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Lustspiel abwechseln, roh u. schlüpfrig. Auch Hooft befriedigt wenig, noch tiefer stehen Huygens, Vos u. Pluymer. Im 18. Jahrh. erhob sich genialer Langendyk, an den fich op den Hoef, Hartfert, Sels, Styl, Nomsz, Loosjes anschlossen; doch ist in neurer Beit das wahre Lustspiel fast ganz durch das Schauspiel (Tooneelspel) von der Bühne verdrängt worden. Das eigentl. Tranerspiel entstand mit Hooft, als seine besten galten die vaterländischen Tragödien Baeto u. Gerard van Velzen. Coster steht niedriger als Hooft, am höchs sten Vondel (bes. sein Lucifer, Jephta, Palamedes u. vor allen das National schauspiel Gysbert van Amstel, das noch jährlich in Amsterdam gegeben wird), dessen Widersacher, Vos, sich in den gräßlichsten Mordscenen gefällt, dem, doch gemäßigter, Ger. Brandt nachahmt. Stärke bezeichnen Sudaans Trauerspiele. Leichter ist Verhoeks Karl der Kühne u. Antonides Trazil. Nun fing das franz. Trauerspiel in Holland zu herrschen an, durch Kathar. Lescailje u. Pels, denen sich Mauricius, Boddaert, Feitama, de Marre, Hundecoper, 3 weerts, Pater, op den Hoeft anschlossen; höher stehen van Winter u. seine Gattin, Fräulein de Lannoy, Kasteleyn, Mans; Producte eines gereinigten Geschmacks find Feiths Stücke. Einen neuen Weg schlug Bilderdyk ein, der allen Ueberfluß verbannte u. jeder Person Würde u. Intresse beilegte. Schdferspiele schrieb Hooft, bes. Gravida wird gerühmt. Uebrigens gilt den nieders Länd. Dramatikern noch die alte Vorschrift der franz. klass. Schule; Mahnungen von, zur Romantik geneigten Männern find noch unbeachtet geblieben. S. v. Eichstorff, Deuts sche Blumenlese aus niederländ. Dichtern, Namur 1826. B) Profa. "Von Bries fen ist fast die einzige klassische Sammlung von Hooft. Diese Briefe selbst, so wie seiner Freunde, Tesselschade, Huygens, Barläus, Vossius, Grotius u. A. find für Lecture wie für Geschichtsstudium höchst interessant. Aus dem folgenden Jahrh. sind blos Wagenaars Brieven lesenswerth. "Den Dialog hat erst in neuern Beiten Calkoen (Euryalus, 1802) u. Bilderdyk (über das Glück, 1806) nicht ohne Glück bearbeitet. "Beredtsamkeit. Der niederl. Staat gab durch seine Einrichtung nur wenig Gelegenheit zur Staatsberedtsamkeit, weil die Vorträge in geschlossenen Versamm Lungen geschahen. Nur die Kanzelberedts samkeit blieb den Niederländern übrig. Aber wie schon die theolog. Streitigkeiten über die Gnadenwahl (seit 1609) polit. Spannungen erzeugten, so auch später wieder die Cocs cejanisch-Boetischen Streitigkeiten unselige Parteienwuth, die auch auf den Kanzeln rasete; ein Schwall der seltsamsten Alles gorien war fast jede Predigt, bes. der Coccejaner. Doch die Aufklärung blieb in neues

