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munterte, weshalb ihn und seine Familie derselbe auch in mehren seiner Gedichte zu verherrlichen gesucht hat. Der Charakter seiner poetischen Erzeugnisse ist im Ganzen oft barock, zwar mit vielem Humor und wißiger Satirik ausge stattet, dabei aber oft zu scurril und schmußig, wie wir das 3. B. aus seinem Boke of Colin Cloute, The peregrinacion of Mannes Lyfes, The nacion of fooles, Why come ye not to the court und bouge of court or the rewards of a court sehen können 39). Weit über trifft ihn daher Henry Howard, Graf von Surrey) (geb. 15/20), der Schwager des Herzogs von Richmond und Günstling Heinrich's VIII., der Frankreich, Teutschland und Italien bereiste und sich überall nach Art der irrenden Ritter der frühern Periode des Mittelalters benahm, später aber, angeblich, weil er nach der Hand der Prinzessin Maria gestrebt, angeklagt und den 19. Jan. 1547 im Tower enthauptet ward. Er hatte sich nicht blos in mehren Übersetzungen (des 2. und 3. Bu ches der Üneide, des hohen Liedes, der Psalmen und Boccaccio's) versucht, sondern es gebührt ihm auch das Verdienst, der erste classische Dichter dieser Periode zu sein, indem er in seinen Songs and Sonnets nicht blos Pe trarca's Geist und Manier (in den reimlosen Bersen) verpflanzte, sondern auch seine Geliebte fair Geraldine (nicht etwa eine Italienerin, sondern die Tochter des Gra: fen von Kildare, Gerald Figgerald). mit demselben Feuer und derselben Leidenschaft gefeiert hat, als jener seine Laura. Darum steht ihm auch sein Freund Sir Thomas Wyat") aus Allingtoncastle in der Grafschaft Kent, der Unfangs feiner ritterlichen Eigenschaften wegen in großer Gunst bei Heinrich VIII. stand, dann aber in starkem und wol nicht unverdientem Verdachte schwebte, ein Verhältniß

39) f. Skelton, Pithy pleasaunt and profitable workes nowe collected and newly published. (Lond, 1568. 1736.) Certain bokes compiled by master Skelton. (Ib. 1597.) A Skeltonicall

mit Anna Boleyn zu unterhalten und 1541 an einem Fieber zu Shirburn starb, nach, indem er sich durchgángig mehr als allzu eifrigen Nachahmer der Italiener zeigt, und sowol an Phantasie, als an Feuer, ja selbst an Rundung des Sonnets seinem Freunde durchaus nicht gleichkommt, wenn er auch auf der andern Seite als feiner Satiriker über die Laster des Hofes und der höhern Stände über alle ähnliche Arbeiten seiner Zeit zu stellen ist. Sonst versuchten sich in demselben elegisch- lyrischen Genre Petrarca's, welches grade bei Hofe Mode war, noch Sir Francis Bryan, George Boleyn, Graf von Rochford, Lord Vault und Heinrich VIII. selbst *), obgleich sie sämmtlich nur ziemlich seichte und gefühlvoll sein sollende Gedichte zu Tage förderten, ohne irgendwie die Tiefe und Gluth der Phantasie eines Surrey, ja selbst nicht die Heftigkeit und zuweilen in Schwulst ausartende Blümelei Wyat's zu erreichen. In dieselbe Classe gehört auch, wenigstens hinsichtlich der Form, da er nach Surrey der zweite englische Dichter war, welcher, obwol nicht immer, reimlose lángere Verse anwendete, Nicolaus Grimoald) aus Huntingdonshire, welcher, als Mitglied des Mertoncollegs zu Orford, durch Verfertigung eigener Arbeiten in lateinischer Sprache (z. B. eine Tragóbie Archipropheta s. Johannes baptista [Colon. 1548.]) und öffentliche Vorlesungen und Interpretirungen lateinischer Classiker (der Georgica Birgit's [Lond. 1591.]), fowie durch übersehungen (der Andria des Terenz, der Briefe des Hotaz, der Officien des Gicero [Lond. 1553.], der Cyropädie), einen ungemeinen Einfluß auf die Blüthe der classischen Autoren auf jener Universitát hatte, leider aber als Dichter durch ein falsches Pas thos und erzwungene Lebendigkeit durchaus nur Bedauern erregen kann (gest. 1563). In dieselbe Kategorie gehdren die schwülstigen didaktischen Arbeiten des pedantischen Mediciners Andrew Borde") aus Pevensey in Suffer

salutation Or condigne gratulation, | And just vexation Of (geft. 1549) (Andreas perforatus), námlich weniger Bre

