Page images
PDF
EPUB

(Exegetisches Handbuch zu den Apokryphen des A. T.'s, 3. Thl.), Leipzig 1853 (bei weitem die gediegenste Arbeit, die wir haben). Keil, Commentar über die Bücher der Makkabäer, Leipzig 1875. Noch mehr exegetische Literatur s. bei Grimm S. XXXIV f. Fürst, Bibliotheca Judaica II, 317 f. und in Herzog's Real-Enc. I, 496.

Kritische Untersuchungen: Frölich, Annales compendiarii regum et rerum Syriae, Viennae 1744. E. F. Wernsdorf, De fontibus historiae Syriae in libris Maccabaeorum prolusio, Lips. 1746. Frölich, De fontibus historiae Syriae in libris Maccabaeorum prolusio Lipsiae edita in examen vocata, Viennae 1746. Gottl. Wernsdorf, Commentatio historico-critica de fide historica librorum Maccabaicorum, Wratislav. 1747. (Khell), Auctoritas utriusque libri Maccabaici canonico-historica adserta, Viennae 1749. Rosenthal, Das erste Makkabäerbuch, Leipzig 1867. Schnedermann, Ueber das Judenthum der beiden ersten Makkabäerbücher (Zeitschr. für kirchl. Wissensch. und kirchl. Leben 1884, S. 78-100). Materialien zur Kritik enthalten auch die älteren und neueren Streitschriften über den Werth der Apokryphen von Rainold, Keerl, Stier, Hengstenberg, Vincenzi u. A.; s. Herzog's RealEnc. I, 489.

Ueber die Entstehungsverhältnisse unseres Buches und der Apokryphen überhaupt handeln: Jahn, Einleitung in die göttl. Bücher des A. B. 2. Aufl. II. Thl. 3. u. 4. Abschn. Wien 1803. Eichhorn, Einleitung in die apokryphischen Schriften des A. T., Leipzig 1795. Bertholdt, Historischkritische Einl. in die sämtl. kanon, und apokr. Schriften des A. und N. T.'s, 6 Bde. Erlangen 1812-1819. Welte, Specielle Einleitung in die deuterokanonischen Bücher des A. T.'s, Freiburg 1844 (auch u. d. T. Einl. in die heil. Schriften des A. T.'s von Herbst, II. Theil, 3. Abth.). Scholz, Einleitung in die heil. Schriften des A. und N. T.'s, 3 Bde. Köln 1845-1848. Nöldeke, Die Alttestamentliche Literatur in einer Reihe von Aufsätzen dargestellt, Leipzig 1868. De Wette, Lehrbuch der hist. - krit. Einleitung in die kanonischen und apokryphischen Bücher des A. T.'s, 8. Aufl. bearb. von Schrader, Berlin 1869. Reusch, Lehrb. der Einl. in das A. T., 4. Aufl. Freiburg 1870. Keil, Lehrb. der hist.-krit. Einleitung in die kanon. und apokryph. Schriften des A. T.'s, 3. Aufl. 1873. Kaulen, Einleitung in die heil. Schrift A. und N. T.'s, 2. Hälfte, 1. Abth.: Besondere Einl. in das A. T., Freiburg 1881. nert, Abriss der Einleitung zum A. T. in Tabellenform, Berlin 1878. Geschichte der heil. Schriften Alten Testaments, Braunschweig 1881. Geiger, Urschrift und Uebersetzungen der Bibel, 1857, S. 200 ff. Gesch. des Volkes Israel IV, 602 ff. Fritzsche in Schenkels Bibellex. IV, 89 ff.

2. Die Geschichte des Johannes Hyrkanus.

Klei

Reuss,

Ewald,

Ein ähnliches Werk wie das erste Makkabäerbuch ist wahrscheinlich die Geschichte des Johannes Hyrkanus gewesen, die am Schlusse des ersten Makkabäerbuches erwähnt wird, I. Makk. 16, 23—24: καὶ τὰ λοιπὰ τῶν λόγων Ἰωάννου καὶ τῶν πολέμων αὐτοῦ καὶ τῶν ἀνδραγαθιῶν αὐτοῦ ὧν ἀνδραγάθησε, καὶ τῆς οἰκοδομῆς τῶν τειχέων ὧν ᾠκοδόμησε, καὶ τῶν πράξεων αὐτοῦ, ἰδοὺ ταῦτα γέγραπται ἐπὶ βιβλίῳ ἡμερῶν ἀρχιερωσύνης αὐτοῦ, ἀφ ̓