rer Zeit nicht aus. Brandts Söhne (libes rale Remonstranten), Vollenhove, Huls hoff, Stuart, Kist, van der Roest, van der Palm u. v. A. find gute Kanzelredner. Die Lob- u. Leichenreden mas chen einen wichtigen Theil der niederländ Beredtsamkeit aus; solche bes. von Hooft, . 3w. van Haren, de Bosch, Kantelaar, van Schwinden, Hülshoff, Vos, Bilderdyk, Siegenbeek. "In der Geschichte fand nur die vaterländ. Geschichte od. vielmehr Alterthumskunde Freunde an Corn. van Gouda (Crasmus Freund) u. Hed. Junius schrieben Batavia, die beiden Dousa, Bos, van Meteren (Kaufmann in Antwerpen, in Nederlandsche Ooriogen), Reyd; dann mit klassischem Geschichtsstyl Hooft. Mit der Vorliebe für alles Einheimische sank auch die Neigung zur Behandlung der vaterländ. Gefchichte. G. Brandt war nur ihr würs diger Vorsteher, der sich auch um die Kirchengeschichte sehr verdient machte. Trefflich schrieb wieder Wagenaar (vaterland. Geschichte 21 Bde., 1749-59), an den sich würdig Styl (Entstehen u. Flor der vers einigten Niederlande) u. te Water (Bund der niederländ. Edeln zu Brüssel) anschlos= sen. In der Folgezeit, wo mehr philosophischer Geist das gelehrte Publicum zu leis ten anfing, verhinderte Uebersesungssucht u. Mangel an Ermunterung zu großen Wers ken, auch Parteisucht das histor. Studium. Stuarts rom. Geschichte, Kluit (aus Dorts recht, seit 1806 Professor in Leyden, st. 1807 bei der Pulverexplosion, schr.: Historie der holl. Staatsregerung, 3 Bde., Amsterd. 1802-1804), van Wync, Muntinghe (Prof. der Theologie zu Gröningen, sår.: Geschiedenes der Menschheid naar den Bybel, 9 Bde., Amsterdam 1804-1809). "In der Biographie sind die Niederlän= der, besonders die Holländer, stark; vorzügl. interessant Levens van Nederlandsche Mannen en Vrouwen, 10 Bde., Amsterd. 1774–83. Hooft, Brandt, Cats tenburch, Hoogstraten, Riie, Bak ker, Prins, de Kruijff, Styl, Nomsz, Kok, Scheltema verdienen einzeln als Biographen genannt zu werden. "Fast keine Wissenschaft verdankte den Niederländern mehr als die Geographie, besons ders der hinterasiat. Länder. Bez schreibungen von Ost- Indien gab Valen tin, ven Ceylon Baldäus, von Malabar 2c. Schouten, von China Nieuhof, u. so von andern Ländern Bruin, Depper, Witsen. Es wurde jest Gewohnheit, ausführl. Beschreibungen der vorzügl. Städte der Republik, mit deren Geschichte vereinigt u. mit Actenstücken belegt, herausgegeben. Als im 18. Jahrh. die Macht u. der Ers oberungsgeist der holländ.-ostind. Compagnie allmählig abnahm, nahmen auch die Berichte u. geograph. Schriften ab; desto mehr aber ward die Geographie, vorzügl, die vater.

