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enthält nun sein Buch eine unerschöpfliche Fülle von Regeln für das Verhalten in Freude und Leid, Glück und Unglück, Reichthum und Armuth, in kranken und gesunden Tagen, in Anfechtung und Versuchung, in der bürgerlichen Gesellschaft: im Verkehr mit Freund und Feind, Hohen und Niedrigen, Armen und Reichen, Guten und Bösen, Klugen und Thörichten, in Handel und Wandel, Geschäft und Beruf, vor allem auch im eigenen Hause und in der Familie: wie man die Kinder zu erziehen, Knechte und Mägde zu behandeln, gegen das eigene Weib und gegen das schöne Geschlecht überhaupt sich zu verhalten habe. Für alle diese mannigfaltigen Verhältnisse werden die eingehendsten Rathschläge ertheilt, im Grossen und Ganzen auf Grund einer ernsten sittlichen Gesinnung, die nur zuweilen in äusserliche Lebensklugkeit umschlägt. Die Rathschläge des Verfassers sind die reife Frucht ernster und umfassender Reflexion über die Dinge und einer reichen Lebenserfahrung. Bei ihrem Eingehen auf das mannigfaltigste Detail geben sie uns zugleich ein lebendiges Bild der Sitten und Gewohnheiten, überhaupt des gesammten Culturzustandes seiner Zeit und seines Volkes. Inwieweit die ausgesprochenen Gedanken und die Form, in welcher sie ausgesprochen werden, das eigene Erzeugniss des Verfassers sind und inwieweit er nur zusammenstellt, was schon im Volksmunde im Umlauf war, lässt sich im einzelnen natürlich nicht constatiren. In gewissem Grade wird beides der Fall sein. Jedenfalls aber ist er nicht blosser Sammler: dazu tritt die charaktervolle Persönlichkeit des Verfassers viel zu deutlich und bestimmt in den Vordergrund. Bei aller Mannigfaltigkeit der Sentenzen sind sie doch das Product einer einheitlichen und zusammenhängenden Welt- und Lebensanschauung.

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Der Verfasser nennt sich selbst am Schlusse c. 50, 27: 'Inσους υἱὸς Σιράχ ὁ Ἱεροσολυμίτης. Manche Handschriften haben nach Zoάx den Zusatz 'Elɛágao, der aber trotz seiner starken Bezeugung als Glosse zu betrachten sein wird (s. Fritzsche's Ausgabe und Commentar). Der Name Zoάx ist Panzer (die Aspiration am Schlusse wie in axɛ2dauάx Apgesch. 1, 19). Der seltsame Irrthum des Syncellus (Chron. ed. Dindorf I, 525), dass er Hoherpriester gewesen sei, ist nur daraus entsprungen, dass in der Chronik des Eusebius, welche Syncellus benützt, nach dem Hohenpriester Simon Sohn des Onias II unser Jesus Sirach erwähnt wird, aber nicht als Hoherpriester, sondern nur als Verfasser unseres Buches (Euseb. Chron. ad Ol. 137-138, ed. Schoene II, 122). Auch die Meinung, dass er Priester gewesen sei, ist völlig grundlos, wenn sie auch schon im Texte des cod. Sinaiticus 50, 27 zum Ausdruck gekommen ist. Seine Zeit lässt sich ziemlich genau bestimmen.

