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Morlaix bis

Ew., Marktfl.; 2) Hauptst. darin, mit großer Vorstadt (Viniec); 3 Kirchen, Hospital, Handelsgericht, Schifffahrtsschule, Schauspielhaus, Börse, Fabriken in Tabat, Leinwand u. a., Handel, 10,000 Ew. Die hier zusammenfließenden, in einer merkwürs digen Wasserleitung unter der Stadt hingehenden Flüsse, Jaclot u. Offen, geben als 3) M. ins Meer u. bilden eine vom Fort Laureau vertheidigte Bucht, welche Schiffe nahe an die Stadt dringen läßt. (Wr.) Morlaix (fpr. läh), dichte u. starke Leinwand zu Betttüchern, Servietten u. dgl. Morlan (fpr. lang), Landstrich in Flandern, zwischen dem Meere u. dem Kanal von Furnes; früher See; j. im franz. Dep. Nord.

Morländisches Barometer, f. u. Barometer 12.

Mormanno, Marktfl. in der neapo litan. Prov. Calabria citeriore; 5000 Ew. Mormo (gr.), ein unter weiblicher Gestalt gedachtes fabelhaftes Schreckbild, mit dem bes. Eleine Kinder geschreckt u. zum Schweigen gebracht wurden.

Mormodes (M. Lindl.), Pflanzengatt. aus der nat. Fam. Orchideae, Vandeae. Arten: M. atropurpurea, in Ostindien; M. pardina, in Mexico.

Mormoiran, Stadt, f. Carpentras. Mormon, 1) Säugthier, so v. w. Mandrill a); 2) Bogel, so v. w. Larventaucher. Mormon u. Mormoniten, f. Bap= tisten 20.

Mornay (Philipp von M., Herr
von Plessis-Marly, Baron de la
Forest sur Sèvre), geb. zu Bisbuy
1549; Hugenott, suchte nach der pariser
Bluthochzeit die Königin Elisabeth v. Eng-
Land zur Unterstützung seiner Glaubensbrü-
zu bewegen; diente Heinrich IV. von
Frankreich, war sein Gesandter bei Elisabeth
von England, zog sich, als dieser katholisch
ward, vom Hofe zurück, war das Haupt der
protestant. Partei, daher auch protestant.
papst genannt. Zum königl. Rath u. Gou-
verneur von Saumur ernannt, stiftete er
dort die protestant. Universität. Er brachte
-1598 den Frieden von Vervins zu Stande,
auf welchen das Edict von Nantes folgte.
Später rieth M. Ludwig XIII. von seinen
Maßregeln gegen die Hugenotten ab, ver-
Ior aber dabei 1621 sein Gouvernement. Er
ft. 1633; fchr.: De l'eucharistie, 1604, Fol.;
De la vérité de la religion, 1580; Mystère

Morosität

d'iniquité, 1607, 4.; Memoiren von 1572-
1629, 4 Bde., 4.; De la vie et de la mort,
Genf 1575; De l'église, ebb. 1577. (Lt.)
Morne Fortune, Fort, f. Lucie 1).
Mornellregenpfeifer, so v. w.
Regenpfeifer 4.

Mornen, auf St. Domingo die uns
wegsamen Waldschluchten, in frühern Zeiten
Schlupfwinkel der entflohenen Neger; später
die Stügpunkte ihrer Operationen gegen die
Morning Chronicle (fpr. Mohr-
Franzosen. (mindenys
ning Kronikel), M. Herald (spr. M.
Herrald), M. Journal (spr. M. Dschor-
nel), M. News (pr. M. Njuhs), M.
Mornington (spr. Morningt'n), Insel,
Post (spr. M. Pohst), f. u. 3eitungen 12-15
s. u. Carpentaria 3).

Morno, f. u. Livadien 2).

Moro, adelige Familie Venedigs; aus
ihr 1) Christoph M., 1462-1471 Doge
von Venedig, f. d. (Gesch.) 46. 2) M. (b. i.
die Maulbeere), Beiname Ludwigs v. Maiz
Morobbia, Thal, s. u. Lessin.
land, s. Ludwig 94). 3) (il M.), f. Torbido,
Morochit, eine Art Bitterkalk.
Morochtus, so v. w. Bergmilch.
Morokinne, s. u. Sandwichsinseln s.
Morolongs, Volk, s. u. Beetjuanen4c).
Morometz (Mart.), s. u. Adamiten 2).
Moromoro, Säugthier, f. Lama a).
Morona, Fluß, s. u. Maranhon.

