Page images
PDF
EPUB

buchs oder Repertoriums an sich trägt, als eine eigentliche Geschichte der Literatur bietet; denn es sind auch hier nur die einzelnen Schriftsteller, die Angaben ihrer. Lebensumstände, die Notizen über ihre Schriften und deren Ausgaben, sowie die ganze, darauf bezügliche neuere Literatur, was Gegenstand und Inhalt dieser Bibliotheca Latina bildet, und diese einzelnen Schriftsteller sind nicht, wie in den ebengenannten Werken über die griechische und römische Literatur, nach der Zeitfolge, wie sie gelebt, nach einzelnen bestimmten Zeitperioden, hier behandelt, sondern in alphabetischer Reihe nach einander, also in lexikologischer Form, aufgeführt. Der erste und zweite Der erste und zweite Band erschien 1734, der dritte und vierte 1735, der fünfte 1736 in 8. Während des Druckes des leyten Bandes starb Fabricius, indem er bis zu dem Worte Poggius gekommen war, den Rest des Buchstabens P, sowie die übrigen noch fehlenden Buchstaben, lieferte spå ter, auf dringendes Bitten des Joh. Christ. Wolf, auch unterstüßt durch einige, im Ganzen freilich nicht bedeutende, Papiere, welche Fabricius hinterlassen hatte, Chr. Schöttgen, in einem eigenen sechsten Bande, der erst nach zehn Jahren (1746) herauskam. Einen neuen Abdruck des Werkes, der sich auch von Seiten der typogra phischen Ausstattung vortheilhaft vor dem ersten Abdrucke empfiehlt und mit einzelnen Zusägen des neuen Heraus gebers ausgestattet ist, besorgte J. D. Mansi (ed. prima Italica a P. Joanne Dominico Mansi correct. illustrat. auct.) zu Padua in sechs (oder drei) Quarts bånden im I. 1754. Das Verdienstliche dieses Unternehmens wird insbesondere derjenige zu würdigen wissen, welcher in der Literatur des Mittelalters sich nur einigermaßen umgesehen und, zumal bei dem gänzlichen Mangel an ähnlichen Werken, den Werth eines solchen Führers schäßen gelernt hat, womit jedoch einzelnen Mängeln oder Irrthümern und Versehen, welche auch hier mit unterlaufen, das Wort keineswegs geredet werden soll, da wahrhaftig auch dieses Riesenwerk, das nur ein Mann von dieser unendlichen Gelehrsamkeit, wie Fabricius, zu Stande zu bringen vermochte, unsern Dank und unsere gerechte Anerkennung anzusprechen hat.

Ein sehr brauchbares und scházbares Hilfsmittel, ebenfalls eine Art von Repertorium, das sich über alle Zweige und Theile der Alterthumskunde erstreckt und über jeden einzelnen Gegenstand die betreffende Literatur in Nachweisungen jeder Art, wohlgeordnet, aufführt, ist die Bibliographia Antiquaria sive Introductio in Notitiam scriptorum, qui Antiquitates Hebraicas, Graecas, Romanas et Christianas scriptis illustrarunt. Accedit Mauricii Senonensis de S. Missae ritibus Carmen, nunc primum editum (Hamburgi 1713) und in einer zweiten vermehrten und berichtigten Ausgabe 1716. 4. einem starken Quartbande 26). Eine dritte Ausgabe besorgte nach dem Tode des Fabricius P. Schaffs= hausen zu Hamburg 1760, ebenfalls in Quart; in beiden Ausgaben, der zweiten und dritten, ist jedoch das Gedicht des Mauricius weggelassen. Mehr in das Gebiet der

26) f. Reimar. Cap. II. §. 13. S. 141 fg.