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länd., im 18. Jahrh. von eigentl. Gelehrten pragmatisch bearbeitet, wie von Wagenaar; auch die Ortsbeschreibungen mehr ten sich. Aber nach der Mitte des 18. Jahrh., bei verfallner Seemacht u. Mangel an Entdeckungen, verdient fast blos Braams Gesandtschaftsreise nach China genannt zu werden. Philosophie. Das Unwesen der Scholastik herrschte lange fort auf den bei den Landesuniversitäten zu Löwen u. Douai. Zuerst brachte etwas Licht die Philosophie des Descartes, der bei Leyden lebte, bis Spinoza auftrat u. nebst dem in Holland lebenden Bayle die Reste der Scholastik zerstörte. Grotius mußte im Ausland seine Freiheit suchen. Doch bildete auch in der Folge kein einziger niederländ. Philosoph ein zusammenhängendes System, sie waren Eklektiker, obschon mehrere originelle Denker, z. B. der jüngere Hemsterhuis, Hulshoff, I. F. Hennert, Wyttenbach, v. de Wynpersse, sich unter ihnen befanden. Durch P. v. Hemert bes. fand der Kantianismus in Holland Eingang, doch vielen Widerspruch. Vgl. F. J. Domela Nieuwenhuis, De Cartesii commercio cum philosophis belgicis deque philosophiae illius temporis in nostra patria ratione, Löz wen 1827, 4. (Preisschr.) "Die Aesthetik wurde wenig bearbeitet. Van Alphen gab zuerst (1770) eine Theorie der schönen Künste u. Wissenschaften, Nachahmung des deut fchen Werks von Riedel. De Bosch, Kasteleyn, Brender à Brandis, Feith, Kantelaar, Bilderdyk handelten in ein zelnen Aufsägen über ästhet. Gegenstände. Rechtsgelehrsamkeit. Den einzigen Philipp v. Leyden ausgenommen, zählt man in den Niederlanden fast keinen vors zügl. Rechtskenner vor der Errichtung der Universität zu Löwen (1426). Unter den eigentl. Bewohnern der nachher vereinig ten Niederlande verdienen im 16. Jahrh. Auszeichnung Nik. Everardi, Präfident des holländ. u. seeländ. Hofes u. des hchen Rathes, Epo. Agyläus, Leoninus, Y. Montan, Rataller, Popma, Adelgonde, Buys, Dousa, Oldenbarneveld u. A. "Für prakt. Gesetzgebung ward ein thätiger Schritt gethan, da Karl V. u. Philipp II. alle un geschriebene Stadt- u. Landrechte zu sam meln, beschreiben, verbessern od. bestätigen befahlen. Nach der Revolution erschienen eine Menge Commentare der Landrechte; für Holland war das wichtigste die von Grotius im Kerker gefertigte Einleitung in die holländ. Nechtsgelehrsamkeit. In der Rechtstheorie behaupten in dieser Periode eine ehrenvolle Stelle: Vinnen, die beiden Matthäus u. Grotius. Die glänz zendste Periode für das rechtsgelehrte Studium, bes. in Holland, brach nach dem westfäl. Frieden an. Jezt wurde auch Nas turrecht gelehrt. Zum ersten Mal erschienen Compendien. Poet, Schulting,

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Bynkershoek, Westenberg, Huber, Dito, Heineccius, Barbeyrac, J. u. B. Voorda, Pestel, Meermann, Arn= hen, J. de Rhoer, van de Kéessel, Tideman, Cras, J. Meermann, Vals denaer, W. de Rhoer, Smallenburg, van der Linden, Bilderdyk, van Wes sele, Scholten zeichneten sich aus. In den theolog. Wissenschaften brachten die Niederlande zwar keinen eigentl. Reformator, aber doch Männer hervor, deren Mäßigung, Gelehrsamkeit u. Angriffe der möns chischen Unwissenheit u. Unfittlichkeit der Res formation vortheilhaft waren, wie: Gansfort, Erasmus, in der folgenden Beit Koornhert, Duifhuis u. vor Allen Grotius. Der Streit der Coccejaner u. Voetianer förderte den Geist der reformirten Religion nicht; strenge Dogmatiker waren Coccejus, Abr. Heidan (van der Heyden) u. Abr. Trommius, liberaler Limborch. Doch die nirksamste Verbesserung war Bekkers Aufklärungsversuche. Unter diz gelehrten Theologen gehörten bes. Sponheim u. Trigland. Einzelne Ausnahmen von dem strengen Orthodorismus im 18. Jahrh. machten Wetstein, J. Alberti, Venema, Vitringa. Endlich im 3. Viertel des 18. Jahrh. drang allmählig ein freierer u. mildrer Geist in die herrschende Kirche ein; bes. wirkten dazu das polit. Streben nach Umänderung der alten Form, das sich auch auf die Kirche ausdehnte, die von Schultens zu Leyden gebildete Schule, van Vlotens Bibelübersegung, Bosvelds aufgeklärte Schriften, die Verbesserung der Homiletik u. im 19. Jahrh. die Schriften Muntinghes, vander Palm, van Woorsts, Borgers u. And. So schritt auch die Dogmatik vorwärts, u. Heringhe, van Boorst, Regenbogen u. A. nähern sich in ihren dogmat. Werken mehr od. minder der in Deutschland vorherrschenden freiern Denkungsart. Auch die Katholiken in den Niederlanden gewinnen immer mehr liberale Ansichten. "Die mathematischen u. astronomis schen Wissenschaften wurden im 16. Jahrh. nur dürftig betrieben; Liebe zur Sterndeuterei verhinderte ihr Studium; nur Mer= cator, Ortelius u. Popma machten einige Ausnahme; so auch im 16. Jahrh., wo dagegen Mechanik bes. betrieben wurde (vgl. Drebbel); in der Hydraulik u. Hydrostatik aber thaten es die Holländer allen Europäern zuvor. Für die Aftronos mie u. Naturwissenschaften waren die Erfindung der Fernröhre durch Jansen zu Middelburg (1593) u. die der zusammenge sezten Mikroskope durch dessen Sohn wichtige Schritte zur Vervollkommnung; Drebbel verbesserte das Mikroskop u. erfand das Thermometer; Sne II entdeckte das Ges seß der Strahlenbrechung. Im 17. Jahrh. schrieb Chr. Huygens mehrere mathematische Werke, erfand eine neue Pendeluhr