Moroni (Giov. Bapt.), geb. zu Albino
im Gebiet von Bergamo 1510; Historien-
u. Bildnißmaler, von Manchen dem Tizian
gleichgesezt; st. um 1578.

Moro Paoa, Reich, s. u. Matamba. Morosini, adelige Familie Venedigs. die ihren Ursprung aus Ungarn ableitet ut. schon mit unter den 12 war, die den 1. Dogen wählten. Unter Kaiser Otto II. führten die M. u. Caloptini im Innern der Stadt Fehde mir einander, s. Venedig (Gesch.) 1 gen, nämlich: 1) Domenico M., 1148 Auch gab diese Familie der Republik 4 Dos 56, f. ebd. 18. 2) Marino M., 1249-59, f. ebd. 25. 3) Michael M., 1382, der nur 4 Monate regierte, f. ebd. n. 4) Francesco M., geb. 1618, Doge 1688-94; zeich nete sich vorher als held zur See u. zu Land aus, eroberte Morea, weshalb ihm in einem öffentl. Acte der Ehrenname des Peloponnesters (Peleponnesiaco) beigelegt wurde; er st. 1694 zu Napoli di Romana u. ihm wurde zu Venedig eine Bildsäule gesegt; s. ebd. 12-14. 5) Andreas M., geb. zu Venedig 1557; 1598 Historiograph der Republik; ft. 1618; schr.: Historia Veneta ab 1521-1615 u. Historia de rebus gestis a Venetis in expeditione hierosolymitana (Js.) et de parto ab iisdem imperio byzantino, beide von seinem Bruder Paul zu Venedig Morosität (v. lat.), 1) mürrisches We 1627, 4., herausgegeben. sen; 2) Saumseligkeit, bes. eines Schuldners, and grinder of

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Morosow (M-zow, Boris), Er zieher des Czars Alexei, s. u. Russisches Reich 110.

Morosquillo, Meerbusen, s. Magdalena. Morotāí, Inseln, s. u. Sandwichsinseln ..

Morōūsi, f. Morust. Moroxit (Mineral.), so v. w. Apatit, blätteriger.

Morphāča (v. gr.), ein fühlloser, nicht erhabner Fleck, weiß (alphus) od. schwärz lich (melas), als Vormaal des Aussages. Morphe (gr.), Gestaltung, Form. Mōrpet (Lord), geb. um 1790 in Fr land, unter Melbourne Staatssecretär für Irland, erwarb sich durch seine Mäßigung große Liebe in Irland, trat 1841 nach dem Sturz des Wighcabinets in den Privatstand zurück. Connell richtete im September 1841 eine Dankadresse an ihn. M. gilt für einen der gefährlichsten Feinde der Lories.

Morpeth, Marktfl. in der engl. Grafschaft Northumberland, am Wansbeck; hat große Viehmärkte, 4000 Ew.

Morpheus, Sohn des Hypnos (s. d.), Gott der Träume.

Morphil, Infel, so v. w. Morfil, f. u. Foulahs 4.

Morphin, f. u. Opium. Morphnus (Adlerhabicht), nach Cuvier Gattung der Raubvögel; die Flügel kürzer als der Schwanz, Beine hoch, dünn, Behen schwach. Art: gehaubter Adlerhabicht (M. guianensis, Falco g.), lange, schwarze Federhaube, übrigens grau, weiß u. schwärzlich.

Morpho, Beiname der Aphrodite, f. d... Morpho, Schmetterling, f. u. Riesenfalter.

Morphographie (v. gr.), Beschreis bung der äußern Formen der Naturkörper. M-logië, 1) Lehre von den äußern Fors men der Naturkörper; 2) so v. w. Anatomie. M-nomië, Theil der Morphologie, der die Geseze der Bildung von Naturformen aufstellt. M-tomīē, so v. w. Anatomie. Mõrpio, se v. w. Filzlaus, f. Laus. Morra, Stadt, s. Principato ulteriore. Mõrra, Spiel, so v. w. Mora. Morrenia (M. Lindl.), Pflanzengatt. aus der nat. Fam. Asclepiadeae. Art: M. odorata, in Buenos Ayres.