=

neuern Literargeschichte gehört die noch in die frühe Periode seines Lebens fallende und wenn man will, feine Decas (siehe oben) sich gewissermaßen anschließen Centuria Fabriciorum scriptis clarorum, qui ja diem suum obierunt (Hamburgi 1700.), nebst te Fortsehung in der Centuria Fabriciorum secunda c prioris supplemento. (ibid. 1727.) Eine dritte vierte Centuria follte noch folgen, blieb aber unausa führt 2). Alle in der Literatur in irgend einer Weise be kannt gewordenen Personen, welche den Namen Fabrice tragen, sowie auch alle die, welche mit irgend eine ähnlichen Namen, wie z. B. Faber, Le Fevre, vo kommen, oder einen in diese Ausdrücke zu übersehende Namen tragen, wie z. B. den teutschen Namen Schmidt oder andere ähnlich klingende Namen (wie z. B. Le Fe vre de la Boderie Fabricius Boderianus odc Fabri de Peiresc Fabricius de Peiresc oda Gui du Faur Pibrac Fabricius Pibracius) foll ten hier aufgeführt werden, und sind auch, soweit die erschienenen Theile reichen, in der Weise aufgeführt, daß auf den Namen meist kurze Angaben über Leben und Schriften der betreffenden Personen folgen. In diese Reihe von Schriften gehören die Memoriae Hamburgenses, s. Hamburgi et Virorum de Ecclesia, Reque publica et Scholastica Hamburgensi bene meritorum Elogia et Vitae in fieben Quartheften, welche zu Hamburg 1710, 1711, 1715, 1723 und 1730 erschienen sind 28); ferner der besondere Abdruck der Münz: bibliothek des Banduri unter dem Titel: D. Anselmi Bandurii monach. Bened, etc. Bibliotheca nummaria sive Auctorum, qui de re nummaria scripserunt, in vooμaroginov gratiam cum notulis et indicibus νομισματοφίλων recusa (Hamburg. 1719. 4.) 29); ferner der Conspectus thesauri literarii Italiae praemissam habens, praeter alia, notitiam Diariorum Italiae literariorum, thesaurorumque ac corporum historicorum et Academiarum, subjuncto Peplo Italiae Jo. Matthaei Toscani. (Hamburgi 1730.) Für die Reformationsgeschichte ift zu bemerken: Centifolium Lutheranum s. notitia literaria scriptorum omnis generis de Luthero, ejusque vita, scriptis et reformatione ecclesiae, in lucem ab amicis et inimicis editorum, digesta sub titulis CC atque in memoriam saecularem divini beneficii ante hos CC annos repurgatis sacris Hamburgo praestiti, grato et memori animo consignata (Hamburg. 1728.) nebst einer Pars altera (ibid. 1730.) *). In dasselbe Gebiet der Literargeschichte, mit der beson dern Beziehung auf Theologie, gehört auch noch der Delectus argumentorum et syllabus scriptorum, qui veritatem religionis Christianae adversus Atheos.

27) Es fanden sich, wie Reimarus S. 135 versichert, nur einige, kaum die Namen, und weiter Nichts enthaltende Blätter zu den fehlenden Theilen bei dem Tode des Fabricius vor. 28) f. Reimar. II. §. 10. S. 135 fg. 29) Aus dem Werke: Numismatum Imperatorum Romanorum a Trajano Decio ad Palaeologos Augustos. (Lutetiae Paris. 1718. Fol.), wo es am Schluß beigedruckt ist. Ein Mehres_darüber s. bei Reimarus 6. 165 fg. 30) Vgl. Reimar. II. §. 22. S. 172 fg.

Epicureos, Deistas s. Naturalistas, Idololatras, Judaeos et Muhammedanos lucubrationibus suis asseruerunt. Praemissae sunt Eusebii Caesariensis Prooemium et capita priora Demonstrationis Evangelicae, quae in editionibus hactenus desiderantur, deprompta ex bibliotheca celss. et sapp. Walachiae

