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2011

Mosel bis Moses Mosel (Joh. Friedr. von der M.), s. clanging Nickel List. Mosella (a. Geogr.), so v. w. Mosel. Mosellaner, Studentenorden, so v. w. Amicisten.

Moselle (fr.), so v. w. Mosel.
Moselweine, Weine an der Mosel
u. der nächsten Gegend erzeugt; werden,
nach den Rheinweinen, zu den besten u. an-
genehmsten, zugleich leichten u. zu gewöhnl.
Gebrauch gesündesten deutschen Weinen ge-
zählt; es gibt rothe u. weiße Sorten. Sie
werden nicht nach den Gegenden, wo fie
wachsen, sondern nur durch Ober-u. Nies
dermoseler unterschieden, od. auch nach
den Jahrgängen. Die besten Sorten liefern
Conz, Kochheim, Berncastel, Bell,
Dusemond, Wehlen u. 3eltungen;
die Weine aus dem Luxemburgischen, Lo-
thringischen u. Lüttichischen werden eben-
falls zu den M. gezählt; der Neumagner,
Drobner u. Piesporter stehen auch in
gutem Ruf. Den stärksten Handel mit dies
fen Weinen treiben Lüttich, Köln u. Frank-
furt a. M.

(Wt.)
Moselweiss, Dorf im preuß. Rgsbiks.
Koblenz, an der Mosel, in der Nähe von
Koblenz guten Wein; 600 Ew.

ner, Schmalkalden 1826, 2 Bde. u. dessen
Werke, Lpz. 1824, 12 Bde. heraus. (Dg.)
Mosenrosh, so v. w. Moscherosch.
Moser, 1) (Joh. Jak.), geb. 1701 zu
Stuttgart, 1720 Prof. der Rechte in Tübin=
gen, 1726 Regierungsrath in Stuttgart,
1727 Prof. der Rechte in Tübingen, 1732
wieder Regierungsrath in Stuttgart, 1733
Director der Universität u. Ordinarius der
jurist. Facultät in Frankfurt a. d. D.; pris
vatisirte seit 1739 zu Ebersdorf im Reußis
schen, trat 1747 in heffen-homburg. Dienste,
legte 1749 in Hanau eine Staats- u. Kanz
leiakademie an; 1751 Landschaftsconsulent in
Stuttgart, doch wegen freimüthiger Verthei=
digung der ständ. Rechte 1759 nach Hohens
twiel gebracht, erhielt erst 1764 durch ein kais
serl. Rescript seine Freiheit wieder, st. 1785 in
Stuttgart; schr.: Beitr. zu einem Lexikon der
jest lebenden Theologen in u. um Deutsch-
land, Züll. 1740-43, 2Bde; Lexikon der jest
lebenden Rechtsgelehrten in Deutschland, ebd.
1738, 2. Aufl. 1739; Deutsches Staatsrecht,
Staatsrecht, Stuttg. 1766-73, 21 Bde.;
Nürnb. 1737-53, 16 Bde.; Neues deutsch.
Lebensgeschichte, von ihm selbst beschrieben,
-83; Allgem. Register über das alte u.
Offenb. 1768, 4 Bde, 3. Aufl. Frankf. 1777
neue Staatsrecht, Stuttg. 1775, 4.; Erläu
-76, 4.; 3usäße zum neuen deutsch. Staats-
terung des westfäl. Friedens, Erlang. 1775
recht, Frankf. 1781-82, 3 Bde. u. a. m.
2) (Friedr. Karl, Freiherr von M.), Sohn
des Vor., geb. zu Stuttgart 1734; 1747
hessen-homburg. Kanzleifecretär, lebte dann
in Hauau, war mehrere Jahre hessen-kaffel.
Gesandter beim oberrhein. Kreise, 1767
Reichshofrath, 1769 Administrator der Graf-
schaft Falkenstein, 1770-80 erster Staatse
minister u. Kanzler in Darmstadt, worauf
er in mehrern Orten, zuleht in Ludwigsburg,
privatisirte; st. 1798. Sdr.: Kleine Schrif
ten zur Erläuterung des Staats- u. Völ-
kerrechts, Frankf. 1751-65, 12 Bde.;
Samml. von Reichshofrathsgutachten, ebd.
1752-64, 6 Bde.; Samml. der neuesten u.
wichtigsten Deductionen in deutschen Staats-
u. Rechtssachen, Ebersd. 1752-64, 9 Bde.;
Beiträge zum Staats- u. Völkerrecht v.
der Geschichte, Frankf. 1764-72, 4 Bde.;
Patriot. Archis für Deutschland, ebd. 1784