Sein Enkel, welcher das Buch in's Griechische übersetzt hat, sagt in dem vorangeschickten Prologe, dass er (der Enkel) nach Aegypten gekommen sei ἐν τῷ ὀγδόῳ καὶ τριακοστῷ ἔτει ἐπὶ τοῦ Εὐεργέτου Basilios. Mit dem 38. Jahre meint er natürlich nicht sein eigenes Lebensjahr, sondern das 38. Jahr des Königs Euergetes. Da von den beiden Ptolemäern, welche den Beinamen Euergetes führten, der eine nur 25 Jahre regiert hat, kann nur der zweite gemeint sein, mit seinem vollen Namen Ptolemaeus VII Physcon Euergetes II. Derselbe regierte zuerst (von 170 an) mit seinem Bruder gemeinsam, dann (von 145 an) allein. Er zählte aber seine Regierungsjahre vom ersteren Datum an. Demnach ist das 38. Jahr, in welchem der Enkel des Jesus Sirach nach Aegypten kam, das Jahr 132 vor Chr. Sein Grossvater mag also etwa 190-170 vor Chr. gelebt und geschrieben haben. Hiermit stimmt auch, dass er in seinem Buche (Cap. 50, 1-26) dem Hohenpriester Simon Sohn des Onias ein ehrenvolles Andenken widmet. Es wird nämlich unter diesem nicht Simon I (Anfang des 3. Jahrh., s. Joseph. Antt. XII, 2, 4), sondern Simon II (Anfang des 2. Jahrh., s. Joseph. Antt. XII, 4, 10) zu verstehen sein. Jesus Sirach preist dessen Verdienste im frischen Andenken an den eben Dahingegangenen.

Das Buch ist uns nur in der griechischen Uebersetzung erhalten, welche laut dem vorangeschickten Prologe der Enkel des Verfassers angefertigt hat. Ursprünglich ist es, wie eben dort gesagt ist und der ganze Sprachcharakter bestätigt, hebräisch geschrieben, und zwar wird das eigentliche Hebräisch, nicht das Aramäische als Ursprache anzunehmen sein (s. Fritzsche, Exeget. Handbuch S. XVIII). Hieronymus hat noch den hebräischen Text gekannt, s. praef. in vers. libr. Salom. (Vallarsi IX, 1293 sq.): Fertur et лavágɛтos Jesu filii Sirach liber et alius yεvdɛлiɣqaços, qui Sapientia Salomonis inscribitur. Quorum priorem Hebraicum reperi, non Ecclesiasticum, ut apud Latinos, sed Parabolas praenotatum, cui juncti erant Ecclesiastes et Canticum Canticorum, ut similitudinem Salomonis non solum librorum numero, sed etiam materiarum genere coaequaret.

Schon die Existenz eines hebräischen Textes noch zur Zeit des Hieronymus beweist, dass das Buch auch in den Kreisen des rabbinischen Judenthums beliebt war. Es werden aber auch mehrmals Sprüche daraus in der talmudischen Literatur citirt. Noch weit beliebter wurde es in der christlichen Kirche. Sowohl die griechischen als die lateinischen Kirchenväter citiren es häufig als roagý, wie es denn auch durch die Bibelhandschriften uns erhalten ist. Die Beschränkung des christlichen Bibelkanons auf den Umfang des hebräischen war eben in der alten und mittelalterlichen Kirche fast

immer nur eine Theorie und ist erst in der protestantischen Kirche praktisch geworden.

Ueber die Citate aus in der talmudischen Literatur s. Wolf, Bibliotheca Hebraea I, 257 sqq. Zunz, Die gottesdienstlichen Vorträge der Juden S. 101 ff. Delitzsch, Zur Geschichte der jüdischen Poesie S. 20 f. 204 f. Dukes, Rabbinische Blumenlese S. 67 ff. Fritzsche, Exeget. Handbuch S. XXXVII. Joel, Blicke in die Religionsgeschichte (1880) S. 71 ff. Strack in Herzog's Real-Enc. 2. Aufl. VII, 430 f. Nicht zu verwechseln mit diesen Citaten ist das sehr späte und apokryphe Alphabet des Ben Sira, eine Sammlung von 44 (2 × 22) Sprüchen nach der Reihenfolge des Alphabetes. S. darüber: Wolf, Bibliotheca Hebraea I, 260 sqq. III, 156 sq. Fabricius-Harles, Biblioth. graec. III, 726 sq. Steinschneider, Catalogus librorum Hebraeorum in bibliotheca Bodleiana (1852-1860) col. 203–205. Fürst, Biblioth. Judaica III, 341. Neuere Ausgabe: Alphabetum Siracidis utrumque ed. Steinschneider, Berlin 1858.