the Spanish nation, | That in a bravado spent many a crusado

In Setting forth an armado, | England to invado. (Ib. 1589.) Doctour double ale. s. 1. et a. Ellynour Rummin, The famous Alewife of England. (Lond. 1624. 4.) und bei Pimlyco or Runne, Red-Cap, tis a mad world at Hogsdon, (Ib. 1609. 4.) p. 9 sq. Metrical historie of king Edward IV., in d. Mirror for magistrates. (Ib. 1575. 4.) Here after foloweth a little booke, whiche hat to name whi come ye not to courte. (Lond, by J. Wyght s. a.) (f. Cat. bibl, Heber, 1. c. p. 280 sq.). Here after foloweth a little Book called Colin Clout. (Ib. A. Kitson. s. a); f. auch Ritson, Bibl. poet. p. 102 sq. 40) Songes and Sonettes written by the right honorable Lorde Henry Howard late Earle of Surrey and others. (Lond, 1557, 1565, 1574. 1587.) Poems with those of Sir Th. Wiat and others his famous contemporaries; ed. by Dr. Sewell. (Lond. 1717.) Works, with Sir Th. Wyatt's ed. by G. Nott. (Lond. 1815. II. 4.) Certaine books of Virgils Aeneis turned into English metir by the right honourable lorde Henry, earle of Surrey. (Ib. 1557. 4.) The fourth boke of Virgil, in treeting of the love betwene Aeneas and Dido, transl. into English and drawn into a straunge meter by Henry earle of Surrey. (Lond. J. Day, s. a. 4.) 41) Certaine psalmes chosen out of the psalmes of David commonly called VII penytentiall psalmes, drawen into English meter by Sir Th. Wyatt Knyght, whereunto is added a prolog of the aucthore before every psalme very pleasant and profettable the godly reader, (Lond, 1549, 4.)

viary of health als seine Introduction of knowledge, obgleich die ihm noch zugeschriebenen Merry tales of the mad men of Gotham etwas besser sind; ferner Wilfrid Holme aus Huntingdon in Yorkshire, der 1537 The fall and evil successe of Rebellion from time to time (Lond. 1572.), auf die 1537 in den nördlichen

42) í. Warton T. III. p. 51 sq. Ihre Gedichte stehen bek b. Ed. Pr. v. Surrey's Songes f. 51 sq. 43) Nic. Grimaldi Or. ad pontifices Lond. in aede Paulina A. D. 1553 habita, (Lond. 1583.) In P. Virg. Mar. IV libr. Georgicon paraphrasis. (lb. 1591. 4.) Seine Gedichte stehen auch bei d. Ed. Pr. bes Surrey fol. 113 sq., als: Songes written by N. G. cf. Warton T. III, p. 65 sq. Ritson 1. c. p. 228. 44) The fyrste boke of the Introduction of knowledge. The whyche dothe teache a man to speake parte of all manner of languages and to know the usage and fashion of all maner of countreys. And for to know the moste parte of all maner of coynes of money the whych is courrant in every region. (Lond. 1. Copland. s. a. [1542.] 4. Repr. ib. s. a. 4.) The breviarie of health. (Ib. 1557. 8. 1598. 4.) A compend yous regimente or dyetary of health, (Ib. 1562. Ib. R. W'yer. s. a.) The merry tales of the madmen of Gotham, gathered together by A. B. of physicke doctor. (Lond, 1630. Ed. by J, Halliwell, Ib. 1842.) ́ Peregrination, b. Benedictus Petroburg. ed. Hearne, T. II. P. 764 Bq.

Grafschaften Englands der Reformation wegen entstandes nen Unruhen bezüglich, schrieb, worin er die Alliteration und die Anwendung von lateinischen Brocken bis zum Lächerlichen treibt; Charles Bansley, der 1540 eine gereimte Satire gegen die Weiber schrieb (Now a days. Lond. Th. Raynolde. s. a. 4.]); Chriftoph God win, wegen seiner Allegorie, The maydens dream (Lond. 1542. 4.), und einer Art Bånkelsängergeschichte, Chance of the dolorus lover (ib. 1530. 4.), fowie endlich Richard (Thomas) Feylde (Field), von dem wir noch A contraversye betwene a lover a Jaye (s. a. W. de Worde. 4.) haben. Als komische Dichter müssen wir noch anführen den unter den dramatischen Dichtern mehr zu erwähnenden John Heywood), der bekanntlich durch seine Späße und Narrheiten sich so gar bei der so ernsten Königin Marie gut zu stellen wußte, und uns 600 Epigramme, von denen manche recht viel Wit und Humor, viele aber auch nur plumpe Roheiten enthalten, hinterließ, A dialogue contayning in effect the number of all the Proverbes in the English tongue compact in a matter concerning two marriages (Lond. 1547. 1549. 1562. 1566. 1576. 1587. 1598. 4.), worin er sämmtliche englische Sprüchwörter in eine einzige höchst komische Geschichte zu verflechten sucht, und in Octaven ein langweiliges allegorisches Gedicht: The spider and the flie (Lond. 1556. 4.), worunter er die Protestanten und Katholiken verstanden wissen will und eine Apologie der Handlungen der Königin Marie zu geben fucht; ferner den Thomas Morus, der in feiner Jugend mehre in dieses Genre schlagende Arbeiten lieferte, unter denen wir jeht nur A mery Jest how a sergeant would learne to play the Freere und den Prolog zu seinem Boke of fortune (in seinen Workes. f. Ji und vi) erwähnen wollen, da es sich noch sehr fragt, ob nicht vielmehr Borde, als ihm, die Nach

