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halten ihn für einen Juden. Und dies ist ohne Zweifel das Richtige, wie zuletzt Freudenthal (S. 83-85. 109 f.) gezeigt hat.

Clemens. Alex. Strom. I, 21, 141: Ἔτι δὲ καὶ Εὐπόλεμος ἐν τῇ ὁμοίᾳ πραγματείᾳ τὰ πάντα ἔτη φησὶν ἀπὸ Ἀδὰμ ἄχρι τοῦ πέμπτου ἔτους Δημητρίου βασιλείας, Πτολεμαίου τὸ δωδέκατον βασιλεύοντος Αἰγύπτου, συνάγεσθαι ἔτη ερμθ'. ἀφ ̓ οὗ δὲ χρόνου ἐξήγαγε Μωυσῆς τοὺς Ἰουδαίους ἐξ Αἰγύπτου ἐπὶ τὴν προειρημένην προθεσμίαν συνάγεσθαι ἔτη δισχίλια πεντακόσια ογδοήκοντα. [ἀπὸ δὲ τοῦ χρόνου τούτου ἄχρι τῶν ἐν Ῥώμῃ ὑπάτων Γαΐου Δομετιανοῦ Κασιανοῦ συναθροίζεται ἔτη ἑκατὸν εἴκοσι]. — Auch in diesem Fragment ist der Text fehlerhaft. Sicher ist vor allem, dass die Zahl 2580 in 1580 zu verbessern ist, da Eupolemus von Moses bis auf seine Zeit nicht 2580 Jahre gerechnet haben kann. Sodann aber verursacht der Synchronismus des 5. Jahres des Demetrius und des 12. des Ptolemäus Schwierigkeiten. Denn mit dem 5. Jahre Demetrius' II (= 142/141 v. Chr.) trifft überhaupt kein 12. Jahr eines Ptolemäers zusammen. Mit dem 5. Jahre Demetrius' I (= 158/157) berührt sich zwar das 12. des Ptolemäus VII (= 159/158). Aber Ptolemäus VII Physkon war damals nur Beherrscher von Cyrenaica. In Aegypten regierte gleichzeitig sein Bruder Ptolemäus VI Philometor, der jedoch schon 4 Jahre früher die Regierung angetreten hatte. Man wird also entweder mit Gutschmid die ganze Angabe über Ptolemäus für Glossem zu halten oder, was einfacher ist, die Zahl zu ändern haben. Wie dem auch sei für die Annahme, dass Demetrius I Soter gemeint sei, spricht namentlich der Umstand, dass jedenfalls Clemens Alex. es so angesehen hat. Denn er berechnet vom 5. Jahre des Demetrius bis zum Consulat des Cn. Domitius Calvinus und C. Asinius Pollio (diese Namen stecken sicher in den corrumpirten Worten Taiov soμeriavov Kaσiavov), d. h. bis zum J. 40 vor Chr., in welchem Herodes zum König ernannt wurde (Joseph. Antt. XIV, 14, 5), 120 Jahre, was nothwendig auf Demetrius I zurückführt, wenn die Rechnung auch nicht ganz genau ist. Die Schlussworte hat am Besten wohl Gutschmid hergestellt durch die Ergünzung Γναίου Δομετίου καὶ Ἀσινίου ὑπὸ Κασιανοῦ ovvadpolletai. Cassianus wird als Chronolog von Clem. Strom. I, 21, 101

erwähnt.

Vgl. überhaupt: Huetius, Demonstr. evang. Prop. IV c. 2 §. 29. Hody, De biblior. textib. p. 106. Valckenaer, De Aristobulo p. 18. 24. Dähne, Geschichtl. Darstellung II, 221 f. Kuhlmey, Eupolemi fragmenta prolegomenis et commentario instructa. Berol. 1840. Rauch, De Alex. Polyh. p. 20-22.

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Cruice, De Fl. Jos. fide p. 58-61. C. Müller, Fragm. hist. gr. III, 207 sqq. Vaillant, De historicis etc. p. 52–59. Herzfeld, Gesch. des Volkes Jisrael III, 481-483. 572–574. M. Niebuhr, Gesch. Assur's S. 353-356. Cobet, in: Λόγιος Ερμῆς ἐκδ. ὑπὸ Κόντου Bd. I (Leyden 1866) S. 168 f. Ewald, Gesch. d. V. Isr. I, 76. VII, 91. 92. Freudenthal, Alex. Polyh. S. 82 ff. 105-130. 208 ff. 225 ff. Siegfried, Zeitschr. f. wissenschaftl. Theol. 1875, S. 476 ff. Gutschmid, Jahrbb. f. prot. Theol. 1875, S. 749 ff. Grätz, Monatsschr. f. Gesch. u. Wissensch. d. Judenth. 1877, S. 61 ff. Bloch, Die Quellen des Fl. Josephus (1879)

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S. 58 ff.