Morrhua, Fisch, s. u. Kabeljau. Morris, 1) Graffchaft, f. u. New-Jerfey; 2) einige Townships in den vereinig ten Staaten; 3) Nebenfluß des Delaware. Morris (C.), geb. um 1744; engl. Capitän; st. 1888 zu Brockham Lodge in Surreys schr. mehr. Gedichte, nach seinem Tode erschienen als Lyra urbanica, Lond. 1840.

Morrison (for. rifn, Robert), als Missionär der engl. Bibelgesellschaft 1814 nach Ostindien, 1816 nach Canton u. Macao gefchickt, errichtete 1820 zu Malakka ein engl. chines. Collegium für engl. u, chines. Literas tur u. zur Verbreitung des Christenthums;

ft. 1843 zu Macao; gab heraus: Horae sfnicae, Lond. 1812; Chinesische Grammatik, Serampore 1815; Chinesisch-engl. Wörters buch, Macao 1819; übersezte mit Milne die Bibel ins Chinesische. (GI) Morristown (spr. -taun), 1) Stadt, f. u. Neu-Jersey,; 2) Ort, s. u. Nord Carolina s.

Mōrritt (John Bacon Sawray, Ba= ron M.), geb. 1771; st. zu London 1843; schr.: Vindication of Homer and of the ancient poets and historians, who have revorded the siege and fall of Troy, Lond. 1798 f., 2 Bde., u. gab 1802 einige Ueberfezungen u. Nachbildungen der kleinern griech. Dichter heraus.

Morro, Fort, s. unt. Havanna 2). M. do Garraffão u. M. do Papagaio, Berge, f. u. Serro de Mar. M. Hermōso, Vorgebirg, s. u. California ■ 15. Mexico (Geogr.).

Mors (lat.), Lod, s. d. (Myth.).

Mors (Mörsöe), Insel, f. u. Hiörring 1).

Morschansk, Stadt, so v. w. Mors fhanst. Morschedabād, Stadt, so v. w. Moorshedabad. Mõrsee (Mõrsen), Stadt, so v. w. Morges.

Morsellen (Morsuli), Zusammensezungen von verschiednen Pulvern u. zur Tas felconsistenz gekochtem Zucker, die in eine M-form (2 3. lange hölzerne Form mit 2 Rinnen) ausgegossen u. nach dem Erkals ten in länglich 4eckige Stücken geschnitten werden. Die gewöhnl. sind Herz-, Ing= wer, Magens, China, Spiesglanz-, Wurm - M., [, d. a.

Morse öe, Insel, s. Hiörring.

Morshansk, 1) Kr. der russ. Statthalterschaft Tambow; 893 m., 106,000 Ew.; eben, fruchtbar; 2) Hauptst. darin, an der 3na; 3 Kirchen, Segeltuchfabrik, Seilerei, Vitriolhütte, große Mühle (70,000 Rubel Pacht); 6000 Ew.

Mōrskoi Zar (ruff. Myth), der Herr der Gewässer.

Mōrsleben, Dorf im Rgsbzk. Mags deburg; 5000 Ew. Dabei Amalienbad, ein kalter eisenhaltiger Mineralquell.

Morstdorffia (M. Stend.), Pflanzengatt. aus der Fam. Bignoniaceae Stend. Arten: in Ostindien.

Mōrsuli (Pharm.), Morfellen. M. antimoniales, Spießglanz -, M. aromatici, Magen-, M. chināti, China-, M. citrāti, Citronenmorsellen.

Mõrsus diaboli, 1) Scabiosa succisa; 2) (Anat.), die Franzen der Fallopischen Röhren, s. u. Genitalien as. M. gallīnae herba, Stellaria (Alsine) media. M. rānae hērba, Kraut von Hydrocharis morsus ranae.

Mort, 1) s. u. L’Hombre.; 2) desgl. in ähnl. Spielen.

