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folgen, dass die Wendestunden ausser von der Declination auch von lokalen Einflüssen bestimmt würden. Inzwischen wäre dann zu erwarten gewesen, dass, wie in Franecker und Salem der westlichste Stand später eintritt als zu London und Freiberg, dasselbe auch für den am meisten östlichen gelte. Diese Uebereinstimmung zwischen der Zeit des östlichsten und westlichsten Standes zeigte sich bei dem obigen Vergleich zwischen Freiberg....Kasan; allein hier ist dies nicht der Fall, vielmehr tritt der östlichste Stand in Salem früher ein als in London u. s. W. Die Beobachtungen mögen also wohl nicht ganz sicher sein.

Natürlich steht es noch misslicher mit der Frage, auf welche Weise die Wendestunden von der Jahreszeit abhängen. Kämtz ist der einzige, der sich dieser Untersuchung für London und Franecker unterzogen, und mittelst Interpolationsformeln zu folgenden Resultaten gelangt ist:

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Kämtz ist mit Recht der Meinung, dass aus diesen Zeiten nichts Sicheres zu schliesser ist. Zu verwundern ist das in so fern nicht, als man über die Abhängigkeit der Wendestunden von der Jahreszeit beim Thermometer auch nichts Sicheres weiss.

Aus den Beobachtungen zu Freiberg 1830-1832 an den Tagen, welche von Humboldt bestimmt worden, ergeben sich folgende Zeiten 1) (die Nadel ist von 20 zu 20 Minuten abgelesen worden,):

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Während es hieraus scheint, als wenn die Wendestunden im Sommer früher eintreten als im Winter, lehren die Beobachtungen in Franecker das Gegentheil, und diejenigen in London zeigen den westlichsten Stand im Sommer früher, die Mittelwerthe später als im

1) Poggend. Ann. Bd. 31, pag. 97.

Winter, und endlich die Zeit des östlichsten Standes von der Jahreszeit unabhängig.

Wir wollen diesen Abschnitt mit zwei Bemerkungen beschliessen. Poisson hat bekanntlich darauf aufmerksam gemacht, dass von den Sternen Wärme zur Erde gelangen könne, und die eigenthümliche Wärme der letztern daraus erklärt. Zugleich meint er, dass von verschiedenen Seiten des Sternenhimmels eine verschiedene Sternenwärme auf die Erde fallen könne, und er entwirft, dies thatsächlich zu prüfen, einen Versuch mit einem Thermometer im Brennpunkt eines Hohlspiegels. Sollte dies richtig sein, und die Verschiedenheit der Sternenwärme in dem Bereich des zu Messenden fallen, dann ist es gewiss, dass in den Variationen der Magnetnadel ausser der Periode eines Sonnentages noch eine des Sternentages enthalten sein muss, welche vielleicht, wenn dieser Gesichtspunkt die Beobachtungen leitet, aus ihnen gefunden werden kann. In der That nehmen wir an, dass es eine Region der wärmsten Sterne giebt, und dass dieselbe an einem gewissen Tage mit der Sonne culminirt, so wird sie den Tag darauf schon beinahe 4 Minuten früher im Meridian sein, und daher an der Declinationsnadel ihre Periode für sich bedingen, die der von der Sonne herrührenden beständig voreilt.

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Die zweite Bemerkung bezieht sich darauf, dass man die Abhängigkeit der Wendestunden von der Declination, wahrscheinlich am sichersten, an einem und demselben Ort wird finden können, wenn man ausser der gewöhnlichen Declinationsnadel noch eine zweite mittelst Tordirens des Fadens nach Osten oder Westen hin abgelenkt, beobachtet. Für diese zweite Nadel werden die Wendestunden nicht zu derselben Zeit eintreten, wie für die gewöhnliche, sondern zu derjenigen Zeit, welche der veränderten Declination entspricht. Der oben angestellte Vergleich zwischen Freiberg, Berlin, Nicolajew, Petersburg und Kasan lässt sogar voraussetzen, dass es keiner langen Beobachtungsreihe bedürfen wird, das Gesetz zu ermitteln, welches jene Zeitmomente mit der verschiedenen Stellung der Nadel gegen den Meridian verbindet.