3. Artapanus.

Noch weiter als Eupolemus entfernt sich Artapanus in seiner Schrift περὶ Ἰουδαίων von der nichternen schmucklosen Art des Demetrius. Bei ihm wird die biblische Geschichte schon ganz methodisch durch abgeschmackt-phantastische Zuthaten ausgeschmückt oder vielmehr umgedichtet; und diese Umdichtung steht durchweg im Dienste der Tendenz einer Glorificirung des jüdischen Volkes. Ein Hauptaugenmerk ist dabei auf den Nachweis gerichtet, dass die Aegypter alle nützlichen Kenntnisse und Einrichtungen den Juden verdanken. So erzählt gleich das erste Fragment (Euseb. Praep. ev. IX, 18), dass Abraham, als er nach Aegypten eingewandert war, den König Pharethothes in der Astrologie unterrichtete. Ein zweites (Euseb. IX, 23) berichtet, wie Joseph, vom König zum obersten Verwalter des Landes erhoben, für bessere Bebauung des Landes sorgte. Vollends aber das grosse Stück über Moses (Euseb. IX, 27) führt den ausführlichen Nachweis, dass dieser der eigentliche Begründer aller Cultur in Aegypten war selbst der Götterverehrung. Er ist es nämlich, den die Griechen Musäus nennen, der Lehrer des Orpheus, der Urheber einer Menge nützlicher Erfindungen und Kenntnisse: der Schifffahrt und Baukunst und Kriegskunde und der Philosophie. Er hat auch das Land in 36 Nomen getheilt und einem jeden Nomos befohlen, Gott zu verehren; auch hat er den Priestern die heiligen Schriftzeichen übergeben. Auch die staatlichen Verhältnisse hat er in Ordnung gebracht. Darum ist er von den Aegyptern geliebt und Hermes genannt worden dia tv tov ἱερῶν γραμμάτων ἑρμηνείαν. Der König Chenephres aber suchte aus Neid, ihn aus dem Wege zu schaffen. Doch führten alle Mittel, die er wählte, nicht zum Ziel. Als Chenephres gestorben war, erhielt Moses von Gott den Befehl, sein Volk aus der ägyptischen Knechtschaft zu befreien. Die Geschichte des Auszuges und alles dessen, was ihm voranging, namentlich der Wunder, durch welche die Erlaubniss zum Auszug erzwungen wurde, wird dann im Anschluss an die biblische Erzählung, aber ebenfalls mit vielen Zuthaten und Ausschmückungen, ausführlich erzählt. Einzelne Züge aus dieser Geschichte werden auch unter ausdrücklicher Berufung auf Artapanus bei Clemens Alex. Strom. I, 23, 154, im Chron. pasch. ed. Dindorf I, 117 und im Chron. anonym. bei Cramer Anecdota Paris. II, 176 erwähnt. Spuren der Benützung lassen sich namentlich bei Josephus nachweisen (s. Freudenthal S. 169–171). Je deutlicher in der Tendenz des Ganzen der jüdische Verfasser sich verräth, um so auffallender scheint es, dass Moses und die Patriarchen als Begründer des ägyptischen Göttercultus dargestellt

