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Sprachen: Semin, Simin, Dfhemi etc.; im Bucharischen Siamin; in dem Persischen Semin; in dem Altpersischen Sémen, Semeno, Sao u. d. gl. Zu seiner Familie gehören die gleichbedeutenden lateinischen, slawischen und deutschen Wörter Semen, Serere; Semä, Seat; Same, såen u. s. w.

2tens Erde, Arde, Aard, Earths, Yord, Yurd, Yarden u. s. w. im Deutschen, Holländischen, Englischen, Schwedischen, Dänischen, Isländischen u. s. w.; im alten Angelsächsischen Eard; im Mösogothischen Airtha; in einem alten germanischen Dialekte zu Tacitus Zeiten Hertha u. d. gl. Dieses Wort findet man im Persischen und Kurdischen Art, Ard; im pehlwischen Dialekte des Altpersischen Arta u. d. gl. Man erkennt es ferner, im Chaldäischen, Hebräischen und Syrischen Aru, Ärets, Aryo, Aretho; wie auch in den mehresten tatarischen Dialekten, als: Er, Yer etc. Es scheint ursprünglich sich auf hohes und trockenes Land bezogen zu haben; wenigstens bedeuten in vielen Sprachen sehr ähnliche Wörter einen Berg; wie z. B. im Hebräischen Ar oder Har, Hor; im Griechischen Oros; im Slawischen Gora, Hora, Ora etc. Auch bezeichnet eine uralte, in den heiligen Büchern der Hebråer aufbewahrte Sage, die hohe Gegend der Erde, die nach einer allgemeinen Überschwemmung zuerst trocken geworden seyn soll, mit dem Namen des Gebirges Arrarat. Zu der Familie dieses Wortes gehören wahrscheinlich auch die lateinischen und slawischen Wörter arare, orat, (pflügen, ackern); die lateinischen Arena, Argilla, und viele andere, sowohl germanische und slawische, als lateinische und griechische Wörter.

3ens Terra, Terre, Tiera, Terras; im Lateinischen, Italienischen, Französischen, Spanischen und Portugiesischen. Im Galischen und Altbritischen Tir, Tür, Dor, Daar, Duar etc. Es könnte wohl seyn, daß dieses Wort in Europa durch Verschmelzung des vorigen mit dem unten unter Nr. 6. angeführten entstanden wåre. Indessen findet man doch selbiges auch mit einer nicht zu verkennenden Ähnlichkeit in den tungusischen Dialekten bey Nertschinsk und Ochozk, wie auch in verschiede

nen östlichen tatarischen Mundarten, als: Tuor, Tor, Turu, Der, Dfer, etc.

4tens Ma, Maa, Müa, Mu, Mo, Mag etc., in fast allen tschudischen Dialekten, bis zum Wogulischen und Oståkischen. Man bemerkt es auch im Andischen, Akuschinischen und Kartalinischen (am Kaukasus) als: Mula, Mifa, Mitsa etc. Wahrscheinlich gehören zu eben derselben Familie die altbritischen, galischen und irländischen Wörter Mäs, Mes, Mag (Feld, Ebene); das französische Mas und das gleichbedeutende finnische Mäs, Muisa (Bauerland, Bauererbe), nebst vielen andern im Begriffe und Laute verwandten Wörtern.

5tens Gä, Gi, Gé, Gey, Géa (oder Yä, Yi, Yea) und D'ya; in verschiedenen Dialekten des Alt- und Neugriechischen; und Ya, Yé, Yéo, (oder Gé, Géo) und D'ya, in verschiedenen samojedischen Idiomen an den äußersten Grenzen des nordöstlichen Europens und des nördlichen Astens. Dieses Wort findet man in dieser allgemeinen Bedeutung in keiner andern europäischen Sprache, es sey denn in dem irlåndischen Ya laf (Erde). Zu seiner alten Verwandtschaft aber könnte gar wohl gehören, z. B. das baskische Igéa (Hügel); das galische oder sogenannte wålische Gie (Thal); vielleicht auch das alte galische und teutonische Gau, Gäu, Goë (Distrikt, Landschaft) u. d. gl. — Im Schinesischen heißt Gé oder Yé ein Thal; Golo eine Provinz, Gobi eine Wüste.