45) J. Heywood's Workes, with syx Hundred of Epigrammes. (Lond. Th. Powell. 1562. 1566, 4.) The spider and the flie. (Ib. 1566, 4.) Einiges Andere bei Ritson p. 241. Dem júngern Iho mas Heywood gehören aber: Philocothonista or the Drunkard opened, dissected and anatomized. (lb. 1635. 4.) A preparative to study or the Vertue of Sack. (s. 1. 1641. 4.) Reader here you'l plainly see Judgement presented by these three, | A priest, a Judge, a Patentee, (Lond. 1641. 4.) Troja Britannica: or Great Britains Troy; a poem deuided into XVII severall cantons, intermixed with many pleasant poet tales. (Lond. 1609. fol.) An apology for actors. (Lond. 1612. 4.) The actor's vindication. (Ib. s. a. [1658.] 4.) Englands Elizabeth, her life and troubles during the minority. (Lond. 1631, 4.) The heirarchie of the blessed angells and the fall of Lucifer with his angells. (Lond. 1635. fol.) A true description of his majesties royall and most stately ship called the Soveraign of the Seas. (Ib. 1638. 4.) The lives of the nine most worthy women of the world. (Lond. 1640, 4.) The life of Merlin sirnamed Ambrosius, his prophesies and predictions interpreted and their truth made good by our English annals. (Ib. 1641. 4.) Two loue epistles, the first from Paris to Hellen ad Hellens answer backe again to Paris, hinter Shakespeare's Passion, Pilgr. (Lond. 1612.) Pleasant dialogues and drammas, sel, out of Lucian, Erasmus, Textor etc. With sundry Emblems extr. from Catsius. (Lond. 1637.) Tuvazetov or nine bookes of various historis concerninge women. (Lond. 1624, fol.)

ahmung von Chaucer's Miller's Tale, A ryght pleasant and merry History of the Mylner of Abington with his wife and his fair daughter and of two poor scholars of Cambridge (Lond. R. Jones. s. a. 4.) gehört. Endlich ist hier noch die Parodie des Ritterwes sens, die aber nach Einigen von einem gewissen Gilbert Pilkington bereits unter Heinrich VI. geschrieben sein soll, zu nennen: The tournament of Tottenham or The wooling, winning, and wedding of Tibbe the Reeves Daughter there. (Lond. 1631. 4.) Wir kommen endlich zur Geschichte des englischen Theaters *), über dessen Entstehung wir oben schon einige Andeutun gen gegeben haben. Da wir aber bei den spätern Perioden nichts weiter mehr darüber gesagt haben, so mús fen wir hier noch nachträglich bemerken, daß 1214 der Monach. Malmesbur. Vita Eduardi II. p. 142 erzählt, der Erzbischof von Canterbury, Walter Reynolds, sei zwar nicht eben ein großer Kenner und Gönner der Wissenschaften gewesen, allein er habe sich doch die Gunst des Konigs zu erhalten gewußt, weil er besonderes Talent für theatralische Darstellungen gehabt habe, bei welchen er die Stelle eines Intendanten versehen habe. Dieses waren jedoch damals natürlich noch immer sogenannte Mysterien oder Miracles, Anfangs blos von den Mönchen und Geist lichen in den Kirchen und Klöstern vorgetragen. Doch fingen bald auch Laien an, dergleichen Borstellungen zu geben; denn 1327 stellten zu Chester mehre Gewerke dergleichen aus der biblischen Geschichte entnommene Stoffe dar, wie z. B. die Tuchhändler die Schöpfung, bei wels cher Adam und Eva ganz nackt auftraten, und die Fårs ber die Sündfluth, wo Noah mit seiner Frau erschien, welche, als sie von ihm genöthigt wurde, wider ihren Willen in die Arche zu steigen, demselben eine ungeheure Ohrfeige applicirte. Man spielte natürlich im Freien vor einer zusammengelaufenen Volksmenge, welche wol nicht felten die Erlaubniß, zuzusehen, bezahlen mußte. Spás ter, seit dem 1. Jahrh., findet man Masken und die Bühne führte man auf einem Karren mit sich herum, wo sie in mehre Stockwerke eingetheilt war, um Him mel, Erde und Hölle vorzustellen; in noch spáterer Zeit aber (um 1595) war es so eingerichtet, daß man Montag, Dinstag und Mittwoch in der Pfingstwoche spielte, jede Gesellschaft einen Spielwagen (pagiant oder parte) hatte, der aus einem hohen Gerüste mit zwei Räumen, einem obern und einem untern, bestand. In lehterem 30gen sich die Schauspieler an und im obern spielte man ganz offen vor den Zuschauern, und zwar in jeder Straße, sodaß fie bei den Abay-Gates anfingen, und wenn der erste Wagen abgespielt hatte, nach dem Highe-Cross vor dem Lord-Major gefahren wurde, und dann so fort Straße

