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Erasm. an Joa. Faber, d. d. Lovan. 1519. III. I. p. 533. F. Erasm. an Budaeus, d. d. Lovan. 1519. III. I. p. 541. A. Die Briefe des Erasmus vom Jahre 1517 in Appendice sind meist falschen Datums.

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8) Ueber die Veranlassung zum Eintritt in königliche Dienste, siehe Roper, p. 32. More, p. 52. 53. Hoddesd. p. 13. Biogr. Brit. p. 3160.

Brit. Plut. p. 60., wo fälschlich angegeben ist, der König habe als ein großer Rechtsgelehrter die öffentliche Verhandlung der Sache begehrt, und selbst anwesend seyn wollen.

Beilagen zum zweiten Abschnitte.

A.

Ueber die Zeit von More's erster Heirath.

Christian von Me che l giebt uns in seiner Sammlung der Holbeinischen Werke die Umrisse der ganzen More’schen Familie. Ich denke, dies ist wohl die Skizze, welche More dem Erasmus durch den Maler selbst zu Ende des Jahres 1529 überschickte, und von welcher Ueberschickung uns noch Briefe in der Erasmischen Correspondenz melden. Siehe Erasm. opp. III. II. p. 1230. F. p. 1231. A-—F. p. 1232. A. d. d. Freiburg in Breisgau. 5. Sept. 1529. Erasmus an More. Und ebendaselbst, p. 1232. B-E. Erasmus an Margaretha Roper, Freiburg, 6. Sept. 1529.; sodann der Roperin Antwort auf des Erasmus Schreiben, d. d. Londino, 4. Nov. 1529. (Erasm. opp. III. II. p. 1743. D—F. p. 1744. A.) Nach Patins Inder Nro. 31. befand sich die Skizze zu Basel. Exstat, heißt es bei Patin, p. 395. col. 1. init., ejus picturae prima adumbratio inter schedas Academiae Basiliensis, quae insuper sequentia haec nomina figuris singulis inscripta refert. Folgen nun die Namen der More'schen Familien- Glieder. Diese Schriftzüge, die uns Namen und Alter eines Jeden angeben, sind aus der Mitte des XVIten Jahrhunderts. More's Vater, 76 Jahre alt. Alicia, More's zweite Frau, 57 Jahre alt. More, 50. Anna Crisacria, Joannis Mori sponsa anno 15. Mori filia, anno 22. Die Anzahl der auf dem Mechelschen Kupferstiche befindlichen Personen beträgt 10. Eben so viele zählt Patin im Jndice 1. cit. auf. Die Beschreibungen von einem Familien-Gemälde bei Hearne, praefatio p. XIV – XVII., und bei Lewis, p. 168-171. passen nicht auf den von Mechel zu Basel im Jahre 1787 gestochenen Kupferstich. Denn Hearne hat 11, Lewis 12 Personen; auch liegen zu John und Thomas More's Füßen keine Hunde. Unter der Elisabetha Damea (eigentlich Danceia) steht von Mechel in neuerer Schrift gestochen: Johannes Holbein ad vivum delin. Londini, 1530. Hegner, p. 237. berichtet, die Federzeichnung in bloßen Umrissen, von welcher obige Briefe reden, sey noch

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Margaretha Ropera Th.

auf der Bibliothek zu Basel befindlich, und seßt das Jahr ihrer Fertigung 1529.

Wüßten wir mit Sicherheit, daß die Ueberschriften in jener Skizze von Holbeins oder gar von More's Hand herrührten, so hätten dieselben allerdings volle Gültigkeit für die Lebensgeschichte More's; und wir wären auf einmal im Klaren über des Helden Geburts-Jahr, über die Zeit seiner ersten Verehlichung; aber dies läßt sich nicht erweisen. Wir können nicht mehr sagen, als, jene Handschrift in der Skizze sey aus der ersten Hälfte des XVIten, überhaupt aus diesem Jahrhundert.

Nehmen wir die Angaben der Ueberschriften aus der Feder eines Zeitgenossen geflossen an, so war More's erstgeborne Tochter im Jahre 1529, oder wie Mechel will, im J. 1530, 22 Jahre alt. Sie erblickte fonach das Licht der Welt 1507, und More's erste Heirath dürfe diesem zu Folge in dieses oder in das Ende des 1506ten Jahres fallen.

Gegen diese, auf die Gültigkeit der Schriften in der Skizze gestüßte Annahme kommt zu erwägen:

1) Es ist nicht denkbar, daß More, welcher der königlichen Ungnade auswich, und deshalb sich zurückzog, ja selbst ins Ausland wollte, etwa 2 Jahre nach jener Opposition im Unterhause sich sollte verheirathet haben.

2) Vor der Opposition (von 1499-1504) fallen More's juridische Studien. Nach der Opposition von 1504 — 1508, des= sen Aufenthalt bei den Karthäusern und seine Reise. (Siehe oben im ersten Abschnitte die Beilage B.) Daß Jemand, der mit dem Gedanken umgeht, Geistlicher zu werden, nicht ans Verehelichen denkt, ist klar.

3) Wir müssen also, da nicht auszumitteln ist, von wem jene Aufschriften herrühren und ob sie auch wohl gleichzeitig sind, ein späteres Jahr der ersten Ehe More's annehmen. Vielleicht das Ende der Regierung Heinrichs VII, der in seinen lezten Jahren siechte. Wie wenn More 1508 die Bekanntschaft seiner ersten Frau gemacht, und Ende 1508, oder Anfangs 1509 erst geheirathet hätte ?

