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aber nur 341 (Neh: 360) Leviten zurück; eine so geringe Anzahl von Leviten gewiß, weil die Stellung der Leviten schon vor dem Exil eine untergeordnete war, nicht aber, weil sie Einführung der von Ez angedrohten Degradation gefürchtet hätten. Der Besitz des vollen Priesterrechts galt in der Zeit Josuas als streng gebunden an die erwiesene Zugehörigkeit zu priesterlichem Geschlecht, 72,63. Ez selbst setzt den Unterschied zwischen Pr. und Lev. als selbstverständlich voraus 40,45 f; 42,13; 43,19, also vor Kap. 44, wo er diesen Unterschied angeblich erst fordert.

8. Fritz Hommel,,,Die Altisraelitische Überlieferung in inschriftlicher Beleuchtung. Ein Einspruch gegen die Aufstellungen der modernen Pentateuchkritik", München 1897 (356) hat zwar nicht wenige unhaltbare oder unerwiesene Behauptungen aufgestellt, aber auch gar manchen beachtenswerten Beitrag zur Verteidigung der Glaubwürdigkeit des P geliefert.

9. In Bezug auf die Sprache sei hier nur bemerkt, daß durch sie nachexilische Abfassung des P nicht bewiesen werden kann. Vgl. VRyssel, De Elohistae [= P] Pentateuchici sermone, L. 1878 (92); Franz Delitzsch in: ZIThK 1878, 590-596; Dri. in: Journal of Philology 1882, 201-236, Introduction 147; Di., Komm. zu Nu-Dt-Jos S. 665. Anders allerdings FGiesebrecht in ZatW 1881, 177-276; Kue., Einl. I, 1, S. 276-279.

§ 14. Das Deuteronomium.

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Vgl. § 6, 2 u. § 7, 1 ff. Nach allen Anhängern der Vatke-Wellhausenschen Ansicht und nach vielen Andren ist der Hauptteil des Dt, als welchen wir wenigstens 55-26. 28 betrachten können, kurz vor der Reform des Josia, d. h. kurz vor seiner Auffindung", verfaßt. Gegen diese Behauptung sprechen wichtige Gründe. 1. Zuerst der ganze Bericht über die Auffindung 822 (der Fundort, die Worte Chilqijas zu Schaphan usw). Selbst wenn man annimmt, die Worte des Königs darum daß unsre Väter nicht gehorcht haben den Worten dieses Bundes" seien frei vom Verf. des Buches der Könige erfunden, so bekunden sie doch die für uns nicht gleichgültige Überzeugung dieses Verf. Sollte ferner der König gar keinen Trieb empfunden haben nach der Entstehungszeit u. dem Verfasser dieser so merkwürdigen Schrift zu fragen? Wie erklärt es sich, daß das Buch so schnell, so ohne Widerspruch so allgemeine Anerkennung fand? Eine äußere Beglaubigung muß vorhanden gewesen sein. Chilqija ? Gerade nach der neuen Konstruktion der israelit. Geschichte muß eine Forderung des Dt den Priestern in Jerusalem sehr unwillkommen gewesen sein, die 518,6-8 stehende Forderung „den Leviten der Provinz, d. i. den Priestern der lokalen Heiligtümer, gleiche priesterliche Rechte in Jeru

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salem zu geben" (So formuliert WRSmith). Chilqija, der den „Fund" leicht hätte verheimlichen können, und die Priester leisten trotzdem keinen Widerstand, äußern nicht den geringsten Zweifel, ja arbeiten sogar an der Durchführung des Inhalts des gefundenen Buches mit: das ist ein zwingender Beweis dafür, daß diesem Gesetzbuche bereits, als es von Chilqija gefunden wurde, eine unwidersprechliche Autorität innewohnte.