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werden. Jakob und seine Söhne gründen die Heiligthümer zu Athos und Heliopolis (23, 4), Moses weist jeden Nomos an, den Gott zu verehren“ (27, 4: tòv dɛòv oεgðýõɛodα), er verordnet die Heiligung des Ibis (27, 9) und des Apis (27, 12). Mit einem Worte: der ägyptische Cultus wird auf jüdische Autoritäten zurückgeführt. Diese Thatsache hat Freudenthal durch die Annahme erklärt, dass der Verf. zwar Jude sei, aber für einen Heiden und zwar einen ägyptischen Priester gelten wolle (S. 149 f. 152 f.) — schwerlich richtig. Denn nirgends tritt ein solches Bestreben deutlich hervor. Namentlich würde bei dieser Tendenz doch nicht ein ganz unbekannter Name wie Artapanus als Schild gewählt worden sein. Und jene Erscheinungen werden damit gar nicht erklärt. Denn gerade wenn die Schrift unter heidnischer Maske aufträte, wäre zu erwarten, dass im Namen dieser anerkannten Autorität energisch gegen die Gräuel des Götzendienstes geeifert würde, wie dies z. B. von der Sibylle (III, 30) und von Pseudo-Aristeas (p. 38, 14 sq. ed. Mor. Schmidt) thatsächlich geschieht. Es bleibt also unter allen Umständen die auffallende Thatsache bestehen, dass ein jüdischer Schriftsteller Moses als Begründer des ägyptischen Göttercultus dargestellt hat. Aber so auffällig dies scheinen mag: es erklärt sich aus der Tendenz des Ganzen. Moses hat eben alle Cultur gebracht, auch die religiöse. Dies und nichts anderes ist der Sinn. Und dabei ist zu beachten, dass der heidnische Cultus doch im Grunde in ziemlich ungefährlichem Lichte dargestellt wird. Denn die heiligen Thiere werden nicht sowohl angebetet, als vielmehr um ihrer Nützlichkeit willen geweiht" wir müssen wohl hinzudenken: To 80. Immerhin haben wir es auch so noch mit einem jüdischen Schriftsteller zu thun, dem der Glanz und die Ehre des jüdischen Namens mehr am Herzen lagen, als die Reinheit der Gottesverehrung. Vielleicht hat auch die apologetische Absicht mitgewirkt, die Juden, die als Verächter der Götter verschrieen waren, gerade als Begründer religiöser Culte erscheinen zu lassen. Dass der Verf. ein Aegypter war, bedarf bei dem starken Hervortreten der ägyptischen Beziehungen nicht erst des Beweises. In Betreff der Zeit lässt sich bei ihm und den Folgenden nur so viel mit Bestimmtheit sagen, dass er vor Alexander Polyhistor gelebt hat.

Vgl. überhaupt: Huetius, Demonstr. evang. Prop. IV, c. 2 §. 62. Valckenaer, De Aristobulo p. 26. Dähne, Geschichtl. Darstellung II, 200-203. Rauch, De Alexandro Polyhistore p. 22 sq. C. Müller, Fragm. III, 207 sqq. Vaillant, De historicis etc. p. 74–83. Herzfeld, Gesch. des Volkes Jisrael III, 483-486. 574. Cobet im Λόγιος Ερμής Ι, 170. 171. Ewald II, 129. - Freudenthal, Alex. Polyh. S. 143-174. 215 ff. 231 ff. Bloch, Die Quellen des Josephus S. 60 ff.

4. Aristeas.

Aus der Schrift eines sonst nicht bekannten Aristeas лεQÌ 'lovdaior ist bei Euseb. Praep. ev. IX, 25 ein Fragment mitgetheilt, in welchem die Geschichte Hiob's in Uebereinstimmung mit der Bibel kurz erzählt wird. Die Geschichte selbst bietet nichts Bemerkenswerthes dar. Nur die Personalien sowohl Hiob's als seiner Freunde sind auf Grund anderweitigen biblischen Materiales ergänzt. So heisst es von Hiob, er habe früher Jobab geheissen, indem offenbar Io identificirt ist mit Ioßáß Gen. 36, 33. Auf Grund dieser Identificirung wird dann Hiob zu einem Nachkommen Esau's gemacht; denn Jobab war ein Sohn des Serach (Gen. 36, 33) und dieser ein Enkel Esau's (Gen. 36, 10 u. 13). Freilich soll nach dem Auszug des Alexander Polyhistor Aristeas erzählt haben, dass Esau selbst die Bassara geheirathet und mit ihr den Hiob erzeugt habe (τὸν Ησαυ γήμαντα Βασσάραν ἐν Ἐδωμ γεννῆσαι Ἰώβ). Allein höchst wahrscheinlich beruht dies auf einem ungenauen Referat des Alexander Polyhistor; denn der aus der Bibel schöpfende Aristeas wird den Jobab sicherlich nicht als Sohn, sondern richtig als Urenkel Esau's bezeichnet haben. Aus Gen. 36, 33 stammt auch der Name der Bassara als der Mutter Hiob's (Ἰωβαβ υἱὸς Ζαρὰ ἐκ Βοσόρρας, wo freilich Bosra in Wirklichkeit nicht die Mutter, sondern die Heimath Jobab's bezeichnet). Unser Verfasser hat bereits die SeptuagintaUebersetzung des Buches Hiob benützt. Merkwürdig ist aber, dass in der Nachschrift der LXX zu Hiob die Personalien Hiob's ganz ebenso wie von Aristeas zusammengestellt werden. Freudenthal hält es für sicher, dass diese Nachschrift erst aus Aristeas geschöpft ist.

