F. L. Graf zu Stolberg. Der Mangel des Raums schränkt mich auf die kürzeste seiner Romanzen ein, die zwar nicht ohne Schönheiten, aber im Ganzen doch durch die übrigen långern Balladen dieses Dichters übertroffen ift. Romanze. In der Våter Hallen ruhte Ritter Rudolfs Heldenarm, Er, der letzte seines Stammes, In der Zellen Wiederhall. Agnes mit den goldnen Locken War des Greises Trost und Stab; Sanft wie Tauben, weiß wie Schwäne, Küsste sie des Vaters Thräne Von den grauen Wimpern ab. F. L. Graf zu Uch! sie weinte selbst im Stillen, Stolberg. Wenn der Mond ins Fenster schien. Aber Horst, der hundert Krieger Rühmte seines Stammes Ahnen, Einst beim freien Mahle küsste Horst entbrannte, blickte seitwårts Drohend warf er seinen Handschuh Albrecht nahm das Fehdezeichen Röthlich schimmerte die Rüstung Auf Auf des Sollers Gitter lehnte Bang' von leiser Ahndung spornet Starrt, und stürzt sich in sein Schwert,' Rudolf nahm die kalte Tochter N 4 F. L. Graf zu Bürz Bürger. Bürger. Ohne Zweifel gebührt ihm unter allen deutschen Balladendichtern der vorzüglichste Rang; denn keiner übertrifft ihn an lebendiger Darstellungsgabe, an Wahrheit und Na tur der Gemåhlde, an Stärke und Eindringlichkeit aller, auch noch so kleinen Züge, und an Schicklichkeit und Po pularität des Vortrages. Seine Lenore ist in aller Munde und Gedächtniß; jedermann kennt und liebt seinen Raubgrafen, die Weiber von Weinsberg, Lenardo und Blandine, das Lied vom braven Nianne und die Ent führung, welche lettere Hr. Engel in feinen Anfangsgrün, den so schön und lehrreich kommentirt hat. Hier gebe ich nur sein neuestes Stück dieser Art, das Lied von Treue, aus dem diesjährigen Göttingischen Musenalmanach. Und Hof mit gar mancherley Sorgen. Der Marschall von Holm, den das Necken verdroß, Seitweges sein Liebchen verborgen. Der Marschall achtet es nicht Beschwer, Oft hin und her Bei Nacht und bei Mebel zu jagen. Er ritt, wann die Hähne das Morgenlied krähn, Um wieder am Dienste des Hofes zu stehn, Zur Stunde des lungernden Magen. Der Marschall jagte voll Liebesdrang Das Feld entlang, Bom Hauche der Schatten befeuchtet. „Huy, tummle dich, Senner! Versåume kein Nu! Und Und bring mich zum Neftchen der Wollust und Ruh, Er sah sein Schlößchen bald nicht mehr fern Des Morgens das Fensterglas flimmern. Er kam zum schattenden Park am Schloß An eine der duftenden Linden. Er schlich zu dem heimlichen Pförtchen hinein, Doch als er leise vors Bettchen kam, Das Schrecken ihm ́alle fünf Sinnen. Der Marschall stürmte mit raschem Lauf Und stürmte von Zimmer zu Zimmer. Das war des ehrlichen Schloßvogts Ton. War alle sein falsches Gesinde. Henne, wer hat dich herunter gezerrt? Wer hat so vermessen hierein dich gesperrt? Wer? sag mir geschwinde, geschwinde!" „O Herr die schändlichste Frevelthat Bürger. |