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beobachtungen, welche Dove zu Berlin an 84 Tagen im September, October und November 1830 gemacht hat1), zusammengestellt, und findet die tägliche Veränderung an heiteren Tagen 9′ 45′′

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Farquharson hat ähnliche Resultate gefunden 2), als Schübler; da er aber nur an einzelnen Tagen beobachtete, so haben seine Resultate nicht dieselbe Zuverlässigkeit, als die eben erwähnten. Es geht aus ihnen hervor, dass an einzelnen Tagen der Einfluss der Heiterkeit oder Trübe des Himmels sehr bedeutend sein kann, denn er fand am 2. October 1829, an einem sehr heiteren Tage, die Veränderung 26' 20", und an den zwei trübsten Tagen, den 3. und 4. Dezember, dieselbe nur etwa 3'30". Eben so fand er, dass die tägliche Variation unbeträchtlicher sei, wenn der Erdboden mit Schnee bedeckt ist. Jedoch lassen dergleichen vereinzelte Beobachtungen immer den Zweifel, ob an den gewählten Tagen nicht unregelmässige Störungen Statt gefunden hätten.

b. Einfluss des Windes auf die Declinationsnadel, magneti

sche Windrose.

Eine wesentliche Bereicherung hat die Lehre des Erdmagnetismus durch die Untersuchungen von Kämtz über den Einfluss der Winde auf die Declination erhalten 3). Kämtz geht dabei von der Thatsache aus, dass die Winde einen Einfluss auf die Temperatur ausüben, und dass es daher wahrscheinlich sei, sie würden auch einen auf die Abweichungsnadel ausüben, für welche allein Beobachtungen vorhanden sind, die zu dieser Untersuchung tauglich sind. Würde man den Stand dieser Nadel bei den einzelnen Winden aufsuchen, und z. B. aus allen Declinationen beim Nordwinde das Mittel nehmen, so würde man im Allgemeinen nicht den richtigen, diesem Winde entsprechenden mittleren Stand erhalten, weil die Magnetnadel, unabhängig von den Winden, eine tägliche und jährliche Periode hat. Es könnte sein, dass der Nordwind häufiger des Mittags beobachtet worden, und dann würde das arithmetische Mittel für diesen Wind einen Stand der Nadel geben, der viel zu westlich wäre. Es ist hiermit, wie mit dem Barometer, welches ebenfalls eine täg

) Poggend. Ann. Bd. 20, pag. 545.

2) phil. trans. London for 1830. Part. I.
3) Meteorol. Bd. III, pag. 440.

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liche und jährliche Periode hat, obgleich dieselbe von einem geringern Einfluss auf die Windrose des Barometers ist, als die ähnlichen Perioden, namentlich die tägliche der Nadel, auf die magnetische der Windrose. Um die Untersuchung davon unabhängig zu machen, verfuhr Kämtz auf folgende Weise. Er nimmt zuerst das Mittel aus allen Declinationsbeobachtungen, welches für das wahre Mittel gelten kann. Vergleicht man damit das Mittel aller Ablesungen, zu irgend einer Stunde, so ergiebt sich die Correction, welche an jede Ablesung zu dieser Stunde anzubringen ist, um sie auf den mittleren Zustand zu reduziren. Diese Correction ist nicht allein für die einzelnen Stunden, wo beobachtet worden, sondern auch für jeden Monat besonders zu berechnen; und bringt man dieselben an die einzelnen Ablesungen so erhält man die Declination bei den verschiedenen Winden, unabhängig von der täglichen und jährlichen Periode.

Kämtz hat seine Berechnung auf Mannheim, Berlin und London ausgedehnt, von denen die erstere aus 10jährigen Beobachtungen abgeleitet ist.

Mannheim.

Die Beobachtungen sind von Hemmer 1) 1781-85 und 1789 bis 1792 angestellt.

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Hieraus ergiebt sich D, 19°55′,6675+0',4186 sin (n 45°+59°17')

n

+0,0360 sin. (n 90°+146°9)

Die Tafel enthält bereits die berechneten Werthe der Abweichung Da, und ihren Unterschied von den beobachteten.

1) in den Mannheimer Ephemeriden.

Berlin.

3jährige Beobachtungen von Beguelin, 1783-85 1).

beobachtet berechnet | Unterschied

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D18°3',59384-0',4922 sin. (n45°+53°11')

+0',2159 sin. (n 90°+151°39')

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D=24°42',4775+0,9475 sin. (n 45°+0°36′)

+0',1436 sin. (n 90° 7°0')

Aus diesen Formeln findet Kämtz die Gegenden der Windrose, bei denen das Maximum und Minimum der westlichen Abweichung Statt findet.

