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Vorwort..

Die vorliegende Schulausgabe enthält, denselben Text, wie die in dem gleichen Verlage erschienene, in erster Linie für Lehrer bestimmte kritische Ausgabe des Bellum Gallicum. Da sie aber für die Hand des Schülers bestimmt ist, mufsten einige notwendige Änderungen vorgenommen werden. Erstens sind alle kritischen Zeichen mit Ausnahme der rechtwinkligen Klammern beseitigt worden. Diese ebenfalls zu beseitigen war unmöglich; der Lehrer kann die eingeklammerten Stellen ruhig fortlassen; hat er sich aber noch nicht von der Unechtheit der betreffenden Worte überzeugt, so mag er sie von den Schülern mit übersetzen lassen; denn übersetzen lässt sich alles, was die Schulausgabe bietet. Um einen derartigen Text zu geben, habe ich bisweilen 1-2 Worte, die in der kritischen Ausgabe als unecht bezeichnet, aber im Texte belassen werden mussten, hier vollständig gestrichen. Andere kritische Zeichen halte ich in einer Schulausgabe für überflüssig und störend. Entfernt wurden deshalb die Klammern, welche andeuten, dafs ein Wort in den Handschriften fehlt; an Stellen, die als unheilbar verdorben oder noch nicht geheilt in der kritischen Ausgabe durch ein Kreuz gekennzeichnet sind, ist eine Conjectur aufgenommen worden in der kritischen Ausgabe steht die betreffende Conjectur im kritischen Apparat (an erster Stelle). Ferner ist die Interpunction den Bedürfnissen und der Gewöhnung der Schüler angepasst. Für Schulzwecke ist aufserdem dem Texte eine Biographie Caesars, eine kurze Inhaltsübersicht über das Bellum Gallicum, ein von dem gründlichen Kenner des römischen Kriegswesens, Rudolf Schneider, verfafster Abrifs über das Kriegswesen Caesars, ein index nominum und eine die neueren Forschungen genau berücksichtigende, neu entworfene Karte beigegeben. Dagegen habe ich mich nicht entschliefsen können, die neuerdings öfter empfohlenen und am Rande oder über den einzelnen Abschnitten und Kapiteln in neueren Ausgaben beigefügten genauen Inhaltsangaben eben

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falls zu geben. Ja nach den Erfahrungen, die ich als Schüler und als Lehrer gemacht habe, mufs ich offen gestehen, ich halte diese Art von Inhaltsangaben geradezu für einen pädagogischen Fehler. Was man erreichen will, gründliche Kenntnis des Inhalts, wird dadurch eher verhindert als befördert. Mein alter Lehrer, der hochverdiente frühere Director des Wittenberger Gymnasiums, Hermann Schmidt, ein als Mensch, als Gelehrter und als Pädagoge trefflicher Mann, hielt stets streng darauf, dafs seine Schüler auch den Inhalt des Gelesenen genau kannten. Zu Ciceros Officien hatte er in einer Gelegenheitsschrift eine sehr eingehende Disposition drucken lassen, die in den Händen der Primaner war; und während sonst seine Schüler über den Inhalt wohl orientiert waren, wufsten über den Inhalt der Officien von der damaligen Generation herzlich wenig genau Bescheid. Die meisten begnügten sich damit, die gedruckte Inhaltsübersicht unmittelbar vor der Stunde anzusehen, manche hatten sie auch wohl aufgeschlagen unter dem Tisch oder hinter dem breiten Rücken ihres Vordermannes. Den Cicero selbst hat kaum einer angesehen. Der Mifsbrauch solcher Inhaltsangaben während des Unterrichts läfst sich ja allerdings verhindern, aber nicht die flüchtige Benutzung derselben in der Pause vor der Unterrichtsstunde und der daraus erwachsende Schaden. Aus den gleichen pädagogischen Gründen bin ich gegen gesperrten oder fetten Druck. Erfahrene Pädagogen, mit denen ich über diese Punkte gesprochen habe, waren derselben Ansicht. Der index nominum soll nur das für den Schüler Notwendige enthalten; bei geographischen Namen ist daher öfter nichts weiter angegeben als die Stelle auf der Karte, an der der betreffende Name zu finden ist: der Schüler soll eben gezwungen werden die Karte zu benutzen.

Zu dem Anhang über das Kriegswesen zu Caesars Zeit bemerkt der Verfasser Folgendes:

„Die Darstellung weicht von der landläufigen Auffassung in einigen wichtigen Punkten ab. Für den Belagerungskrieg sind die Untersuchungen des Obersten Stoffel zugrunde gelegt (Histoire de Jules César, Guerre Civile, Paris 1887). Über das Marschgepäck der Legionare findet der Leser im Jahresberichte des Philologischen Vereins XIX S. 279–285 genauere Auskunft. Die Aufstellung der Legionare in Reih und Glied und die dreifache Schlachtordnung habe ich in einer besonderen Schrift (Legion und Phalanx, Berlin 1893) ausführlich behandelt."

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