Mortadellen (ital, Mortadelli), so v. w. Cervelatwürste,

Mor

B

0

Te

19. Mortagne bis Mortier

Mortagne, 1) Bzt. im franz. Dep. Drue; 36 M., 125,000 Ew.; 2) Hauptstadt darin, an der Chyppe; Fabriken in Pis qué, Leinwand u. andern Webereien, Metallwaaren, Handel mit Vieh; 5400 Ew. Geburtsort Cafinats; 3) f. Bourbon-Vendée; 4) Nebenfl. der Meurthe.

Mortagon, im 9. Jahrh. König der Bulgaren, f. d. 1a.

Mortain (fpr. Mortäng), 1) Bzł. im franz. Dep. Kanal; 16 M., 74,000 Ew. Hier Barenton, Stadt, 3500 Ew.; His laire du Harcourt, Marktfl., 2500 Ew.; St. James, Stadt am Beuvron, 3000 Ew.; 2) Hauptst. darin an der Cance; 2600 Ew. In der Nähe find Mineralquellen.

Mortalität (v. lat.), Sterblichkeit. Mortalitätslisten (M-tabellen), fo v. w. Sterblichkeitstabellen. Mortania (a. Geogr.), so v. w. Mos ritania.

Mortara, 1) sonst Prov. im fardin.
an östreich. Mais
Fürstenthum Piemont,
Land grenzend; 17 M., 56,000 Ew., jest
zur Prov. Alessandria geschlagen. Dazu ge
hörte u. a. Breme, Marktfl. an der Ses
fia, 2300 Ew.; 2) Hauptst. darin, an eis
nem, vom Po zur Agogna führenden Kanale
in fumpfiger Gegend; 3000 Ew.

Mortaro, Snjel, so v. w. Mortero.
Morteau (fpr. Mortoh), Marktfl. im
Bzt. Pontarlier des franz. Dep. Doube;
Eisen- u. Kupferwerke, Glockengießerei;
1600 Ew. In der Nähe ein Wasserfall des
Doubs (84 F. hoch, le Saut du Doubs).
an.
Morteb, Sufel, so v. w. Sea.
Mortemart (spr. Mortmahr), franz.
Familie, aus der die Montespan war.
Daraus: Casimir Louis Victurnien
de Rochechouant, Duc de M.,
geb. 1787 zu Paris; emigrirt, wurde in
England erzogen, kehrte 1802 nach Paris
zurück, machte 1809 als Lieutenant den Feld-
zug gegen Sestreich mit, 1810 Napoleone
Ordonnanzoffizier, erhielt in Rußland ein
Regiment, zeichnete sich 1813 u. 1814 sehr
aus, unterzeichnete 1814 Napoleons Ab-
sehung zuerst. Ludwig XVIII. übertrug ihm
Das Commando der 100 Schweizer; er ging
1815 mit dem Könige nach Gent, wurde
Pair von Frankreich u. ging 1828 nach Pe-
tersburg als Botschafter. Zur Zeit der Jus
Tirevolution in Frankreich anwesend, wollte
er am 30. Juli 1830 mit d'Argout u. For
Bin Janson der Deputirtenversammlung 2
Ordonnanzen überreichen, von denen die
eine die Ordonnanzen vom 25. Juli auf
Hob, die andre ihn zum Minister des Aus-
wärtigen ernannte, aber es war zu spät,
man hörte ihn nicht mehr. Er schloß sich an
Ludwig Philipp an u. kehrte auf kurze Zeit
auf seinen Botschafterposten zurück. Jest
timmt er in der Pairskummer meist mit den
(Hel.)
Ministern. I

Morte-payes (spr. Mort päh), sonst
Eruppen in Frankreich, welche der König

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wegen ihres Wohlverhaltens zu allen Zeiten
unterhielt, ob fie gleich keine Dienste mehr
Mortero, Insel, f. u. 3ara.bbi 19
thaten, sondern nur die Festungen besegten.
Mortes, Rio des, 1) Fluß, f. u. Loz
Geraes a u. 6.
cantius; 2) Fluß u. Bezirk, f. u. Minas

Morthad, um 280 n. Chr. Herrscher
über Jemen, f. u. Arabien (Gesch.) 15.