principis, Joannis Nicolai Alexandri F. Maurocordati et latine reddita. (Hamburg 1725. 4.) Diese Schrift3) bildet in ihrem Haupttheile eigentlich eine weitere Ausführung, Ergänzung und Vervollständigung eines in der Bibliotheca Graeca (bei Gelegenheit des Julianus) gegebenen Verzeichnisses der verschiedenen zur Ver theidigung christlicher Religionswahrheiten wider Gegner der verschiedensten Art aufgetretenen Schriftsteller, indem hier Vieles Neuere aus dem Felde der christlichen Apolo getik und Polemik neben dem Alten hinzugefügt, und bequemer und übersichtlicher geordnet ist. Ebenso bedeus tend in manchen Beziehungen, und als verwandten Inhalts selbst gewissermaßen sich anschließend ist das Werk 3): Salutaris Lux Evangelii toti Orbi per divinam gratiam exoriens, sive notitia Historico - chronologica literaria et geographica propagatorum per orbem totum Christianorum sacrorum. Accedunt Epistolae quaedam ineditae Juliani, Gregorii Habessini theologia Aethiopica nec non Index geographicus Episcopatuum orbis Christiani, orbis Christiani, addita notitia scriptorum, e quibus plerorumque historia et successio Episcoporum peti potest (Hamburgi 1731. 4.). Fabricius führt nämlich darin die Weissagungen und Zeugnisse über die Bekehrung der Juden und Heiden zur christlichen Religion, über die Verbreitung der lettern im Allgemeinen wie im Besondern durch die verschiedenen Länder Europa's, nebst den dabei angewendeten Mitteln u. dgl. an, wobei auch eigene Abschnitte den Kreuzzügen, den geistlichen Orden, den verschiedenen Misfionen in andere Welttheile u. dgl. m. gewidmet sind. Auch das auf dem Titel genannte, sehr vollständige Verzeichniß der aller Orten, wohin die christliche Lehre verbreitet ward, gestifteten Bisthümer verdient Beachtung, ebenso auch die gleichfalls auf dem Titel genannten Ine: dita. In den Kreis dieser kirchlichen Literatur gehört auch das Werk, dessen Inhalt der ausführliche Titel ge: nau verzeichnet: Bibliotheca Ecclesiastica, in qua continentur de Scriptoribus Ecclesiasticis S. Hieronymus, cum veteri versione graeca quam vocant Sophronii, et nunc primum vulgatis editoris notis, Hieronymum cum Eusebio accurate conferentibus; adjunctis praeterea castigationibus Suffridi Petri et Jo. Marcianaei, nec non integris Erasmi, Mariani Victorii etc. annotatt.; Appendix de vitis Evangelistarum et Apostolorum, graece et latine; Appendix altera, quae fertur jam sub titulo Hieronymi de XII doctoribus, jam sub nomine Bedae de lumi

[blocks in formation]

naribus Ecclesiae: Gennadius Massiliensis, annott. lectt. cod. Corbej. et subjunctis variorum nott. S. Isidorus Hispalensis: Ildefonsus Toletanus: Honorius Augustodunensis; Sigebertus Gemblacensis: Appendices Juliani ac Felicis Toletani et tertia Anonymi ad Isidorum et Ildefonsum: Henricus Gandavensis: Anonymus Mellicensis, a Bern. Pez nuper vulgatus: Petrus Casinensis, de viris illustr. monast. Casinensis cum supplem. Placidi Romani et Jo. Bapt. Mari annott. Jo. Trithemi, Abb. Spanhem. liber de S. E. cum nott. Aub. Miraei, auctarium de S. E. et de scriptoribus seculi XVI et XVII libri duo (Hamburg. 1718. Fol.). In diesem Werke hat Fabricius in neuen, zum Theil auch berichtigten Abdrücken die Terte aller derjenigen Schriftsteller vereinigt, welche seit Hieronymus eigene Schriften über die christliche Literatur und die in derselben thätigen Schriftsteller, mit Einschluß der Evangelisten, abgefaßt haben), und zwar nicht blos die älteren, aus der auf Hieronymus zunächst folgenden und in die Anfänge des Mittelalters hineinreichenden Zeit, sondern auch die der neueren, welche zum Theil nach áltern Quellen und Traditionen gearbeitet haben, wie der bekannte Ubt Johann von Trittenheim; so bildet das Werk des Fabricius die vollständigste Quellensammlung der Art für die Geschichte der christlichen Literatur, wobei zugleich der Tert der älteren Schriftstel ler, eines Hieronymus, Gennadius, Isidorus, Honorius und der andern auf dem Titel genannten, in wesentlich verbesser= ter Gestalt und mit erläuternden Anmerkungen jeder Art be= gleitet erscheint, indem auch die Bemerkungen der früheren Herausgeber, zunächst des Suffridus Petri (der im I. 1580 den Hieronymus, Gennadius, Ifidorus, Honorius, Sigebertus und Heinrich Gandavensis herausgegeben hatte) und des Aubertus Miraus, der eine Ausgabe derselben sechs Schriftsteller, unter Beifügung des Ildefonsus Toletanus, im Jahre 1639 zu Antwerpen geliefert hatte. Ein sehr verdienstliches Werk ist der Codex Apocryphus Novi Testamenti collectus, castigatus testimoniisque censuris et animadversionibus illustratus (Hamburg. 1703.) in zwei Bånden, welche 1719 wieder aufgelegt und mit einem dritten Bande (Pars tertia nunc primum edita) vermehrt erschienen sind.