Ueber den Titel des Buches s. bes. die oben citirte Stelle des Hieronymus. In den Handschriften lautet er: Σοφία Ἰησοῦ υἱοῦ Σιράχ. In der griechischen Kirche übertrug man die Bezeichnung navάpetos oopia, die nach Euseb. Hist. eccl. IV, 22, 8 zunächst von den Sprüchen Salomonis üblich war, auch auf unser Buch. So zuerst Eusebius, Chron. ed. Schoene II, 122 (wo die Uebereinstimmung des Syncellus und Hieronymus mit dem armenischen Texte beweist, dass der Ausdruck dem Eusebius selbst angehört). Demonstr. evang. VIII, 2, 71 ed. Gaisford: Ziuwv, xað' öv 'Inoovę o tov Ziρὰχ ἐγνωρίζετο, ὁ τὴν καλουμένην πανάρετον Σοφίαν συντάξας. In den zahlreichen Citaten bei Clemens und Origenes findet sich diese Bezeichnung noch nicht. In der lateinischen Kirche ist seit Cyprian die Bezeichnung Ecclesiasticus eingebürgert (Cyprian. Testimon. II, 1. III, 1. 35. 51. 95. 96. 97. 109. 110. 111). Vgl. die lateinische Uebersetzung des Origenes, in Numer. homil. XVIII, 3 (ed. Lommatzsch X, 221): in libro qui apud nos quidem inter Salomonis volumina haberi solet et Ecclesiasticus dici, apud Graecos vero sapientia Jesu filii Sirach appellatur.

Der Gebrauch des Buches in der christlichen Kirche beginnt bereits mit dem Neuen Testamente. Namentlich im Jakobusbriefe sind die Reminiscenzen aus Jesus Sirach unverkennbar. S. überh. Bleek, Stud. und Krit. 1853, S. 337 f. 344-348. Werner, Theol. Quartalschr. 1872, S. 265 ff. Die ausdrücklichen Citate beginnen mit Clemens Alexandrinus, der unser Buch unzähligemal citirt, am häufigsten entweder mit der Formel ygaph λéyei, pnolv und dergl. (dreizehnmal: Paedag. I, 8, 62. 8, 68. II, 2, 34. 5, 46. 8, 69. 8, 76. 10, 98. 10, 99. III, 3, 17. 3, 23. 4, 29. 11, 58. 11, 83), oder mit der Formel oopia λiye, nolv und dergl. (neunmal: Paedag. I, 8, 69. 8, 72. 9, 75. II, 1, 8. 2, 24. 7, 54. 7, 58. 7, 59. Stromat. V, 3, 18), oder auch als Worte des naidaywyós (Paedag. II, 10, 99. 101. 109). Nur zweimal wird das Buch als die oogia Inoov bezeichnet (Stromat. I, 4, 27. 10, 47). Einmal scheint Salomon als Verfasser genannt zu sein (Strom. II, 5, 24), doch ist das Citat unsicher. Einmal wird ein Ausspruch unserer oopia als vorsophokleisch bezeichnet (Paedag. II, 2, 24). Aehnlich ist der Stand der Citate bei Origenes; nur lassen sich hier die Citationsformeln in vielen Fällen nicht sicher constatiren, da die Mehrzahl der Schriften des Origenes nur lateinisch erhalten ist. Am häufigsten scheint auch Origenes das Buch als yoagi citirt zu haben. Im lateinischen Text wird einigemale Salomon als Verfasser

