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THEOLOGICAL LIBRARY
CAMERISCE, MASS.

A77, 491

Nov. 17, 1950

Alle Rechte, auch das der Übersetzung in fremde Sprachen, vom Verfasser vorbehalten.

374
Strack

Druck von Fischer & Wittig in Leipzig.

Vorwort.

2 Kor. 6,7-9. Hiob 13,2.

Meine „Einleitung in das Alte Test." hat seit 1883 durch drei Auflagen des von Prof. D. Otto Zöckler herausgegebenen „Handbuch der theologischen Wissenschaften", einen Sonderdruck und einen anastatischen Neudruck sehr weite Verbreitung gefunden. Auch die als selbständiges Buch erschienene, ganz neu bearbeitete vierte Auflage (1895) ist in drittehalb Jahren ausverkauft worden. Das ist mir ein erfreulicher Beweis dafür, daß diese Arbeit ihrem Zwecke eine Einleitung in das Studium des A. T. zu sein thatsächlich entspricht.

Fast alle älteren Bücher gleichen Titels legen das Hauptgewicht auf kritische Untersuchungen, machen aber den Leser weder mit dem Inhalt der heil. Schriften noch mit der zu eignem wissenschaftlichem Arbeiten erforderlichen Litteratur in ausreichender Weise bekannt. Auf diese beiden Punkte habe ich daher besonderen Nachdruck gelegt, und es gereicht mir zur Genugthuung, daß mein Vorangehn Andere zu folgen veranlaßt oder sogar genötigt hat. Was die Fragen der Kritik betrifft, so habe ich ihren gegenwärtigen Stand möglichst objektiv darzustellen mich bemüht, das eigne Urteil nicht in den Vordergrund gestellt. Ich bin gewiß, daß ein Buch dieser Art auch solchen, welche über vieles anders denken als ich, ein nützlicher Leitfaden beim Lehren, bezw. beim Lernen sein kann.

Allerdings habe ich nicht verhehlt und ich spreche es hier mit Nachdruck aus, daß ich an ein eigenartiges Eingreifen Gottes in die Geschichte des Volkes Israel glaube, daß Wunder und Weissagungen mir wirkliche Geschehnisse sind. Keineswegs verurteile ich die, welche nicht glauben, daß es Wunder und Weissagungen giebt; ich erkenne auch, daß sie von ihrem Standpunkte aus zu ihren ,wissenschaftlichen Ergebnissen" kommen müssen. Aber für ihre aus einer völlig andren theologischen Grundüberzeugung gezogenen Folgerungen dürfen sie nicht allgemeine Anerkennung fordern; denn es handelt sich nicht um Beweise mathematischer Art. Andrerseits möchte ich Denjenigen, welchen ich, etwa beim Pentateuch oder beim Buche Daniel, „zu viel Kritik“ geübt zu haben scheine, zu bedenken geben, ob sie nicht miteinander verwechseln: bezweifelbare Traditionen und das für unsren Glauben wirklich Bedeutsame. Daß Jesus Christus wahrhaftig auferstanden ist, bliebe das sicherste Ereignis der Weltgeschichte, auch wenn die vier Evangelien erst im zweiten nachchristl. Jahrhunderte oder noch später verfaßt wären. Auf dem Gebiete der Kritik giebt es weder ein Zuviel noch ein Zuwenig, sondern nur Ja oder Nein; dagegen kommt außerordentlich viel auf die Voraussetzungen an.

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In der vorliegenden, fünften Auflage habe ich

1. manche Lücken ergänzt und wichtige, vorher zu kurz behandelte Fragen genauer erörtert;

2. die Ergebnisse der neuesten Forschung, soweit sie mir sicher oder doch erwähnenswert erschienen, berücksichtigt. Mit allen Einfällen jüngerer und jüngster „Kritiker" mich auseinanderzusetzen hielt ich für unnötig; das Einfallen hochragender, aber auf unfestem Boden errichteter Bauten wird auch ohne mein Zuthun erfolgen. Auch kann gerade hier der mündliche Vortrag ergänzend eintreten. Die Arbeit der Druckerei hat sich über eine Reihe von Monaten erstreckt. Die während dieser Zeit erschienenen Schriften sind in den Litteraturangaben § 95 ff. erwähnt worden.

3. habe ich die Litteratur der letzten Jahre nachgetragen. Reichhaltigkeit, nicht Vollständigkeit ist in Bezug auf die Litteraturangaben erstrebt. Viele Bücher (wie die unbrauchbare 3. Auflage von GBWiner's „Grammatik des biblischen und targumischen Chaldaismus“, Leipzig 1882) sind absichtlich ungenannt geblieben. Denen, die mich auf das Übersehensein wirklich beachtenswerter Schriften aufmerksam machen, werde ich dankbar sein. Von englischen, nordamerikanischen, französischen und italienischen Schriften habe ich wenigstens die wichtigsten zu nennen mich bemüht, um zu bekunden, daß wir Deutschen das Gute und das Streben nach Wahrheit allerorten anerkennen. Ich hoffe diese Angaben, deren Ergänzungsbedürftigkeit ich mir wohl bewußt bin, später ergänzen zu können. In den § 93 ff habe ich etliche Bücher durch ein hinzugefügtes Sternchen ausgezeichnet: zumeist besonders wichtige Schriften; aber auch einige, die vor sonst wahrscheinlichem Unbeachtetbleiben geschützt werden sollten. Aus dem Fehlen dieses Zeichens darf man aber nicht auf Geringschätzung meinerseits schließen.

Den Herren Dr. T. Witton Davies, Principal of the Midland Baptist College, Nottingham, England, Prof. Lic. th. Ant.-J.-Baumgartner, Genf, und Prof. D. Eb. Nestle, Ulm, danke ich auch hier für Beiträge zu den Litteraturangaben, Herrn Friedr. Nonnemann, Groß-Lichterfelde, für einige Zusätze zu §11.

Der neu hinzugekommene Stoff beträgt reichlich ein Siebentel; durch andre Einrichtung des Satzes und zweckmäßige Abkürzungen gelang es mir aber, die Vermehrung des Umfangs auf 14 Seiten zu beschränken.

Diese 5. Auflage ist in fast doppelt so großer Anzahl von Exemplaren wie die 4. gedruckt worden; doch konnte ich mich nicht entschließen, „fünfte und sechste Auflage" auf das Titelblatt zu setzen.

Groß-Lichterfelde, 18. Januar 1898.

Herm. L. Strack.

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