Die verschiedenen, irrig für kanonisch ausgegebenen, an die neutestamentlichen Schriften zunächst sich anreihen den, in ihrer Echtheit mehr oder minder beanstandeten Schriften sind in diesem Werke theils in berichtigteren Abdrücken, theils auch zum ersten Male abgedruckt, vera einigt, dabei mit weitern Erörterungen über ihren Ursprung, ihre Abfassung u. dgl. verschen. Im ersten Bande stehen die unechten und apokryphischen Evangelien, die Acta Pilati und Andres, im zweiten die auf die Apostelgeschichte bezüglichen apokryphischen Bücher, die Briefe der Maria mit andern den Aposteln Paulus, Petrus und

33) s. über diese Schriftsteller und ihre hier zusammengestellten Schriften mein Supplem. I. d. Gesch. d. róm. Liter. (christl. Dichter und Geschichtschreiber) §. 65-71.

10

Johannes beigelegten Briefen u. dgl.; der dritte handelt
von den den Aposteln fälschlich beigelegten Liturgien, dem
Evangelium des Barnabas u. dgl., gibt auch den Her-
mas Pastor am Schluffe in einem berichtigten Abdrucke
und Anderes **). Das Seitenstück dazu ist der Codex
Pseudepigraphus Veteris Testamenti collectus, ca-
stigatus, testimoniisque, censuris et animadversio-
nibus illustratus (Hamburg. 1713.); wieder aufgelegt
1722 und mit einer besonders gedruckten Beigabe ver
sehen, welche den Titel führt: Codicis Pseudepigraphi
V. T. Volumen alterum. Accedit Josephi veteris
Christiani Hypomnesticon nunc primum in lucem
editum cum versione ac notis (Hamburg. 1723.) ").
Auch in diesem Werk sind die verschiedentlich auf uns
gekommenen, das alte Testament betreffenden Schriften
ähnlicher Art zusammengestellt und mit einigen neuen,
vorher nicht bekannten (wie z. B. das vierte Buch Esra)
vermehrt. An diese reihen sich die Ausgaben zweier Kir-
chenváter von gleichem Werthe und gleicher Bedeutung,
eines Griechischen und eines Lateinischen; wir meinen die
Ausgaben der Werke des Hippolytus und des Phi-
lastrius. Von den Werken des Erstern war zwar schon
Manches einzelweise bekannt geworden, aber noch nicht
in eine Sammlung vereinigt worden, wie dies hier Fa
bricius that, nachdem er vergeblich den in den Händen
des Professor Johann Wilhelm Janus befindlichen Uppa-
rat des Joh. Mill, den dieser Behufs einer Ausgabe des
Hippolytus zusammengebracht hatte, sich erbeten 36). Die
Ausgabe enthält daher nicht blos die bereits bekannt ge=
wordenen Schriften des Hippolytus, vielfach verbessert und
mit den Bemerkungen der früheren Herausgeber, wie der
eigenen des Fabricius begleitet, sondern auch eine Anzahl
von unedirten, hier zum ersten Mal ans Tageslicht ge=
zogenen Stücken, wodurch das Ganze allerdings sehr ge=
wonnen hat, zumal da die unterbliebene Benutzung des
Mill'schen Apparats im Ganzen keine Nachtheile dem
Unternehmen gebracht hat 37). Der Titel des Ganzen ift:
S. Hippolyti Opera non antea collecta et partem
nunc primum e Mss. in lucem edita, graece et la-
tine. Accedunt virr. doctt. notae et animadversiones
ac praeter aliorum commentarios in Monumentum
paschale S. Martyris, tabula triplici aenea expres-
sum, Dissertationes integrae Fr. Blanchini, et Jo.
Vignolii atque ex Virginii Valsechii et Phil. a Turre
scriptis excerpta S. Hippolytum spectantia. Sub-
juncta Appendix Scriptt. dubiorum suppositiorum-

34) s. über den Inhalt das Nähere bei Reimar. II. §. 7.
S. 115 fg. 35) f. ebendaselbst II. §. 11. S. 137 fg. 36)
s. die darauf bezügliche Correspondenz, welche bei Reimar. S.
149 fg. und daraus auch bei Niceron XX. S. 354 fg. abge=
druckt ist. über Hippolytus s. diese Encyklop. 2. Sect. 8. Bd.
G. 351 fg. 37) Fabricius selbst schreibt in der Vorrede zu
Vol. II. unter Anderm darüber Folgendes: „,Hoc tamen prope-
modum jam satis mihi constat, neutiquam tanta esse, quae ex
S. Hippolyti scriptis ille mihi praeterita possidet, quae vel
unicum folium totum impleant. Itaque rogo, ut proferat in
lucem si habeat plura atque publico bono me coarguat."

que nec non quaecunque reperiri potuere ex lucu-
brationibus Hippolyti junioris Thebani. (Hamburg,
1716. Fol.) Wozu noch ein zweiter Band 1718 unte
dem Titel hinzufam: Vol. II inedita hactenus non-
nulla illius complexum: graece alia cum Lat. inter-
pretatione; alia arabice etc. etc. Accedit Spicile-
gium Patrum quorundam aliorum III a C. N. sae-
culi atque in hoc Leonis Allatii diatribe de Metho-
diis ac Methodiorum scriptis et Claudii Salmasi
Commentt. in Arnobium, denique appendicis loco
Chalciduis in Timaeum Platonis emend. et nott
illustratus.