[graphic]

Mosen, 1) (Wilhelm von M.), s. u. Prinzenraub. 2) (Julius), geb. 1803 zu Marienei im sachs. Voigtlande; stud. in Jena Jurisprudenz, reiste 1824 nach Italien, kehrte 1827 zurück; 1831 Actuar zu Kohren, seit 1834 Advocat in Dresden, 1844 vom Großherzog von Oldenburg als Theaterdichter nach Oldenburg berufen. Schr.: Der Gang nach dem Brunnen, Jena 1825; Lied vom Ritter Wahn, Lpz. 1831; Georg Vens Lot, Ep. 1831; Gedichte, Lpz. 1836, 2. Aufl. 1843; Heinrich der Finkler, Schauspiel, 1836; Novellen 1887; Ahasver, Lpz. 1838; Die Braute von Florenz, Trauerspiel; Wendes lin u. Helene, Tragödien; Cola Rienzi, Drama, 1836; Kaiser Otto III., histor. Trauerspiel, 1840; gesammelt als Theater, Stuttg. 1842; Der Congreß zu Verona, Berl. 1842, 2 Bbe.

(Hel.)

Mosenberg, Berg, f. unt. Eifel u.
Bettenfeld.

Mosengeil (Friedr.), geb. 1773 inSchö-
nau, unweit Eisenach, stud. Theol. zu Jena,
widmete sich eine Zeitlang dem Forstwesen,
ward dann Amtsgehülfe seines Vaters, des
Pfarrers M. zu Frauenbreitungen, Erzieher
des Erbprinzen v. Meiningen, begleitete den
felben auf seinen Reisen durch die Schweiz,
Stalten, Belgien a. Frankreich, ward 1821
Oberconsistorialrath in Meiningen, st. das.
1839, for.: Stenographie, Jena 1819;
Gotfgeweihte Morgen- u. Abendstunden,
Hildburgh. 1821; Reisegefährten (gesam=
melte Erzählungen), Frankf. a. M. 1825-
28, 3 Bde.; Liebenstein, ebb. 1826; Drei
Freunde auf Reisen, Lpz. 1828, 3 Bde.;
Sommerabendstunden, Lpz. 1831, 2 Bde.,
u. a. m.; gab auch Briefe über Ernst Wag-

90, 12 Bde.; Geschichte der päpstl. Nuntien in Deutschland, ebd. 1788, 2 Bde.; Neues patriot. Archiv für Deutschland, Mannh. 1792-94; Actenmäßige Geschichte der Wal(Lr.) denser, Zürich 1798; Luthers Fürstenspiegel, n. Ausg. von Meyer, Franks. a. M. 1834.

Moses, 1) Sohn des Amram u. der Jochebet aus dem Stamme Levi, geb. um 1600 v. Chr. in Aegyten, u. wegen eines Befehls der Vertilgung aller männlichen Geburt seines Volkes schon im 3. Monat seines Alters an die Ufer des Nils ausge Amme fest, aber durch die Dazukunft der Königs tochter Thermutis gerettet, von der als