2. Das Dt enthält vieles, was schlechterdings nicht zu der Behauptung stimmt, das Buch sei zur Zeit Josias verfaßt. D spricht freundlich von Ägypten 23,8. Wie anders Jes 30,1 ff; 31,1; Jer 2,18. 36; 42-44. 46! Josia ist bei Megiddo von Nekho besiegt worden. || D spricht freundlich von Edom 23,8, hart wider Mo'ab u. Ammon 23,4 f; gerade umgekehrt lautet Gottes Wort durch Jeremias Mund Jer 49,17 f; 48.47; 49,6. Vgl. in betreff Edoms noch Joel 4,19; Obadja; Jes 63; 137. Was sollen in Josias Zeit die Verordnungen über Ausrottung der Kanafaniter 520,16-18 u. der 'Amaleqiter 25,17-19, was die über Eroberungen 20,10-15, u. Kriegführung 20,19 f?! Wie kann das Königsgesetz 517 so spät entstanden sein?! || Vgl. auch PKleinert, Dt u. der Deuteronomiker, Bielefeld 1872.

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3. Jes 19,19,An jenem Tage wird Jahve einen Altar haben im Lande Ägypten und einen Malstein, 22, an dessen Grenze". Die meisten Neueren, zB WRSmith, sagen nun, Jesaja habe nicht ein verbotenes Symbol, wie eine Mazzeba, in Beziehung zu Jahve bringen können. Daher gebe dieser Vers eine obere Grenze für das Datum des Dt. Der deuteronomische Kodex könne dem Jes. nicht bekannt gewesen sein. Aber 516,21 f werden nur götzendienerische Mazzeboth verboten, d. h. solche, denen man Verehrung bezeugt. Und dies Verbot ist in Übereinstimmung mit den anerkanntermaßen alten Stellen 223,24; 34,13, vgl. noch 326,1. Mose selbst stellte zwölf Mazzeboth beim Altare auf 224,4. Und so bleibt. uns auch von hier aus das Recht, in dem Vorgehen Hiskias $18,4 eine Anerkennung der angeblich erst viel später, zur Zeit des Josia, ausgesprochenen Forderung eines Centralheiligtums zu finden und damit eine Anerkennung des deuteronomischen Gesetzes.

4. Deutlich erkennbare Quelle des D für Gesetzliches ist das BundesAuch (vgl. Graf, Die geschichtl. Bücher des AT, 20ff; PKleinert, Das Dt u. ber Dtiker 47 ff; Di., Komm. zu Nu-Dt-Jos 605; Dri. Introd., 68-70). Außerdem sind in D alte priesterliche Gesetze teils vorausgesetzt, teils benutzt (vgl. oben §13,6; Di. 605-609). Für Geschichtliches ist E benutzt worden der Berg der Gesetzgebung wird von beiden genannt (51. 4. 5. 9. 18. 28, während J u. P schreiben. Streitig aber ist, ob auch J oder gar JE. Die Entscheidung hängt teilweise davon ab, wie man über die historischen Rückblicke 59,6—10,11 und 1,6-3,22 urteilt).

P hat wohl nicht zu den Quellen des D gehört (wahrscheinlich aber, wenigstens nach Di., H; vgl. 319,19 mit 522,9); jedenfalls hat D die Schrift JEP nicht gekannt. Letzteres ergiebt sich mit Sicherheit aus 511,6, wo nur Dathan und Abiram erwähnt werden, nicht aber die Rotte Qorachs (416). Aus der Nichtbenutzung seitens des D folgt aber keineswegs, daß P damals noch nicht vorhanden gewesen sei.

§ 15. Schluß.