46) f. Th. Hawkins, Origin of the Engl. drama. (Oxford, 1773. III.) Edm. Malone, Hist. acc. of the rise and progress of the engl. stage and of the economy and usages of the anc, theatres in England. (Basil, 1800.) J. Payne Collier, The history of English dramatic poetry to the time of Shakespeare. (Lond. 1831. III.) Ch. Dibdin, A complete history of the Engl. stage. (London 1795. V.) (D. Erskine Baker, Is. Reed and H. Jones) Biographia dramatica or a Companion to the playhouse, (Lond. 1812, III. (IV.])

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für Straße fortgefahren wurde, sodaß alle Straßen zu gleicher Zeit ihren Wagen hatten, der vor ihnen spielte, bis alle für den Tag bestimmte Wagen durch waren, wobei übrigens keine Unordnung vorfallen konnte, denn es wurde von Straße zu Straße gesagt, wenn ein Wagen bald fertig war, sodaß sie sich ordentlich ablösen und der Reihe nach fortrücken konnten. Die Zuschauer standen übrigens damals, wenigstens die vornehmern, auf besonders in den Straßen dazu erbauten Gerüsten. Man findet zwar bereits die Namen Tragedy und Comedy in einigen zu diesen Gedichten geschriebenen Werken; allein diese bedeuten nur traurige oder komische Erzählungen in Versen, wie sie Chaucer (Works p. 332; cf. p. 161) selbst definirt, und kamen also den lateinischen Arbeiten, wie wir deren oben mehre (Geta, Alda) bereits erwähnt haben, nahe. Diejenigen aber, welche dergleichen Stücke aufführten, hießen Tragedours oder Jugglers (f. Chaucer, Works p. 110 sq.), und Heinrich V. scheint so gar schon Hofschauspieler dieser Art gehabt zu haben (f. Collier T. I. p. 21). Diese Mysterien und Miracles “7), deren man jest vier Arten unterscheidet, nämlich die Towneley collection (30. St. f. The Towneley Mysteries publ. of the Surtees Society. [Lond. 1836.] und cf. Judicium a pageant, extr. from the Towneley Mss. of anc. Myster. of Towneley. [Lond. 1822. 4.]), das Ludus Conventriae, bei Gelegenheit des Festes des Corpus Christi aufgeführt (42. St. f. Th. Sharp, The pageant of the company of Sheremen and Taylors in Coventry. [Covent. 1817. 4.] und A diss. on the pageants or dramatic Mysteries anciently performed at Coventry by the trading Companies of that city. [Ib. 1825. 4.] Gedruckt nur drei bei Marriott. p. 41. 48. 59 sq.), die Chester Whitsun plays (24. St., zwei bei Marriott. p. 3 sq. 16 sq. und zwei als Chester Mysteries. De diluvio Noae. De occisione innocentium publ. by M. Marklaw. [Lond. 1818.] Vollständig auch The Chester plays, publ. by Th. Wright. [Lond. Shakesp. Soc. 1844.]) und die Digby Miracle pays (nur drei, eins davon bei Marriott. p. 197 sq.), fcheinen nun aber bei dem Wiederaufleben der Wissenschaften ziemlich gesunken zu sein; denn nicht genug, daß man bereits früher bei Hofe, vorzüglich zu Weihnachten, schon oft allegorische Maskenvorstellungen (disguising's), früher ludi domini regis (f. 1348) ge: nannt, gespielt hatte, führte man sogar eine Komödie des Plautus (f. Hall. p. 3. 67. 256) daselbst auf, und in den Colleges wurden von den Schülern die von den Pro: fessoren gefertigten Komödien gegeben, bei denen selbst die Juristen es nicht unter ihrer Würde müssen gehalten haben, mit zu agiren, denn Hall. p. 154 erzählt, Wolsey sei über ein in der Rechtsschule zu London aufgeführtes

