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Schlagweite der Batterie. db() Die Schlagweite der Batterie ist der Dichtigkeit der daselbst angehäuften Elektricität proportional. Zwei kleine Messingkugeln von 5,7" und 4,4" Durchmesser, auf Glasstäben isolirt und durch einen Schlitten mit Mikrometerschraube einander messbar zu nähern, waren durch besponnene Kupferdrähte mit den beiden Belegungen der Batterie verbunden. Es wurden die Schläge der Maassflasche (q) gezählt, die bei der Ladung einer Batterie von s Flaschen die Entladung derselben durch eine Luftstrecke von d Linien hindurch veranlasste. Dieselben Versuche wurden wiederholt, als eine, und später als jede der beiden Kugeln durch eine eben geschliffene dicke Messingscheibe von 10,4" Durchmesser ersetzt worden war. Die Formel wurde durch jeden Versuch bestätigt, nur fand sich der Werth b bei Anwendung der beiden Kugeln am kleinsten, bei zwei Scheiben am grössten. Bei einer Kugel und einer Scheibe, gleichgültig, welche von beiden mit der innern Belegung der Batterie verbunden war, ergab sich diese Constante zwischen jenen beiden Werthen liegend.

Die allgemeinen elektrischen Wirkungen der Batterie lassen sich leicht aus den bekannten Wirkungen der auf dem einfachen Leiter befindlichen Elektricität ableiten, wenn wir die Schlagweite des Punktes a auf der Hauptfläche der Batterie, die wir oben (pag. 37.) ((1)) gesetzt haben, der Dichtigkeit der Elektricität in der Batterie () proportional annehmen. Der Werth des Bruches cerscheint hierdurch für dieselbe. Batterie constant, unabhängig von der Grösse ihrer Oberfläche und der ihrer Ladung.

B. Besondere Wirkungen der Elektricität.

I. Elektrische Lichterscheinungen.

Das elektrische Licht könnte zu den allgemeinen Eigenschaften der Elektricität gezählt werden, da fast überall, wo der an sich vorübergehende elektrische Zustand eines Körpers plötzlich aufgehoben wird, eine Lichtentwickelung eintritt. Die grosse Wandelbarkeit dieser Erscheinung hat aber den hierher gehörigen Versuchen nur eine sehr spezielle Bedeutung gegeben und trotz der angewandten Mühe, aus ihnen noch kein für die Elektricitätslehre selbst wichtiges Resultat gewinnen lassen.

Der elektrische Funke. Die Theorieen des elektrischen Funkens weichen darin von einander ab, dass sie denselben entweder als

ein der Elektricität eigenthümliches, oder als ein durch ihre Entladung bedingtes, sekundäres Phänomen betrachten. Nicholson präsumirte, Fusinieri schloss aus eigenthümlichen Versuchen, dass das elektrische Licht durch glühende fortgeführte Theilchen des Leiters, aus dem es hervorbricht, entstehe, und Wheatstone scheint aus Versuchen anderer Art dieselbe Folgerung zu ziehen. Ich kenne die Abhandlung des letztern, die er 1835 in der Versammlung brittischer Naturforscher vortrug, nur in einem Auszuge. 1) Frauenhofer hatte bei seiner berühmten Untersuchung der Spectra verschiedener Lichtquellen gefunden, dass das Spectrum des elektrischen Funkens sieben eigenthümliche sehr helle Querlinien zeigt, von welchen die Linie im Grünen besonders glänzend ist.2) Wheatstone fand, dass diese Linien an Lage und Zahl je nach den Metallen verschieden sind, zwischen welchen die Elektricität überspringt. Als er den Funken zwischen Kugeln von verschiedenem Metalle übergehen liess, erblickte er gleichzeitig die Linien beider Metalle. Mir scheinen hieraus nur die optisch interessanten Modificationen des elektrischen Lichts zu folgen, wenn es durch glühenden Metalldampf hindurch gesehn wird, und die Versuche daher eine Erweiterung der bekannten Erfahrung zu sein, dass die el. Funken nach den Metallen, aus welchen sie gezogen werden und nach den Mitteln, die sie durchbrechen, verschieden gefärbt sind.

