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Karsten hat einige hierher gehörige Versuche angestellt 1), welche die zu Anfang aufgeführten bestätigen. Er füllte ein kleines Gläschen oder eine zweischenklige Glasröhre mit verdünnter Schwefel-, Salpeter- oder Salzsäure, oder auch mit schwacher Lauge oder Salzlösung. Die Art der Elektricität wurde durch die beiden zuletzt genannten Flüssigkeiten nicht geändert, die Stärke derselben aber sehr vermindert. In die Flüssigkeit wurden Drähte von Dicke mit dem einen Ende, das spiralförmig aufgerollt war, eingetaucht, das andere vorragende Ende wurde an einem Condensator geprüft. Die Collectorplatte war in den folgenden Versuchen mit dem sie berührenden Metalle gleichartig und befand sich auf einem Bohnenbergerschen Elektroskope. Zink in der Flüssigkeit zeigte sich entschieden negativ elektrisch, Kupfer ebenfalls nur schwächer. Silber und Platin gaben keine entschiedenen Resultate. Als zwei Metalle sehr nahe, aber ohne sich zu berühren, in der Flüssigkeit standen, wurden folgende Elektricitäten beobachtet.

In der Flüssigkeit

Zink und Kupfer Z entschieden negativ K entschieden positiv sz

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Diese Resultate sind, wie man sieht, durchaus der oben ausgespro chenen Regel gemäss. Die einzeln angewandten Metalle wurden in der Flüssigkeit negativ, bei zwei gegenüberstehenden Metallen leitete das weniger angegriffene Metall die positive Elektricität der Flüssigkeit über.

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Pfaff hat in Folge dieser Versuche die Elektricitätserregung durch Eintauchen von Metallen in verschiedene Flüssigkeiten aufs neue geprüft und die früher von ihm angegebenen Resultate wesentlich modificirt. 2) Er bediente sich zweier Condensatoren mit Platten von 8“ und 2" Durchmesser. Das zu prüfende Metall wurde mit der Collec torplatte des grössern Condensators in Berührung gebracht und die Elektricität dieser Platte auf den kleinen Condensator, der auf einem Goldblattelektrometer stand, übertragen. Bei Zink, Zinn, Kupfer, Silber waren alle während des Versuchs sich berührende Metallflächen

1) Ueber Contact - Electr. Berl. 1836. S. 4 u. 7.
2) Revision des Galv. Volt. P. 49 folg.

gleichartig, bei den übrigen Metallen wurde die Berührung ungleichartiger Metalle durch Zwischenbringung eines mit destillirtem Wasser befeuchteten Papiers vermieden. Die reagirenden Flüssigkeiten wurden in eine helmförmige Glasröhre gefüllt, in deren weitem Schenkel ein , Metall, in Draht-, Stangen- oder Plattenform, stand, während in den engen ein Holz- oder Metallstab mit der Hand gehalten wurde. Der Verfasser nimmt keine Rücksicht auf die Elektricitätserregung an dem Holzstäbchen, wie sie doch durch Einwirkung der Flüssigkeit nach de la Rive stattfinden muss; wo daher in einem Versuche das Metall in der Flüssigkeit alleinstehend angegeben wird, muss ein ihm gegenüberstehender ableitend berührter Holzstab mitverstanden werden. Die folgenden Hauptresultate der Pfaffschen Untersuchung lassen sich mit Becquerels und de la Rive's Versuchen vereinigen.

Jedes Metall mit jeder Flüssigkeit in Berührung, diese mochte nun reines Wasser, verdünnte Säure, Alkalilösung oder Lösung eines Schwefelalkali's sein wurde negativ, die Flüssigkeit positiv elektrisch. Die Stärke der Elektricität war nach der Natur des Metalls und der Flüssigkeit verschieden, einige Metalle wurden durch die Lösungen der ätzenden Alkalien und der Schwefellebern am stärksten elektrisch. Mit den meisten Flüssigkeiten wurden die positiven Metalle am stärksten negativ, nur mit den Schwefelleberlösungen wurden einige negative Metalle am stärksten negativ. Standen zwei Metalle in einer Flüssigkeit, und berührte man das Metall, das allein stehend am stärksten negativ geworden wäre, so erschien das andere Metall positiv elektrisch, berührte man das schwächer negative, so war das andere zwar noch negativ, aber im geringern Grade, als wenn es allein gestanden hätte. Die Stärke der positiven und negativen Elektrisirung ist unabhängig von der Tiefe, zu welcher das Metall eingetaucht wird. In den nun folgenden Versuchen sind die Metalle nach abnehmender negativer Elektricität geordnet, die sie durch Berührung mit den einzeln genannten Flüssigkeiten erhalten, wenn ihnen ein Holzstäbchen in der Flüssigkeit gegenübersteht.