1. Die einzelnen Quellenschriften haben wahrscheinlich geraume Zeit selbständig nebeneinander existiert. Da beim Abschreiben einerseits Archaismen schwanden, andrerseits Zusätze in den historischen und besonders in den gesetzlichen Stücken sehr leicht gemacht werden konnten, wird die Abfassungszeit der einzelnen Quellen schwerlich je auch nur annähernd sich bestimmen lassen: jetzt schätzt man das Alter meist wohl zu niedrig. Der Sprachgebrauch speziell des P ist weit mehr eigenartig als für späte Zeit beweisend. Das anerkanntermaßen sehr alte Bb ist von E aufgenommen. Bb und E haben zu den Quellen des D gehört ($14,4). E und J sind früh durch eine besondere Redaktion verbunden worden. Dann wurde JE mit P zusammengearbeitet. Die zahlreichen Verkürzungen von JE zu Gunsten des P wären nicht zu erklären, wenn JE schon vorher durch Hinzufügung von D zu einer unbedingte Autorität fordernden und besitzenden Schrift nicht nur wesentlich geschichtlichen, sondern auch zu einem großen Teil gesetzlichen Inhalts geworden wäre (Nur nach P wird zB der Tod Abrahams erzählt 125,7-11; vgl. auch den Flutbericht.)

2. Das von Esra laut 98 zur Vorlesung gebrachte Werk war der ganze Pt, nicht nur P oder gar nur Q. Wenn 'Esra nur den dem D angeblich stark widersprechenden P (oder Q) eingeführt hätte, so müßte für das Dt, welches erkanntermaßen für Josia, für Jeremia u. den Schlußverfasser von Kg göttliche Autorität hatte, eine ganz unerweisliche und höchst unwahrscheinliche Zeit des Unbeachtetseins nach dem Exile angenommen werden. Die Samariter können den Pt kaum später als zur Zeit Nehemias erhalten haben (Josephus, Archäol. XI7,8, vgl. 13,28.)

Kapitel II. Die Bücher prophetischer Geschichtsdarstellung.

§ 16. Das Buch Josua: Inhalt.

Das Buch Josua vin, 'Inoous Navn, Liber Josue. Inhalt: Wirken Josuas vom Tode Moses bis zu seinem eignen Tode.

I. Kapp. 1-12: Kriegführung zum Zwecke der Eroberung Kana ̊ans. a. 1-5,12 Vorbereitende Schritte. 1 Josua, von Gott ermutigt, befiehlt dem Volke sich zur Überschreitung des Jordans bereit zu machen und fordert die drittehalb Stämme, welche schon im Ostjordanlande Besitz hatten, auf, gemäß 432,20 ihren Brüdern bei der Eroberung im Westen mit kräftiger Hand zu helfen. 2 die Kundschafter in Jericho, Rahab 277. 3. 4 Überschreitung des Jordans am 10. Tage des 1. Monats. 5,1-12 Beschneidung des Volkes in Gilgal, Passahfeier daselbst. || b. 5,13-12 Siegreiches Kämpfen. 5,13-6 der Heerfürst Jahves ermutigt Josua, Einnahme von Jericho, Fluchwort Josuas (716,34 Hiel von Beth-El). 7-8,29 Kämpfen wider Ai, Achan 727 1. 8,30—35 in Ausführung von 527 wird von den Bergen Garizim 7 (Süden) u. Ebal Segen für die Befolgung des Gesetzes und Fluch für dessen Verletzung verkündet. 9 List der Gibeoniten (mit ihnen zusammen die

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.(קְרְיַת יְעָרִים u. Kirjath-Jearim בְּאֵרוֹת Beeroth כְּפִירָה Bewohner von Kaphira

10 wunderbarer Sieg bei Ajalon über fünf „Könige der Amoriter" (Citat aus dem 1,18); die Höhle Makkeda P. 11 Sieg über Jabin von Hazor is (im Stamme Naphthali) beim Wasser Merom " Din; Rückblick. 12 anhangsweise Verzeichnis der von Isra'el geschlagenen Könige.