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Unterbrechung im elektrischen Funken. Knoch hat schon früher angegeben, 3) dass sich in jedem, aus dem Conductor einer Elektrisirmaschine gezogenen Funken eine violette Stelle finde, die dunkler als der übrige Theil desselben ist. Johnson) sah die dunkele Stelle desto deutlicher, je länger die Funken waren, und je schneller sie auf einander folgten. Sprang der Funke zwischen zwei ungleich grossen Kugeln über, so stand die dunkle Stelle gewöhnlich der grössern Kugel am nächsten.

Positive und negative Funken. R. Hare') erklärt die Erscheinung, dass man aus dem positiv elektrisirten Conductor einer Elektrisirmaschine lange und gezackte, aus dem negativ elektrisirten kurze und gerade Funken erhält, durch die verschieden grosse Flächen, von welchen in beiden Fällen die positive Elektricität ausgeht.

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Springe die positive Elektricität von einer kleinern Kugel auf eine grössere', so entstehe der sogenannte positive, springe sie von einer grössern auf eine kleinere über, der negative Funke. Richte man daher die Kugel des Conductors und die des Leiters, der den Funken erhält, hiernach ein, so könne man mit jeder Elekrisirung des Conductors beide Arten des Funkens erhalten.

Johnson') versah jeden von zwei gleichen Conductoren, von welchen der eine mit dem Reibzeug, der andere mit dem Einsauger einer isolirten Elektrisirmaschine verbunden war, mit ungleich grossen Endkugeln von 2 und 6 Zoll Durchmesser. Als der Funke zwischen den beiden kleinen Kugeln oder zwischen der kleinen positiven und der grossen negativen Kugel überging, hatte er eine Länge von 9,8". Zwischen den beiden grossen oder zwischen der grossen positiven und kleinen negativen Kugel konnte er nur in einer Länge von 5" erhalten werden.

Nach Hare's Bemerkung würde man, um aus einem positiv und einem negativ elektrisirten Conductor respectiv die längsten Funken zu ziehen, die Kugeln, zwischen welchen sie überspringen, vertauschen müssen. Dagegen spricht ein Versuch von Pfaff2), der bei beliebiger Elektrisirung des Conductors seiner Maschine die längsten Funken erhielt, wenn er dieselben von der 4zölligen Kugel des Conductors auf eine Szöllige Auffangkugel überspringen liess. Bei positiver. Elektrisirung war der Funke 18 Zoll lang und geschlängelt, bei negativer 6-7 Zoll lang und nicht geschlängelt.

Ich selbst habe für beide Fälle der Elektrisirung die längsten Funken erhalten, wenn ich der 2zölligen Endkugel des Conductors der Maschine die Fläche einer 9zölligen Kupferscheibe gegenüberstellte. Unter den noch nicht günstigsten Bedingungen schlug der Funke bei positiver Ladung über, wenn die Scheibe 10 Zoll, bei negativer, wenn sie 5 Zoll von der Kugel entfernt war. Die geringere Schlagweite der negativen Elektricität erklärt sich aus der bekannten Einrichtung der Elektrisirmaschine, die der Ansammlung der positiven Elektricität günstiger ist, als der der negativen. Bei einer Länge von 5 Zoll war der Funke ganz auf dieselbe Weise geschlängelt, der Conductor mochte positiv oder negativ elektrisirt worden sein, nur schien mir sein hellster Theil stets der negativen Fläche am nächsten zu liegen.

') Sillim. am, journal. 25. p. 57.
2) Gehl. N. Wörterb. III. p. 464.

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El. Licht in einer luftleeren Röhre. Harris1) verschloss eine 6 Fuss lange 4" weite Glasröhre mit Messingplatten, von welchen Spitzen in die Röhre hineinragten. Als die Luft in der Röhre verdünnt worden und die Messingplatten respectiv mit dem positiven Conductor und dem Reibzeug einer Elektrisirmaschine verbunden worden, ging beim Drehen der Maschine ein elektrischer Lichtstrom durch die ganze Röhre. Die Verästelungen dieses Lichtes waren stets gegen die mit dem positiven Conductor verbundene Schlussplatte gerichtet.