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u. a. Als spätern Aftronomen nennen wir ten; auch brachte er die Aerzte zu ber eins Calkoen. In den Naturwissenschaf- fachen Hippokrat. Beobachtungsmethode zus ten fingen die Niederländer im 16. Jahrh. rück. Philologie. Der Schwung, den an, ihre Neigung für Zoologie u. vorzügl. man nach Wiederherstellung der Wissens für Prachtwerke darin zu entwickeln. “Die schaften in der klaff. Literatur genommen physischen Wissenschaften machten im hatte, erhob schon im 16. Jahrh. einige Niez 18. Jahrh. starke Fortschritte durch Graves derländer zu seltenen Humanisten, u. nach sande, Fahrenheit, Musschenbroek, der Befreiung vom span. Joche übertrafen Cunaus, Boerhaave. In der eigentl. die Holländer in der Philologie alle euros Physik führten Huygens Entdeckungen zu päischen Staaten. Als Kritiker traten den erfreulichsten Resultaten. "In der auf: Hugo Grotius, Gruter, Tors Chemie ward das Lavoisiersche System von rentius, Scriver, Saumaise, Ruts Deiman, Bondt, Nieuwland, von gers, Borhorn, J. F. Gronov, die beis Troostwyk, von Marum, Kuyper, den Vossius, Nik. Heinfius. Um die Cuthberson, Lauwerenburgh berichs griechische Sprache machten sich Dan. tigt u. ausgebreitet, die auch wichtige Ent- Heinsius, Cunäus, Th. Douza, Feith, deckungen machten. Auch in der eigents Meursius, Jac. Gronov, Is. Vossius lichen Naturlehre waren Männer wie u. m. And. verdient. In dem Zeitraum v. Swinden, Bikker, Cuthberson, y. von 1648-1713 glänzten als Philologen: Marum auch in Erfindungen ungemein Grävius, Jac. Gronovius, Munthätig. In der Boranik zeichnete fich der, Broekhuizen, Leclerc, Lols zuerst R. Dodoens aus u. viel trugen danu lius, Almeloveen, Blanchard, Küs die ind. Meisen zur Vervollkommnung dieser ster, Maaswyk, Bos. Bes. machte sich Wissenschaften bei. 1682 öffnete der Magis Holland in der 1. Hälfte des 18. Jahrh., strat den botan. Garten zu Amsterdam, dem wie um die lateinische (Drakenborch, Commelyn vorstand u. mit dem seit dem Duker, Verburg, Abr. Gronos, 18. Jahrh. der leydner u. mehrere wetteifer Oudendorp, Haverkamp, van Stas ten (vgl. Botanische Gärten). Außerdem er- veren, Arngen, P. Burmann Sec., warben sich J. Breyn, dann Gorter, J. Ruhnken, Wyttenbach), so um die van Geus, in neuster Zeit S. J. Brug griech. Sprache u. Literatur verdient, mans, G. Vrolik, Kops, Seep, van da man, bef. auf Hemsterhuis Vorgang, Hall, Reinwardt u. A. Verdienste um die gehäufte Masse zu einem der wahren diese Wissenschaft. "In der Zoologie u. Humanität fruchtenden Ganzen anwendete Bootomie beschäftigte man sich Anfangs (Küster, Broekhuizen, Bergler, mit der genauen Beschreibung kleiner Gegen Weffeling, Duker, Drakenbord; stände, so Leeuwenhoek, Swammers neben ihnen de Pauw, Reis u. Havers dam, Bibloo; aber außerordentliche Forte kamp). In den spätern Jahren dieser schritte machten die Zeotomie, Zoologie u. Periode glänzten bes. Valckenaer H. vergleichende Anatomie durch Campers Ruhnken. Ueberhaupt war die Mitte Entdeckungen, u. eine Menge Prachtwerke des 18. Jahrh. eine schöne Zeit. Hems über Naturgeschichte erschienen um diese sterhuis in der griech., Oudendorp in Beit. In der Anatomie brach Andr. der latein. Literatur, Alberti, ein als Vesalius die Bahn; glänzend trat 1665 Hellenist vorzüglicher Theolog, alle zu Leys Ruysch auf, dem R. de Graef sich den, Weffeling u. Saxe zu Utrecht, anschloß; auch Kerdring, Culpius, Valckenaer zu Franeker, Burmannus Eysson, v. Home, Drelincourt, Ba Secundus u. Schrader zu Amsterdam, laus, Nuck, Biddlo machten wichtige Dorville zu Gröningen, van Lennep, Entdeckungen; im 18. Jahrh. Bernh. u. Pierson u. Köne, Abresch in Zwolle u. Bernh. Siegesm. Albinus, Camper, Hoogeven in Delft. Ueber die Erhaltung Bleuland, Sandifort. Um die Chir des echtröm. Styls wachte bef. Wyttenbach; urgie haben bes. Tulpius, van Wyk, die lateinische Poesie blühte ausnehmend (v. J. van der Haar, bes. auch F. Camper, Sanden, de Bosch, Lennep, v. Braam, D. van Gesscher, van Wy, Ed. Sans v. Ommeren), u. Wyttenbach, Tols difort, A. Bonn sich verdient gemacht; lius, Wassenberg, Nieuwland, de in der Geburtshülfe Deventer, J. Bosch, Luzac, Sluiter, van Lynden, Palfyn, Roonhuygen, J. de Visscher. Bake, van Heusde, Peerikamy u. A. In der praktischen Medicin war die fuhren fort, fich mit den Klassikern zu beschäfz Reinigung des guten Geschmacks u. die Rück- tigen. Auch die oriental. Literatur fand kehr zu den Alten in so weit vortheilhaft, von jeher in den Niederlanden viele Beförs daß man auch wieder Hippokrates u. Gaz derer. Die hebräische zuerst an Agricola, lenos studirte. Aber erst Boerhave gelang Gansfort, Erasmus, mehr in der Folge es eine heilsame Revolution durchzuseßen, u. an Raphelengius, van Vlissingen, wenn auch sein System sich zu sehr nach der Cunäus, Dion. Vossius, Drustus; iatro-mathemat. Schule hinneigte, so bes die arabische an Raphelengius, Ers trachtete er doch in der Praxis die Wirkuns pen, Golius, Warner (vgl. Schultens, gen des Lebens als ein System von Kräfs De. studio Belgarum in lit, arab. excol.,