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genannt (in Numer. homil. XVIII, 3 Lommatzsch X, 221; in Josuam homil. XI, 2 Lommatzsch XI, 108; in Samuel. homil. I, 13 Lommatzsch XI, 311). Dass dies aber nicht auf Rechnung des Origenes kommen kann, beweist contra Cels. VI, 7 (ed. Lommatzsch XIX, 312): παραδείξωμεν ἀπὸ τῶν ἱερῶν γραμμάτων, ὅτι προτρέπει καὶ ὁ θεῖος λόγος ἡμᾶς ἐπὶ διαλεκτικήν· ὅπου μὲν Σου λομῶντος λέγοντος . . . . ὅπου δὲ τοῦ τὸ σύγγραμμα τὴν σοφίαν [1. τῆς σου φίας] ἡμῖν καταλιπόντος Ἰησοῦ υἱοῦ Σειρὰχ φάσκοντος. Cyprian citirt unser Buch durchweg als Werk Salomo's ganz wie die anderen salomonischen Schriften (Testimon. II, 1. III, 6. 12. 35. 51. 53. 95. 96. 97. 109. 113. Ad Fortunatum c. 9. De opere et eleemosynis c. 5. Epist. III, 2). Ebenso auch andere Lateiner. S. bes. die oben citirte Stelle des lateinischen Origenes, in Numer, homil, XVIII, 3 (Lommatzsch X, 221), und Hieronymus, welcher in seinem Comment, in Daniel. c. 9 (opp. ed. Vallarsi V, 686) die Stelle aus Euseb. Demonstr. evang. VIII, 2, 71 folgendermassen wiedergiebt: Simon, quo regente populum Jesus filius Sirach scripsit librum, qui Graece navagɛtòs appellatur et plerisque Salomonis falso dicitur. Ueber die weitere Geschichte des Gebrauches vgl. die Werke und Abhandlungen über die Geschichte des alttestamentlichen Kanons, auch Jahn's Einleitung in die göttl. Bücher des A. B. 2. Aufl. II. Thl., 3. u. 4. Abschn. (1803), 1. u. 2. Beilage, sowie meinen Artikel in Herzog's Real-Enc. I, 485–489.

Die wichtigsten Handschriften sind: 1) Der Vaticanus 1209, d. h. die berühmte vatikanische Bibelhandschrift, die aber, abgesehen von ihrer eklektischen Benützung in der sixtinischen Ausgabe, für unser Buch noch in keiner Ausgabe, auch nicht von Fritzsche, zur Kritik des Textes herangezogen ist (vgl. oben S. 582 f.).—2) Der Sinaiticus, in Fritzsche's Ausgabe mit Nr. X bezeichnet. 3) Der Alexandrinus, bei Fritzsche wie schon bei Holmes und Parsons, mit Nr. III bezeichnet. 4) Die Fragmente des Codex Ephraemi, bei Fritzsche 5) Ein Venetus, bei Fritzsche nach Holmes und Parsons: Mehr über die Handschriften s. in Herzog's Real-Enc. 2. Aufl. I,

Nr. 23.

489-491.

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C.

Ueber die Ausgaben s. oben S. 582 und Herzog's Real-Enc. I, 494 f. Separat-Ausgabe: Liber Jesu Siracidae Graece, ad fidem codicum et versionum emendatus et perpetua annotatione illustratus a C. G. Bretschneider, Ratisb. 1806. Noch andere Separat-Ausgaben s. in Herzog's RE. I, 495.

Von den alten Uebersetzungen sind hervorzuheben: 1) Die alte lateinische, welche Hieronymus nicht revidirt hat (praef. in edit. librorum Salomonis juxta Sept. interpretes [Vallarsi X, 436]: Porro in eo libro, qui a plerisque Sapientia Salomonis inscribitur et in Ecclesiastico, quem esse Jesu filii Sirach nullus ignorat, calamo temperavi, tantummodo canonicas scripturas vobis emendare desiderans). Sie ist in die Vulgata übergegangen, daher in allen Ausgaben der Vulgata gedruckt. Die Varianten von vier Handschriften (für Jesus Sirach wie für die Weisheit Salomonis) giebt: Sabatier, Bibliorum sacrorum Latinae versiones antiquae, t. II, Remis 1743. Den Text des Amiatinus (ebenfalls für jene beiden Bücher) hat Lagarde publicirt in seinen Mittheilungen", 1884. 2) Die beiden syrischen: a) die Peschito oder der syrische Vulgärtext, über dessen Ausgaben oben S. 583 zu vgl.; b) der Syrus hexaplaris, für unser Buch, wie für die Weisheit Salomonis, zum erstenmal nach einer Mailänder Handschrift herausgegeben von Ceriani, Codex Syro-Hexaplaris Ambrosianus photolithographice editus, Mediol. 1874 (als t. VII der Monum. sacra et prof.). Mehr über die alten Uebersetzungen s. in

Herzog's Real-Enc. I, 491–494. Texte auch in der Londoner Polyglotte

Bd. IV.