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Vgl. überhaupt: C. Müller, Fragm. III, 207 sqq. Herzfeld, Gesch. des Volkes Jisrael III, 488 f. 577-579. Ewald VII, 92. Freudenthal, Alex. Polyhistor S. 136-143. 231.

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5. Kleodemus oder Malchus.

Ein classisches Beispiel für die im ganzen Bereiche des Hellenismus beliebte Vermengung einheimischer (orientalischer) und griechischer Sagen scheint die Schrift eines gewissen Kleodemus oder Malchus dargeboten zu haben, über die uns leider nur eine kurze Notiz erhalten ist. Die betreffende Mittheilung des Alexander Polyhistor hat Eusebius Praep. ev. IX, 20 nicht direct aus Alexander Polyhistor, sondern aus Josephus Antt. I, 15 entnommen, der seinerseits den Alexander wörtlich citirt. Der Verfasser wird hier bezeichnet als Κλεόδημος ὁ προφήτης ὁ καὶ Μάλχος, ὁ ἱστορῶν τὰ περὶ Ἰου

Schürer, Zeitgeschichte II.

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δαίων καθὼς καὶ Μωϋσῆς ἱστόρησεν ὁ νομοθέτης αὐτῶν. Sowohl der semitische Name Malchus als der Inhalt seines Werkes beweist, dass der Verfasser kein Grieche, sondern entweder Jude oder Samaritaner war. Freudenthal zieht letztere Annahme vor, hauptsächlich wegen der Vermengung griechischer und jüdischer Sagen. Dieselbe ist aber bei einem Juden um 200-100 vor Chr. ebenso gut möglich, wie bei einem Samaritaner. In dem Werke dieses Malchus war erzählt, dass Abraham von der Ketura drei Söhne hatte, Αφέραν Ασουρεὶμ Ἰάφραν, von welchen die Assyrer und die Stadt Aphra und das Land Africa den Namen haben. Die Orthographie der Namen (die ich nach Freudenthal gegeben habe) schwankt sehr.

.עפר und עֵיפָה אַשׁוּרָם :3-4 ,25 .Identisch sind damit offenbar Gen

Während aber Gen. 25 arabische Stämme gemeint sind, leitet unser Verfasser ganz andere ihm bekannte Völkerschaften davon ab. Und er erzählt dann weiter, die drei Söhne Abrahams seien mit Herakles gegen Libyen und Antäus gezogen, und Herakles habe die Tochter des Aphra geheirathet und mit ihr den Diodorus erzeugt, dessen Sohn hinwieder Sophonas (oder Sophax) gewesen sei, von welchem die Sophaker den Namen hätten. Die letzteren Sagen finden sich auch in der libyschen (oder römischen?) Geschichte des Königs Juba (Plutarch. Sertor. c. 9, auch bei Müller, Fragm. hist. gr. III, 471); nur dass hier das genealogische Verhältniss des Diodorus und Sophax umgekehrt ist: Herakles erzeugt mit Tinge, der Wittwe des Antäus, den Sophax; und des letzteren Sohn ist Diodorus.

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Vgl. überhaupt: C. Müller, Fragm. III, 207 sqq. Vaillant, De historicis etc. p. 72-74. Herzfeld, Gesch. des Volkes Jisrael III, 489. 575. Ewald VII, 91. Freudenthal, Alex. Polyh. S. 130-136. 215. 230. Siegfried, Zeitschr. f. wissensch. Theol. 1875, S. 476 f.

6. Ein Anonymus.

Unter den Excerpten des Alexander Polyhistor finden sich Euseb. Praep. ev. IX, 17 und 18 zwei, die ihrem Inhalte nach offenbar identisch sind, wenn auch das letztere viel kürzer ist als das erstere. Das längere Excerpt (Euseb. IX, 17) giebt sich als ein Auszug aus Eupolemus, welcher berichte, dass Abraham in der [dreizehnten Generation aus dem Geschlecht der Giganten entsprossen sei, welche nach der grossen Fluth den babylonischen Thurm gebaut hätten. Er selbst, Abraham, sei aus Chaldäa nach Phönizien ausgewandert und habe den Plöniziern gelehrt τροπὰς ἡλίου καὶ σελήνης καὶ τὰ a22a návτa. Auch im Krieg habe er sich ihnen nützlich erwiesen. Dann sei er wegen einer Hungersnoth nach Aegypten gezogen, wo er bei den Priestern in Heliopolis gelebt und ihnen vieles mitgetheilt

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