Aetzkali- und Aetznatrum - Lösung. Es wurden negativ elektrisch: Zinn, Zink, Silber, Blei, Antimon, Kupfer, Platin. Das Zinn zeigte sich auch dadurch stärker elektrisch als Zink, dass es, als beide Metalle in der Flüssigkeit standen und das Zink ableitend berührt wurde, noch negativ erschien.

Aetzammoniak flüssigkeit. Sp. G. 0,923. Kupfer, Zink, Gold, Silber, Zinn, Blei. Das Kupfer fand sich schwächer negativ,

wenn ihm in der Flüssigkeit Zink, stärker negativ, wenn ihm Zinn gegenüberstand, als wenn es allein stand (mit gegenüberstehendem Holzstabe).

Salpetersäure. Zink, Zinn, Blei, Kupfer, Silber, Platin. In der concentrirten Säure wurden die Metalle schwächer negativ, als in der verdünnten.

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Verdünnte Schwefelsäure. Sp. G. 1,32. Salzsäure, Lösung von schwefelsaurem Zink. Dieselbe Ordnung, wie bei der Salpetersäure: Zink, Zinn, Blei, Kupfer, Silber, Platin.

Jodkaliumlösung.

Zink, Zinn, Blei, Antimon, Wismuth, Kupfer wurde negativ; Silber und Platin hingegen positiv. Diese Anomalie fällt fort, wenn man annimmt, dass Holz durch diese Flüssigkeit stärker, als Silber und Platin, negativ wird.

Salmiak, Salpeter, schwefels. Kali und Natrum, Kochsalz, salpetersaurer Kalk zeigten mit Zink nur schwache Elektricität (kann ebenfalls von der Elektricität des Holzes herrühren).

Lösung von Schwefelkali. Silber, Kupfer; Blei, Eisen, Zinn, Zink. Hier sind es die negativen Metalle, und zwar die beiden ersten, in bei Weitem stärksten Grade, welche durch die Flüssigkeit am stärksten negativ wurden. Daher wurde Zink, wenn ihm Silber oder Kupfer, ableitend berührt, gegenüberstand, positiv elektrisch.

Schwefelnatrum-, Schwefelbaryt-, Schwefelkalk-Lösung verhielten sich wie Schwefelkali, nur wirkten sie schwächer.

III. Elektricitätserregung durch Contact oder unmerkliche chemische Einwirkung.

Es ist durch diese Doppel-Ueberschrift angedeutet, dass von unserm Standpunkte aus die Frage, ob der Contact heterogener Substanzen zur Elektricitätserregung hinreichend sei, oder ob dabei ein versteckter chemischer Prozess angenommen werden müsse, füglich dahingestellt bleiben kann. Diese Frage ist nur wichtig für die Theorie der volta'schen Säule und, nach meiner Meinung, selbst für diese nicht so wichtig, als man aus der Mühe und dem Eifer, die bisher an ihre Erledigung gesetzt worden sind, schliessen müsste. Dem Leser, der sich für die Sachlage des Streites über die Contactelektricität in neuester Zeit interessirt, können wir die beiden unten angegebenen Abhandlungen empfehlen 1), die sich durch starres Festhalten an den

1) de la Rive: Recherches sur la cause de l'électricité voltaique. Genève 1836. 174 p. 4to. (chem. Theor.) Pfaff: Revision der Lehre vom Galvano - Voltaismus. Altona 1837. 227 S. 8vo. (Contact Theorie.)

entgegengesetzten Meinungen, und in Folge davon durch präcise Darstellung vor andern Schriften gleicher Tendenz auszeichnen.

Wir haben hier nur die neueren, im vorigen Artikel nicht enthaltenen, Versuche beizubringen, nach welchen durch erfolgte Berührung heterogener Substanzen, die keine chemische Wirkung auf einander ausüben, Elektricität, am Elektrometer nachweisbar, erregt wird. Volta's Fundamental-Versuch. Dass Zink und Kupfer in

Berührung, entgegengesetzt elektrisch werden, hat Peltier auf folgende Weise gezeigt, in welcher beide Elektricitäten gleichzeitig zur Divergenz des Elektrometers beitragen. 1) Eine zusammengelöthete Kupfer-Zinkplatte wurde mit einer ähnlichen Doppelplatte durch einen Kupferstab verbunden; der Kupferstab stand durch einen Draht mit der Erde in Verbindung. Dieser Apparat wurde auf die Collectorplatte A (Taf. L. Fig. 10.) eines Elektrometers gestellt und mit der Condensatorplatte B bedeckt; an beiden Platten waren die übergreifenden Platinstifte a und b gelöthet. Als die Kupferplatte e des combinirten Doppelplattenpaars auf der Collectorplatte auflag und a mit b durch einen isolirten Platindraht verbunden worden war, zeigte das Elektrometer, nach Abhebung des aufgesetzten Apparats, positive Elektricität an, woraus geschlossen wird, dass e negativ, z positiv elektrisch war. Wurde die Zinkplatte z auf die Collectorplatte gelegt, so gingen die Blättchen des Elektrometers nach ähnlicher Manipulation, wie früher, mit negativer Elektricität aus einander.