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Niederländ. Malerschule bis Niederländ. Sprache 447

Leyden 1779). Später, nach 1650, widmete
man sich mehr den Sachkenntnissen, als der
Sprachforschung (Witsius, Perizonius,
Reland). Endlich schlug J. J. Schul
tens in der Mitte des 18. Jahrh. in den
oriental. Sprachen den Weg der Analogie
ein, um die so verworrenen Sprachlehren
an einfache Regeln zu binden u. die schwanz
kende Bedeutung der Wörter aus dem Ins
nern der Sprachen zu erklären; ihm folgen
Briemoet u. A. u. H. A. Schultens,
Scheidius, van Vloten, Muntinghe,
van der Palm, vorzügl. die beiden Rau.
49 In neurer Zeit haben sich um die semit.
Sprache verdient gemacht Hamaker u.
Roorda; unter den afiat. Sprachen hat
bes. das Japauische an Siebold u. das
Malaiische u. bes. das Javanische an
Roorda Bearbeiter gefunden. Samm
lungen: Wyn, Historische en letterkund.
Avondstonden, Amft. 1800; Taai-en Dicht-
kundige Bydragen, 2 Thle. 1759-62, u.
Nieuwe Taal etc., 2 Thle. 1773-76; Huy
decoper, Proeven van Taal- en Dichtkunde
etc., Amst. 1730, 4.; 2. Ausg. 2 Bde., 1782;
Werken der bataafsche Maatscheppy van
Taal- en Dichtk., ebd. 1808, 3 Lble. Ueber
n. L. überhaupt vgl. Biblioth. belg., Lovan
1623, n. A. 1643, 4.; Schweert, Athenae
belgicae, Antw. 1628, Fol.; Pars, Index
batavus, Lend. 1701, 4.; Foppens, Biblioth.
belgica, Brüffel 1739, 2 Bde., 4.; Paquot,
Mémoires pour servir a l'histoire lit. de
dixsept provinces des Pays-bas etc., Lö
wen 1765-70, 3 Bde., Fol., 18 Bde. 8.;
3. F. Willem, Over de nederduytsche Taal
en Letterkunde, Antw. 1819; Willem de
Clerq, Welken invloed heeft vreemde
Letterkunde gehad op the Nederlandsche
Taal en Letterkunde sints het begin der
XV. eeuw tot op onze dagen? Amsterd.
1825; H. S. Lebrocquy, Precis de l'histoire
lit. Pay-Bas, Gent 1827; 3. Bowring,
Sketch of the language and lit. of Hol-
land, Amft. 1829. (Sch. u. Lb.)
Niederländische Malerschule,
1. u. Malerei os ff.

Niederländische Mark, so v. w.
Pfennigmark.

Niederländische Meile, f. unt.
Meile n).

Niederländischen Löwens Ci-
vil-Verdienstorden, f. Civil-Ver-
dienst-Orden 2).

Niederländischer Krieg, 1672
-78, f. u. Niederlande 68; vgl. Frankreich
(Gesch.) 80.

Niederländische Schule, fo v.
w. Niederländische Malerschule.
Niederländisches Pferd, f. u.

derselben ausgebildet hat. Die n. S. wird
nur in einem Theile u. zwar dem westlichen,
in Neu. Sholland, Geldern, Utrecht durch
weg als Volkssprache gesprochen, während
in den öftl. Provinzen Overyffel, Drenthe,