2*

Amme berufenen Mutter gesäugt, von Ther-
mutis adoptirt u. am königl. Hofe erzogen.
Von seiner Jugend schweigt die Geschichte.
Nach Ein. wohnte er einem Feldzuge gegen
die Aethiopier bei, eroberte im 40. Jahre,
als Anführer, die Stadt Saba u. heirathete
die überwundene Königin Tharbis. Einst
Zeuge der Mißhandlungen eines ägypt.
Vogts an einem Israeliten, erschlug er je
nen im Zorn, flüchtete nach Arabien, fand
bei dem Priester Reguel ein Asyl, heira-
thete dessen Lochter Zipora u. blieb auch
nach Reguels Lode bei seinem Schwager
Jethro u. hütete dessen Heerden. In der
Gegend vom Sinai "zeigt man noch einen
Felsen über einem Klöster, von wo aus M.
feine Heerden beobachtet haben soll. Aus
einem brennenden Busche am Horeb hörte
er die Stinime Gottes, die ihm befahl, sein
Volk aus Aegypten zu führen. Lange
schwankte M., da er, wegen seiner schweren
Sprache, nicht vor den König zu treten
wagte, u. er fügte sich erst, als ihm Jehova
seinen Bruder Aaron zum Redeführer bei-
ordnete. M. war 80 Jahr alt, als er sein
Werk begann. Obgleich er sich durch Wun-
der als Gesandter Jehovas auswies, so war
das Volk doch nur schwer zu gewinnen, u.
als es durch Aarons Beredsamkeit gelungen
war, verweigerte der König den Hebräern
den Abzug, bestärkt von seinen Zaubern
(bef. Jambres u. Jannes), welche den
Wundern M. andre entgegenseßten. Jehova
verhängte 10 Plagen (f. d.) über Aegypten,
u. erst bei der 10. ertheilte der König die
Erlaubniß zum Abzug. Wie M. nun die
Israeliten durch das rothe Meer u. durch
die Wüste 40 Jahre geführt, während diez
fer Zeit am Sinai dem Volke Verfassung u.
Gesege(Mosaische Gesētzgebung)
gegeben, f. u. Hebräer (Gesch.) ff. Sein
Ende fühlend, übertrug er fein Amt dem Jo-
fua, u. ft. 120 Jahr alt. Das gelobte Land
hatte er von einem Berge herab gesehen,
felbst betrat er es nicht. Um abergläub. Ber:
ehrung seiner ird. Ueberreste zu verhindern,
hatte er verordnet, ihn heimlich im Lande
der Moabiter im Stamme Gad zu begraben.
Das Buch Siphre enthält die Legende,
daß M. lebend aus dieser Welt gegangen.
Die Sage von dem gehörnten Haupte
M., wie ihn mehrere alte Maler abbilden,
beruht auf einer falschen Uebersehung der
Vulgata (2. Mos. 34, 29), indem die hebr.
Worte blos bedeuten: sein Antlig glänzte.
Als er nämlich wieder vom Sinai kam, hatte
er ein so glänzendes Angesicht, daß niemand
es ansehen konnte; daher trug er jederzeit
ein Tuch, über seinen Kopf (Decke Mosis).
Ueber die 5 Bücher M. (Genesis, Ero-
bus, Leviticus, Numeri, Deutero-
nomion), die nicht von ihm verfaßt find,
s. Pentateuch. Auch der 90. Psalm wird
ihr zugeschrieben. 2) M. aus Cho-
rene in Armenien: um 462, lernte in Aler-
andrien Griechisch, durchreiste Palästina,

4

Italien u. Griechenland; schr.: Historia armeniensis, herausgeg. von den Brüdern Whistoni, London 1736, 4. 3) Jüdischer Schwärmer auf Kreta (M. Cretensis); gab sich 414 (434) für den vom Himmel wieder herabgesandten M. aus, um die Juden durch das Meer trocken Fußes ins ge= Iobte Land zu führen. Er führte viele kres tensische Juden, die alles Vermögen zurückließen, an die Küste, zeigte ihnen eine Klippe im Meere, wohin sie schwimmen sollten, u. von wo sie trockenen Weg durch das Meer finden würden. Viele thaten es u. verun= glückten; als aber die Uebrigen den Propheten greifen wollten, war er verschwunden. Dies bewog viele Juden, das Christenthum anzunehmen. 4) M. Ben Maimon (M. Maimonides), so v. w. Maimonides. 5) M. Mendelsohn, s. Mendelsohn. 6) M., neuer, so v. w. Anastasius 11). (Wth.u.Lb.) Moses, Fels, s. u. Lipoz. Mōsesthal, so v. w. Wady Musa. Mõsesthränen, Coix lacryma. Moshaisk, Stadt, so v. w. Mosaisk. Moshal, Stadt, f. u. Sana 4. Mōsheim, s. u. Michael,

Sct.