Leuchtdauer der Blitze. Wheatstone's Versuche über die Dauer einiger elektrischen Lichterscheinungen sind schon oben (p. 18.) mitgetheilt worden. Durch dieselben veranlasst, hat Dove 2) die Dauer der Blitze untersucht, die bei einem heftigen Gewitter eine längere Zeit hindurch scheinbar ununterbrochen leuchteten. Er legte auf die Axe eines Busoltschen Kreisels zwei schmale farbige Flügel, die bei schnellster Drehung des Kreisels, durch Kerzenlicht beleuchtet, die bekannte Erscheinung einer farbigen Scheibe gaben. Kreisel im dunkeln Zimmer durch Blitze beleuchtet wurde, erschienen die Flügel einzeln mit bestimmten Umrissen, in grösster Schnelligkeit auf dem dunkeln Grunde hin und her schwankend. Dies war der Fall, die Flügel mochten einen rechten oder einen möglichst spitzen Winkel mit einander bilden. Es lässt sich hieraus schliessen, dass die anhaltenden Blitze aus einzelnen unterschiedenen Entladungen bestehen, und dass die Dauer einer Entladung zu der Zeit, in welcher der Kreisel eine Umdrehung vollendet (unter günstigen Umständen nach Busolt 1 Terzie) in keinem merklichen Verhältnisse stehe.

II. Chemische Wirkungen der Elektricität.

Unter den durch Elektricität bewirkten chemischen Zersetzungen hat man die eigentlich elektrische Zersetzung sorgfältig von der zu unterscheiden, die es nicht ist. Bei der ersten werden die Producte der Zersetzung an zwei verschiedenen beliebig entfernten Stellen der zersetzten Substanz gesondert erhalten, während bei der letzten an jedem Punkte der Einwirkung der Elektricität der ganze Prozess der Zersetzung vollständig, unabhängig von dem an einem andern Punkte erfolgenden, ausgeführt wird. Diese letzte, nicht eigentlich elektrische Zersetzung ist von geringerem Interesse, hauptsächlich dann, wenn

1) Philos. transact. f. 1834. pag. 243.
2) Pogg. Ann. Bd. 35. pag. 379.

sie durch eine sichtbare gewaltsame Einwirkung der Elektricität erzeugt wird. Erfahren wir, dass Aether, Alkohol, Qel, Wasser, Messing, Zinnober u. s. w. von durchschlagenden elektrischen Funken zersetzt werden,1) so stehen wir an, ob wir diesen Effekt der Elektricität selbst, oder der durch sie erzeugten ausserordentlichen Hitze zuschreiben sollen. Wir werden daher von der problematischen el. Zersetzung ausführlicher nur den unmittelbar folgenden Fall anführen, der durch den Eifer, mit welchem er zu verschiedenen Zeiten verfolgt wurde, interessant geworden ist.

Zersetzung des Wassers. Diese ist bekanntlich von Troostwyk und Deimann, später von Pearson durch Entladungen einer leydener Flasche, die fortwährend durch das Wasser schlugen, bewirkt worden. Wollaston vermied zwar die explosive Durchführung der Elektricität, indem er microscopische Leitungsdrähte anwandte, die mit Conductor und Reibezeug der Maschine verbunden waren, konnte indess die eigentlich elektrische Zersetzung des Wassers nicht zu Wege bringen. Davy 2) erwähnt zwar in einer Anmerkung, bei Wiederholung des Wollaston schen Versuchs, an den beiden Drähten die Bestandtheile des Wassers gesondert erhalten zu haben, die Beschreibung der Versuche spricht aber nicht für diese Angabe. Faraday3) hat diesen Gegenstand aufs neue untersucht, ohne zu einem bestimmten Resultate kommen zu können. Liess er Funken auf den Draht des Zersetzungsapparats schlagen, so wurde an jeder Drahtspitze Wasser- und Sauerstoffgas zugleich erhalten, vermied er die Funken, indem er den zuleitenden Draht unmittelbar an den Conductor der Maschine befestigte, so waren die Gasmengen an beiden Spitzen nach halbstündiger Einwirkung der Elektricität so gering, dass sie nicht untersucht werden konnten. Faraday glaubt, dass in dem letzten Falle eine wirklich elektrische Zersetzung stattgefunden habe, da der Gasstrom der einen Spitze stärker als der der andern war, und nach Umlegung der Drähte die stärkere Gasentwickelung ihre Lage gegen die Maschine beibehielt.

Bonijol') in Genf giebt an, mit der Elektricität einer Maschine und mit atmosphärischer Elektricität das Wasser zersetzt zu haben.

') Becquerel traité de l'électric. tome III. p. 259.

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2) Philos. transact. f. 1807. pag. 31. Gilb. Ann. 28. P. 158.

3) Exper. Unters. §. 330. Pogg. Ann. 29. p. 298.

*) Biblioth. univers. Octob. 1831. p. 213.

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