zum Conversationslericon für das katholische Deutschland. Oder: Encyklopädische Schilderung der neuesten Ereignisse und hervorragendsten Persönlichkeiten in Kirche, nebst zahlreichen Nachträgen und Verbesserungen In Verbindung mit mehren katholischen Gelehrten herausgegeben von Dr. Wilhelm Binder. Erster Band. A-R. Mit dem Bildnisse von Dr. A. Günther. (In Stahl gestochen.) Regensburg, 1849. Verlag von Georg Joseph Manz. die Herausgabe wirklich begonnen wurde.: wer konnte damals ahnen, welche durch und durch veränderte Gestalt alle Verhältnisse in Europa zwei Jahre nachher gewinnen; welcher Wechsel der Persönlichkeiten auf dem Schauplage des öffentlichen Wirkens eintreten; welche Sterne hinabsinken, welche neue Größen sich Bahn brechen, aber auch welche Jrrlichter den politischen, kirchlichen und socialen Himmel mit ihrem lügnerischen Glaste trüben würden? Die nächste Folge hievon konnte für ein Werk, das sich mitten in den Ereignissen der Zeit bewegt, keine andere seyn, als, daß das bereits Gelieferte, so befriedigend es auch zur Zeit des Erscheinens seyn mochte, nun mit einem Mal vielfach als Lückenhaft erscheinen, für den noch nicht gelieferten Rest aber, sowohl hinsichtlich des Materials, als auch der Behandlungsweise, der Plan fast durchgängig geändert werden mußte. Erscheinen daher in den Supplementen für die Buchstaben A M weit mehr die neue Zeit betreffende Artikel, als aus älterer nachzutragende; in den Buchstaben N - Z dagegen wo, um auf die Besizer des Hauptwerkes wenigstens noch die mögliche Rücksicht zu nehmen, des Neuen so viel, als noch thunlich war, aufgenommen wurde mehr einer frühern Zeit angehörige Artikel, die, wegen des neu angehäuften Stoffes, in dem einmal festgesezten Umfange des Werkes keinen Raum mehr fanden: so erklärt sich Beides aus der Natur der Verhältnisse und wir glauben deshalb für den von uns eingeschlagenen Weg die Zustimmung des Publikums nicht entbehren zu dürfen. in, tie, ནིང1:|:རྫོངས་ བགགས Uebrigens geben wir zum Schlusse unseren Gönnern wiederholt die Versicherung, daß wir die Supplemente in keinem Falle über die Zahl der bei der Ankündigung festgesezten zwei Bände ausdehnen werden. Redaktion und Verlagshandlung. Die mit bezeichneten Artikel find solche, welche schon im Hauptwerke enthalten find und hier nur in verbesserter oder vervollständigter Gestalt erscheinen; die nicht bezeichneten dagegen sind ganz neu.) Abasen, die, bewohnen den kaukasischen Küstenstrich am schwarzen Meere en der Kubanmündung und Mingrelien, der nach ihnen Abasien genannt rit. Sie gleichen den Tscherkessen, mit welchen sie eine gemeinschaftliche Abstamung haben, in Sitten, Gebräuchen, Kleidung und größtentheils auch in der Errade. Die Abafinen zeichnen sich durch ihre außerordentliche Schönheit aus u. zaten daher von den Türken für ihre Harems sehr gesucht. Im Ganzen mögen ie A. 55,000 Familien stark seyn. Sie treiben etwas Ackerbau, leben aber doch Sauptsächlich von der Viehzucht, und ihr großer und schöner Pferdeschlag ist, wie er bei den Tscherkessen, berühmt. Sie begehen oft Seeräubereien, und schon aus tieiem Grunde hält Rußland an ihren Küsten Kriegsschiffe auf Station. Die ufen besigen in ihrem Lande die festen Seepläße Anapa und Sokum - Kaleh. Ebenfalls an der Küste liegt Souksu, der Aufenthaltsort des regierenden fürftliben Hauses von Abaften. • mD. Abbach, in Niederbayern, Landgerichts Kelheim, an der Donau, drei Stunen oberhalb Regensburg, Marktflecken mit einem seit 1262 benüßten Schwefelbade and den Ruinen der Heinrichsburg, welche als die Geburtsstätte Kaiser Heinit's des Heiligen (II.) historische Bedeutung hat. 600 Einwohner. Nahebei, an ber dicht neben dem Strome hinziehenden Chauffee, gewahrt man zwei kolossale teinerne Löwen, welche eine in der Felswand befestigte Marmortafel zu bewachen deinen. Es ist dies das Denkmal des kühnen Straßenbaues, der unter dem KurFürsten irten Karl Theodor hier ausgeführt wurde. Eine andere interessante Partie der gebung ist ferner die schöne Einsiedelei Maria-Brünnl, das Kapitelhaus der Eremiten des Bisthums Regensburg. Eine halbe Stunde unterhalb A. liegt das storf Oberndorf, historisch merkwürdig, weil hier den Mörder des Kaisers Whipp, den Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach, die rächende Nemesis erreichte (1209). Der Marschall Heinrich Kalatin zu Pappenheim