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e. Die Autorschaft Sach.s auch für Kapp. 9-14 verteidigten: Häv., de Wette (Aufl. 4-7), Keil in ihren Einleitt.; Baumgarten, Kliefoth, AKöhler (auch in PRE2 XIII, 179-187), JPLange, Pusey, Bredenkamp, Wright in ihren Kommentaren; ferner Hgstb. (Beiträge zur Einl. I, 361 bis 388), LReinke (Beiträge zur Erklärung des A. T.s, VII, Münster 1866), sowie FBKöster, JDFrBurger u. HLSandrock in Monographieen.

§ 45. Sacharja (Kapp. 9—11).

1. Inhalt. a. 9. 10. In der Hauptsache Verheißung für GesamtIsra'el, Drohung gegen seine Feinde. Bezugnahme auf die Zustände der Gegenwart bes. 10,2 Theraphim, 3 die schlechten Volksleiter. 9,1-7 Drohwort gegen die Syrer, Phönicier, Philister. Erst nachdem sie gründlich gedemütigt sind u. der Götzendienst in ihnen ausgetilgt ist, soll ihr Rest zu Gnaden u. in Gottes Volk aufgenommen werden. 9,8-10 Gott selbst lagert sich schützend um sein Land, so daß der gerechte u. sanftmütige Friedenskönig in Zion einzieht u. seine Herrschaft, obwohl Gott alle Kriegsgeräte in Ephraim wie in Jerusalem (als überflüssig) zerstört, bis ans Ende der Erde reicht. 9,11-17 Jahve wird die Gefangenen seines Bundesvolkes freimachen u. blutigen Rachekrieg gegen die bisherigen Feinde führen. 10 Jahve, wenn man ihn anruft, spendet Segen. Das trügende Vertrauen auf Götzen u. Wahrsager hat das Exil zur Folge; Schuld haben aber auch die schlechten Volksleiter. Jahve selbst will sein Volk stark machen u. heimführen. || b. 11 handelt ganz von der betrübenden Gegenwart. Doppelte Ankündigung des Gerichts über Ephraim. 1-3 hochpoetisch: Die Bäume des Libanons u. die Eichen von Basan werden aufgefordert zu heulen. 4-17 in der Form symbolischer Handlung. Der Prophet übernimmt auf Gottes Geheiß die Leitung des Volkes (Stäbe Dyi „Huld“ u. „Verbindung"); in Einem Monat tilgt er „die drei [schlechten] Hirten" hinweg. Der Herde Undank veranlaßt ihn die Stäbe zu zerbrechen (12:,,30 Silberlinge"). Nun soll ein schlechter Hirt auftreten, der des Volkes Schaden nicht heilt; aber auch ihm selbst wird es übel ergehn. (Der Prophet bildet in seinem Thun u. Erleiden Gott ab, d. h. die Langmut Gottes in Bezug auf sein Volk u. die Geringschätzung, welche Gotte seitens des Volkes widerfuhr.)

2. Die Abfassungszeit dieser von Einem Verfasser (beachte zB das Bild der Herde 9,16; 10,2; 11) herrührenden Schrift kann nur aus inneren Gründen erschlossen werden. Die Erwähnung von Chadrak (Chatarikka der assyr. Inschriften, neben Damaskus, Chamath usw KAT2 453), Damaskus, Chamath als von selbständigen Ländern 9,1. 2 führt zurück in die Zeit Strack, Einl. in das A. Test. 5. Aufl.

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vor 733 (s. § 24,4). Dazu paẞt 11,14, wonach nicht nur beide Reiche, Juda u. Isra'el, noch bestehen, sondern auch in Frieden miteinander leben, also der syrisch-ephraimit. Krieg noch nicht begonnen hat. Die drei Hirten, welche der Prophet (Gott) in Einem Monat weggetilgt hat 11,8, sind so gut wie sicher Sacharja (Jerobeams II. Sohn), Schallum und ein uns unbekannter Thronbewerber. Der schlechte Hirt 11,15 ff wird dann Pekah sein. Die Nebeneinandernennung Ägyptens u. Assurs 10,10. 11 ist ganz wie Hos 11,11, vgl. auch Jes 7,18; 11,11. Die Schilderung des messianischen Königs als eines durch Jahve mit Heil begabten stimmt mit Jes u. Mi überein. Die Darstellung zeigt keine sichere Spur späten Sprachgebrauchs. || Eine Schwierigkeit liegt allerdings in der Erwähnung Javans 9,13. Aber (daß ich nur Eins erwähne) der Text steht keineswegs fest: die Feinde werden in dem ganzen Zusammenhange sonst nicht angeredet (MT,,deine Söhne, o J."), sondern nur das Bundesvolk, u. der Targum hat by,,Söhne der Völker". Vgl. auch Kö. §73,3d.