Die Ausgabe der Schrift des Philaftrius) übe
die Ketereien, gab dem Fabricius Gelegenheit zu vielfa
chen, erläuternden Bemerkungen, welche der Ausgabe,
der auch die Vita Philastrii von Gaudentius, feines
Nachfolgers, sowie die Schrift des Rampertus: De
translatione Philastrii beigefügt ist, einen besondern
Werth verleihen. Der Titel lautet: S. Philastrii Epi-
scopi Brixiensis De Haeresibus liber cum emendatt.
et nott. additisque indicibus locupletissimis (Ham-
burg. 1721.). Ein Abdruck davon befindet sich auch
(cum spicilegio Pauli Galeardi) in Ang. Mar. Qui-
rini, Collect. Brixiens. Eccles. 1738 (Brixiae Fol.).
f. auch Gallandi, Bibl. Patr. VII. p. 480 sq.

Wichtig für die Geschichte der alten Philosophie ist
die Herausgabe der Schriften des Sertus Empiricus,
welche bisher nur in einem einzigen mangelhaften Ab-
drucke vorlagen, hier aber nicht blos in einem durch die
Benutzung von drei Handschriften mehrfach verbesserten
Terte geliefert, sondern auch mit reichhaltigen, erklärenden
Bemerkungen ausgestattet sind, wie sie ein für die Kennt
niß der verschiedenen Schulen und Lehren alter Philose
phie so wichtiges Werk hervorrief. Die Ausgabe führt
den Titel: Sexti Empirici Opera Graece et Latine.
Pyrrhoniarum Institutionum Libri III cum Henr.
Stephani versione et notis: Contra Mathematicos
s. Disciplinarum professores libri VI. Contra
Philosophos libri V cum versione Gentiani Herveti.
Graeca e Mss. Codd. castigavit, versiones emendavit
supplevitque et toti operi notas addidit J. Alb. Fa-
bricius (Lipsiae 1718. Fol.). Die Seltenheit und
Wichtigkeit dieser Ausgabe veranlaßte erst neuerdings
einen Wiederabdruck derselben zu Leipzig 1842, der in
zwei Detavbánden Alles vollständig enthält, was in der
alteren Ausgabe sich befindet. Auch die Monographic
über den Kaiser Augustus, zu welcher den Fabricius das
Studium des Dio Cassius führte, gehört in diesen Kreis
der zunächst die classische Literatur berührenden Schriften:
daß sie durch die den Gegenstand allerdings in ganz an
derer Weise behandelnde Schrift Weichert's jest überbo
ten worden ist 39), kann dem Verdienst, das sie in der

38) f. darüber mein Supplement II. d. Gesch. d. rôm. Sita.
(christl. Theologie) §. 68. S. 139 fg. 39) f. A. Weichert, De
Caesaris Augusti scriptt. eorumque reliquiis. (Grimmae 1835
und 1836.) II Commentt. 4. f Weichert's Urtheil über des
Fabricius Schrift in der Comment. I. p. 4