4) More wird, den Aufschriften zu Folge, 50 Jahre alt angege= ben. War die Skizze, wie Hegner 1. cit. will, 1529 gefer. tigt, so wäre More schon 1479 geboren; nach Mechels Annahme aber erst 1480.

Alles jedoch weist auf ein späteres Geburtsjahr More's, als das von 1480 hin, nämlich 1482 (Siehe Anmerkung 7. pag. 5.) und

More wäre schon im Jahre 1529 47, im Jahre 1530 aber 48 Jahre alt gewesen.

Margaretha, seine erstgeborne Tochter, hatte, im Jahre 1509 oder 1510 geboren, anno 1529 das Alter von 20 Jahren, so daß More's erste Heirath 1508, oder Anfangs 1509 Statt gefunden. Elisabetha war im besagten 1529sten Jahre 19. Cecilia 18, und John More 17 Jahre alt.

Erasmus äußert sich in seinen Briefen über jene überschickte Schilderung der More'schen Familie auf eine Art, daß hieraus ersichtlich wird, er habe alle Glieder derselben persönlich gekannt; aber freilich in sehr zarter Jugend, da er in den Jahren 1514 oder 1515 England verließ, und wie es scheint, nie wieder dahin zurückkehrte. Margaretha mochte bei der Abreise des Erasmus etwa 6-7, und John More 3-4 Jahre alt seyn.

B.

Ueber die Portraite More's von Hans Holbein dem

Jüngern.

Holbein kam mit Empfehlungen des Erasmus an den Sir Thomas im Jahre 1526 nach England, (Hegner, p. 187. und 189.) wo er in dessen Hause sehr wohl aufgenommen wurde, und gar bald Proben seines Talentes und seiner Kunstfertigkeit ablegte. Gewiß ist, daß Holbein die Züge seines Wohlthäters häufig gemalt habe; dies bestätigen uns die vielen Bildnisse More's, die sich so oft unter seinem Namen vorfinden, welche indessen nicht alle ächt sind. (Hegner, p. 198.)

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Der erste Plaß unter allen noch vorhandenen Bildnissen unsres Helden gebührt nach Walpole's Urtheil (Anecdotes of Painting. cap. IV. p. 61.) einer Zeichnung Holbeins in Kensington (Hegner, p. 199.) Die Königin Caroline fand nämlich im Pallaste zu Kensington eine Sammlung Holbeinischer Original - Zeichnungen, Portraite der vorzüglichsten Personen des Hofes Heinrichs VIII. darstellend (Walpole, p. 71. Hegner, p. 212.) Ein großer Theil derselben ist erstaunlich schön und in gewisser Beziehung Holbeins vollendetesten Gemälden vorzuziehen, sie sind kühn und frei gearbeitet (Walpole, p. 72. Hegner, p. 214, meint, fie seyen eher zart) und haben doch kaum mehr als die Umrisse. Sie sind mit schwarzer Kreide auf fleischfarbenes Papier gezeichnet, und haben kaum Schatten, dennoch zeigen sie eine Kraft und Lebendigkeit, die Holbeins

besten Portraiten gleichkommt. Bartolozzi hat dieselben mit großer Sorgfalt in punktirter Manier gestochen, und auf ähnliches Papier, mit ähnlichen Farben wie die Originale abgedruckt. (Hegners Urtheil über diese im Ganzen sehr wohlgelungene Ausführung, p. 214, so wie p. 215. die Titel-Copie des Chamberlaine’schen Werkes.) Die Köpfe des Thomas More, Bischof Fisher, Thomas Wyat und Broke Lord Cobham, sagt Walpole, sind wahre Meisterstücke. Vor Allen aber jener More's, über welchen sich Walpole, 1. cit., also äußert:

I do not know a single countenance into which any master has poured greater energy of expression than in the drawing of Sir Thom. More at Kensington: it has a freedom, a boldness of thought and acuteness of penetration that attest the Sincerity of the resemblance. It is Sir Thomas More in the rigour of his sense, not in the sweetness of his pleasantry here he is the unblemished Magistrate, not that amiable philosopher, whose humanity neither power nor piety could elate, and whose mirth even martyrdom could not spoil. Here he is rather that single cruel judge whom one knows not how to hate, and who in the vigour of abilities, of Knowledge and good humour, persecuted others in defence of superstitions that he himself had exposed; and who capable of disdaining life at the price of his sincerity, yet thought that God was to be served by promoting an imposture; who triumphed over Henry an Death and sunk to be an accomplice, at least the dupe, of the holy maid of Kent!

Das heiße ich doch, selbst im vollendetesten Portraite, allzu viel gesehen! Siehe Hegners Urtheil über Walpole's und Chamberlaine's Aeußerungen, p. 199. 200.

Ich habe die Umrisse dieses herrlichen Portraits genau nach der Chamberlaine'schen Sammlung abnehmen lassen, und H. Fleischmanns kunstgeübte Hand liefert dasselbe dem Publikum. Vorstermanns Kupferstich, Thomas More, scheint, nach Hegners Bemerkung p. 200, einen ganz andern Mann vorzustellen, als den Sir Thomas. Dagegen entspricht das von Houbracken gestochene, und in den illustrious heads (Walpole, p. 72.) befindliche Bildniß eher der Kensingtonischen Zeichnung. Der More'n vorstellende Holzschnitt in Pauli Jovi elogiis virorum literis illustrium etc. Petri Pernae Typogr. Basil. opera et studio. 1577. fol. p. 166, scheint mir nach der von Holbein aus England mitgebrachten und auf der Baseler Bibliothek befindlichen Skizze gefertigt zu seyn. Das Mori opp. Frcfti et Lips. 1689. fol. vorgesezte Bild aber ist durchaus nicht getroffen.

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