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3. Jes 8,2 wird als Zeitgenosse Jes.s Sacharja Sohn des Jeberechja (= Berechja) genannt. In diesem hat zuerst Bertholdt, Einl. S. 1723, den Verf. der Kapp. 9-11 vermutet. Ihm schlossen sich an: Gesenius, Knobel, v. Ortenberg, Kö., Kue. § 83,7. 8 (welcher aber Überarbeitung durch einen Späteren annimmt. Kue. fügt noch die in noch höherem Grade unsichere Vermutung hinzu: 1,1. 7 seien die Worte „Sohnes des Berechja" erst später hinzugefügt, Sach. sei also nicht ein Enkel, sondern ein Sohn des 'Iddo gewesen.

§ 46. Sacharja (Kapp. 12–14).

1. Inhalt. a. 12-13,6 Den Ansturm der Heidenvölker wider Jerusalem u. Juda will Gott zu schanden werden lassen. Dann wird er den Geist des Flehens ausgießen, und man wird klagen über ihn, den sie durchbohrt haben (12,10). Und das führt zu einer gründlichen Erneuerung des Volkes: Götzendienst u. falsche Prophetie hören für immer auf. b. 13,7—14 Der Tötung des guten Hirten wird schweres Läuterungsgericht folgen, welches dazu führt, daß das Volk Jahve als seinen Gott anruft (13,7-9). Jerusalem wird von den Heidenvölkern eingenommen u. geplündert, die Hälfte der Bewohner in die Gefangenschaft geführt. Dann aber erscheint Jahve auf dem Ölberge u. bahnt den Übriggebliebenen einen sicheren Weg zur Rettung. Der furchtbare Tag Jahves. Danach gehen lebendige Wasser von Jerusalem aus (Jo 4,18; Ez 47), das gegen jede Gefahr gesichert ist; der Rest der Heiden kommt jährlich zum Laubhüttenfeste nach Jerusalem.

2. Abfassungszeit. Juda ist noch von Königen aus dem Hause Davids regiert 12,7. 10. 12; 13,1, während des Reiches Ephraim keine Erwähnung geschieht; Götzendienst 13,2; falsche Propheten mit heidnischem Gebahren 13,2-6. Diese Merkmale nötigen an vorexilische Zeit zu denken. Die Totenklage von Hadad-Rimmon 12,11 ist höchst wahrscheinlich die um den bei diesem Orte in der Ebene von Megiddo zum Tode verwundeten Josia 35,25. Also denkt man wohl am richtigsten an die Zeit Jojakims. || Reuss denkt an die Zeit Manasses; wegen 12,11 nicht wohl annehmbar.

3. Die Klage um den Durchbohrten 12,10. Nach dem eben Bemerkten liegt zwischen 12-14 und 9-11 eine Zeit von weit mehr als hundert Jahren. Wenn man, wie wahrscheinlich ist (vgl. auch 9,15; 12,8), annimmt, daß der jüngere Proph. das Wort des älteren gekannt hat, wird auch 12,10 leicht verständlich. Die Geringschätzung 11 der göttlichen Leitung hat sich zur offenen Feindschaft gesteigert; die Verfolgung u. Tötung des Hirten, des Propheten (vgl. zB Jojakims Thun Jer 26,20 ff), war gleichsam eine Tötung Gottes selbst. Zu diesem Gipfel des Frevels mußte es kommen (beachte den Imptv 13,7), wenn das Volk zur Erkenntnis u. zur wirklichen Sinneserneuerung gelangen sollte. Es ist hiernach selbstverständlich, daß Gott 13,7 mit ,,mein Hirt" u. ,,Mann meiner Gemeinschaft" nicht etwa den Jojachin gemeint hat. Die schließliche Erfüllung des Wortes in Jesu dem Christ ist offenkundig (Joh 19,37; Offb 1,7).

$ 47. Maleachi.