Zeit ihres Erscheinens ansprechen konnte, keinen Abbruch
thun; ihr Titel ist: Imp. Caes. Augusti temporum no-
tatio, genus, et scriptorum fragmenta. Praemittitur
Nicolai Damasceni liber de institutione Augusti cum
versione Hug. Grotii et Henr. Valesii notis (Ham-
burg. 1727. 4.). Eine kleine Zusammenstellung liefert
das 1712 zu Hamburg erschienene Büchlein: Menolo-
gium sive libellus de mensibus centum circiter po-
pulorum menses recensens, atque inter se confe-
rens, cum triplici indice gentium, mensium et
scriptorum). Aufsehen machten auch einige rein theologi
sche Schriften, deren Werth und Bedeutung für unsere
Zeit nicht mehr in gleichem Grade anzuschlagen ist; so
die gegen 2. Ch. Sturm und dessen Auffassung der
Abendmahlslehre gerichtete mathematische Remonstratio,
welche nebst einer ferneren Ausführung zu Hamburg und
Leipzig 1714 erschien "); ferner die aus dem Englischen
des William Derham übersehte Astrotheologie *2), oder
himmlisches Vergnügen in Gott bei aufmerksamem An:
schauen des Himmels und genauerer Betrachtung der
himmlischen Körper u. f. w. (zu Hamburg 1728 und
1732.) und ebendesselben Physikotheologie oder Natur-
leitung zu Gott, durch aufmerksame Betrachtung der
Erdkugel und der darauf sich befindenden Creaturen u. s. w.
(Hamburg 1730. 1731 und 1736.); desgleichen die Hy
drotheologie") oder Versuch durch aufmerksame Betrach
tung der Eigenschaften, Austheilung und Bewegung der
Wasser, die Menschen zur Liebe und Bewunderung ihres
gütigsten, weisesten, mächtigsten Schöpfers zu erkennen.
Nebst einem Verzeichniß von alten und neuen See und
Wasserrechten, wie auch Materien und Schriften, die
dahin gehören, unter XL Titul gebracht (Hamburg [1730.]
1734.). Whnlicher Art ist die zwei Jahre zuvor (Ham-
burg 1732.) erschienene Pyrotheologiae Sciagraphia,
oder Versuch, durch nähere Betrachtung des Feuers die
Menschen zur Liebe und Bewunderung ihres gütigsten,
weisesten, mächtigsten Schöpfers anzuflammen. Man mag
aus diesen Schriften, an die sich noch eine in ähnlichem
Geist ausgeführte, aber nicht erschienene erothcologia
Sciagraphia in zehn Büchern anschließen sollte, Geist und
Wesen der damals herrschenden Theologie abnehmen, in
welcher selbst ein Fabricius in dieser Weise Etwas zu
leisten suchte, zumal da mit seinen praktischen Beschäfti-
gungen und dem früheren Beruf eines Predigers aller-
dings diese Schriften einen gewissen Zusammenhang ers
kennen lassen.

Noch manches Undere, von geringerem Umfang und
Ausdehnung, meist durch bestimmte Gelegenheiten und
Beranlassungen hervorgerufen, könnte noch angeführt wer
den, wenn nicht das bereits Bemerkte genügen dürfte,
ein Bild von der ungeheuren Gelehrsamkeit des Mannes,
wie nicht minder von seinem ungemeinen Fleiß und einer
in beispielloser Weise ausdauernden Thätigkeit zu geben,

40) f. darüber Reimar. II. §. 12. S. 140 fg. 41) f.
Reimar. II. §. 14. S. 144 fg. 42) f. Reimar. II. §. 23.
. 173 fg.
43) f. Reimar. II. §. 26. S. 177 fg.

der wir auf dem Gebiete der Literarhistorie, welche, wie
wir schon oben bemerkt und jetzt auch bewiesen zu haben
glauben, den Mittel- und Glanzpunkt seiner Studien
und seiner literarischen Wirksamkeit bildet, so Vieles und
so Großes verdanken. Wir übergehen daher die Reihe
seiner Dissertationen und Programme "), von welchen
wir einige oben gelegentlich angeführt haben, ebenso die
verschiedenen Vorreden "), welche er zu neu von ihm
oder auch von Andern herausgegebenen Werken lieferte,
die auch zum Theil nicht ohne bleibenden wissenschaftli-
chen Werth sind, wie z. B. die Vorrede Vincentii Plac-
ci Theatrum Anonymorum et Pseudonymorum (Ham-
burg. 1708. Fol.), wegen der Angabe über die Veranlassung
der Sitte, unter fremden oder unter gar keinem Namen zu
schreiben, über Sammlungen der Art u. dgl., oder die
Vorrede zu Morhof's Polyhistor (Lübeck 1732. 4.), über
die verschiedene Art und Weise, die Literargeschichte zu
behandeln u. s. w. Die Vorrede zu der Ausgabe der
Praefationes et Epistoll. CXX. Jo. Georg. Graevii
(Hamburg. 1707 und 1713.) zu G. J. Vossius, De
historice. Graecc. et Latin. (Hamburg 1706.) Und
nach allen diesen unendlichen Leistungen fand sich bei seis
nem Tode doch noch ein nicht unbedeutender handschrift-
licher Nachlaß vor, welchen sein Biograph) genau ver-
zeichnet hat. Einzelnes davon, wie z. B. die handschrift-
lichen Bemerkungen zu Dio Cassius, welche Reimarus
seiner Ausgabe dieses Schriftstellers einverleibte, ist inzwis
schen gedruckt worden. Den handschriftlichen Nachlaß zu
einer von Fabricius beabsichtigten und auch in drei Bogen
gedruckten, aber nicht weiter fortgesetten Ausgabe des
Eunapius suchte Wyttenbach *7) vergeblich für seine Bear-
beitung zu gewinnen.
(Baehr.)