ου

ἐγενήθη ἀρχιερεὺς μετὰ τὸν πατέρα αὐτοῦ. Abgesehen von dieser Notiz fehlt uns jede Kunde von dem Werke. Da die Regierung des Johannes Hyrkanus für die folgenden Generationen nicht dasselbe Interesse hatte wie die Epoche, in welcher durch die Thaten der Makkabäer die jüdische Freiheit begründet wurde, so ist jenes Werk wohl nur wenig verbreitet worden und bald verloren gegangen. Schon Josephus hat es offenbar nicht gekannt; denn die Meinung, dass er es in seiner Archäologie benützt habe 4), ist mehr als unwahrscheinlich. Die spärlichen Notizen, die er über die Regierung des Johannes Hyrkanus überhaupt giebt, sind entweder, soweit sie die äussere politische Geschichte betreffen, aus griechischen Historikern geschöpft, oder, sofern sie die inneren Verhältnisse betreffen, rein legendarischen Charakters. Von der Benützung einer gleichzeitigen jüdischen Quelle findet sich keine Spur. - Bei diesem frühzeitigen Verschwinden der Chronik Hyrkan's ist es auch undenkbar, dass sie noch im 16. Jahrhundert handschriftlich existirt haben sollte, wie von Manchen nach dem Vorgange des Sixtus Senensis angenommen worden ist.

Sixtus Senensis beschreibt in seiner Bibliotheca sancta (Venetiis 1566) p. 61 sq. ein viertes Makkabäerbuch, welches er in der Bibliothek des Santes Pagninus zu Lyon gesehen habe, und das mit den Worten begann: Καὶ μετὰ τὸ ἀποκτανθῆναι τὸν Σίμωνα ἐγενήθη Ιωάννης υἱὸς αὐτοῦ ἀρχι eqeiç áví' aitov. Nach der Inhaltsangabe, welche Sixtus Senensis davon macht, war darin einfach die Geschichte des Johannes Hyrkanus erzählt, und zwar genau so wie bei Josephus (dieselben Thatsachen und in derselben Reihenfolge). Dabei bemerkt er selbst: Historiae series et narratio eadem fere est quae apud Josephum libro Antiquitatum decimo tertio; sed stylus, hebraicis idiotismis abundans, longe dispar. Er spricht daber die Vermuthung aus, dass es eine griechische Uebersetzung der am Schlusse des ersten Makkabäerbuches erwähnten Chronik Hyrkan's sei. In dieser Vermuthung sind ihm manche Neuere gefolgt und haben daher bedauert, dass die Handschrift bald darauf durch den Brand der Bibliothek verloren gegangen ist (s. Fabricius-Harles, Biblioth. graeca III, 748. Grimm, Exeget. Handbuch zu I Makk. 16, 24). Allein schon nach der Inhaltsangabe des Sixtus Senensis scheint es mir kaum fraglich, dass das Buch lediglich eine Reproduction des Josephus war, vielleicht mit absichtlicher Aenderung des Stiles.

3. Josephus' Geschichte des jüdischen Krieges.

In der nachhasmonäischen Zeit scheint der Trieb zur Geschichtschreibung in den Kreisen des genuinen Judenthums erloschen zu sein. Wenigstens begegnet uns nirgends eine Notiz darüber, dass zusammenhängende historische Aufzeichnungen unternommen worden

4) So Bloch, Die Quellen des Flavius Josephus (1879), S. 90-94.

wären 5). Erst die gewaltigen Ereignisse des Krieges vom J. 66—70 n. Chr. haben wieder Veranlassung zu solchen gegeben. Der jüdische Priester Joseph, Sohn des Matthias, bekannter unter dem Namen Flavius Josephus, hat über die Geschichte dieses Krieges, den er handelnd und leidend miterlebt hat, ein Werk in seiner Muttersprache, also wohl in aramäischer Sprache verfasst, welches hauptsächlich für die avo Báoßagot, d. h. die Juden Mesopotamiens und Babyloniens bestimmt war. Wir kennen dasselbe nur aus der Notiz, die er selbst darüber in seiner griechischen Bearbeitung der Geschichte des jüdischen Krieges giebt, Bell. Jud. prooem. 1: лооνθέμην ἐγὼ τοῖς κατὰ τὴν Ῥωμαίων ἡγεμονίαν, Ἑλλάδι γλώσση μεταβαλών, ἃ τοῖς ἄνω βαρβάροις τῇ πατρίῳ συντάξας ἀνέπεμψα πρότερον, ἀφηγήσασθαι. Die griechische Bearbeitung dieses Werkes, wie überhaupt die uns erhaltenen Werke des Josephus gehören dem Gebiete der hellenistisch-jüdischen Literatur an, sind also im nächsten §. zu erwähnen.