Morthogh (Morierthach) Mac Torlog O Brien, 1086-1116 Haupts Mortier (fr., spr. Mortieh), 1) so v. ling in Friand, f. d. (Gesch.) is; ft. 1119. w. Mörser; 2) die runde, schwarzsammtne Präsidenten des Parlaments im Dienst ges Müge, mit Gold gallonirt, welche von dem tragen wurde. Gegenwärtig bedienen sich Mortier, Fort, f. u. Breifach) (Gesch.). ihrer alle Präsidenten von Justizhöfen. Mortier (pr. Mortieh, Eduard Kasia mir Adolph Joseph, Herzogv. Treviso), geb. 1768 zu Chateau Cambrefis, Sohn eis nes Kaufmanns; trat beim Ausbruch der Revolution als Capitän in Dienst, ward bei Hondschoten 1793 Generaladjutant, bei Maubeuge verwundet, machte dann die Feld= züge in den Niederlanden u. am Rhein mit, die Vorposten der Sambre- u. Maasarz commandirte 1796 unter Lefebre als Obrist mee. 1799 Brigadegeneral, die Vorposten bei der Armee in Deutschland befehligend, bald darauf Divisionsgeneral u. zeichnete fich als solcher in der Schweiz, bes. bei Züs rich, aus. 1803 befehligte er das Hannover besegende Corps, ward 1805 Marschall, führte dann gegen Destreich das 2. Corps u. bestand das Treffen von Dierenstein gegen die Russen. Er besegte mit dem 8. Armeecorps 1806 Heffen u. später Hams burg, schlug 1807/die Schweden bei Anclam u. schloß mit dem schwed. General Essen eine Uebereinkunft, der gemäß Usedom u. Wollin den Franzosen eingeräumt wurde, focht bei Friedland mit, wurde 1808 Hers jog von Treviso u. erhielt eine Dotation von 100,000 Francs Einkünften in Hannos ver. Er befehligte dann das 5. Corps in Spanien, wohnte mit diesem der Belages rung von Saragossa bet, gewann im Nov. 1809 die Schlacht von Ocaña, operirte mit Soult gegen Badajoz, führte dann die Bes lagerung in Eadir n. siegte im Febr. 1811 bei Gebora. 1812 befehligte er in Rußland die Infanterie der Garde, blieb zulest in Moskau, sprengte den Kremml u. führte dann kurze Zeit die Arrieregarde. Nach der Rückkehr organisirte er die junge Garde u. befehligte fie dann 1813, focht bei Lügen, Dresden, Leipzig, Hanau, machte die Gefechte des Feldzugs von 1814 mit u. vers theidigte mit Marmont Paris, unterwarf sich Ludwig XVIII. u. ward Gouverneur von Lille. 1815 sollte er die Reservearmee bet Lille gegen Napoleon bilden. Zu Lille bez fehle förderte er die schleunige Abreise Ludwigs XVIII. nach Gent, da Napoleon bereits Bes

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fehle an den Präfecten, ihn aufzuhalten, ausgefertigt hatte. Hierauf schloß er sich an Napoleon an, der ihn zum Pair ernannte. Er machte den Feldzug 1815 nicht mit u. ward nach der Rückkehr Ludwigs XVIII. von den Pairs ausgeschlossen. Im November Mitglied des Kriegsrechts über den Marschall Ney, erklärte er sich mit für incompetent. 1816 ward er zum Gouverneur der 15. Militärdivision zu Rouen ernannt, 1818 von dem Norddepartement zum Depus tirten gewählt u. 1819 vom König zum Pair ernannt; schloß sich 1830 der Julires volution an u. ward Kanzler der Ehrenles gion, 1834 Conseilpräsident u. Kriegsminister; am 28. Juli 1835 ward er an Eudwig Philipps Seite auf dem Boulevard du Temple durch Fieschis Höllenmaschine niedergeschmettert; er st. am selben Tage noch im Café Turc. Er wurde bei den Invaliden beigefeht u. die Kammern votirten seiner Wittwe eine jährl. Pension von 20,000 Francs. Er hat Denkmale zu Cateau u. Lille erhalten. (Gl. u. Pr.) Mortiērbatterie, f. u. Batterie 15. Mortierklotz, M-stuhl (Kriegswiss.), f. Mörserlaffete 4 b.

