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Ueber den Ursprung

und

die verschiedenartige Verwandtschaft

der

Europäischen Sprachen.

Nach Anleitung

des russischen allgemeinen vergleichenden Wörterbuchs.

Von

Christian Gottlieb von Arndt,

Kaiserlich Russischem Hofrath, Ritter des Wladimir: Ordens.

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Vorbericht des Herausgebers

Der Verfasser dieses Vorberichtes, nur Schäßer und Lieb

haber der reichhaltigen Forschungen und Resultate, welche dieses Werk enthält, bescheidet sich, daß ein Urtheil über dessen Inhalt ihm nicht gebühre. Auch ist ihm nicht unbekannt, daß nur Wenige, namentlich in dem Fach der Spra chenkunde, Abhandlungen über das Verdienst eines Andern lieben. Gern überläßt er daher dem forschenden Kenner, die Spuren eines ausgezeichneten Talentes für Sprachforschung und Darstellung, in dem Werke selbst aufzusuchen, hoffentlich auch zu finden.

Als warmer Freund und Verehrer des Verfassers, hat er, was den Geschmack des letzten betrifft, in seinem geist und gemüthvollen Umgang nicht weniger als in seinen Schriften, sehr oft die Freude genossen, an ihm Vauvenargue's Ausspruch bestätigt zu finden: il faut avoir de l'âme "pour avoir du goût".

Doch ist nicht sowohl diese Wahrnehmung, als vielmehr der Antheil, welchen der Unterzeichnete an der endlichen öffentlichen Erscheinung dieses Werkes hat, und ein hierauf gegründetes freundschaftliches Gebot des Herrn Verfassers, die Veranlassung zu gegenwärtigem Vorbericht. Nach dem mehrmal erklärten Willen seines Freundes, foll nur er diese Erscheinung verantworten. Er hofft, es werde dieses von dem sachkundigen Publikum ihm nicht er schwert werden.

Herr von Arndt, von Geburt ein Ostpreusse, einst in freundschaftlicher Verbindung mit Kant, Hippel, Pallas, Laharpe (dem Schweizer), und vielen andern ausgezeichneten Gelehrten und Staatsmännern, lebte in einer vieljährigen literarischen und geschäftvollen Laufbahn zu St. Petersburg, wo die Kaiserin Katharina ihn, der bei Ihrem Kabinet angestellt war, auch in literàrischer Hinsicht mit ganz besonderem huldvollem Zutrauen beehrte. Die Kaiserin Selbst, faßte den grossen Gedanken zu dem allgemeinen vergleichenden Wörter: buch. Eigenhändig segte sie (wie früher schon für das zu

*) Seine Schriften find verzeichnet, in Meusels gelehrtem Teutschland; wo jedoch seines Antheils an solchen Schriften, auf und in welchen seines Namens nicht gedacht ist, keine Erwähnung geschieht. Man sehe auch La Prusse litté raire sous Frédéric II; par l'abbé Denina, T. 1er (à Berlin 1790, 8), P. 218.

entwerfende Gesetzbuch für das russische Reich) eine Art von Instruction auf, für die Einrichtung dieses Werkes. Hülfsmittel wurden, auf Befehl und Kosten der Monarchin, so viel nur immer möglich, aus allen Welttheilen zusammengebracht, und die Ausführung dem berühmten Pallas übertragen, der vorzüglich bei dem zweiten Theil, sich einer sehr thätigen Beihülfe seines vertrauten Freundes Arndt zu erfreuen hatte *).

Im Besitz und bei dem Gebrauch solcher Hülfsmittel, bei fast täglicher Unterhaltung mit dem trefflichen, uner: müdlich thätigen Pallas, bei einem entschiedenen Talent für Sprachenkunde, beschäftigt mit Arbeiten für das grosse vergleichende Wörterbuch, wurden eben so tiefe als múhsame Forschungen über Ursprung und Verwandtschaft der europäischen Sprachen angestellt, und die mannigfaltigen Ideen gebohren, welche gegenwärtiges Werk enthält, und von welchen manche auffallend zusammentreffen mit Adelungs weit jüngeren Mittheilungen in seinem Mithridates. Der Verfasser brachte seine Gedanken zu Papier, in französischer Sprache, für die Kaiserin. Diese beehrte solche mit besonderem Beifall, fügte mit Ihrer Hand eigene Be

*) Auch Hr. Staatsrath Fried. Adelung erwähnt des Antheils, welchen Hr. v. Arndt an dem allg. vergl. Wörterbuch hatte: in seinem Werk: „Catha rinens der Grossen Verdienste um die vergleichende Sprachenkunde“. (St. Pe, tersburg 1815. gr. 4.), S. 69.

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