Mosheim (Johann Lorenz), geb. 1694 zu Lübeck; studirte Theologie zu Kiel, 1719 Beisiger der philosoph. Facultät das., 1723 Prof. der Theologie zu Helmstädt, 1726 Kirchen- u. Consistorialrath, auch Abt zu Marienthal u. Michaelstein, 1747 erster Kanzler der Universität Helmstädt, st. 1755. Schr.: Heilige Reden über wichtige Wahrheiten der Lehre Jesu Christi, Hamb. 1729 -39, 6 Bde., 4. Aufl., 1765, 3 Bde.; Sittenlehre der heil. Schrift, Helmst. 173553, 9 Bde., Halle 1762-70 4., u. vollendet v. I. P. Miller; Versuch einer Kezergeschichte, Helmst. 1747, 4.; Anderweitiger Versuch einer unpartei. Kirchengeschichte, ebd. 1748, 4.; 2. Aufl. Lpz. 1800; Elementa theologiae dogmaticae, Nürnb. 1758, 3. Aufl. 1780; Kirchenrecht der Protestanten, Helmst. 1760; Anweisung erbaulich zu predigen, ebd. 1763, 2. Aufl., 1771, u. v. a. Vergl. Geßner, Memoria M., Göttingen (Dg., Wth. u. Lr.) Mōsigkau, Pfarrdorf im anhalt. Amte Dessau, Schloß, adeliges Fräuleinstift, 900 Ew. Mosika, Stadt, f. u. Beetjuanen 41). Mosillus, s. u. Kleinfußfliege d). Mõskan, s. u. Lofodden.

1755.

Moskau, 1) sonst ruff. Großfürstenthum, bestehend aus den jezigen Statt= halterschaften Jaroslaw, Kostroma, Wladi= mir, Rjäsan, Kaluga, Tula; aus demselben bildete sich das russ. Reich. Wappen: St. Georg zu Pferd, der einen geflügelten Draz chen mit der Lanze durchbohrt, im rothen Feld. 2) (Gesch.), s. u. Rußland (Gesch.).

Mõskau (russ. Mõskwa), '1) russ. Statthalterschäft, zwischen den Starthalterschaften Twer, Wladimir, Rjäsan, Lula, Kaluga, Smolenk; hat 474 M.,

2 wel=

[graphic]