Gröningen u. Friesland mehr die friesische,
in den südlichen NBrabant, Zeeland u.
Limburg die flämische Sprache beim Volke
vorherrscht, in den ganzen Niederlanden ist
fie jedoch Sprache der Gebildetern. In
Belgien spricht u. schreibt man in den
höhern Ständen französisch, in den niedern
Ständen flämisch u. wallonisch. Buch
staben: a, b, d, e, f, g, h, i, j, k, l,
m, n, o, p, r, s, t, u, v, w, y, z;
c, q, x kommen nur in fremden Wörtern
vor, so die Consonantenverbindung th u. ph.
Die Vocale a, e, i, o, werden wie im
Deutschen ausgesprochen, u wie ein Zwi-
fchenlaut von ü u, ö; aa wie a, ee wie ē,
ij (y) wie ei, oo wie ō, uu wie u, au u. ei
wie das deutsche au u. ei; eu wie ö; ie
wie ie; oe wie u; ou wie au; ui wie au;
in aai, aau, eeu, ooi werden die beiden
erstern gleichen Laute nach den obern Ans
gaben aus- u. i u. u nachgesprochen; ieu
wie iöü u. oei wie ui. Von den Conso-
nanten werden bes. g wie ch, z wie s,
sch getrennt (s-ch) gesprochen. Wenn von
2 Vocalen jeder für sich gesprochen werden
foll, so werden über den legten 2 Punkte
geseht, 3. B. geïnd. Der Aper zeigt den
Ausfall eines d an, z. B. weer für weder;
der Apostroph zeigt den Wegfall eines
Vocals an, z. B. 'k für ik, t' für te. Der
Artifel ift de (ber), de (bie), het (das),
plural de (die). Die Declination des
Hauptworts ist sehr einfach, jedes Ges
nus hat eine Declination, von denen die
des Masculinum im Sing. Gen. s, so auch
im ganzen Plur. annimmt, außer dem Dativ,
der auf en endigt; die Feminina find im Sins
gular indeclinabel u. der ganze Plur. nimmt
s als Endung an; die Neutra endigen Sing.
Gen. auf s, Dat. auf e, der ganze Plur.
auf en. Das Adjectivum weicht in der
unterscheidet, je nachdem der Artikel dabei
Flexion etwas ab, indem es eigentlich 2 Fälle
die schwache Declination des german. Sprach
steht od. nicht, in erstrem Falle leuchtet noch
fließen starke u. schwache Form ganz in
stamms durch. Aber im gewöhnl. Gebrauch
einander über. Die Steigerung geschieht
durch st, z. B. lang, langer, langst ob. de
im Comparativ durch er, im Superlativ
langste. Pronomina find aller Art vor-
wir; gij du, gij ihr; hij er, zij fie. Die
handen; die Personalia heißen ik ich, wij
drie 3, vier 4, vijf 5, zes 6, zeven 7,
ersten Ordinalzahlen find: een 1, twee 2,
acht 8, negen 9, tien 10. Das Verbum
scheidet in der Flerion nach der Weise der
german. Sprachen eine schwache u. starke
Form, f. Germanische Sprachen a ff.; die
Endung des schwachen Präteritum ist de od.
te. Der Infinitiv endigt auf en. Alle Tems