47) f. Hone, Ancient mysteries described, especially the Engl. Miracle-plays. (Lond. 1823.) Th. Wright, Early mysteries and other latin poems of the XII and XIII cent. (Lond. 1838.) W. Marrioll, A collect, of Engl. Miracle-plays or Mysteries. (Basel. 1838.) D. erste Mir. ist: The harrowing of Hell, written in the reign of Edward II. publ. by J. Or. Halliwell. (Lond. 1841.) f. Collier T. II. p. 213.

Stück so árgerlich gewesen, daß er den Verfasser habe einkerkern lassen. Als nun aber die Reformation sich auszubreiten begann, suchten beide Parteien einander in Possen, die sie auf besondern Theatern aufführen ließen, lächerlich zu machen, sodaß man Geseze dagegen erlassen mußte (f. Burnet, Hist. of the Ref. T. I. p. 318), und als die Prinzessin Margaretha nach Schottland ging, folgte ihr eine ganze Menge der englischen Hofschauspies ler, die übrigen verbreiteten sich, als Heinrich VIII. seine Truppe aufgelöst hatte, in den Grafschaften, und erweckten und nåhrten daselbst den Geschmack an theatralischen Vorstellungen (f. Henry T. VI. p. 679). Was nun aber das eigentliche Drama angeht, so mag der älteste, hier zu erwähnende, Dichter sicher John Skelton sein, von dem man noch zwei Interludes, den Nigromansir (The Nigromansir, a small Enterlude and a pitthie written by Maister Skellon; laureate, and plaid before the King and Estatys at Woodstoke, on PalmeSunday. [W. de Worde. 1504. 4.]) und Magnyfycence (Goodly and mery Interlude of Magnyfycence. [Lond. J. Rastell. s. a. 4.]) anführt; dann folgt der bekannte John Rastall mit seinem Interlude on the Nature of the four Elements (A new Interlude, and a mery of the Nature of the IIII Elements declarynge many proper Poynts of Phylosophy naturall and dyuers straunge Landys. s. a. [1510.] 4.) und Gentleness and Nobility (of Gentlynes and Nobylite; a dialogue between the Merchaunt, the Knyght, and the Plowman, dyspytyng who is a verey Gentylman, and who is a Nobleman, and how Men should come to Auctoryte, compiled in Manner of an Enterlude, with diuers Toys and Gestis addyd there to make myri partyme and disport. [Lond. J. Rastell. s. a. 4.]). Nächst diesen gehört hierher John Bale aus Cove, einem Dorfe bei Dunwich in der Grafschaft Suffolk (den 21. Nov. 1495 geb.), Unfangs Karmeliter zu Norwich, dann aber zu Cambridge, wo er jedoch seinen Glauben veränderte, zum Protestantismus übertrat und heirathete, worauf er heftig von der påpstlichen Partei verfolgt ward, bis ihn Lord Cromwell, der Günstling Heinrich's VIII., in Schußz nahm, und er sogar den 20. März 1533 Bischof von Ossory ward; allein unter der Königin Marie mußte er sich flüchten, besuchte Holland und hielt sich dann zu Basel in der Schweiz auf, bis ihm die Thronbesteigung der Königin Elisabeth zurückzukehren erlaubte, und er im November 1563 zu Canterbury gestorben ist. Er hat zwar durch viele polemische Schriften sich zugleich als tüchtiger Theolog erwiesen, und ist durch seine Literaturgeschichte von England") fast ebenso berühmt, als sein Vorganger Leland geworden; hierher gehört er aber wegen einer Partie Dramen. Diese find: A Tragedye or Enterlude manyfestyng the chefe Promyses of God unto Man, by all age in the Olde Lawe, from the fall of Adam to the incarnacyon of the Lord Jesus

48) f. Illustrium majoris Britann. scriptorum summarium, (Gippeswici 1548, 4. Wesal, 1549. 4. Edit. auct. Basil. 1559. fol.)