Zu diesen fünf, jeßt in unserm Welttheile herrschenden Hauptwörtern, gesellen wir noch zwey.

6ens Teut, Tyt, Tüd, Thuit, Tudued etc., im Alttentonischen, in einem alten schottischen Dialekte, im Altbritischen und Galischen (nach Wörterbüchern dieser Sprachen). — Dieses Wort findet sich in verschiedenen asiatisch- samojedischen Dialekten, als: Tütfch, Tyitfch, Tuetfch, Dfhu etc.; viel leicht auch im Schinesischen Tu, To, (Erde). Abkömmlinge desselben sind die deutschen Wörter Teutscher, teutsch, Leutschland; der Name des von der Erde gebornen alten Gottes und Urvaters der Deutschen Thuito, Luito, Luisto u. f. w.; anderen Ableitungen dieser Wörter unbeschadet.

ztens Land, Lånd u. s. w. Dieses Wort bezeichnet jezt in den mehresten germanischen Sprachen ein bestimmtes Stück der Erde z. B. das feste Land, fruchtbares Land, Ackerland, Deutschland, England u. f. w. Man findet es in der allgemeinen Bedeutung in einigen tschudischen Dialekten, als: Mülända, Miande, Mulans (die Erde); so wie in dem Altfranzösischen Lande. Zu seiner Familie gehören wahrscheinlich: das baskische Landa (ebenes Land, Wiesenland) und das französi= sche les Landes u. d. gl. Einige kaukasische Sprachen haben Lätta, Latta etc. (Erde). Auch scheint es mit den deutschen Wörtern Låtten oder Letten, Laim u. s. w. verwandt zu seyn.

Beschluff.

fann

Wann und wo, und wie die allerersten Menschen, und die allerersten Menschen- Sprachen entstanden sind, nur ein Wesen wissen, das vor der Entstehung des ersten Menschen da war, und mit Einem Blicke den ganzen Erdball übersehen konnte. Unter uns Menschen, konnte nur menschliche Einfalt diese Frage aufwerfen, und menschliche Eitelkeit sie zu beantworten versuchen.

Nicht nur uralte Sagen, sie allein thåten es nicht, sondern das große, dem denkenden Menschen offene Buch der Natur, lehren uns: daß einmal eine Zeit gewesen sey, in welcher, nach einer furchtbaren Katastrophe, beynahe alles jezt trockene Land, die höchsten Gebirge ausgenommen, tief, unter Wasser stund.

Ob vor diesem Zeitraume Menschen unserer Art da waren, lässt sich zwar nicht unwidersprechlich beweisen, doch aber mit großer Wahrscheinlichkeit denken.

Was aber vor dieser Zeit mit und auf unserm Erdballe geschehen sey, scheint beynahe eben so weit außer unserm Gesichtskreise zu liegen, als das, was gegenwärtig auf dem Monde, oder in der Venus geschieht.

Alte Überlieferungen, unverkennbare Spuren und physische Gründe, vereinigen sich zu beweisen: daß vor einigen tausend Jahren, die Wasser-Masse auf der Oberfläche der Erde viel größer als jeßt, und die Berge viel höher waren. - E3 ließe sich vielleicht darthun, daß die allmähliche Abflachung der Gebirge, und die Verminderung der Wasser- Masse auf der Oberfläche der Erde, noch immer beträchtlicher, von tausend zu tausend Jahren, immer bemerklicher werden müsse; und in dem natürlichen Laufe der Dinge gegründet sey.