II. Die Psalmendichtung.

1. Die Psalmen der Makkabäerzeit.

Schon Calvin bemerkt zu Ps. 44: Querimoniae quas continet, proprie conveniunt in miserum illud et calamitosum tempus, quo grassata est saevissima tyrannis Antiochi. Seitdem ist die Frage, ob sich in unserem Kanon auch Psalmen aus der makkabäischen Zeit befinden, oft erwogen und mehr und mehr im bejahenden Sinne entschieden worden. Namentlich waren es Hitzig, Lengerke und Olshausen, welche eine grosse Menge von Psalmen in die Zeit der makkabäischen Kämpfe und noch später (unter die Regierung der hasmonäischen Fürsten bis zum Ende des zweiten Jahrhunderts vor Chr.) verlegten. Andere haben die Zahl der makkabäischen Psalmen auf einige wenige beschränkt. Die Thatsache aber, dass wir im Kanon auch Psalmen aus der Makkabäerzeit haben, wird mehr und mehr anerkannt. Irgend welche plausible Gründe dagegen lassen sich in der That nicht vorbringen. Denn die Behauptung, dass jene Zeit

5) Es sind überhaupt aus jener Zeit nur zweierlei Arten historischer Aufzeichnungen bekannt: 1) Die Geschlechtsregister der Familien, deren Erhaltung und Fortsetzung aus religiösen Gründen von Wichtigkeit war (s. darüber oben S. 177 und 179). - 2) Der Fastenkalender, Megillath Taanith, d. h. das Verzeichniss der Tage, an welchen wegen der Erinnerung an irgend ein freudiges Ereigniss nicht gefastet werden durfte (näheres darüber s. §. 3). Beide Arten von Aufzeichnungen fallen aber, wenn sie auch historische Urkunden sind, doch nicht unter den Begriff der historischen Literatur.

nicht religiös und poetisch productiv gewesen sei, ist eine reine petitio principii; und nicht besser steht es mit der anderen Behauptung, dass der Kanon damals schon abgeschlossen gewesen sei; denn darüber wissen wir eben schlechterdings gar nichts, oder vielmehr: das Buch Daniel allein beweist schon das Gegentheil. Steht also die Möglichkeit makkabäischer Psalmen ausser Frage, so kann nur auf Grund des Inhaltes der einzelnen Psalmen entschieden werden, ob jene Möglichkeit auch Wirklichkeit ist. Und in dieser Hinsicht hat sich bereits ein weitgehender Consensus darüber gebildet, dass namentlich bei Ps. 44, 74, 79 und $3 die stärksten Gründe für deren Entstehung in der Makkabäerzeit sprechen. Nur in der damaligen Zeit konnte mit Fug und Recht behauptet werden, wie es in Ps. 44 geschieht, dass das Volk treu den Bund mit Jahve gehalten habe und nicht von ihm abgewichen sei, und dass es gerade deshalb, also um der Religion willen verfolgt werde (Ps. 44, Vers 18. 19. 23). Nur in die damalige Zeit passt es, wenn wir hören, dass die „Gotteshäuser“ (877), d. h. die Synagogen im Lande verbrannt worden seien, und dass kein Prophet mehr da sei (Ps. 74, 8-9). Von keiner anderen Zeit passt so gut wie von der makkabäischen Alles, was in Ps. 79 über die Verunreinigung, nicht Zerstörung, des Tempels und die Verwüstung Jerusalems, und in Ps. 83 über die Verfolgung Israels gesagt wird. Sind aber diese vier Psalmen in der makkabäischen Zeit entstanden, dann werden derselben Zeit auch noch manche andere verwandte zuzuweisen sein. Es kann also im Grunde nicht das „ob?" sondern nur das wie viel?" streitig sein. Und dieses wird immer streitig bleiben, da nur die wenigsten Psalmen so deutliche zeitgeschichtliche Merkmale tragen, wie die genannten. Uns kann es hier genügen, die Thatsache constatirt zu haben, dass die fromme Gemeinde der Makkabäerzeit auch auf dem Gebiete der religiösen Lyrik ihre productive Kraft bewährt hat, indem sie in neuen PsalmLiedern vor Gott ihre Noth klagte und von dem Allmächtigen Schutz und Errettung erflehte.

