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Lateinisch.

Trabes, der berühmte Schmuck der römischen Loga, Virgae purpureae; im Russischen heißen Travi Travka Blumen und andere Zierathen der Kleider; abgeleitet von Trava, Gras.

Trabeatus; im Russischen heißt Travtfchatii, Travtfhetii mit Blumen geziert, geblümt.

Verbena, Verbafum, Verratum, alte lateinische Namen verschiedener Gewächse; im Russischen heißt Verba die Palmweide, Verbeynik Origan, Veresk, Heis dekraut.

Ruo, dieses Wort hat im Lateinischen mehrere sehr verschiedene Bedeutungen; im Russischen heißt Roïu ich grabe, wühle; Rufchaïu ich schneide ab, beschneide; Rufcharus ich falle zu Boden; (je tombe en Ruine.) Erutum; russisch Vyrito; deutsch ausgereutet.

Mico, micat; im Russischen Mégáïu, migaet, ich winke mit den Augen oder mit dem Kopfe.

Nico, nicat; im deutschen ich nicke, er nicket mit dem Kopfe. Os (Gen. Oris); Os (Gen. oshis); im Russischen Usta (in der mehrern Zahl) der Mund, die Lippen, Usfi der Knebelbart; Kost der Knochen (Costa.)

Sipo, vel Supo, ein altes lateinisches Wort, von welchem Dislipo und Oblipo; im Russischen Süpat ausstreuen, vergießen; Osüpat oder Obsüpat bestreuen.

Clino, ein altlateinisches Wort, davon Proclino; im Russischen Clonïu ich beuge, neige, Clanáïus, ich neige oder verbeuge mich, Poclon Verbeugung; Poclonénce, Verbeugung, Anbetung.

Gurdus; im Russischen Gordii, stolz, hochmüthig.

Viscofe, Lubrice; im Russischen Väsko klebrigt, Lipko schlüpfrig.

Mollis; im Niederdeutschen Molsch (weich;) Mul, Mol, Målm, weiches Gestein; faules Holz.

Plozare; Quereri; im Niederdeutschen Plarren, plaren, ploren; Quarren, quaren.

Lateinisch.

Hapsus; im Niederdeutschen Haps eine Handvoll Hicher gehören die deutschen Wörter happen, haschen, welche vermuthlich die Wurzel von dem Worte haben schwedisch havfa lateinisch habere sind.

Sorbilare; im Deutschtn surfeln, schlurfen.
Nidus; deutsch Nest; russisch Gnesdo.

Esus, Esca; im Deutschen Äzung; Essen.

Parsimonia; im Deutschen Sparsamkeit, von sparen, sparsam.

Ludus, Lusus, Lusio; im Deutschen die zu derselben Familie gehörigen Wörter Lust, lustig, Lustigkeit, Lustbarkeit.

Voluptas, volupe; deutsch Wollust, wollästig.

Valetudo, valere; im Deutschen Wohlseyn; niederdeutsch Wol syn, von dem Worte wohl, niederdeutsch wel, wål, wól.

Olim; im niederdeutschen Ol, old, alt.

Origo, Ortus; im Deutschen Ursprung, von dem Worte Ur (originarium, primitivum); niederdeutsch Or; welches noch gegenwärtig verschiedenen deutschen Wörtern vorgesezt wird; als uralt, Ureltern, Urwelt u. dgl. Urus; deutsch Auerochs; im Niederdeutschen Uros, vermuthlich so viel als Ur-Os, der wilde oder Urochse, nach welchem Worte die Römer ihr, von den Germanen entlehntes Wort Urus gebildet haben. Dasselbe gilt von dem lateinischen Worte Urogallus, deutsch Auerhahn, niederdeutsch Urhahn.

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Harpastum, ein mit Haaren ausgestopfter Ball, ein Haarball. Für das deutsche Wort Haare hatten die Römer zwey, ein einfaches und ein zusammengeseßtes, nehmlich Pilus, Fellhaare oder Pelzhaare (Poil) und Capillus, Kopfhaare (Cheveux.)

Lectus, Lectica; diese Wörter scheinen sich auf die russischen Letsch, leshat, leshatsa und die gleichbedeutenden deutschen legen, liegen, sich legen zu beziehen.

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Lateinisch.

Belle; im Russischen heißt Belo weiß; Nach der altslawischen
Mythologie war Bel-Bog der weiße oder gute Gott,
so wie Tschern-Bog der schwarze oder böse Gott.
Sella; deutsch Sessel. Sédate; deutsch sittsam 2c., s. oben

sedere.

Status; im Deutschen das Stehen, der Stand, Zustand, der Stat; im Russischen Stoanie, Sosto anie, Stât. Statuere, russisch Stavit; deutsch stellen. Stabulum, deutsch der Stall; Stabulum das Feldlager, Standquartier; russisch Stan.

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1 Alle diese, so wie eine Menge andere damit verwandte Wörter in allen diesen dreyen Sprachen, beziehen sich auf das ihnen gemeinschaftliche Wort stare; russisch stat; deutsch stehn, stån, deren gemeinschaftliche Wurzel der inarticulirte Laut St! zu seyn scheint, wodurch man Jemanden aufhält, oder Stillstehen gebeut. Als die ersten Sprossen dieser Wurzel, könnte man die Imperative sta! - russisch stoy! stan! deutsch steh! sto! sta! ansehen, die eigentlich nur ein und dasselbe Wort sind, weil dergleichen kleine Verschiedenheiten in der Aussprache, unter jedem Volke, von Mund zu Munde wechseln, und also in keine Betrachtung kommen.

