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zurück zu führen, indem er nemlich zuerst ein keltisches (oder als keltisch betrachtetes) Wort aufstellte, und hierauf mit selbigem alle ähnliche Wörter aus allen ihm bekannt gewordenen Sprachen verglich (s. die Anmerk. Nr. 1.)

Da er bey dieser Vergleichung immer von der keltischen Sprache, oder von einer keltischen Sprache in der einzelnen Zahl spricht, so könnte man dadurch verleitet werden, zu glauben, daß die vorgenannten westeuropäischen Sprachreste, welche er als die lebenden Nachkommen, oder sichtbaren Repräsentanten der alten keltischen Sprache darstellt, sämmtlich sehr nahe verwandte Mundarten einer einzigen Hauptsprache seyn müssten. Wenn man aber die Sache genauer untersucht, so zeigt sichs bald, daß wenigstens von dreyen besondern Sprachen die Rede sey, die zwar unter sich einigermaßen verwandt, aber doch in mehrerm Betracht sehr von einander verschieden sind. So unterscheiden sich vorzüglich die mehresten baskischen und sogenannten gallischen Wörter, nicht nur durch ihre verschiedenen Wurzellaute, sondern eben so sehr durch ihren verschiedenen Bau oder Charakter. Die gallische Sprache nemlich scheint mehr einsylbige oder kurze und abgerundete, die baskische aber mehr lange und volltönende Wörter zu lieben; wie z. B.

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Da nun diese so verschiedenen Sprachen sich nicht wohl in der einzelnen Zahl die keltische Sprache nennen lassen,

so kann man sie doch allenfalls in der mehrern Zahl unter dem gemeinschaftlichen Namen der keltischen Spracheu begreifen, und darunter die Ueberreste der ältesten Sprachen des westlichen Europens verstehen.

Wir vereinigen also unter dieser allgemeinen Benennung 1) die zwey Mundarten des Baskischen oder die kantabrische Sprache; 2) das Ersische und Irische, oder die kaledonische Sprache; 3) das Wälische und Niederbretanische (le bas Breton) oder die gallische Sprache; und 4) aus Ursachen die sich bey der Untersuchung ergeben werden, die albanische oder arnautische Sprache.

A. Die baskische oder kantabrische Sprache. Französisch le Basque; spanisch Basquenze (Waskuenze); baskisch: Euskera oder Uskera. (Anmerk. Nr. 14.)

Diese Sprache wird gegenwärtig noch auf den Höhen und zu beyden Seiten des pyrenäischen Gebirges gesprochen ; wodurch sie in zwey Hauptdialekte zerfällt, nehmlich in den spanisch - baskischen, und den französisch-baskischen, welcher leztere sich etwas mehr der gallischen Sprache nåhert.

Die vielen baskischen Wörter, die, nach dem Urtheil verschiedener sprachkundigen Gelehrten sich in der spanischen und portugiesischen Sprache befinden sollen, machen es glaubwürdig, daß das Uskera vor Ankunft der Römer die Hauptsprache dieser Gegenden gewesen sey. Andere Gründe lassen vermuthen, daß seine Zweige sich in uralten Zeiten sehr weit verbreitet haben.

Der große Leibniß, welcher die baskische Sprache uns tersucht, und mit andern verglichen hatte, fand sie so sonderbar, und von allen, die er kannte, so sehr verschieden, daß er die Vermuthung äußerte, sie möchte im Innern von Afrika entsprossen seyn. Diesen Gedanken haben Andere verfolgt, und

zu finden geglaubt, daß sie sich an die Mundarten der Anis mas, eines ansehnlichen Völkerstammes, auf der sogenannten Goldküste, anschließe. Der dritte Theil des allgemeineu vergleichenden Wörterbuchs (welcher die afrikanischen Sprachen enthalten soll) wird über die Wahrheit oder Unhaltbarkeit dieses Vorgebens entscheiden. Wenn man aber unterdessen sich in andern Weltgegenden nach Ahnen oder Seitenverwandten der baskischen Sprache umsehen will, so dürfte man sie vors züglich im Nordosten unsers Continents, unter den Mundarten der Samojeden und anderer im nordöstlichen Sibirien herumirrenden Völkerschaften, ferner in den Mundarten des tschudischen oder sogenannten finnischen Sprachstammes; zum Theil auch im mongolischen und mandshurischen Sprachstamme finden. Man sehe ob folgende Vergleichung diese Meynung bestätigen kann. (Anmerk. Nr. 15.)