Von dem Innern unserer Erdkugel wissen wir nichts; wir kennen nur die oberste Rinde. Mit dieser sind in Zeiten, wohin unsere beobachtenden Untersuchungen, und unsere alten Traditionen reichen, ja selbst in dem kurzen Zeitraume unserer Geschichte, große Veränderungen vorgegangen. - Ein ganzer Erdtheil, bey den Griechen Atlantis genannt, soll einmal versunken seyn. Große Flüsse und Seen, und Meerbusen und Meere, haben ihr Bett verändert; andere sind versiegt, und trocken geworden. Inseln stiegen aus der Tiefe des Meeres hervor; Berge sind versunken und eingestürzt. Ungeheuere Sandwüsten und Steppen und Sümpfe zeigen unverkennbare Spuren, daß sie einst Meeres-Grund gewesen sind. Millionen Menschen bewohnen jezt fruchtbare Länder und blühende Städte, wo noch lange nach dem Abflusse der Gewässer, der Fuß eines irrenden Jågers oder Hirten, nur hie und da einen trockenen geräumigen Standpunkt fand.

Die Oberfläche der Erde hat jeßt eine ganz andere Geftalt, als sie vor manchen tausend Jahren hatte; ein ganz anderes Ansehen, als wie sie, im ersten Anfange der geschichtlichen Zeiten, unseren ersten Reisebeschreibern und Geographen erschien.

Die Kräfte im Innern unserer schwimmenden Kugel, und ihre Verhältnisse im Weltensysteme, wirkten und wirken und werden wirken. Sie werden, bald hie bald da, bald kleinere bald größere Veränderungen bewirken; bis vielleicht wieder einmal, sey es in naher Zukunft, sey es nach vielen tausend Menschen - Altern, (was wissen wir!) nach der schönen bildli

chen Vorstellung eines Alten; » die Brunnen der Tiefe hervor»brechen, und die Fenster des Himmels sich öffnen werden.«

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Nach einer solchen, im Laufe der Dinge sehr möglichen Katastrophe, werden vielleicht neue Menschen - Raçen die erneute Erde bevölkern. Sie werden, wenn alles unser jeziges Wissen im Drange der Umstände vergessen ist, neue Kenntnisse und Künste erringen, ihre Wohnsize verschönern, Palläste und blühende Städte da gründen, wo die vergangenen Geschlechter mit ihren Flotten umher segelten, und Meere beschiffen, in deren tiefem Grunde zahlreiche Nationen begraben sind. Was ist denn auch unsere Erde im All? Was ist der Mensch? -als Mitbewohner unserer, im unendlichen Raume schwimmenden Kugel betrachtet!

Wenn bey einer allgemeinen furchtbaren Fluth, Menschen sich retteten, so konnten sie nur in hohen und zugleich fruchtbaren Gebirgsthålern leben, wo sie mit Befriedigung ihrer ersten thierischen Bedürfnisse beschäftiget, als einzelne Familien, oder Menschen - Herden, auf kleinen Inseln des allgemeinen Oceans (Omnia pontus erat), vielleicht Tausende von Jahren Chier mehr, da weniger) ihr Daseyn verträumen, den vorigen Zustand der Erde vergessen, und sich endlich, jedes kleine Volk in seiner abgesonderten Welt, als das einzige neugeschaffene Menschen-Geschlecht betrachten mussten. Während dieses Zeitraumes bildeten sich in verschiedenen Gegenden der Erde, dem verschiedenen Einflusse der Sonne und anderer Kräfte ausgesetzt, mehrere merklich verschiedene Menschen - Raçen, und mehrere rohe und dürftige Sprachen.

Die Wasser- Masse auf der Oberfläche der Erde verminderte sich; die Inseln gewannen mehr Land; neue Inseln ragten aus der gesunkenen Höhe des Weltmeeres empor; das Pflanzenreich vergrößerte sich schnell; das Thierreich vermehrte und verbreitete sich. Zufälle und erste rohe Kunst führten die Menschen von einer Insel zur andern. So entdeckten sie neue Welten, und bevölkerten, hier früher da spåter, die Inseln und Insel - Gruppen des Oceans. Es entstunden neue Ansichten der Dinge; neue Ideen; neue Künste; neue Verbindungen

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