zeitpunkt, wo das Maximum und Minimum eintritt, auch die Zeit, wo die mittlere Declination stattfindet, verstehen wollen, diese Zeitpunkte werden an verschiedenen Orten verschieden sein, trotz dem dass man das Gegentheil oft behauptet. Beim Thermometer hängen dieselben von der Lage des Orts und gewiss von oft sehr unbeträchtlichen localen Verhältnissen ab. Aus der Zusammenstellung der Beobachtungen über den täglichen Gang der Wärme zu Padua und Leith 3),

1) ib, 18. Janv. 1837.

2) Schumacher astron. Nachrichten, 1837. No. 328.
3) Kämtz Meteorologie, Bd. I.

zeigt sich zwischen beiden Orten in dieser Beziehung ein namhafter Unterschiel; in Leith z. B. findet das Maximum der täglichen Wärme mehr als Stunde später statt, als in Padua, eben so das Minimum; und in dem Zeitmoment, wo die mittlere Temperatur des Tages herrscht, finden sich sogar Unterschiede von 24 Stunden, so dass, wie Kämtz angiebt, beide Orte hierin durchaus keine Uebereinstimmung zeigen. Bei der Bristoler Versammlung gab Harris 1) an, dass die stündlichen Temperaturbeobachtungen in Plymouth ausserordentlich auffallende Unterschiede von denen zu Leith ergäben. Wir haben es bei diesen Beobachtungen freilich mit der Temperatur der Luft zu thun, und mit einem Instrument, welches sehr beschränkte Aussagen liefert; nichts desto weniger muss man voraussetzen, dass dieselben Umstände, welche den Gang des Thermometers verändern, auch auf die Magnetnadel einwirken werden, wenn auch nicht ehen so stark, weil dieselbe, von der ganzen Erdoberfläche gerichtet, für lokale Einflüsse weniger empfänglich ist. Dagegen giebt es einen andern Grund, auf den man noch gar nicht geachtet, und wodurch nothwendig der Gang der magnetischen Veränderung an verschiedenen Orten ungleich werden muss, und dieser liegt in der verschiedenen Abweichung der Nadel. Es wäre ganz unmöglich, dass an zweien sonst gleich gelegenen Orten der Zeitpunkt des östlichen und westlichen Standes der Nadel gleich sei, wenn ihre Declination sehr verschieden ist. Bildet man sich über die Gesammtheit der magnetischen Veränderungen mittelst der Annahme eines wandernden Pols eine präcisere Vorstellung, wie ich das zu leisten versucht habe, dann leuchtet es ein, dass der westlichste und östlichste Stand der Boussole oder, wie man das obgleich nicht zweckmässig auch nennt, das Maximum und Minimum der Declination abhängen wird von der Intensität dieses Pols und seiner Richtung gegen den magnetischen Meridian des Beobachtungortes. Während die Intensität desselben vom Morgen ab grösser und grösser wird, weil die Erwärmung der Erdrinde zunimmt, wird der Winkel, den er mit dem Meridian bildet, bis zum Nachmittag immer kleiner, da die Erwärmung von Osten her durch den Meridian geht. Die Ablenkung, welche dieser Pol der Declinationsnadel ertheilt, hängt von beiden Grössen zugleich ab, und ist am grössesten, wenn das Product aus der Intensität in den Sinus des angegebenen

1) Verhandlungen der 6ten Versammlung der Brittischen Gesellschaft u. s. w. deutsch. Berlin 1837, pag. 117.

Winkels ein Maximum wird. Die Lage des magnetischen Meridians wirkt daher nothwendig auf den Zeitpunkt des westlicher Standes, und eben so auch auf den des östlichen u. s. w. So nothwendig ist dies, dass, wenn es die Erfahrung nicht bestätigen sollte, daraus folgen würde, dass wir den Grund der Variationen nicht kennen, und dass er in der Erwärmung der Erdrinde nicht liegt. Ich werde im Folgenden zeigen, dass, wenn auch erfahrungsmässig hierüber nichts Sicheres bis jetzt anzugeben ist, doch mindestens so viel erhellt, dass die erwähnten Zeitpunkte bei verschiedener Declination verschieden sind, auch ein Mittel mittheilen, wodurch diese Frage bestimmter noch und zwar an einem und demselhen Ort wird beantwortet werden können.

Betrachten wir zuerst die Wendestunden, wie sie aus den Freiberger Beobachtungen in den Jahren 1828-30, welche zu der Reihe der von Humboldt veranlassten Beobachtungen gehören, folgen. Als Mittel aus 22 Tagen in den genannten Jahren, an welchen von zu Stunde beobachtet worden, ergaben sich folgende Werthe in Bogentheilen 1). Um dem Zeichen

zu entgehen, ist der östlichste

Stand der Nadel um 8h 30′ = o angenommen worden.

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Der westlichste Stand der Nadel ist also um 1h 30' Nachmittags,

östlichste

8h 30′ Morgens.

Der Zeitpunkt des Mittelwerthes der Declination ergiebt sich aus 13tägigen Beobachtungen, die aber während 24 Stunden von zu angestellt worden sind

um 10 30 Morgens

um Ch 30 Abends.

Es wäre nun nachzuforschen, wann diese Stunden an einem an

') Poggend. Ann. Bd. 19.

dern Ort eintreten, wo die Nadel eine grössere oder geringere Abweichung hat. Inzwischen glaube ich nicht, dass die angeführten Zeiten für Freiberg die richtigen sind; 13 und 22tägige Beobachtungen scheinen dazu nicht hinreichend, welches man daraus sieht, dass an den einzelnen Tagen, aus welchen das Mittel gezogen, gar zu grosse Unterschiede vorkommen, so dass erst das Mittel aus einer viel grössern Zahl von Tagen wird genügen können. Es war z. B. der westlichste Stand der Nadel

am 3. März 1829 schon um 11h 15' Vormittags,

am 2. Februar 1829 erst um 4h 30' Nachmittags.

Die Stunde des östlichsten Standes ist noch schwankender, offenbar daher rührend, weil um diese Zeit sich die Nadel wenig ändert, während sie in der Nähe des westlichsten Standes sich rasch bewegt. Auch mit dem Zeitpunkt, wo die mittlere Declination des Tages beobachtet wird, verhält es sich auf ähnliche Weise; er ist bei den angeführten Beobachtungen sehr sehwankend, besonders was den mittlern Stand gegen Abend betrifft, wo an den beobachteten Tagen Differenzen bis zu 5 Stunden vorkommen.

Ausserdem ist noch zu bemerken, dass die 22 Tage, auf welche die Berechnung gegründet worden, nicht gleichmässig im Jahre liegen; der grösseste Theil derselben gehört vielmehr zum Herbst und Winter, und doch kann es keinem Zweifel unterliegen, dass die Wendestunden auch von den Jahreszeiten abhängen werden. Ich glaubé dem zufolge nicht, dass man die angeführten Zeitpunkte für diejenigen zu halten hat, welche im Mittel des Jahres bei derjenigen Declination stattfinden würden, welche in Freiberg herrscht.

Es schien mir daher zweckmässiger, die Frage nach dem absoluten Zeitmoment aufzugeben, und dasselbe nur für einzelne Tage zu betrachten, wo an Orten mit sehr verschiedener Declination beobachtet worden ist. Auch dergleichen zusammengehörige Beobachtungen finden sich in der erwähnten Zusammenstellung (Pogg. Ann. Bd. 19).

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