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Eben bot sich eine schöne Gelegenheit, More'n ganz für die Wünsche Heinrichs zu gewinnen. Wolfey nämlich war durch die - Bemühungen Annens und ihrer Parthei in Ungnade gefallen, das große Siegel dem Könige eingehändigi worden, und die Stelle des lordKanzlers von ganz England durch des Cardinals Sturz erledigt. Die Erhebung des Sir Thomas zu dieser hödysten Würde nach dem Monarchen mußten ihn - so schloß Heinrich VIII. – nothwendig zum Uebertritte bewegen. Erasmus berichtet, man habe das Kanzleramt William Warham, dem Erzbischofe von Canterbury, angeboten, der es aber seines hohen Alters halber abgelehnt 45). Allein der genau unterrichtete Bischof von Bayonne schrieb schon drei Tage, ehe More das Siegel übers fam: Ein Priester würde fünftighin dasselbe nicht mehr erhalten » 46). Und so geschah es auch. Denn Sir Thomas, ein faie, wurde vom Könige zum Reich 8Kanzler befördert.

Wolsey felbst, More'n nie gewogen, und ihn eher fürchtend als liebend 47), mußte eingestehen, Niemand in England ren dieser schwierigen Stelle so sehr gewachsen, als Sir Thomas. So urtheilte auch das Volf, welches mit Freuden die Erhöhung eines so ausgezeichneten Mannes sah. Hauptsächlich hatten ihn nun freilich des Königs oben angegebenen Plane auf den hohen Posten gestellt, aber nach diesen waren es sicher auch More's Talente und vielfach erprobte Dienstesleistungen, welche Heinrich vill, hierbei in Betracht zog.

A niner fungen.

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1) Dies war anfänglich des Königs Ansicht, die sich aber spå: ter änderte.

2) Der Successions - Supremats - Gid. More's Beigerung.

3) Bekanntlid) blieb das alte hierarchische Gerüste in England stehen.

4) Wie konnte sonst die tugendhafte Königin sagen: “I take God to be my judge, that I was a very maid etc. » Stow, p. 543. col. 1.

5) Lingard, V. p. 380. 381. Dagegen Burnet, Vol. I. B. II. p. 36.

6) Lingard, VI. p. 7. p. 129.
7) Ibidem, p. 129.

8) Burnet, I. B. II. Records, Nro. XI, p. 34 — 37. Wolsey's Brief an Joan. Caffali " morbosque nonnullos quibus absque remedio Regina laborat. »

9) Lingard, VI. p. 130.
10) Ibidem, p. 131.
11) Vom Jahre 1527 bis 1536.

12) Jm Jahre 1522. Lingard, IV. p. 132., also, wenn Anna 1507 geboren war, etwa im 15ten Jahre ihres Alters.

13) Harleian Miscellany, Vol. V. Cavendish Cap. IX. p. 126. 127.

14) Lingard, VI. p. 132. not. 2. Er begehrte sie 1522 vor der Kriegserklärung zurúd, und gab ihr dieselbe Stelle bei seiner Frau, welche sie bei Claudien bekleidet. 15) Cavendish in Harleian Miscell. V. сар.

X.

p. 127. col. 1. 16) Lingard, VI. p. 133.

17) Reginald Pole bei Lingard, VI. p. 133. not. 3. « Concubina enim tua fieri pudica mulier nolebat, uxor volebat. »

18) Lingard, VI. p. 134. not. 1. Brief Heinrichs VIII. an Unnen: " Ayant esté plus q'ung année attaynte du dart d'amours etc. »

19) Lingard, VI. p. 139.
20) Den 30. April 1527.

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21) Lingard, VI. p. 139. not. 1.
22) The great matter, nennt sie More.
23) Lingard, VI. p. 143. 144. not. 1.

24) Lingard, VI. p. 144. Wolsey beabsichtigte und betrieb die Vermählung seines Herrn mit einer französischen Princeffin.

25) Lingard, VI. p. 144. 145.
26) Ibidem, VI. p. 149. 156 – 159.
27) Ibidem, VI. p. 160. not. 1.

