་ Einige haben geglaubt, sagt Flögel, Morus hätte unter dem Namen Utopia wollen England beschreiben,» und wirklich glaubt Stow survey of London, Vol. II. p. 458. col. 1 et 2. steif und fest, More habe, seine Geburtsstadt verhehlend, in der Beschreibung von Amaurotum die von London gegeben, so genau stimme alles in jedem besondern Dinge überein! Ich weiß wohl, daß Erasmus im Briefe an Hutten behauptet, More habe die Utopia in der Absicht geschrieben, zu zeigen, woher es komme, daß die Staaten weniger vortheilhaft regiert werden; britannicam (rempublicam ) potissimum effinxit, quam habet penitus perspectam, cognitamque, dies gilt aber, wie die Durchsicht des Werkes schon ausweis't, vorzüglich vom ersten Buche, welches unabhängig von der eigentlichen Beschreibung der Insel betrachtet werden kann, und woselbst er die Mißbräuche der englischen Regierung durchnimmt. Das zweite Buch ist ein selbstständiges, für sich bestehendes Ganzes, und schon Erasmus im obigen Briefe merkt an, secundum librum prius scripserat per ocium, mox per occasionem primum adjecit ex tempore. Atque hinc nonnulla dictionis inaequalitas. Daß More im allgemeinen die Oertlichkeit Londons auf Amaurotum übertrug, mag indessen nicht ganz in Abrede gestellt werden. « An= dere, fährt Flögel fort, glaubten, er hätte die Insel Ceylon zum Muster genommen 2c. Allein er beschrieb einen Staat, der nirgends existirte, welches auch der Name Utopia anzeigt, und eigentlich Nirgendsheim bedeutet.» - Nusquamma nennt sie More selbst. Er hatte also doch seinen Nebenzwed erreicht, die Leute auf eine scherzende Weise zu hintergehen, dieses spricht sich am bestimmtesten im Briefe an Peter Aegid vor der Utopia aus. d. Arthur Cayley, Memoirs of Sir Th. More, recensirt in Monthly Review, Vol. LVII. London 1808. 8o. pag. 19. 20. Cayley schreibt Burnets Ansicht fast wortgetreu nach, und seßt bei: Seine (More's) spätern Kenntnisse und größeren Erfahrungen der Menschen und Dinge scheinen eine wesentliche Veränderung seiner Gedanken bewirkt zu haben, nur sey es eben nicht sehr leicht, zu berichten, wie diese große Umänderung in ihm vorgegangen. e. Die Erasmische Correspondenz giebt uns Aufschluß über die Aufnahme der Utopia bei den Gelehrten, über die Empfehlungen derselben durch Erasmus, doch müssen die Briefe vom J. 1517 in der Leidener Ausgabe der Mehrzahl nach mit gerechtem Mistrauen in Bezug auf ihre Data betrachtet werden. Ich enthalte mich alles Anführens der Urtheile der Zeit. genossen über die Utopia, die bei Staplet. c. IV. p. 14. 15. und nach ihm bei More, p. 46-49. zu finden sind. Die Beilage C. giebt Nachricht von der ersten Edition dieses Werkes, so wie von den Uebersehungen desselben in die verschiedenen europäischen Sprachen. 116) Edit. v. 1518. p. 17. Thomas Morus Petro Aegidio S. D. 117) Post annum ferme; ebendaselbst. 118) Ibidem, intra sesquimensem. 119) Pag. 16 der Edit. von 1518. 120) Erasm. an Hutten, siehe üben Nota 1. Lit. c. 121) Stapl. IV. p. 14. 122) More an Peter Aegid. vor der Utopia, p. 18. in fine, 19. init. ་་ 123) Utopia, p. 28. 65. 124) More's Brief an Peter Aegid. vor der Utopia, p. 21. 