1. Maleachi, Malayías, Malachias. Inhalt. a. 1-2,16 Gott hat Israel, nicht Esau geliebt 1,1-5. Aber die Priester haben seinen Namen durch unheilige Verwaltung ihres Berufes geschändet, besonders durch Gestattung untauglicher Opfer 1,6-2,9, u. das Volk hat sich versündigt durch Ehen mit Heidinnen und durch Ehescheidungen 2,10–16. || b. 2,17-3. Das Kommen des Gerichts. Gegen die, welche verblendet fragen, wo denn der Gott des Gerichts sei. Das Gericht wird nur zu bald kommen durch den Allherrn selbst in Gestalt des Bundesengels, welchem ein Bote vorhergeht (3,23 Elia), - ein Gericht zur Sonderung zwischen Gottlosen und Gerechten, jene vernichtend. Als Hauptsünden werden bezeichnet: Zauberei, Ehebruch, Meineid, Bedrückung (3,5), sowie Hinterziehung des Zehnten u. sonstiger gesetzlicher Abgaben (3,7-12).

2. Abfassungszeit. Die Erwähnung eines Statthalters 1,18 u. des vollendeten Tempels 1,10; 3,1 mit Opferdienst führt in die Zeit nach Hag u. Sach. Die Rügen Mal.s über die religiös-sittlichen Schäden seiner Zeit erinnern an 13. Daher setzt man seine Strafreden meist in die Zeit zwischen dem ersten u. dem zweiten Aufenthalte Neh.s in Jerusalem, so Nägelsbach, Köhler, Or., Dri., Reuss in AT, II 569. Kue. §84,10 meint, daß ein Fortdauern des Wirkens Mal.s durch 1,8 (vgl. 95,14 f) nicht aus

geschlossen werde. Andre denken an die Zeit vor Esra, aber (wegen 1,8) nach Serubbabels Tode: Bleek, Ew., Riehm, Co., Kö.

3. Die Integrität des Textes ist so gut wie allgemein anerkannt; denn die Behauptung von Böhme, ZatW 1887, 210-217, daß 3,22-24 späterer Zusatz sei, hat auch bei Kue., Co. Widerspruch gefunden. || Zweifel knüpfen sich nur an die Überschrift. a. Über die Person des Verf. weiß man nichts; auch daß er ein Priester gewesen sei (wie Jer, Ez), ist eine unsichere, nur auf die ausführlichen Erörterungen über die Priester gegründete Vermutung. Ist Maleachi ein wirklicher Eigenname? Wenn ja, so ist er abgekürzt aus (daher LXX Malaɣías), wie 18,2 aus

(vgl. 8, 7). Die Möglichkeit eines Eigennamens dieser Bedeutung kann, wenn man Hag 1,13 u. Eigennamen wie vergleicht, nicht bestritten werden. Dann würde 3,1,,ich will meinen Boten senden" eine Anspielung auf den Namen des Propheten sein, „der sich bewußt ist ein solcher Vorläufer sein zu sollen, aber freilich noch einen stärkeren erwartet nach v. 23“ (Or.). Ganz unwahrscheinlich ist die Ansicht, sei eine Amts- oder Ehrenbezeichnung, welche der Prophet, statt seinen Namen zu nennen, sich selbst gegeben habe (der Targum erklärt daher durch einen erläuternden Zusatz Esra für den Verfasser). Kue. §84,15, Reuss u. a. meinen, das Wort sei erst von dem Verfasser der Überschrift des ursprünglich ganz überschriftlosen Büchleins aus 3,1 entlehnt; durch die Übersetzung „Orakel, Wort Jahves über Isra'el durch den Dienst »>meines Boten<«" gebe man die Absicht des Verf. deutlich wieder. Die LXX hat 1,1 für "bo 770 év xɛigì άyyéhov avtoũ. | b. Die drei einander auffällig ähnlichen Überschriften

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Sach 12,1

Mal 1,1

können nicht ganz unabhängig voneinander sein. Die Verbindung von 2 mit kommt sonst nirgends vor. An der ersten der drei Stellen hängt

mit dem Texte der folgenden Prophetie zusammen (Suffix in ); sie ist also Original. Doch folgt daraus nicht, daß der ganze Vers Mal 1,1 von später Hand, nicht vom Verf. herrühre; sondern es genügt anzunehmen, daß das eine Wort un später hinzugefügt worden sei (Kö.).

Kapitel IV. Die Hagiographen.

§ 48. Litteratur über die hebräische Poesie.

I. Rob. Lowth, De sacra poesi Hebraeorum, Oxford 1753. 4o; cum notis et epimetris JDMichaelis suis animadversionibus adiectis ed. EFCRosenmüller, L. 1815.