wellenförmig hügelig, von mittlerer Fruchtbarkeit, Flüsse: Moskwa, Oka, Wolga, Seftria, Nara, Kliäsma ic.; viele Seen, überhaupt sehr wasserreich; Klima mild. Die Statthalterschaft M. ist besser angebaut, als die meisten andern Provins zen Rußlands; man treibt Ackerbau, doch für die starke Bevölkerung nicht zureichend, etwas Gartenbau, gewinnt selbst zärtere Küchengewächse, wenig Obst, zieht einige Handelsgewächse (Flachs, Hanf, Hopfen), Viehzucht (darunter Pferdezucht), nicht ganz ausreichend; man hat reichl. Waldungen, wenig Bergbau. Industries zweige: Bereitung von Luch, Hüten, Seis ben, Baumwollenwaaren, Leder, Leinwand, Papier, Glas, Metallwaaren 2c.; Handel sehr bedeutend für alle Binnenprovinzen Rußlands. Die 1,340,000 Einw. find, bis auf einige Eingewanderte in der Hauptstadt, Großrussen, griech. Confession, doch gibt es auch einige Gemeinden andrer Confeffionen. Eintheilung: in 15 Kreise. 92) Kreis darin, fast in der Mitte geles gen; 23 M., mit 370,000 Ew. 103) (meist Moskwa), Fluß im europ. Rußland; ent springt in der Statthalterschaft Smolensk, nimmt die Rusa u. a. Flüsse auf, fällt in der Statthalterschaft M. in die Oka; für kleine Schiffe fahrbarz von ihm haben das Großfürstenthum, die Statthalterschaft u. die (Wr. u. Pr.) Stadt den Namen. Moskau (ruff. Moskwa), '1) Hot stadt des Gouvernements u. des Kreis es, 2. Residenzstadt Rußlands, an der Moskwa, die sie in 2 weiten Bogen durchfließt, u. sich in der Mitte der Stadt auf kurze Strecke in 2 Arme theilt, von denen der eine füdlichere der Kanal heißt u. eine Insel bilbet u. welche die Jausa u. durch einen unterirdischen Kanal die Neglinna, u. außerdem noch mehr kleine Bäche, wie die schetschora u. Rubienka, innerhalb M., aufnimmt; auf einigen Hügeln angenehm gelegen u. mit schwachen Verschanzungen (Linien) umgeben, durch die 18 (14) Barrieren zu den verschiednen Straßen führen; 2 Sih der statthalter schaftl. Behörden, eines Kriegs- u. Civil gouverneurs, der dirigirenden Synode, eines griech. Erzbischofs. M. ist nach Constanti nopel die größte Stadt Europas (2 Ml. lang, I breit, im Umfange 6 M., im Flás chengehalt nicht ganz 2 M.) u. nach einem großartigen Plane nach dem Brande 1812 wieder neu aufgebaut; überall erheben fich steinerne, palastartige Häuser statt der sonstigen hölzernen, doch mitten unter kleineren, auch findet man noch zuweilen wüste Stellen von diesem Brande her. Im Ganz zen zählt man jest 288 griech. Kirchen, nach And. aber 1000, ja selbst 1500 Gotteshäuser (wo freilich alle sehr zahlreiden Klosterkirchen, Privatkapellen in den Häusern des Adels, ja alle Begräbnißka bellen mitgerechnet sind); die größeren sind fast sämmtlich mit Fresken u. 5 mit gold

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Prinzessinnen bestimmt, u. auf der andern Seite die Granowitaja Palata (facettirter Palast, so von den Rauten an feiner Außenseite benannt), durch Treppen verbunden; legtres ist von Iwan IV. ers baut, enthält nur den alten niedrigen Audienzsaal mit einem, ihn stüßenden gewaltig dicken Pfeiler in der Mitte, jegt nur bei Krönungen benust u. bei jeder neu ausges schmückt. Ferner stehn auf dem Kreml das Maloi-Dworek (kleine Schloß), erst son Katser Nikolas 1. sehr einfach errichtet, die kaiserl. Rüstkammer (Oruscheinaja Palata, auch der Schah genannt), 1810 neu begonnen, 300 F. lang, enthält die Gold u. Silberkammer der Krone, erbeus tete Waffen, Fahnen, Rüstungen, die als terthüml. pelzverbrämten, spißigen Kronen Rußlands u. der verschiednen, jezt von Rußs land abhängigen Reiche, alte Throne u. Ses sel, reiche Gewänder, prächtige Pferdegeschirre, meist türk. Geschenke, u. viele ans dre histor. Merkwürdigkeiten, "das Arsenal, mit einer Ausrüstung von Waffen für 100,000 M.; vor ihm u. der Rüstkammer liegen in langen Reihen die 1812 eibeuteten feindl. Geschüße, nach den 30 Völkern (Franjesen, Polen, Sestreicher, Preußen, Baiern, Sachsen, Württemberger, Westfalen, Neapolitaner, Italiener 2c.) geordnet. Nahe das bei stehn Denkmäler ruff. Gießkunst, die gi gant. Kanone Dobrowik, die lange Imeidroy, die schmächtige Wolk 2c.; das Senatsgebäude, wieder errichtet 1818 2c.; der Syno dal palast (Patriarchenhaus, mit heil. Gold- u. Silbergefäßen u. 700 slav. Codices), in der Kirche desselben wird das heil. Sel (Mir), welches zur ruff. Taufe gebraucht wird, in silbernen Gefäßen, Krügen u. durch filberne Geräthe feiert. unter 4wöchentl. Gebeten für fast ganz Rußland geweiht (nur in Kiews geschieht noch Aehnliches); enige Klöster (das Mönchskloster Tschudow Monastyc u. das Nonnenkloster Woß nesensko i Monastyr [Himmelfahrtskioster], dieses mit Begräbniß mehr. russ. Fürstinnen); 32 Kirchen, darunter die Spaßfa solotoju riz scot koju (Kirche des Erlösers), hinter dem goldnen Geländer, dicht an der Terema, Klein, mit 12 ganz kleinen Kuppeln, von den Franzosen ausgeplündert, aber pon Alex: ander u. Nikolas so reich beschenkt, daß sie von Gold- u, Silbergefäßen stroht; die Kathedrale (Uspenski Sabor [Auferstchungskirche]), die älteste in M., Krönungskirche, in sehr bizarrem Styl von Rudolfo Foravanti nach 1475 erbaut, bunt, überladen, innen fast ganz vergoldet, mit Begräbnissen, der sonstigen Patriarchen u. mit einem alten Christusbilde, angeblich von Lukas gemalt, 1570 aus der Sophien kirche in Conftantinopel, als Schußheiligs thum gegen Timur, hierher gebracht, selbst nach der Beraubung der Franzosen mit greßen Schägen, die man in Sicherheit ges