traf den Geächteten in Der Scheune eines den Mönchen von Ebrach gehörigen Maierhofes, zog ihn hervor unb tödtete ihn mit vielen Wunden. Der Kopf, welchen man dem Leichname abbieb, rollte in die nahe Donau. mD. Abbate, Niccolo dell, auch Abati geschrieben, 1512 in Modena geboren, soll sich zuerst nach den Fresken Correggio's in den Kirchen seiner Vaterstadt gebildet haben und ließ sich später in Bologna nieder, wo er unter dem Säulengange der Leoni eine Geburt Chrifti malte, von welcher Lanzi behauptete, daß er weder in Raffaellino del Borgo, noch einem andern in Rom Gebildeten so viele Aehnlichkeit mit dem Meister der Schule, als in Niccolo, gefunden und auf welches Agostino Caracci ein eigenes Sonnet verfaßte. In seinem 40. Jahre verließ A. Bologna, um dem Rufe des Bologneser Meisters Primaticcio nach Frankreich zu folgen. Primaticcio wählte ihn zum Helfer an seinen großen Arbeiten für Karl IX. und nie sah A. Italien wieder. Noch sah man 1740 zu Fontainebleau 38 Bilder, worauf Niccolo die Geschichten des Odysseus nach Primaticcio's Zeichnungen dargestellt hatte; es war die größte aller seiner vielen, in Frankreich ausgeführten Frescoarbeiten, ward aber um Mitte des vorigen Jahrhunderts niedergerissen und ist nur in van Thulden's Stichen noch übrig. Wie Primaticcio, starb auch A. in Frankreich (1571). Giampietro Zanotti gab 1756 die im Institut zu Bologna eristirenden Gemälde Tibaldi's und Niccolo Abbati's beschrieben und gestochen (von B. Crivellari) zu Venedig heraus. Von abbatischen Gemälden aus der französischen Periode darf das Miniaturbild nicht unerwähnt bleiben, das Franz I. darstellt u. im Jahre 1765 vom Grafen Caylus der königlichen Kupferstichsammlung zu Paris geschenkt ward. Abbatini, Guido Ubaldo, 1600 geboren, malte eine Zeit lange in dem Atelier des Ritters Gioseppino u. erhielt hierauf Zutritt bei Lorenzo Bernini, der als Günstling Papsts Urban VIII. alle Palastarbeiten zu vergeben hatte und damals überhaupt das Schiedsrichteramt über die schönen Künste führte. Bernini gab ihm nur unbedeutende Arbeiten; als aber Romanelli den Auftrag erhielt, die vaticanischen Zimmer auszumalen, wählte er A. zu seinem Gchülfen und überließ ihm in vielen Stücken sogar die selbstständige Anordnung. Um aber den A. in der Gunst des Papstes, der seine Arbeiten täglich mit Beifall betrachtete, sich nicht zu sehr festseßen zu lassen, fügte es Bernini, daß er sich von Romanelli trennte und unmittelbar unter ihn zu stehen kam. Arbeiten von A. zu jener Zeit waren auch noch eine Verkündigung und eine Himmelfahrt Maria, erstere im Frauenkloster St. Clara, leztere in der Kirche des heiligen Auguftinus zu Rom. Obgleich nach Urban's Tode Bernini's Einfluß sank, blieb A. doch der malende Satellit dicses Baumeisters, der ihn freilich unter Innocenz X. nicht besonders beschäftigte, wie er denn sogar einmal aus Noth eine Mufivarbeit an dem Sacramentarium in der Peterskirche verfertigen mußte. Als der lezte Cardinal de' Cornari seine Kapelle in der Vittoriakirche durch Bernini erbauen ließ, malte A. an dem Gewölbe derfelben eine Glorie, ein wahres Meisterwerk. Er starb im September 1656, nachdem er den Druck Bernini's mit seltener Gutmüthigkeit bis an sein Ende ertragen hatte. Abbiati, Filippo, ein mailändischer Künstler, der von 1640 bis 1715 lebte, ein Mann von umfassenden Gaben, reich an Ideen und entschlossen in der Ausführung. Er malte mit Federigo Bianchi die große Decke in S. Alessandro Martire zu Mailand. Für sein bestes Stück muß ihm selbst eine Predigt zu Savona gegolten haben, weil er derselben seinen Namen beifügte. In Del malte er zu Padua viele Altarblätter, welche von tüchtiger Zeichnung u. einer leichten Manier zeugen. Abbo von Fleury (Floriacensis), ein durch Gelehrsamkeit und streng kirchliche Gesinnung ausgezeichneter Mann, lebte in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts und erhielt seine erste Bildung in dem Kloster Fleury in Frankreich. Von dem Erzbischof Oswald von York 985 aus seinem Vaterlande nach England berufen, um daselbst die in Verfall gekommenen Wissenschaften wiederherzustellen, kehrte er einige Jahre nachher wieder nach Frankreich zurück, wo er zum Abte des Klosters Fleury erwählt wurde und daher auch den obigen Beinamen Floriacensis erhielt. Bei jeder Gelegenheit sprach er sich mit Entschiedenheit und Kraft gegen die |