'quod sunt apud nos unus et alter, sed unus maxime, vir pius, et professione Theologus, qui miro flagrat desiderio adeundae Utopiae. Non inani et curiosa libidine collustrandi nova, sed uti religionem nostram, feliciter ibi coeptam, foveat atque adaugeat. Quod quo faciat rite, decrevit ante curare ut mittatur a Pontifice, atque adeo, ut creetur Utopiensibus Episcopus, etc. » - 125) More an Erasm. d. d. Londini 1517. Erasm. opp. III. II. p. 1663. C-F. p. 1664. A - C. Er spaßt, daß er Fürst der Utopier werden wollen, und verspricht, des Erasmus und Tonstalls auch dann noch in solcher Würde eingedenk zu seyn. In Utopia sollen ihnen, wenn sie hinkommen, alle Ehren, als den Freunden des Fürsten der Utopianer, erzeigt werden. Ich hätte diesen Traum noch länger verfolgt, aber aurora consurgens vae misero discussit somnium, et principatu me excussit, atque in pristinum meum me, hoc est, in forum revocat. 126) Siehe not. c., wo das Zeugniß des Erasmus im Briefe an Hutten. 127) Pag. 36. 37. 128) Pag. 39. 129) Pag. 44. 45. More's Menschlichkeit machte ihn zum Geg= ner aller Hinrichtungen zu einer Zeit, wo alle Criminal-Geseße der europäischen Völker mit Blut geschrieben waren. nosque dimisit. 130) Pag. 51. 52. In der Cölner Edition von 1629 ist diese Stelle ausgelassen, von coeterum Theologus Siehe Baumgarten, I. p. 554. Burnet giebt sie in der Collection of Records im III. Bande pag. 13. Nro. 10. Es versteht sich, daß die erste Edition (Löwen) und die zweite vom Jahre 1518 dieselbe haben. 131) Eine fingirte Person. 146) p. 72. 73. 150) p. 79. 151) Pag. 79. 147) p. 74. 148) p. 76. 149) p. 77. 78. Wollbereitung, Leinwand fertigen, Schmiede- Handwerk 2c. 152) Pag. 80. 153) p. 81. 154) p. 83. 155) p. 84. Pag. 89. 156) p. 87. 157) p. 88. 158) 30 Familien, 15 auf jeder Seite. p. 103 114. - 170) Voluptas. 163) p. 94. 166) p. 97. 167) p. 98-100. 168) p. 102. 173) p. 119. 174) p. 120. 170) p. 115. 171) p. 117. 172) p. 118. aestiment, adjungantque sibi non absque magno (si quod 177) Pag. 122. 178) p. 123. Statuen auf dem Markte solchen, 179) p. 124. 180) p. 125. die sich um das Vaterland 184) p. 133. 185) p. 134. Die Zapoleti, ein rauhes Hirtenvolk. 203) p. 153. 204) p. 154. 205) p. 155. 206) p. 155. Solennes ad ultimum preces. 209) p. 162. 210) Vorzüglich im ersten Buche, wo viele Mißbräuche seines Vaterlandes gerügt werden. Siehe oben bei der Einleitung zur Utovia 207) p. 156. 208) p. 156 159. 160 4. More's Eintritt in königliche Dienste. Während dieser literarischen Arbeiten, welche Sir Tho mas zur Erholung von seinen Geschäften vornahm, war er unermüdet im Richteramte thätig. Seine Geschicklich keit und Rechtlichkeit in demselben, der Ruhm, den er sich durch seine Gelehrsamkeit erworben, die Leutseligkeit gegen seine Mitbürger machten ihn so Volksbeliebt, wie kaum ein Anderer seiner Collegen es war. In so hoher Achtung stand Sir Thomas bei allen Bewohnern der Hauptstadt, daß selbst die Wuth des erbitterten Pöbels auf dessen zur Ruhe mahnende Stimme horchte; und nur ein unglücklicher Zufall vereitelte More's Bemühungen, das aufgeregte Volk zu beschwichtigen 1). Die fremden Handwerker und Kaufleute nämlich, deren sich eine beträchtliche Anzahl 2) in London niedergelassen hatte, übertrafen an Fleiß und Geschicklichkeit bei weitem die englischen, welche voll Eifersucht und Zorn sehen mußten, wie alle ihre Kunden den Fremden zuliefen, die bessere Waare boten. In den letzten Tagen des Aprils 1517 rottete sich, aufgereizt durch die Predigten des Dr. Bele und die Intriguen des Mäklers John Lincoln, eine Menge junger Leute aus der Londoner Altstadt zusammen, und griff die Fremden auf offener Straße an. Der Lord-Mayor ließ zwar verschiedene diefer Unruhestifter greifen und in die Gefängnisse werfen, allein das Fener der Empörung war nur unterdrückt, nicht ausgelöscht. Denn durch die ganze Stadt ging das Gerücht, am nächsten Maitag würden sich die von der |