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Goethe's Knabenjahre.

Ὁ μὴ δαρεὶς ἄνθρωπος οὐ παιδεύεται.

Vom Vater hab' ich die Statur,
Des Lebens ernstes Führen;
Bon Mütterchen die Frohnatur,
Die Lust zu fabuliren.

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Goethe's Knabenjahre.

(1749-1759)

GOETHE'S BOYHOOD:

BEING THE FIRST THREE BOOKS OF

HIS AUTOBIOGRAPHY.

ARRANGED AND ANNOTATED

BY

WILHELM WAGNER, PH.D.

PROFESSOR AT THE JOHANNEUM, HAMBurg.

ELAN

EDITED FOR THE SYNDICS OF THE UNIVERSITY PRESS.

Cambridge:

AT THE UNIVERSITY PRESS.

London: CAMBRIDGE WAREHOUSE, 17, Paternoster Row:
Cambridge: DEIGHTON, BELL, AND CO.

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Erstes Buch.

Am 28. August 1749, Mittags mit dem Glockenschlage Zwölf', kam ich in Frankfurt am Main auf die Welt2.

Wenn man sich erinnern will, was uns in der frühsten Zeit der Jugend begegnet ist, so kommt man oft in den Fall*, dasjenige, was wir von Andern gehört, mit dem zu verwechseln, was wir wirklich aus eigner anschauender® Erfahrung besigen. Ohne also hierüber eine genaue Untersuchung anzustellen, welche ohnehin zu nichts führen kann, bin ich mir bewußt, daß wir in einem alten Hause wohnten, welches cigentlich aus zwei durchgebrochenen Häusern bestand. Eine thurmartige Treppe führte zu unzusammenhängenden Zimmern, und die Ungleichheit der Stockwerke war durch Stufen ausgeglichen. Für uns Kinder, eine jüngere Schwester" und mich, war die untere weitläuftige" Hausflur der liebste Raum, welche neben der Thüre ein großes hölzernes Gitterwerk13 hatte, wodurch man unmittelbar mit der Straße und der freien Luft in Verbindung kam. Einen solchen Vogelbauer, mit dem viele Häuser versehen waren, nannte man ein Geräms15 Die Frauen saßen darin, um zu nähen und zu stricken; die Köchin las1 ihren Salat; die Nachbarinnen besprachen sich von daher mit einander, und die Straßen gewannen dadurch in der guten Jahrszeit ein südliches Ansehen". Man fühlte sich frei18, indem man mit dem

G. B.

I

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