Die exegetischen Hülfsmittel im Allgemeinen s. oben S. 583. Kommentare: Bretschneider in der oben genannten Separat-Ausgabe. Fritzsche, Die Weisheit Jesus Sirach's erklärt und übersetzt (Exegetisches Handbuch zu den Apokryphen, 5. Thl.), Leipzig 1859. Die ältere Literatur s. bei Fabricius, Biblioth. graec. ed. Harles III, 718 sqq. Fürst, Biblioth. Judaica III, 341 sq. Fritzsche S. XL. Herzog's Real-Enc. I, 496.

Einzel-Untersuchungen: Gfrörer, Philo Bd. II (1831) S. 18-52. Dähne, Geschichtl. Darstellung der jüdisch-alexandrinischen Religionsphilosophie Bd. II (1834) S. 126-150. Winer, De utriusque Siracidae aetate, Erlang. 1832. Vgl. auch Winer's Realwörterb. Art. „Jesus Sirach". Zunz, Die gottesdienstlichen Vorträge der Juden (1832) S. 100-105. Ewald, Ueber das griech. Spruchbuch Jesus' Sohnes Sirach's (Jahrbb. der bibl. Wissensch. Bd. III, 1851, S. 125-140). Bruch, Weisheitslehre der Hebräer 1851, S. 266-319.

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Geiger, Zeitschr. der deutschen morgenländ. Gesellsch. XII, 1858, S. 536-543. Ewald, Gesch. des Volkes Israel IV, 340 ff. — Horowitz, Das Buch Jesus Sirach, Breslau 1865. Fritzsche in Schenkel's Bibellex. III, 252 ff. Grätz, Monatsschr. für Gesch. und Wissensch. des Judenth. 1872, S. 49 ff. 97 ff. Merguet, Die Glaubens- und Sittenlehre des Buches Jesus Sirach, Königsberg 1874. Seligmann, Das Buch der Weisheit des Jesus Sirach (Josua ben Sira) in seinem Verhältniss zu den salomonischen Sprüchen und seiner historischen Bedeutung, Breslau 1883. Die Einleitungswerke von Jahn, Eichhorn, Bertholdt, Welte, Scholz, Nöldeke, De Wette-Schrader, Reusch, Keil, Kaulen, Kleinert, Reuss (s. oben S. 584).

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2. Die Pirke Aboth.

Auch in der Zeit nach Jesus Sirach ist die Spruchweisheit in Israel nicht ausgestorben. Hat doch Jesus Christus selbst seine Unterweisungen vielfach in diese Spruchform gekleidet. Es ist uns aber auch noch eine Sammlung solcher Sprüche in hebräischer Sprache erhalten, die wenigstens ihrer Grundlage nach in unsern Zeitraum gehört: die sogenannten Pirke Aboth ( 27, Sprüche der Väter) oder abgekürzt bloss Aboth genannt. Diese Sammlung ist unter die Tractate der Mischna aufgenommen (in den vierten Haupt-Theil derselben), gehört aber eigentlich gar nicht dorthin. Denn während die Mischna sonst nur das jüdische Recht codificirt, enthält unser Tractat eine Sammlung von Sentenzen in der Weise des Jesus Sirach. Der Unterschied ist nur der, dass die Pirke Aboth nicht das Werk eines Einzelnen sind, sondern eine Sammlung von Aussprüchen von etwa sechzig mit Namen genannten Gelehrten. Die meisten sind auch sonst bekannt als hervorragende Gesetzeslehrer. Von Jedem werden in der Regel ein paar, oder auch mehrere, charakteristische Sentenzen mitgetheilt, die von ihm als besonders zu beachtende Lebensregeln seinen Schülern und Zeitgenossen

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