II. Kapp. 13-22: Verteilung des Westjordanlandes. a. 13 Befehl Gottes an Josua; Besitz der ostjordanischen Stämme. || b. 14-17 Anfang der Verteilung durch das Los im Lager zu Gilgal. 14 Kaleb erhält die Umgegend von Chebron. 15 Erbteil des Stammes Juda; Othniel, Sohn des Kenas, gewinnt Debir, früher Kirjath-Sepher 77, und damit Kalebs Tochter Achsa y (s. 71). 16. 17 Ephraim und Halb-Manasse. (Die Töchter des Çelophchad, vgl. 427. 36. Unzufriedenheit der Josephiden). || c. 18-21 Fortsetzung der Verteilung in Silo. 18. 19 die Stiftshütte in Silo; Aufschreibung des noch zu verteilenden Landes; Erbteile der andren Stämme; Josua erhält TimnathSerah (jetzt Tibne) auf dem Gebirge Ephraim. 20 die sechs Freistädte (vgl. 435,6; 54,43): im Stamme Naphthali, Sichem D,

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Chebron; im Osten (von S. nach N.): Bezer 72, Ramoth ni, Golan 12. 21 die Priester u. die Levitenstädte (13+35=48). || d. 22 Entlassung der ostjordanischen Krieger in ihre Heimat.

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III. Kapp. 23-24: Josuas letzte Reden und Tod. 23 Erste Rede. Ermahnung das Gesetz zu erfüllen; Warnung vor Gemeinschaft mit den Kanaanitern und vor deren Götzendienste, mit Hinweis auf die Drohungen im Gesetze. 24 Zweite Rede, auf dem Landtage in Sichem. Sie erinnert besonders an die Gnadenerweisungen Gottes zur Zeit Moses u. Josuas. Das Volk verspricht Gotte zu gehorsamen. Josua schreibt dies in das Buch der Thora Gottes, in 1902. Tod Josuas. Josephs Gebeine is werden bei Sichem bestattet. Tod des Eleasar.

$ 17. Das Buch Josua: Die kritischen Fragen.

1. Eine alte talmudische Überlieferung, Baba Bathra 14b, läßt Josua den Verfasser des nach ihm genannten Buches sein; ebenso abendländische Kirchenväter u. von neueren Gelehrten noch Kaulen Einl. § 206, nach welchem nur 24,29-33; 15,15-19; 19,47 von spätrer Hand hinzugefügt seien. Ein äußerer Grund für diese Meinung ist nicht vorhanden. Das Buch wird nach Jos. genannt in demselben Sinne, in welchem ein anderes Geschichtswerk nach Samuel. Auch auf die Abfassung durch einen Zeitgenossen weist keine sichere Spur; denn 5,1 ist wahrscheinlich mit den alten Übersetzungen u. mit Handschriften bis sie hinübergingen" zu lesen (wenn „wir" richtig wäre, könnte es als kommunikative Redeweise erklärt werden). 19,47 u. 15,17 werden Ereignisse der Richterzeit erwähnt. 10,13 kann frühestens in der Zeit Davids geschrieben sein; denn das dort erwähnte Sepher ha-jaschar enthielt laut $1,18 auch Davids. Elegie um den Tod Sauls u. Jonathans.

2. Die litterarische Analyse (s. §10. 11) erweist, daß wie der Pt so auch Jos aus Quellenschriften zusammengesetzt ist, und zwar zeigt der erste, geschichtliche Teil besonders Verwandtschaft mit JE; in dem zweiten, geographischen Teile herrscht P vor. D hat die Zeit Josuas nicht mehr dargestellt. Da im Pt außer dem in §7 Zusammengestellten zuverlässige Handhaben zur Bestimmung des absoluten Alters der einzelnen Quellenschriften sich nicht finden, ist die Thatsache sehr beachtenswert, daß in Jos sicher sehr alte, teilweise vielleicht aus der Zeit Josuas selbst herrührende Berichte u. Dokumente verarbeitet sind. 16,10 JE weist spätestens auf die Anfangszeit Salomos (Kana aniter in Geser 79,16); 15,68 (über die teilweise jebusitischen Bewohner von Jerusalem) wohl auf nicht spätere Zeit als die Salomos; 8,28 auf eine Zeit lange vor Jesaja, der 10,28 eines

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