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16

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bracht hatte, erfüllt); is Michaelskathes drale (Archangelski Sabor), 1507 ers baut, mit Begräbnissen alter Ezaren, Schuiskois, Boris Gudonoffs u. des leßten falschen Demetrius, Jwans des Schrecklichen, bis auf Peter des Gr. Bruder, Iwan, u. mit lebensgroßen Bildern aller hier Beerdige ten; Kathedrale zur Verkündigung Marias (Blagowetschenski Sabor), an den kaiserl. Palast stoßend, 1397 erbaut, mit vielen alten Fresken u, mit merkwürdigen alten bronzenen Thüren, daran Bilder u. Inschriften, die noch unerklärt find u. an einem Pfeiler mit den Kreuzen, die die Czare sonst um den Hals trugen; " Kathe= drale des Schußes der Maria (Patrofski Sabor, in der Volkssprache auch BasiljiBlaspennoi), das bizarrste Bauwerk, mit 20 Kuppeln, Thürmen u. Thürme chen, das aber Iwan VI. dem Schrecklichen 1554 so gefiel, daß er, wie die Sage berichtet, dem Baumeister, nachdem er ihn zum Dank umarmt, die Augen ausstechen ließ, damit er nichts Aehnliches wieder schaffe; 1 den höchsten Thurm der Stadt, Iwan Weltki (frel= stehend, dünn, Seckig, oben mit kleiner vergoldeter Kuppel, auf der sich ein großes vergoldetes Kreuz an der Stelle dessen erhebt, das Napoleon abnehmen ließ u. mit nach Paris nehmen wollte, mit 31 Glocken, dars unter eine 1819 gegoßne Glocke von 160,000 Pfd. Schwere u. die Glocke Wetfchewei Kolotel, welche sonst die Nowgoroder zur oft aufrührerischen Volksversammlung rief, nach deren Besiegung hierher ge= bracht; 19 unter dem Thurm steht die Anna Iwanowna, die größte Glocke der Welt von 430,000 Pfd., 20 F. im Durchmesser, 19 F. hoch, 1735 unter der Kaiserin Aana an der Stelle der 1701 bei einem Brande geschmolznen, gegoffen, doch 1737, bei einem abermaligen Brande des Dachstuhls, herabgestürzt u. zum Theil mit Erde bedeckt; der Versuch Napoleons, fie nach Paris zu schaffen, mißlang; sie steht jest bei dem Thurme auf einem gemauerten Kranze, in welchen eine Thüre führt; durch den Fall ist ein Stück der Glocke ausgebrochen, durch welchen Spalt 2 Männer zugleich in die Glocke treten können, das ausgebrochne, Stück steht neben ihr u. m. a. 20 An dem nordwestl. Fuß des Kremls, eigentlich im Belvi Gorod, ist der son= ftige Schwanenteich, jest in den schönen Alexandergarten, den reizenden Hauptspaziergang M-s verwandelt, "b) KitaiGorod (chines. od. eigentl. Stadt), östl. vom Kreml; hat 4 Thore, meist steis nerne Häuser, mehrere Pläge, schönster: Kras roi Ploschtschad (rotherod. s ch öz ner Plah), gleich unter dem Kreml, auf dem ein großes bronzenes Denkmal der Vaterlandsbefreier, Minin u. Pojarski (s. b.), auf granitnem Piedestal steht. "Von dort erhebt sich die alte steinerne Treppe (Lobnoie Mesto), auf der sonst die Hinrich