Christ. s. 1. 1538. 4. (1744. 8. in den Old Plays. T. I. p. 1 sq.); A newe comedy or enterlude, concernynge thre lawes of nature, Moses and Christ corrupted by the Sodomytes, pharysees and papystes (s. 1. et a. p. Nicolaum Bamburgensem. [1538.] 8. 1558. 4. by Colwell. 1562. 8.); A brefe comedy or enterlude of Johan Baptystes preachynge in the wildernesse, openynge the craftye assaultes of the hypocrytes (s. 1. 1538. 4.); (A mysterye of inyquyte contayned with in the heretycall genealogye of Ponce Pentolabus is here both dysclosed and confuted. Genev. 1545, gehört nicht hierher); Kyng Johan (a play. ed. by J. Collier. Lond. Camd. Soc. 1838. 4.) und A brefe comedy or enterlude concernynge the temptacyon of our lorde and sauer Jesus Christ, by Sathan in the desart (s. 1. 1538. 4.). Übrigens übersetzte er auch 1544 die zu Cambridge aufgeführte und dann wegen ihrer antirömischen Tendenz verdammte lateinische Komödie Pammachius ins Englische. Um dieselbe Zeit fallen auch zwei altenglische Interludes, eins aus dem Zeitalter Heinrich's VIII., genannt Every Man, und das andere unter Eduard VI., Lusty juventus betitelt, von denen das erste den Katholicismus vertheidigt, das lettere ihn angreift (bei Hawkins, Orig. of the Engl. Drama. T. I. p. 27 sq.), sowie des Professors der französischen Sprache"), John Palsgrave, übertragung der lateinischen Komödie des Fullonius, Acolastus, oder vom verlorenen Sohne (Ecphrasis Anglica in comoediam Acolasti [per Fullonium]. Lond. p. Th. Berthel. 1540. 4.). Bon Nicholas Udal (Odovallus) aus Hampshire, einem großen Anhänger Luther's, der nach 1524 Lehrer zu Eton war und als Kanonikus zu Windsor gestorben zu sein scheint, und sonst auch Floures for Latine spekynge selected and gathered oute of Terence and the same translated into Englyshe (Lond. 1533.) hinterlassen hat, haben wir noch: Ralph Royster Doyster, a comedy (Lond. 1818, und hinter J. Wright, Historia histrionica. s. 1. 1699.), die man als den ersten eigents lichen Versuch dieser Art betrachten darf. Der frucht barste unter Allen war aber der lustige John Hey: wood ), von dem sich noch eine ziemliche Anzahl Thea terstücke finden, die wir, weil sie selten sind und gewisser maßen den ersten Grund der englischen Komödie bilden, hier nennen wollen. Sie sind: A mery play betwene the pardoner and the frere, the curate and neybour Pratte (Lond. W. Rastell. 1533. II. 4.); The play of the wether; a new and a very mery enterJude of al maner wethers (Lond. s. a. Rytson. 4.); A play of love (ib. s. a. [1533.] J. Waley. 4.); The play called the foure P.; a new and very mery enterlude of a palmer, a pardoner, a poticary, a

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pedler (Lond. s. a. W. Copland. 4. und bei Dodsley, Old Play's. T. I. p. 83 sq. und Old Play's. 1825. T. I. p. 51 sq.) und A play between Johan the Husband, Tyb the wife and Sir Johan the Priest (W. Rastell. 1533. 4.), obgleich ihm Andere noch das oben dem W. Rastell zugetheilte Play of gentilness and Nobilitie und das erste schottische Drama: Philotus (Ane verie excellent and delectabill Treatise intitulit Philotus. Quhairin we may persave the greit Inconveniences that fallis out in the mariage betwene age and youth. [Edinburgh 1603. 4. 1612. 4. und bei Pinkerton, Scot. poems. Lond. 1792. T. III. p. 5–63]), wiewol mit Ünrecht, zuschreiben. Ehe wir nunmehr zur schottischen Poesie fortgehen, müssen wir noch erinnern, daß aus dieser Periode noch eine Art von Reimchronik übrig ist, auf den alten Brut bafirt und ei nem gewissen Arthur Kelton aus Shropshire, der zu Shrewsbury lebte und starb, gehörig, welche er dem jungen Edward VI. dedicirt hatte und den Titel führt: A chronicle with a genealogye, declaryng that the Brittons and Welshemen are lineally dyscended from Brute (Newly and very wittely compyled in Meter. Lond. 1547.). Wenden wir uns jezt noch zur schottischen Poesie während dieser Periode, so haben wir hier, da von Gawin Douglas und William Dunbar bereits oben S. 173 die Rede war, nur den treffs. lichen David Lindsey) zu nennen, der, 1490 ju Garmylton in Haddingtonshire geboren, zu St. Andrews 1505 studirte, 1509 schon bei Jacob V. Page ward, 1528 feinen Dreme dichtete, 1530 zum Ritter geschlagen, von da an häufig zu Gesandtschaftsposten, obwol der protestantischen Sache zugethan, verwendet ward, und 1557 gestorben zu sein scheint. Er steht zwar als Dichter unter seinen genannten Vorbildern, allein fein Dreme of shir (Copmahouin 1552. 4.), sein großes Gedicht Monarchie und sein Ane Satyre of the thrie estaits in commendation of vertew and vituperation and vyce (Edinb. 1602. 4.) und The hystory of the noble and valiant sqyer William Meldrum wnwhile laird of Cleish and Bins with his testament (s. 1. 1711 und bei Pinkerton T. I. p. 143 sq.), welches von allen das am meisten berühmteste ist, sowie seine acht Interludes und A play (bei Pinkerton T. II. p. 3 sq. 199 sq.) stellen ihn doch als Allegoriker und Satiriker weit über alle feine Zeitgenossen. Neben ihm ist hier noch zu erwähnen der heitere Liederdichter (um 1462) Alexander Scott (Einiges von ihm in Bannatyne, Anc. Scot. poems. [Edinb. 1770. 12.] p. 164 sq. Vollständig als: Poems from a Mss. written in the year 1568. edit. by D. Laing. [Edinb. 1821.), wozu noch die von Warton (T. II. p. 282 sq.) aus einem handschriftlich erhaltenen, nach 1513 geschriebe:

51) The Warkis of the famous and worthie Knicht Schir David Lyndesay of the Mont, alias Lyonn_King of Arms. Newly correctit and vindicate from the former Errouris, quhairwith thay war befoir corruptit: and augmentit with sindrie Warkis quhilk was not befoir imprentit. (Edinb. 1568. 4. 1571. 4. Glasg. 1696. 8.) Poetical works, with a life, dissert, and gloss. by G. Chalmers. (Lond. 1806. III.)

nen, satirischen Gedichte: Duncane Laider or Maggregor's Testament, gegebenen Auszüge gehören.

Gehen wir nunmehr zu einer neuen Periode der eng lischen Literatur fort, so werden wir die Grenzen dersel: ben innerhalb der Zeit von 1547-1603 zu sehen haben, und hiermit drei Regierungen einschließen, nämlich Ed: ward's VI. (von 1547-1553), Maria's (von 15531558) und der Elisabeth (von 1558-1603). Der Anfang derselben war ziemlich hoffnungerregend, denn Edward VI. 2) ließ ohne Zweifel die von Heinrich VIII. vorgenommene Kirchenverbesserung weiter gedeihen, indem er zur Reformation offen ermunterte, ob er gleich noch keineswegs Zeit hatte, an die Stelle der von seinem Vorgånger aufgehobenen Klöster den Studien und Wissen schaften andere und bessere Zufluchtsörter zu eröffnen. Vielleicht hätte er selbst bei seiner trefflichen Erziehung (durch Cheke, Cooke und Cardan) spáter Besseres gelei ftet, wäre er nicht so frühzeitig gestorben, wenigstens laffen uns die von ihm noch übrigen religiösen Tractate auf ausgezeichnete Anlagen schließen. Dasselbe würde mit der Prátendentin Johanna Gray) der Fall gewesen sein, wenn der Versuch ihres Schwiegervaters, des Herzogs von Northumberland, gelungen wäre, ihr die Krone zu verschaffen, denn sie hatte bis zum Tode Edward's VI. nur den Wissenschaften gelebt, ja leistete selbst Ausgezeich: netes in den beiden classischen Sprachen. Allein Maria verhinderte alle diese schönen Erwartungen wieder, da sie nichts weiter zu machen wußte, als soviel als möglich Blut ihrer protestantischen Unterthanen zu vergießen, und so zwang fie denn viele treffliche Köpfe, England zu vers Lassen, um ihre Köpfe in Sicherheit zu bringen. Was fie selbst für den Briefstyl (französische und lateinische find von ihr vorhanden) ihrer Zeit durch eigene Übung that, ist soviel wie nichts; denn obgleich die letztern an Erasmus (Ep. 1034) einen Lobredner fanden, sind sie doch ebenso wenig lesbar, als die andern. Elisabeth endlich hatte in ihren frühern Jahren einen tüchtigen Un terricht in den alten Sprachen, der Geographie, Geschichte, Mathematik und Theologie genossen und durch eifriges Studiren in ihrer Zurückgezogenheit unter ihrer Vorgan: gerin ihren Geschmack und ihre Talente ausgebildet; allein als sie zur Regierung kam, trieb sie doch alles dieses mehr der Erholung und der Unterhaltung wegen, als aus ei gentlicher Liebe und Neigung für die Clafficitåt, sodaß fie eigentlich nur mittelbar auf das Gedeihen der Wissen schaften einwirkte. Denn weil sie Griechisch verstand, lernte ihr Hof dieselbe Sprache auch, und weil sie Vergnügen an der Mythologie fand, trieb auch der Adel dieselbe, um durch Aufführungen oft auf das Albernste dargestellter mythologischer Scenen ihr entweder Vergnügen zu machen,