Feuer. Baskisch Sua, Süa; in den östlichsten samojedischen Mundarten Su, Schu; in den übrigen Tu, Tui etc.; im Mandshurischen Tua. (s. die Anmerk. Nr. 11.) Feuerheerd. Baskisch Suvidea, Suteguia, Sucalde ;

im Östlich-Samojedischen Süvu; im Mongolischen Soocha. Sonne. Baskisch Ekia, Eguskia; in verschiedenen samojedischen Dialekten Eïa, Ega, Koïu, Khaia,' Chaier etc. Mond. Baskisch Jla, Jlla, Jllar. im Samojedischen Jallanda, Jri, Jiri etc.

Regen. Baskisch Uria, Ursa;

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in den samojedischen und

andern nordöstlichen Idiomen Ur, Urres, Urrait, Su

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Tscherkassischen Arg, Arje.)

Ochse. Bastisch Jdia; — in einem östlich - samojedischen Dialeft; Idde Ochse; in andern, Idde, Uddy, Iddu, Kuh.

Schlacht. Baskisch Guda;

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samojedisch Chauda, Chaudor. Kopf. Baskisch Burruïa, Vurruïa; - im Tscheremissischen, (einem tschudischen Dialekte) Bui, Vui.

Im Französisch-Baskischen auch Pen (s. die übrigen keltischen Mundarten); im finnischen, wogulischen und andern tschudischen Mundarten Pea, Pae, Pià, Penke. Nase. Baskisch Surra, Sudurra; im morduanischen und andern tschudischen Dialekten Sudo, Suda, Nurr etc. Nasenlöcher. Baskisch Sudur-prinse; im Morduanischen Sudo-varet, im eigentlichen Finnischen Siur-mat.

Ohr. Baskisch Belra, Belarria; im Wogulischen und andern
tschudischen Mundarten Bel, Bal, Pel, Pilaé etc.
Fuß. Baskisch Oyna; in verschiedenen samojedischen - Dialekten
Oye, Hoy, Noy etc.

Mensch. Baskisch Guilon; im Ostäkischen Gui, Go. (Im Permischen Son Mensch, im Mongolischen Son Leute ; zu welcher Familie vielleicht auch das deutsche Sohn, das slawische Sün gehören mag).

Mutter. Baskisch Ame; - in verschiedenen tschudischen und samojedischen Mundarten Ama, Ema, Amma etc.

Vater. Baskisch Aita; in verschiedenen tschudischen Mundarten Ai, Aeta, Ata, (dieses Wort findet sich auch im Gothischen und in den mehresten tatarischen Mundarten als Ata, Atta etc. (s. die Anmerk. Nr. 6.)

Frau. Baskisch Ema; im Östlich-Samojedischen Ima, im Mongolischen Eme.

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Lochter. Baskisch Nescatscha; in verschiedenen samojedi- . schen und tschudischen Mundarten Neo, Neitschut, Neitschu.

Mädchen. Baskisch Batsaga; im Mongolischen Bosagan,

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ein Mädchen; Batsahan, ein Kind.

Sohn. Baskisch Ilo; im Östlich - Samojedischen Jil, (im Latarischen Ül, Ul, Sohn; im Chäldäischen Ilmu,

Knabe.)

Krieger. Baskisch Gerratia; im Finnischen Gerra, Sangarra, (französisch Guerrier.)

Gesicht. Bastisch Ikusginia;

Konginja.

samojedisch Itfchegin,

Gefühl. Baskisch Usma, Usna; im Ostäkischen und Wogu

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(lateinisch und französisch sentire, sentir, riechen em

pfinden.)

Luft. Baskisch Aisea;

Eis. Isotza;

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in verschiedenen tschudischen Dialekten Je,

Jie etc. (im Deutschen Eis, J6.

Loya,

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in verschiedenen tschudischen Dialekten. Loyu,

Loo, Lontsch Schnee.

Fluss. Baskisch) Ibaya;

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samojedisch Biga, Jiaga etc.

(Im Samojedischen I, It etc. Wasser).

Reak, Reka, - gleich dem slawischen Reka, Rïeka, Rika etc. - verwandt mit dem spanischen Rio, dem lateinischen Rivus, dem französischen Rivière etc. Wald. Baskisch Basoa; im Östlich-Samojedischen Pas, Oyana; im Mongolischen Oy.

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-

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im Samojedischen Pfo,

dem deutschen Forst 2c.)
Podarra Wald; Po, Fua, Baum.

Feld, Wiese. Baskisch Larrea;
Morast, Koth. Baskisch Lupetsa;
Milch. Baskisch) Etsnea;

nipsa.

Getreide. Baskisch Osaa;

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Dialekten: Seïo, Osra etc. Im Samojedischen Enséu. Roggen. Baskisch Sekalea, Sekela; - in einigen tschudischen Dialekten: Sek, Seïo; (Französisch seigle.)

Weinstock. Baskisch Matsa;

fcha.

-

im Mandshurischen Mut

Stadt. Baskisch Hiri, Eria; - im Mongolischen Hir, Gir,

Ger Haus, Zelt. S. die folgenden keltischen Sprachen.

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