FABRICIUS (Johann Andreas), geb. am 18. Juni
1696 zu Dodendorf bei Magdeburg, studirte zu Helmstedt,
Leipzig und Jena. Zu Leipzig ward er 1716 Doctor der
Philosophie, nach Vertheidigung seiner Dissertation: de
nimio in linguis studio. Er hielt dort als Privatdo-
cent öffentliche Vorlesungen. Einige Jahre später habili-
tirte er sich zu Jena.
tirte er sich zu Jena. Als Adjunct der dortigen philoso
phischen Facultät gründete er 1729 die teutsche Gesellschaft.
1740 ging er nach Braunschweig. Er erhielt dort eine
Professur an dem Carolinum, und ward zugleich Rector
an dem Katharinum. Seit 1753 bekleidete er die Rec-
torstelle an dem Gymnasium zu Nordhausen. Er starb
dort am 28. Febr. 1769.

Von seinen mannichfachen und gründlichen Kennt-
nissen zeugen mehre seiner theologischen und philosophi
schen Schriften. Unter jenen ist vorzugsweise zu nennen
fein Conspectus Theologiae thetico polemico-

[ocr errors]

44) sie sind bei Reimar. S. 186 fa. genau verzeichnet.
45) f. ebendaselbst S. 193 fg. 46) a. a. D. S. 203 fg.
Handschriftliche Hefte über Vorlesungen aus dem Gebiete der Phi
losophie am Gymnasium gehalten, finden sich auf der hamburgischen
Stadtbibliothek; s. Petersen, Gesch. d. hamb. Stadtbibl. S. 224.
47) s. Annotatt. in Eunap. p. 4. 5. ed. Boissonad. Vgl. auch
Reimar. S. 209.

moralis (Francohusae 1766. 4.) und die schon früher erschienenen Regeln der geistlichen Beredsamkeit. (Leipzig 1748.) Als einen denkenden Kopf zeigte er sich in seiner Anweisung zur theoretischen Philosophie (Wolfenbüttel 1746.), in seinem Auszuge aus den Anfangsgründen der allgemeinen Gelehrsamkeit und Weltweisheit (Ebd. 1746.) und in der Kritischen Bibliothek, von welcher zu Leipzig 1748 1759 vier Bånde erschienen. Sein Hauptwerk bleibt der Abriß einer allgemeinen Historie der Gelehrsamfeit (Leipzig 1752 1754. 3 Bde.). Von Joh. Hübner's kurzen Fragen aus der Kirchenhistorie (Jena 1734. 12.) gab Fabricius den ersten Theil heraus *). Sein Bildniß von Bernigeroth befindet sich vor dem ersten Bande der allg. Historie der Gelehrsamkeit. (Heinrich Döring.)

-

FABRICIUS (Philipp Konrad), Professor der Medicin, wurde am 2. Oct. 1714 zu Busbach in der Wetterau geboren, wo sein Vater, der hessen- darmstädtische Leibarzt Jacob Fabricius, Physikus war. Er studirte Medicin und Naturwissenschaften in Gießen und Strasburg, wurde aber zwischendurch auch unter seines Vaters Unleitung in die Praris eingeführt. Nachdem er 1738 in Gießen promovirt hatte, wurde er seinem Vater als Phyfikus von Buzbach adjungirt und nach dessen im Jahre 1747 erfolgtem Tode übernahm er das Physikat. Aber. schon im folgenden Jahre wurde er auf Heister's Empfehlung als Professor der Anatomie, Physiologie und Pharmacie nach Helmstedt berufen, woselbst er am 19. Juli 1774 starb. Als Professor in Helmstedt hat er einige 30 Dissertationen und Programme anatomischen und sonstigen Inhalts verfaßt. Seine wichtigeren Schrif ten aber find: Idea Anatomiae practicae, exhibens modum cadavera humana rite secandi (Wetzlar. 1741.) (Neuer Abdruck in verändertem Formate ebend. 1743. Ferner: Halae 1774. und: Ins Teutsche überseht von Schröder. Kopenhagen 1776.). - Primitiae florae Butisbacensis s. Sex Decades plantarum rariorum inter alias circa Butisbacum sponte nascentium etc. (Wetzlar 1743.) (Enthält die um Gießen wildwachsenden Pflanzen, welche von Dillen übergangen worden waren. Die Einleitung berichtet von den gelehrten geborenen Bußbachern.) - Sciagraphia historiae physico-medicae Butisbaci ejusque viciniae, cum sylloge Observationum anatomico-chirurgico- medicarum minus vulgarium. (Wetzlar. 1746.) -Commentatio historico - physico- medica de animalibus quadrupedibus, avibus, amphibiis, piscibus et insectis Wetteraviae indigenis. (Helmstad. 1749.)