Es ist bemerkenswerth, daß weder die Römer noch die Germanen, diesem ihnen gemeinschaftlichen, so oft vorkommenden und ausdrucksvolleu Worte einen bleibenden Aufenthalt in Gallien haben verschaffen können; eine Erscheinung, die sich kaum anders erklårén lässt, als daß der Zusammenfluss der Consonanten s und t der gallischen Sprache durchaus zuwider gewesen ist.

Unter den vielen Ableitungen dieses Wortes, die sich in der französischen Sprache befinden, sind einige, wenigstens in der Schreibart, der römischen und germanischen Form getreu geblieben, andere aber, die häufiger in der Volkssprache gebraucht worden, haben sich nach und nach, selbst in der Schreibart, immer mehr der vermuthlich altgallischen Aus

sprache genähert. Zu den ersten gehören z. B. Statue, Station, Stabilité; zu der leßtern aber Estat jeßt, Etat (Eta); Estable jegt Etable; estaller (vom deutschen stellen), jest etaler u. d. gl.

III.

Die griechische Sprache.

Je mehr eine Sprache ausgebildet, bereichert und ver feinert wird; jemehr sie sich dadurch von ihrer angebornen Rohheit und Armuth entfernt, je weniger kann sie ihrem ersten Urbilde gleichen. Aus anfänglich nachahmenden Lauten entstehen nach und nach viele und mancherley conventionelle Wörter, um die, sich von Zeit zu Zeit mehrenden, theils sinnlichen theils abstrakten Begriffe zu bezeichnen. Die zu diesem Behuf zusammengesetzten umförmlichen Wörter werden hierauf umgebildet; die zu langen werden verkürzt, die zu rauhen und harten werden gemildert, die zu kurzen und undeutlichen werden verstärkt oder verlångert, um dadurch mehr Würde und Nachdruck zu erhalten u. s. w. Kriege, Bündnisse, Handel, und anderweitige Verbindungen mit fremden Völkern geben mancherley neue Wörter, die entweder so wie sie sind angenommen, oder mit den alten vermischt, oder nach dem Charakter der alten Sprache des Volkes das sie aufgenommen hat, umgeformt werden. — Die Dichter, die Ges lehrten, die Hèrren im Volke, haschen auf verschiedene Weise nach neugebildeten oder umgebildeten Wörtern, um sich das durch über die Sprache des Pöbels zu erheben, der von seiner Seite, immer in einiger Entfernung, die Sprache, so wie die Sitten und Gebräuche der Vornehmen nachäfft.

Nach dieser Ansicht der Sache könnte man also wohl die alte griechische Sprache, die allen jeßigen gebildeteń Spras chen unseres Welttheils, theils unmittelbar, theils mittelbar,

zum Muster gedient hat, in Vergleichung mit solchen Idiomen, die von uralten Zeiten her, bis jeßt, in ihrem rohen Zustande geblieben sind, eine junge und neue Sprache nennen; so wie man dagegen diese leßteren in einem andern Sinne, als sehr junge Sprachen betrachten kann. - Die alte griechische Sprache nehmlich erscheint in den Schriften der griechischen Dichter, Redner, Geschichtschreiber und Philosophen als ein schöner, stattlicher Mann; die jeßige samojedische Sprache ist und bleibt, so wie viele andere dergleichen Idiome, ein altes, fallendes Kind.

Wenn man den Verwandtschaften der alten griechischen Sprache nachspürt, so zeigt sich es, daß fast alle Sprachen unseres Continent's einige Wörter mit ihr gemein haben. Hieraus folgt nun freilich nicht, daß die griechische Sprache, als griechische Sprache, alle diese Wörter aus jenen verschiedenen Sprachen entlehnt habe; es folgt aber auch eben so wenig daraus, daß jene Sprachen alle ihre den griechischen ähnliche Wörter aus der griechischen Sprache erhalten haben (Anmerk. Nr. 37.). Wir sprechen hier nicht von solchen Wörtern, welche Gegenstände der Künste und Wissenschaften betreffen, denn wer weiß nicht, wie viel in diesem Fache die ganze gebildete Welt dem griechischen Alterthume schuldig ist; es ist nur die Rede von solchen Wörtern, welche die Griechen sowohl, als andere verfeinerte Völker, von ihren noch rohen und wilden Urvåtern geerbt haben müssen.

Vielleicht dürfte man, nicht ohne allen Grund der Wahrscheinlichkeit, annehmen: 1) daß die ersten Idiome der Hellenen ein Zweig des alten keltischen oder alteuropäischen Sprachstammes waren, der mit den Sprachen des nordöst lichen Asiens verwandt gewesen zu seyn scheint. 2) Daß die Pelasger (die Graï, oder eigentlich sogenannten Griechen) ein mit den Stammeltern der Germanen, Römer und Slawen' verwandtes Volk waren, deren Sprachen aus dem südöstlichen Asien stammen. 3) Daß die phônizischen und ägyptischen Kolonien, der griechischen Sprache diejenigen Wörter mitgetheilt haben, deren Verwandtschaft mit Wörtern der hebräischen,

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