tungen

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1

tungen Statt fanden, auch führen von dort 2Thore in den Kreml u. nordöstl. von ihm, von denen eins das berühmte des Erlös fers (paskoi) ist, das Niemand, von welcher Religion er auch sei, durchs schreitet, ohne ehrerbietig beim Eintritt das Haupt zu entblößen u. es erst beim Austritt wieder zu bedecken, will man sich nicht vom Volte infultiren lassen. Das andre, vom rothen Plage zum Kreml führende Thor ist das Nikolaith or. In Kitai-Gorod find der Kaufhof (Gostinoi Dwor) mit glänzenden Kaufmagazinen für Colonialwaaren, Metalle, überhaupt für den Großhandel, die Linien (Rjadi) mit 12000 Buden für Detailhandel, Manufacturwaaren, Droguerien, Papiere, Heiligenbilder, Bücher (es gibt jest 30 Buchhandlungen in M., worunter die meisten russische, einige mit einem Sortimentslager von 30,000 Bon. Wechsler 2c., die Ochot nije Rjaví (Sagerbuden), zum Verkauf von Fleisch, Fischen, Gemüsen, Eiern, Geflügel, Wild u. dgl. u. der Tolkutsch noi Ruinok (Trödelmarkt), für allerhand Plunder. Die Rjädi liegen an verschiednen Orten, viele unter einem Dache, doch sind die Durchgänge finster u. schmusig. Wein, Bier, Meth, Brod, Heu, Holz, Steine werden immer in Kellern verkauft. Auch der Blumenmarkt in Kitai-Gorod ist durch fein geschmackvolles Arrangement merkwür Daselbst befindet sich ferner die Börse, mehrere Kirchen u. 4 Klöster (bez rühmtestes Saikonoskoi-Monastyr Spaffit1], durch sein Seminar merkwürdig), die Druckerei des heil. Synods u. der Universität, Münze 2c. Der Kreml 11. Ritai-Gorod bilden den ältesten Theil M-s (das eigentl. innre M.) u. die Mauern davon stehn noch. 26 c) Beloi- Gorod (weißeod. Czarenstadt), sonst mit weißer Mauer, Kitai Gorod halbkreisförmig um schließend; in die 2 Sectionen Twerskaja, weil die Straße nach Twer durchführt u. Minskniskaja getheilt; 2 hier die (Kounezkot Schmiedebrücke Most), mit allen Gegenständen des Lurus u. der Moden, u. allen fremden Handlungen, meist mit franz. Firmen, das Findelhaus, das Universitätsgebäude, mit den davon abhängenden Anstal ten (f. unt. 36), Thierarzneischule, 3eughaus, Stückgießerei, Marstall, 76 Kirs chen, Gouvernementspalast, 2 Theater (kaiserl. [rusf.]u. kleines franz.), das kaiserl. auf dem Theaterplage (Pe trofkaja), das merkwürdige Paschkof sche Haus, wegen seiner Höhe der Papageikäfig genannt, 28 Erercierhaus, von 735 . Länge u. 252 F. Breite (nach And. 568 F. Länge, 170 F. Breite, 44 F. Höhe), von

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