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pora

pora außer Präsens u. Imperfectum, u. Die Berge sind kaum Hügel (z. B. die das Paffivum werden wie im Deutschen durch Hülfsverba umschrieben; diese Hülfsverba find hebben (haben), zijn ob. wezen (feyn), zullen (follen), worden (werden). 10 Adverbia, Präpofitionen, Conjuncs tionen sind vorhanden. "Die Construction ist der der deutschen Sprache gleich. In syntaktischer Hinsicht ist zu bemerken, daß in der n. S. öfter Gebrauch vom Participium u. vom Infinitiv nach Art des lat. Accus. c. inf. gemacht wird. "Der Anfang des Vaterunsers lautet: Onze Vader, die in de hemelen ziit uw naam word geheiligt, b. i. Unser Vater, der in den Himmeln bist, dein Name werde geheiligt. "Grammas tiken: von Moerbed, Lpz. 1804; Halem, Bremen 1806; Gittermann, Hann. 1810; Schröder, Oldenb. 1811; Ahn, Köln 1829; Wörterbücher: von Kramer (24. Aufl.), Lpz. 1787; Winkelmann, Gotha 1805; Weis denbach, Amsterd. 1803-8, 2 Thle.; Kirch hof u. Schröder, Oldenb. 1810; Neues deutsch-holländ. Wörterb., Zütphen 1804; von Halem, Bremen 1811; von Fleischhauer, Amsterd. 1826. (Sch. u. Lb.) Niederländische Stāātspapiere, s. u. Staatspapiere.

Niederländische Tücher, 1) f. u. Tuch; 2) damastartig gewebtes Leinens jeug.

Niederlage (außer der gew. Bed.), 1) der Plaz, wo ein Kaufmann feine vors rathigen Waaren aufbewahrt; 2) in Sees städten große Gebäude, wo jeder Kaufmann gegen ein Entgeld (N-gebühr) Waaren aufheben kann. N-lagsgeld, von Waaren, eine Abgabe an die Sbrigkeit, welche an einem Orte auf die Niederlage kommen u. verkauft werden. N-lagsstädte, so v. w. Stapelstädte.