[ocr errors]

Sammlung einiger medicinischer Responsorum und Sectionsberichte. (Helmstedt 1754.) Zweite Sammlung. (Ebend. 1760.) (Beide vereinigt: Sammlung medic. Respons. u. Sectionsberichte. [Halle 1772.]) Enumeratio methodica plantarum horti medici Helmstadiensis.

[blocks in formation]

(Helmstad. 1759. Ed. 2. 1763. Ed. 3. 1776.) Nach Fabricius' Tode erschien noch: Animadversiones varii argumenti ex scriptis Fabricii minoribus collegit notisque adjectis edidit G. Rud. Lichtenstein. Fasc. I. (Helmstad. 1783. 4.) (Fr. Wilh. Theile.)

FABRICIUS (Friedrich Daniel), geb. am 19. Nov. 1760 zu Schönfeld bei Calau, in der Niederlaufią, verlebte seine Jugend in Altdöbern, wohin sein Vater als Pfarrer versezt worden war. Auf der Gelehrten schule zu Lübben kämpfte er oft mit Mangel an te nöthigsten Bedürfnissen. Gleichwol ersparte er sich eine Summe von 70 Thalern für seine akademische Lau bahn, da er nach seines Vaters Tode wenig Unter stützung erwarten konnte. 1780 bezog er die Uni versität Leipzig, wo er sich 1784 die Magister: würde erwarb. Er war eine Zeit lang Hauslehrer bei dem Kammerrath Frege, späterhin, als er Leipzig verlassen, in der Familie des Landeshauptmannes von Car lowiß. Auf das Pastorat zu Steinis bei Drebkau ver: zichtete er im Jahr 1788, und übernahm eine Lehrers stelle im Hause des Barons von Lorenz zu Mitweida. Eine Zeit lang war er hierauf Vorsteher einer von ihm errichteten Pensionsanstalt zu Calau. 1795 ward er den Hilfsprediger, und 1797 Primarius und Schulinspector. Als mit dem Jahre 1816 Calau an Preußen kam, ward Fabricius Superintendent. Er starb am 4. Jan. 1832

Fabricius war auch literarisch thätig. Die Bildung des Volks lag ihm am Herzen, und er hatte daher in feiner Ephorie eine ziemlich bedeutende Lesebibliothek er: richtet. Einen ähnlichen Zweck verfolgte er in dem grég: ten Theile seiner Schriften. Schon 1787 hatte er zu Leipzig eine Schrift über den Religionsunterricht drucken lassen. Ausführlicher behandelte er diesen Gegenstand in seinem Religionsunterricht für Kinder (Leipzig 17921793. 2 Theile. Neue Auflage. Ebend. 1795). Auch noch in spátern Jahren kam er auf dies Lieblingsthema zurück in seinem Religionsunterricht für die Jugend (Leip zig 1805 1806. 3 Bde.). Er schrieb ferner eine An leitung zur Vorbereitung der Confirmanden. (Ebd. 1806.) Dem ersten Lesebuch für Landschulen (zu Lübben 1822 gedruckt) ließ er ein zweites Lesebuch folgen (Ebd. 1827.); ein drittes hinterließ er handschriftlich *).

(Heinrich Döring.)

Fabricius (Johann Christian), f. Entomologie 25. Bd. S. 110 fg.

FABRICIUS (Johann Gottfried Andreas), geb. am 30. Juni 1738 zu Jena, widmete sich dort in den | Jahren 1754-1759 dem Studium der Rechte. Mit einem akademischen Freunde, dem nachherigen hessen-darmstädtischen Geh. Rath und Kanzler Koch, begab er sich um diese Zeit nach Gießen. Er habilitirte sich dort als Privatdocent, und hielt sich dann einige Zeit in Wehlas

*) Vgl. das erste Heft des Neuen lausißischen Magazins rom Jahre 1833; den Neuen Nekrolog der Teutschen. X. Jahrg. 1. Th. S. 7 fg. Meufel's gel. Teutschl. 2. Bd. S. 281 net Nachträgen in den folgenden Bånden.

« PreviousContinue »