52) f. Injunccions geuen by the moste excellent prince Edward the sixte, to all and singular his louyng subjectes aswell of the clergie as of the laietie. (Lond, 1547. 4.) Primer a book of private prayer, ed. by H. Walter. (London 1825.) 53) Reden von ihr im Phenix T. II. p. 27 sq., Briefe in d. Harleian, Miscell. T. III. p. 112 sq. und Letters of the martyrs p. 662 sq.; s. auch N. Harris, Memoirs and remains of L. Jane Gray. (Lond. 1832.)

oder auch indirect schmeicheln zu können "), wobei jedoch das Gute herauskam, daß der Ritterstand, der doch solche Dinge begreiflicher Weise nicht allein ausführen konnte, fich zu den Gelehrten herablassen mußte, um deren Anleitung und Unterstügung zu erhalten, und natürlich, wenn auch unwillkürlich Manches bei ihnen von ihren Studien selbst hången blieb. Dadurch bekam aber der Mittelstand Lust und Kraft, sich den Wissenschaften zu widmen, da er dieselben nicht mehr verachtet, ja fogar von Öben herab selbst getrieben und bezahlt, wenn auch nicht grade durch Ehrenstellen, sah. Denn eigentlich hat sie selbst, einige an Dichter ergangene Aufmunterungen abgerechnet, für die Wissenschaften durch eigene Unterstügung soviel wie nichts gethan; ja fie hinderte sogar den freien Aufschwung derselben, denn aus Furcht vor den jezt auftau chenden freisinnigen Ideen schränkte fie 1585 den Gebrauch der Presse auf London, Orford und Cambridge ein, um allen etwanigen, ihr zuwider seienden, Äußerungen sogleich begegnen, oder fie unterdrücken zu können (f. Herbert T. III. p. 1668). Allein nichtsdestoweniger lag es in der Natur der neuen Lehre, zu welcher sie sich selbst bekannte, daß in derselben ein immerwährendes Fortschreiten stattfinden mußte, und so kam es denn, daß die Puritaner bereits unter ihr ihre Ansichten von Freiheit und Gleichheit laut werden ließen, ja dieselben sogar in die beiden Parlamentshäuser übertrugen, von wo aus sich dann dieser politisch-religiöse Freiheitssinn endlich auch unter die untern Stände verbreitete und sich von jest an bereits fast in allen geistigen Producten äußert. Wenn wir nun also die einzelnen Wissenschaften durchgehen, die in England während dieser Periode getrieben wurden, fo werden wir zuerst von den alten Sprachen zu reden haben, und beginnen also mit dem Griechischen. Dieses war, wie wir schon gesagt haben, bei Hofe förmlich in der Mode "); die Tochter des Thomas Morus sprachen dasselbe fertig, ebenso Johanna Gray und Mildred Éácilie, die nachherige Gattin Burleigh's; ja Rob. Ascham (Schoolemaster p. 19 und Epist. I. p. 19) erzählt, Elisabeth habe in einem Tage zu Windsor mehr Griechisch gelesen, als mancher Stiftsherr der dortigen Kirche in eis ner Woche Lateinisch; sie zog Redensarten aus Plutarch's Lebensbeschreibungen aus und las des Sophokles Tragödien sehr eifrig; ja Peck (Desiderata curiosa p. 270) erzählt uns, daß, als sie 1564 zu Cambridge in griechischen Versen angeredet worden sei, sie in ebendenselben geantwortet habe. Ebenso erzählt Wood (Hist. et antiq. Oxon.), daß, als sie Lawrence, der Profeffor der griechischen Sprache zu Orford, 1566 in einer griechischen Rede angesprochen, sie ihm geantwortet habe, sein Griechisch sei das beste, das sie je gehört. Darum wurden denn nun auch fleißig in den Schulen nicht sowol griechische Grammatik und Autoren, sondern auch auf den Universi tåten (z. B. zu Cambridge 1575) Vorlesungen hierüber

54) s. Warton T. III. p. 397 sq. Nichols, The progress and public processions of Queen Elisabeth, (London 1788. 1807. ir. 4.) 55) 1. Holinshed Chr. (ed. 1807.) T. I. p. 330. Hume, Hist. of England, T. V. p. 429. Hallam T. I. p. 271,

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