Mortificatiōn (v. lat.), 1) Tödtung, Lodtschlag; 2) völlige Ausrottung od. AufLösung; 3) Ertödtung der Begierden durch Kasteien, Fasten, Geißeln u. alle durch Klosterregel od. aus eignem Willen auferlegte Qualen u. Entbehrungen; 4) Ungültigers klären eines Schuldscheins od. einer Schrift. Mortification des Flēisches, die Vorbereitung des Fleisches von Schlachtvich, die daffelbe, indem man entweder das geschlachtete Thier (auch Vögel), od. bei größern Thieren die Schlachtstücke, einige Beit der freien Luft ausseßt, von selbst ers langt, um nach dem Kochen od. Braten Mür bigkeit u. Schmackhaftigkeit zu erhalten. Eigentlich ist die M. schon ein Uebergang zur natürl. Fäulniß, aber noch ohne Zer fehung u. wirkl. faule Gährung. Die Zeit, die dazu erfordert wird, hängt von der Beschaffenheit des Fleisches, der Bestimmung, ob es gekocht od. gebraten werden soll, u. der Jahreszeit ab. Geflügel braucht die wes nigste Beit, u. kleine Vögel können noch an demselben Tage, an dem sie gefangen wurs den, zubereitet werden. Tauben u. junge Hühner werden am besten den folgenden Lag, nachdem sie geschlachtet wurden, zu bereitet. Fleisch von Schlachtvieh braucht längere Zeit zur M., als zärteres, bes. junges, wie z. B. Kalbfleisch; Wildpret, auch Hammelkeulen bedürfen gewöhnlich mehrere Lage, zum Braten bestimmtes Fleisch weit längere Zeit, als das gekochte. Im Winter kann eine Hammelkeule od. ähnl. Fleisch 8-14 Tage hängen, ehe sie völlig mortificirt ist; im Sommer reicht die Hälfte hin, wobei jedoch die Sommerhiße beachtet wers den muß. In der Schweiz u. in Frankreich brät man Hühner u. dgl. unmittelbar nach

dem sie geschlachtet sind. Man soll ihnen deshalb unmittelbar vor dem Schlachten Effig in den Hals füllen. (Pi.) Mortificatiōnsschein, 1) Schein, der eine Schuld für erloschen erklärt; 2) schriftl. Bekenntniß eines Gläubigers, daß ihm der von seinem Schuldner empfangene Schuldschein abhanden gekommen sei, wodurch derselbe diesen Schuldschein, im Fall er wiedergefunden, od. von irgend Jemand als ein gültiges Document aufgezeigt, ob. Mißbrauch damit getrieben werden sollte, für nichtig erklärt u. außer Rechtskraft seßt. Ein solcher Schein muß, der Sicherheit we gen, vor Gericht recognoscirt werden. (Wt.) Mortificiren, f. Mortification des

Fleisches.

Mōrtime, la, f. u. Montblanc. Mortimer (Roger, Graf v. M.), geb. 1284 an der Grenze von Wales; ward mit Eduard II. erzogen u. diente ihm 14 Jahre lang treu in Irland, Schottland ́u. Gascogne u. ward von ihm zum Statthalter von Irland ernannt. 1320 empörte er sich mit ans dern Baronen gegen denselben, um ihn zu zwingen, seine Günstlinge, die Spensers, zu verabschieden, als aber dies mißlang, unterwarf er sich, ward jedoch in den Lower gesezt, aus dem er sich nach Frankreich rets tete. Als Feind der Spensers gehörte M. zur Partei der Königin Isabelle, Gemahlin Eduards II. Bald wußte sich M. einen solchen Einfluß über sie zu verschaffen, daß fie M. zu ihrem Rathgeber u. Geliebten nahm u. auf das Verderben ihres Gemahls sann. Der König von Frankreich wollte die Verschworenen ausliefern, u. diese flüchteten daher zu dem Grafen von Hennegau. Nach der Rückkehr nach England u. nach der Úsurs pation Eduards III. ward Eduard II. nach dem Schloß Berkeley gebracht u. dort auf Anstiften M-8 u. Isabellens ermordet. M. beherrschte nun, obschon er nicht mit zur Regentschaft berufen war, doch England u. zog sich bald allgemeinen Haß zu. Auch den jungen König hatte er bei Gelegenheit eines Einfalls der Schotten beleidigt. Dazu gerieth M. auch mit den Oheimen Eduards III., den Grafen v. Lancaster, Kent u. Suffolk, in 3wist. 3war versöhnte sich M. mit ihnen, wußte aber bald den beschränk testen von denselben, Kent, zu überreden, daß Eduard II., sein Bruder, noch lebe, u. ihn zu einer Verschwörung gegen die jegige Regierung zu bewegen. Bevor diese reif war, denuncirte aber M. ihn beim Parlament, derselbe ward hingerichtet, seine Güter cins gezogen u. M-8 Sohne gegeben. Zugleich ward der Graf von Lancaster u. a. Große, unter dem Vorwand, an dieser Verschwöz rung Theil genommen zu haben, verhaftet. Diese u. andre Verbrechen empörten den König, dennoch mußte er vorsichtig gegen M. verfahren. Man gewann also den Commandanten der Feste Nottingham, in welche er sich allnächtlich einschloß; dieser ließ Bes