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Einfluss auf den Stand der Nadel ausüben, dass sie bei N oder NO Winde östlicher zeige als bei W oder SW Winden. Differenzen wie diejenigen, welche die drei Orte mit Bezug auf die Windesrichtung zeigen, finden sich selbst bei der verschiedenen barometrischen Windrose. Es ist wohl keinem Zweifel unterworfen, dass durch diese Untersuchungen der Einfluss des Windes auf die Declination sicher nachgewiesen ist, denn trotz des geringen Unterschiedes bei den einzelnen Winden, findet doch eine vollständige Regelmässigkeit in der Zu- und Abhahme der Declination innerhalb der Windrose statt. Ja die Declination ist auf der Windrose ganz symmetrisch vertheilt, wenn die Beobachtungen, wie in Mannheim, 10 Jahre umfassen. Man kann nemlich in der Formel für diesen Ort das letzte Glied wohl übersehen, so dass mit 2 Gliedern oder 3 Constanten die Formel sich den Beobachtungen nahe genug anschliesst. Mit 3 Constanten aber ist die Windesrichtung, welche die grösste Abweichung zur Folge hat, um 180° von derjenigen verschieden, welche die kleinste bewirkt; und die Windesrichtung, bei welcher die mittlere Declination herrscht, steht darauf senkrecht.

Vergleicht man die Unterschiede der Rechnung von der Beobach tung für die magnetische Windrose in Mannheim, mit denen, welche Dove bei der Berechnung der thermischen Windrose für London gefunden hat 1), so sieht man, dass die ersteren eher kleiner sind. Und doch ist der Einfluss der Winde auf das Thermometer unbestreitbar, und die Londoner Beobachtungen erstrecken sich auf vierzehn Jahre. Es ist auch noch besonders hervorzuheben, dass die letzteren keine regelmässige Zu- oder Abnahme des Wärmegrades bei den einzelnen Winden der Rose geben; denn er ist am höchsten beim Südwinde, fällt mit SW, W, NW, steigt mit N und fällt wieder mit NO. Dagegen ist die Zu- und Abnahme der Declination ganz regelmässig.

Ist also über die Existenz dieses neuen Zusammenhangs der magnetischen und meteorologischen Erscheinungen kein Zweifel, so stösst man doch bei der Erklärung desselben auf einige Schwierigkeiten. Die erste liegt darin, einen Grund für die geringe Veränderung der Nadel bei den verschiedenen Winden anzugeben. Betrachtet man die thermische Windrose zu London und Paris, so ergiebt sich, dass im Mittel des Jahres der wärmste Wind von den kältesten um 3o,16C

1) Poggend. Ann. Bd. 23, pag. 62.

unterschieden ist. Da nun die Declinationsnadel ein empfindliches Instrument für Wärmeänderungen auf der Erdoberfläche ist, vorausgesetzt, dass sie ausserhalb des Meridians vor sich gehen, so hätte man einen stärkern Einfluss der Winde vermuthen sollen. Inzwischen ist zu erwägen, dass ein warmer Wind sowohl südwestlich als nordöstlich dem Beobachtungsort die Temperatur erhöht, welches entgegengesetzte Veränderungen der Abweichung bewirkt, so dass die Nadel nur die Differenz beider anzeigen kann. Es ist ferner nicht zu übersehen, dass der wärmste und kälteste Wind beinahe in der Richtung des Meridians wehen. Hieraus ist es begreiflich, dass ihr Einfluss nicht beträchtlich sein kann.

Da sich aus den Untersuchungen der Meteorologen über die thermische Windrose ergiebe, dass der Einfluss der Winde auf die Temperatur in den verschiedenen Jahreszeiten sehr verschieden, in den Wintermonaten mehr als doppelt so gross ist, so wird in der letzteren Jahreszeit auch die Magnetnadel stärker affizirt werden, als im Mittel des Jahres. Vielleicht dass uns Kämtz später darüber belehrt! Dasselbe wird auch für einzelne Winde gelten, namentlich wenn sie Temperaturdifferenzen ihr Entstehen verdanken, welche innerhalb grosser Länderstrecken eintreten. Ich bedauere, die Mannheimer Ephemeriden nicht zu besitzen, um dies untersuchen zu können.

Eine andere Schwierigkeit liegt darin zu erklären, wie der NNO Wind den westlichsten Stand der Nadel bewirken könne. Wenn dieser Wind weht, so erkaltet er im Allgemeinen die Gegend NNO und die Gegend SSW vom Beobachtungsort; allein wie man meinen sollte, die erstere stärker. Dann müsste jedoch dieser Wind den Nordpol der Nadel nach Osten treiben; er treibt ihn aber nach Westen. Weht der SSW, so erwärmt er den Strich SSW und NNO, und nimmt man auch hier an, dass der Wind anfangs einen stärkern Einfluss auf die Temperatur übe, als im Verlaufe seiner Bahn, wo er einen Theil seiner Wärmedifferenz eingebüsst hat: so würde der SSW Wind einen östlicheren Stand der Nadel hervorbrin gen, und dieses wäre dann mit der Erfahrung übereinstimmend. Theoretisch, d. h. mit dieser Voraussetzung hätte man also erwarten müssen, dass zwischen dem kältesten und wärmsten Winde mit Bezug auf die Declination kein Unterschied stattfände, und diese Ueberlegung liess mich auch früher an der Existenz einer magnetischen Windrose zweifeln. Man könnte, um den Widerspruch der Thatsache mit obiger Betrachtung zu heben, annehmen, der NNO Wind erkalte

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