28) Ibidem, p. 161. not. 2. So glaubte der Bischof von Bayonne, als er seinen Irrthum gewahrte, schrieb er : « Je suis mauvais devin : et pour vous dire ma fantaisie, je croy que le roy en est si avant, qu'aultre que Dieu ne l'en scauroit oster. »

29) Lingard, VI. p. 162. not 1. jusqu'à cette heure n'ont (der König und Catharina) que ung lict, et une table. Brief des Bischofs von Bayonne, 16. Octobr. 1528.

30) Lingard, l. cit. p. 169.
31) 1529.
32) Lingard, VI. p. 174.
33) Ibidem, p. 176.
34) Cavendish, p. 151. col. 1.

35) Decimo septimo die Octobris. Urkunde bei Rymer, XIV. p. 349. 350.

36) Ueber More's Ansichten und Theilnahme über und an diesem Streit siehe: a. More's Brief an Cromwell. Nro. IV. p. 111 112.

bei Lewis. b. Roper, p. 49, 50, 53, 54, 55, 56, 63. c. Staplet. cap. XIV. p. 50. col. 2., 51. col. 1. d. Hoddesd. p. 49 — 71, 84, 85. e. More, p. 130 - 134, 135, 164, 165, 167 — 173, und p. 188.

37) More, p. 133.

38) Roper, p. 51. 52. Staplet. cap. VII. pag. 30. col. 1 et 2. Hoddesd.

p. 54. 55. More, p. 134. 135.
39) P. 43. Hoddesd. p. 31–33. More, p. 164. 165.

40) Roper, p. 53., berichtet, der König habe eine Zeit über die Absicht gehabt, nicht weiter in der Ehescheidungsgeschichte zu gehen.

41) Roper, p. 54. Brief More's an Cromwell, bei Lewis, p. 113. More, p. 170 — 171.

42) More, 1. cit. liept Stoceley.

43) Stofsleye war neulich erst zum Bisthume von London befördert worden.

44) More, p. 171.

45) Erasmi opp. III. II. p. 1347. F. p. 1348. A. Erasm. an Juan Vergara, anno 1530.

46) Je croy hien, que les prêtres n'y toucheront plus. 22. Oct. 1529. Uus Lingard, VI. p. 186. not. 1.

47) Erasmi opp. III. II. p. 1809. D – F. p. 1812. A-C. Brief des Erasm. an Faber.

6. Sir Thomas, Kanzler bis zum 16. Mai 1532 ').

Am fünf und zwanzigsten October des Jahres 1529, um drei Uhr Nachmittags übergab König Heinrich VIII. zu Estgreen widy in Gegenwart des Henry Norris, Christopher Hales und anderer von der königlichen Kammer, fein großes Siegel dem Ritter Sir Thomas More, und ernannte ihn zu seinem Kanzler von England, mit allen diesem Amte von alter Zeit her anklebens den Vortheilen. (Siehe Beilage B. des dritten Abschnit: tes.) Des andern Tages, am sechs und zwanzigsten October ) um zehn Uhr Morgens warð auf königlichen Befehl der neue Lord-Kanzler an seinen Platz in der Kanzlei innerhalb des großen Hofes des WestminsterPalastes durch die Herzoge Thomas von Norfolk und Carl von Suffolk und viele andere Edle und Vornehme geführt. Im Namen des Königs hielt der Herzog von Norfolk eine Rede an den Kanzler und das zahlreich versammelte Volk.

« Des Königs Majestät, » so sprach er, « haben zur höchsten Würde des Kanzlerthumes den Sir Thomas More, einen Mann, der sowohl dem Monarchen, als auch dem ganzen Königreiche seiner ausgezeichneten Verdienste wegen zur Genüge bekannt ist, auß keiner andern Absicht erhoben, als weil sie wahrgenommen, daß ihn Gott mit allen Gaben der Natur und Gnade überhäuft, welche das Volk nur immer begehren, der König selbst zur Verwaltung eines so wichtigen Amtes wünschen kann. Denn dieses Mannes bewunderungswürdige Klugheit,

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