In dem Abschnitte über den veränderlichen Pol (siehe im Folgenden) wird gezeigt werden, dass durch dergleichen Beobachtungen an zweien Nadeln der Ort jeder störenden Ursache, mit Bezug auf den Horizont, berechnet werden kann. Diese zweite abgelenkte Nadel wird ausserdem noch mehrere eigenthümliche Resultate liefern; sie wird von Monat zu Monat, falls sie ungefähr von O. nach W.

hin steht, sich viel mehr verändern, als die gewöhnliche Nadel, die sich bekanntlich in derselben Zeit sehr wenig ändert. Sie wird ferner von den Winden stärker affizirt werden, und daher gebraucht werden können, die magnetische Windrose (siehe diesen Abschnitt) näher und besser kennen zu lernen. Denn diejenigen Winde, welche den grössesten Einfluss auf ihren Stand ausüben, sind der N. oder NO. Wind und der SW. Wind; d, h. es sind Winde, welche ziemlich parallel der Nadel wirken, und ihre Stellung daher nicht sehr verändern können, während ihre Wirkung auf die abgelenkte Nadel, welche wir vorschlagen, senkrecht steht.

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b. Inclination.

Ueber die täglichen und monatlichen Veränderungen der Inclination sowohl als der absoluten Intensität, hat Kupffer eine grosse Reihe von Versuchen angestellt 1), welche die wichtigsten in dieser Beziehung sind, und unsere Kenntniss über die Variationen des Erdmagnetismus, welche nach dieser Seite hin so mangelhaft waren, überaus bereichert haben. Kupffer construirte zu dem Ende eine neue Inclinationsnadel, welche Gambey ausgeführt hat. Diese Nadel ist einen halben Meter lang, und trägt an beiden Enden kleine Ringe von Messing, in denen ein Faden nach der Länge der Nadel ausgespannt ist. Die Axe der Nadel ist eigenthümlicher Art; sie besteht aus einem hohlen Halbcylinder, in dessen Innern ein dreiseitiges Prisma befestigt ist, so dass die scharfe Kante desselben so genau als möglich mit der Axe des Cylinders zusammenfällt. Durch ein Gegengewicht ist das Prisma in der Art äquilibrirt, dass der Schwerpunkt der Nadel in der Schärfe des Prisma's liegt, und um dies bewirken zu können, ist dasselbe durch Schrauben befestigt, so dass es nach allen Seiten hin verschoben werden kann. Das Prisma ruht auf zwei Achatplatten. Auf die Fäden der Nadel sind zwei Mikroskope mit beweglichem Fadenkreuz gerichtet, wo eine ganze Umdrehung der in 100 Theile getheilten Schraube 5,7′ im Bogen beträgt.

Kupffer verglich den Stand dieser Variationsnadel von Zeit zu Zeit mit der an einem gewöhnlichen Instrument ermittelten Inclination, und fand, dass zwischen beiden nach einem längern Zeitraum keine Uebereinstimmung stattfand. Zwischen Juni und August z. B. hatte die Neigung abgenommen, die Variationsnadel zeigte jedoch eine Zunahme derselben. Dies rührt davon her, dass das Gebäude,

1) Poggend. Ann. Bd. 25, pag. 193.

welches nicht das magnetische Observatorium gewesen ist, namentlich im Sommer Erschütterungen ausgesetzt ist, wodurch die Mikroscope sich verändert haben können, auch vielleicht davon, dass das Prisma sich allmählich verschoben und der Schwerpunkt der Nadel sich etwas gesenkt hat. Was die Veränderung der Declination betrifft, wodurch die Inclinationsnadel ausserhalb des magnetischen Meridians kömmt, so hat sie einen geringen Einfluss; denn da bekanntCOS. a, welches

dJ

lich cotg Jcotg J cos. α, so ist

dJ

α

sin.2 Ja

sin.2 J

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für die Werthe von a, wie sie die Beobachtung liefert, so wenig von

α

1 unterschieden ist, dass man dJ oder die Variation der Neigung im Azimuth a gleich setzen kann derselben Variation im magnetischen Meridian oder dJ. Wegen des Angegebenen sind die Beòbachtungen an der Variationsnadel nicht geeignet, den Gang der Inclination von Monat zu Monat kennen zu lernen; allein auf die täglichen Veränderungen haben die genannten Uebelstände keinen Einfluss, da man annehmen muss, sie treten nur allmählich ein. Um die letzteren für einen ganzen Tag übersehen zu können, theilen wir folgende Beobachtung mit, welche Kupffer mit Lenz angestellt hat. Petersburg 1830.

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x bedeutet das Maximum, n das Minimum der Neigung.

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