Es wird bei diesem Versuche besondres Gewicht darauf gelegt, dass die Metalle, deren Berührung El. entwickelt haben soll, gefirnisst waren. Aus de la Rive's Versuchen scheint aber zu folgen, dass die Firnissschicht nur sehr dünn gewesen sei. Als derselbe nämlich 2) eine überall gefirnisste Zinkscheibe mit angelöthetem Messingstift auf die Condensatorplatte eines Elektrometers legte, zeigte sich das Zink, nachdem der Messingstift ableitend berührt worden, positiv, aber schwächer elektrisch, als wenn die obere Seite der Scheibe nicht gefirnisst war. Er überzog nun die obere, nicht auf der Condensatorplatte ruhende, Zinkfläche mit mehreren Schichten Firniss und sah zuletzt, bei Wiederholung des vorigen Versuches, jede Spur von Elektricität verschwinden. Diese passive Zinkscheibe verhielt sich jetzt völlig wie eine Messingscheibe; als nämlich der Messingstift derselben mit dem Kupfer eines

1) L'institut 3ème année (1835). p. 378.

2) Recherches sur etc. p. 69. Bibl. univ. de Genèv. III. p. 375. suiv.

Zink-Kupferpaars, dessen Zink auf der Hand des Beobachters lag, berührt wurde, erschien die Scheibe negativ elektrisch. Pfaff3) hat diesen Versuch wiederholt, aber mit entgegengesetztem Erfolge. Die Zinkplatte zeigte positive Elektricität, unabhängig von der Dicke des sie bedeckenden Firniss, und keine Spur von Elektricität, als das Kupfer des Plattenpaares an ihren Messingstift gebracht wurde.

Elektricitätserregung bei dem Contact unveränderlicher Fossilien. Zu den Versuchen über die Elektricitätserregung bei dem Contacte werden gewöhnlich bearbeitete Matallflächen genommen, die leicht eine nicht gewünschte Einwirkung von Luft und Feuchtigkeit erleiden. Becquerel1) wendet zu gleichem Zwecke Fossilien mit ihren natürlichen Flächen an, die Jahrhunderte lang der Witterung ausgesetzt, jetzt als unveränderlich durch dieselbe anzunehmen sind. Er benutzte einen Condensator mit vergoldeten Platten; auf die obere Platte legte er ein Stück mit Wasser befeuchtetes Papier und auf dieses das zu untersuchende Fossil; er berührte dasselbe mit einem andern, in der Hand gehaltenen Fossile, während er der untern Condensatorplatte eine Ableitung gab, und hob sodann die obere Platte ab. Platin und Gold in Berührung wurden nicht elektrisch, beide aber wurden positiv bei der Berührung mit Graubraunsteinerz oder Graphit. Die beiden letztgenannten Mineralien wurden negativ bei Berührung mit Rothkupfererz, Schwefelkies und Eisenglanz. Das Graubraunsteinerz zeigte sich negativ in Berührung mit allen untersuchten Körpern. Glanzkobalt mit Gold oder mit Eisenoxyd berührt, das durch Wasserdampf bereitet war, wurde negativ elektrisch,

Elektricität des Zinks bei der Berührung desselben mit verschiedenen Mineralien. Pfaff 2) hat aufs neue die Stärke der (positiven) Elektricität untersucht, die das Zink erhält, wenn es mit verschiedenen Fossilien in Berührung ist. Er ordnet hiernach die Fossilien in folgende Reihe nach zunehmender Wirksamkeit: Blei (Zinn, Cadmium), Eisen, Wismuth, Arsenik, Spiessglanz, Kupfer, Palladium, Platin, Silber, Gold, Kohle, Graphit, Graubraunsteinerz. Pfaff gebrauchte Condensatoren von 8, 6 und 3 Zoll Durchmesser und prüfte die angesammelte Elektricität an einem Bennetschen (Goldblatt) Elektrometer. Dass er, ebenso wie de la Rive, dies letztere überall, wo es auf Genauigkeit ankommt, dem

') Revision des Galv. S. 22.
2) Traité de l'él. II. p. 137.
3) Revision des Galv. p. 25.

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