Niederland, f. u. Gebirge 17. Niederlande (vereinigte N., bolländ. Nederlande, Geogr.), Königs reich in Europa, besteht aus 2 getrennten Theilen, den eigentl. N-n u. dem Großherzogthum Luxemburg, das als bes. Land betrachtet wird, nicht an der Verfassung des eigentl. Königreichs der N. Theil nimmt u. nebst dem Antheil an Limburg (lestres als bes. Herzogthum) zum deutschen Bunde gehört, Limburg ist aber nichts desto weniger als Provinz im Staatscomplex des König reichs der N. begriffen, u. daher in die sem Artikel in Allem zu den N-en gezoz gen. Ueber Luxemburg f. den bes. Artikel über dieses. Die N. grenzen an Deutschland (Hannover u. Rheinpreußen), Belgien (Provinzen Lüttich, Limburg, Antwerpen, - u. WFlandern, Luxemburg) u. das deutsche Meer; Größe: ohne Luxemburg 573, M. Die N. haben den Namen von ihrer sehr niedrigen u. flachen Lage, theilweise tiefer als das Meer, gegen dessen Andrang künstliche Dämme (Deiche) u. natürl. Dünen (bes. westlich von Léxel) schüßen.

Amersforter Berge). Der Boden ist durch Natur u. Kunst sehr fruchtbar, mit vielen Kanälen (mehr noch zur Ents fumpfung, als zur Schifffahrt) u. mit Deiz chen (jährl. mehr. Mill. kostend, hauptsächs lich an der Küste u. an Flüssen, deren Eins brüche sie verhindern sollen) beseßt. Durch die Eindeichung hat man große Strecken der See abgewonnen (Polder, von denen der Beemster in NHolland, 8000 Morgen groß, der größte ist) u. das Wasser mit Schöpfrädern ob. Windmühlen ausgeschöpft. Moräfte gibt es viele (z. B. de Peel in NBrabant u. Limburg, Musselbroek in Gröningen u. a.), auch gibt es mehr. Haiden, bes. an der westfäl. Grenze. An Gewässern ist das Land sehr reich; das deutsche Meer bildet den großen Busen Zuydersee mit den kleinern Busen Y u. Pampus, den Dollart, den Biesbosch u. den Lauwerzerbusen (s. d. a.); **von Flüssen findet sich der Rhein (Ausflüffse: Waal, Yffel, Led, krummer Rhein 2c.), die Maas, Schelde, Ems (alle schiffbar), ferner Yser, Hunse, Fivelu. m. a., meist durch Kunst schiffbar. BonLandseen (oft durch Torfftechen od. wie das folg. durch Einbruch des Meers entstanden) ist das haarlemer Meer (jezt zum Theil trocken gelegt) be= deutend; einige sind eingepoldert. Die Kanäle zur Schifffahrt, zahlreicher als in irgend einem Lande, sind zum Theil sehr kunstreich; einige können Fahrzeuge mit 8000 Centner Last tragen, haben auf den Seiten gepflasterte Leinpfade, Alleen, Lusthäuser u. dienen, vermittelst der Treckschuyten, zur Communication. Die merkwürtigsten find der große nordholländ. Kanal, von Amsterdam nach dem Helder, 1825 vollendet, der lange Kanal von Gröningen über Dokkum, Leuwarden u. Franedker nach Haarlingen, die Moorbeeke Vaert . * Das Klima ist trübe u. feucht, wegen der Nähe des Meers, gemäßigter als in and. Ländern gleicher Breite, unbeständig; die niederern Gegenden find für den Fremden ungesund.

Die 2,927,500 Einw. (am 1. Jan. 1843, etwas weniger als am 1. Jan. 1842) ohne Luxemburg, bestehn aus mehrern Volksstämmen, die, außer den Walloner, durch Sprache u. Sitten stammverwandt sind u. fast alle von Niederdeutschen stammen. Folgende Stämme bewohnen die N.: a) Holländer (Bataver, 2,100,000), in den Provinzen Holland, Zeeland, Utrecht, Geldern, ihre Sprache ist ein ausgebildetes Platt od. Niederdeutsch; b) Friesen (gegen 403,000), in Friesland, Gröningen, Drenthe, Oberyssel (zum Theil) u. auf mehr. Inseln, ihre Sprache ist eine Munds art des Holländischen; c) Flamander (380,000), in NBrabant u. Limburg; d) Niederdeutsche (44,000), in niederländ Limburg u. Luremburg. Diese Stamms verwandtschaft bringt aber fast im ganzen

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