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Mortis cansa donatio bis Morung

waffnete durch einen unterird. Gang ein u. nahm M. in Verhaft. Das Parlament verurtheilte ihn zum Tode u. er ward den 29. Nov. 1330 bei Smithfield gehängt. (Pr.) Mortis causa donatio (lat.), eine Schenkung auf den Todesfall,

Mortizabad, District, f. u. Satarah. Mörtluk, Insel, f. u. Karolinen s.

Morton (fpr. Mort'n), 1) (John), geb. zu Bare in der Grafschaft Dorset 1410; 1446 Lehrer der Rechtsgelehrsamkeit zu Orford, später Archidiakonus zu Westminster. 1477 Bischof von Ely, so wie Geheimerrath u. Le ftamentsexecutor Eduards IV., trat in den Rath des Protectors Richard, wurde aber, da er dessen Thronerhebung nicht zugeben wollte, verhaftet. Dem Herzog v. Buckings ham zur Bewachung anvertraut, entkam er doch nach Frankreich. Von da zurückgekehrt, als Heinrich VII. den Thron bestiegen hatte, vereinigte er beide Rosen durch die Heirath der Tochter Eduards IV. mit Heinrich VII., ward erster Minister, 1486 Erzbischof von Canterbury, 1487 Großkanzler des Reichs, 1493 Cardinal u. ft. 1500. 2) (Jak. IV., Graf von M.), aus der Familie der Dou= glas, Protestant; gehörte zur Congregation der Herrn, die sich verbunden hatten, der Regentin Maria von Lothringen zu wider stehen. Nach deren Lode schenkte ihre Lochter, die Königin Maria Stuart, M. eine Beit lang ihr Vertrauen. Doch als der Sänger Rizzio die Gunst Marias gewann, ward fie kälter gegen M., u. M. war daher ein Hauptanstifter ter Verschwörung gegen Riz zio u. tödtete ihn in Auftrag des Königs mit 60 Verschwornen in Gegenwart der Königin. Hierauf entfloh M. nach Eng land, doch bald berief ihn Murray zurück, um seine Partei zu verstärken. M. war nun, obgleich selbst in Verdacht, an dem Morde des Königs Darnley Theil gehabt zu haben, einer der Häupter des Bundes, der den dieses Mords angeklagten, aber dennoch Marien vermählten Bothwell zu ftrafen unternahm. Wirklich verjagten diese Bothwell, nahmen Marien gefangen u. M. brachte sie auf das Schloß Loch Leven. Ein neuer Bund (die Lords des geheimen Raths), zwang Marien, der Krone zu entsagen, worauf fie entfloh. Nun hanBelte M. immer im Interesse Englands, ward von den Gegnern gefangen, allein nach Murrays Ermordung nebst den Grafen Argyle 1. Marr zu Reichsverwesern u. nach Marrs Lode 1572, durch engl. Einfluß, zum Regenten gewählt. Die Anhänger Mariens, seine Gegner, waren in mehrere Parteien gefpals ten; mit einer derselben schloß er 1573 zu -Perth einen Vertrag, durch den er als Res gent anerkannt wurde, die andern bezwang er, indem er Edinburgh eroberte u. ihre Anführer hinrichten ließ. Nachdem er die Ruhe so hergestellt hatte, legte er im März 1578 die Regentschaft in die Hände des Kötgs Jakob V. Buvor ließ er demselben eine

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