J. G. v. Herder, Vom Geist der Ebräischen Poesie, 2 Bde, Dessau 1782 f; mit Zusätzen v. KWJusti, L. 1825; mit Einleitung v. FHoffmann, Gotha 1891 (295 u. 310). HEwald, Allgemeines über die hebr. Dichtung, in: Die Dichter des Alten Bundes, 2. Aufl., I, 1, S. 1–238 (Göttingen (1866).

HSteiner, Über hebr. Poesie, Basel 1873 (40).

ChABriggs, Hebrew poetry, in: Biblical study, New York 1883, 248-295.
DCastelli, Della Poesia Biblica, Firenze 1878.

ChEhrt, Versuch einer Darstellung der hebr. Poesie, Dresden 1866 (94).

VRyssel, Über die Naturbetrachtung der hebr. Poesie, in: Theol. Ztschr. aus der Schweiz 1890, 87-106.

FBäthgen, Anmuth und Würde in der alttest. Poesie, Kiel 1880 (28). JGWenrich, De poeseos hebraicae atque arabicae origine, indole mutuoque consensu atque discrimine, L. 1843 (276).

II. Abr. Kuenen, Die Form der israelitischen Poesie, in: Einl. §94.

JLey, Die metrischen Formen der hebr. Poesie, L. 1866 (212). || Grundzüge des Rhythmus, des Vers- und Strophenbaues in der hebr. Poesie, Halle 1875 (266). || Leitfaden der Metrik der hebr. Poesie, nebst dem 1. Buche der Psalmen . . . mit metrischer Analyse, Halle 1887 (60 u. 30).

GNeteler, Grundzüge der hebr. Metrik der Psalmen. Münster 1879 (24).

ChA Briggs, The measurement by words or accents, in: Biblical study, 1883, 279-283. || Ergänzende Aufsätze in: Hebraica II (Chicago 1885/86), 164-170: Trimeter; IV (1887/88), 65-74: Tetrameter; 129-139: Pentameter; 201-205: Hexameter; III (1886/87), 152-165: The strophical organization of hebrew trimeters.

Francis Brown, The measurements of hebrew poetry as an aid to literary analysis, in: Journal of Bibl. literature IX (1890), 71–106 [Mi., Jes 1—12].

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Hubert Grimme, Abriß der biblisch-hebräischen Metrik, in: ZdmG 1896, 529-584 [Schluß folgt].

HZimmern, Ein vorläufiges Wort über babylonische Metrik, in: Zeitschrift f. Assyriologie 1893, 121–124. || Friedr. Delitzsch, Das babylonische Weltschöpfungsepos, L. 1896, 61-68.

KBudde, Das hebräische Klagelied; in: ZatW 1882, 1-52. Ergänzungen daselbst 1883, 299-306; 1891, 234-247; 1892, 1-37 [über Jes 37]. 261-275 [Klaglieder].

PVetter, Die Metrik des Buches Job, Freib. 1897 (82) [= Biblische Studien, herausgeg. v. OBardenhewer II, Heft 4],

JGSommer, Vom Reim in der hebr. Volkspoesie, in: Biblische Abhandlungen, Bonn 1846, 85-92.

JGSommer, Die alphabetischen Lieder von seiten ihrer Struktur und Integrität, in: Biblische Abhandlungen, Bonn 1846, 93-182. || GBickell, Ein alphabet. Lied des Jesus Sirach [51,18—30], in: Ztschr. für kathol. Theologie 1882, 326–332.

Imman. MCasanowicz, Paronomasia in the Old Test., Boston 1894 (94). III. Friedr. B. Köster, Die Strophen oder der Parallelismus der Verse der hebr. Poesie, in: ThStK 1891, 40-114. || Das Buch Hiob und der Prediger Salomo's nach ihrer strophischen Anordnung übersetzt, Schleswig 1831. Die Psalmen nach ihrer strophischen Anordnung übersetzt, Königsberg 1837. -Konst. Schlottmann, Über den Strophenbau in der hebr. Poesie, Leiden 1885, in: Verhandlungen des VI. Internationalen Orientalistenkongresses II, 1, 473—492; vgl. dazu die Debatte I, 91–95.

DHMüller, Die Propheten in ihrer ursprünglichen Form. Die Grundgesetze der ursemitischen Poesie. 2 Bde. Wien 1896 (266 u. 133) [handelt vom Strophenbau].

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