[ocr errors]

Die Literatur über unsere Frage s. in den Einleitungen in's Alte Testament, z. B. bei De Wette-Schrader, Einl. in die kanon. und apokr. Bücher des A. T.'s (1869) §. 334; Kleinert, Abriss der Einl. zum A. T. (1878) S. 45. Für die Annahme makkabäischer Psalmen im Kanon haben sich

ausgesprochen: Rüdinger (1580). Venema (1762–67). E. G. Bengel,

--

Dissertatio ad introductiones in librum Psalmorum supplementa quaedam exhibens, Tubing. 1806. Hitzig, Begriff der Kritik, am A. T. praktisch erörtert, Heidelb. 1831. Ders., Die Psalmen, 2 Thle. Heidelb. 1835-1836. Ders., Ueber die Zeitdauer der hebräischen Psalmen poesie (Züricher Monatsschrift 1856, S. 436-452). Hesse, De psalmis Maccabaicis, Vratisl. 1837. Lengerke, Die fünf Bücher der Psalmen, 2 Bde. Königsberg 1847. Olshausen, Die Psalmen erklärt, Leipzig 1853 (als 14. Lieferung des Exeget.

Handbuchs zum A. T.).

De Jong, Disquisitio de psalmis Maccabaicis, Lugd.

[ocr errors]

Bat. 1857. Steiner, Art. Psalmen" in Schenkel's Bibellex. V, 1-9. Reuss, Gesch. der heil. Schriften Alten Testaments (1881) §. 481. Vgl. auch: Reuss, La Bible, Ancien Testament Vo partie, Paris 1875. Giesebrecht, Ueber die Abfassungszeit der Psalmen (Stade's Zeitschr. für die alttestamentl. Wissensch. Bd. I, 1881, S. 276-332). Auch Delitzsch erkennt in den neueren Auflagen seines Commentares zu den Psalmen die Existenz einzelner makkabäischer Psalmen an.

Gegen die Annahme makkabäischer Psalmen: Gesenius in den Ergänzungsblättern zur „Allgemeinen Literaturzeitung“ 1816, Nr. 81. Hassler, Comment. crit. de psalmis Maccab. 2 Thle. Ulm 1827-1832. Ewald, Jahrbücher der bibl. Wissensch. VI, 1854, S. 20-32. VIII, 1857, S. 165 ff. Dillmann, Jahrbb. für deutsche Theol. 1858, S. 460 ff. Hupfeld, Die Psalmen, übersetzt und ausgelegt, 4 Bde., Gotha 1855-1862. Ehrt, Abfassungszeit und Abschluss des Psalters zur Prüfung der Frage nach Makkabäerpsalmen historisch - kritisch untersucht, Leipzig 1869. Wanner, Étude critique sur les Psaumes 44, 74, 79 et 83, considérés par plusieurs théologiens comme provenant de l'époque des Maccabées, Lausanne 1876 (vgl. die Anzeige in der Revue de théologie et de philosophie 1877, 399 f.).

2. Die Psalmen Salomo's.

[ocr errors]

In mehreren Verzeichnissen des christlichen Bibelkanon's Alten Testamentes werden auch ψαλμοὶ Σολομῶντος aufgeführt, und zwar theils unter der Rubrik der avtikɛyóuɛva neben den Makkabäerbüchern, Weisheit Salomonis, Jesus Sirach, Judith, Tobit u. A. (so in der sogenannten Stichometrie des Nicephorus und in der Synopsis Athanasii), theils unter der Rubrik der άлózovga neben Henoch, Patriarchen, Moses- und Esra-Apokalypsen u. A. (so in einem anonymen, mehrfach handschriftlich vorhandenen Kanonsverzeichnisse). Aus der zuerst genannten Stellung sehen wir, dass sie in manchen Kreisen der christlichen Kirche zum Kanon gerechnet wurden. Sie werden nur als artikeyóuera bezeichnet, weil sie im hebräischen Kanon fehlen und darum von denen, welche diesen als Massstab anlegten, ausgeschlossen wurden. Entsprechend diesen Kanonsverzeichnissen sind uns noch einige griechische Bibelhandschriften erhalten, in welchen diese Psalmen Salomo's stehen; und es würden sich vielleicht bei genauerer Durchmusterung der Septuaginta-Handschriften noch mehr finden als bis jetzt bekannt sind. Die Zahl dieser Psalmen beträgt achtzehn. Gedruckt wurden sie zuerst nach einer Augsburger Handschrift von de la Cerda (1626) und hiernach von Fabricius (1713); in neuerer Zeit unter Vergleichung einer Wiener Handschrift von Hilgenfeld, an dessen Text sich die Ausgaben von Geiger, Fritzsche und Pick anschliessen.

Die Zurückführung der Psalmen auf Salomo ist lediglich Sache der späteren Abschreiber. Die Psalmen selbst machen nicht den

« PreviousContinue »