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nen Aussage die Universitäten Löwen und Paris besucht, sich mit den Gegenständen des Unterrichts sowohl, als auch der Art des Vortrages auf jenen Hochschulen bekannt gemacht habe 34), und nach kurzem Aufenthalte in sein Vaterland zurückgekehrt sey 35).

Während der Zurückgezogenheit hatte More seine Kenntnisse in den verschiedenen Zweigen des Wissens nicht nur ansehnlich bereichert und vervollkommnet, sondern auch seine sittliche Bildung in hohem Grade gefördert, und wenn ihn die königliche Ungnade auf einige Zeit aus dem früheren juridischen Wirkungskreis geworfen hatte, so war dies in Anbetracht des Erworbenen von keiner wesentli chen Bedeutung. Mit verdoppeltem Glanze strahlend trat er aus seiner Verborgenheit wiederum in die Welt.

Anmerkungen.

1) Roper, p. 27. ohne das Gelübde abzulegen.

2) Roper, 1. cit.

3) Staplet. p. 8. col. 2.

4) Staplet. p. 9. col. 1. Utinam, sagte More gewiß sehr bescheiden, sic ingenio atque doctrina aliquid essem, ut memoria non usque quaque destituor! Für die englischen Chronisten zeugt seine nachmalige Arbeit. Nie ließ More bei aller Ausbildung im Griechischen und Lateinischen die Verbesserung der Muttersprache außer Acht. Eine seltene Erscheinung bei einem Gelehrten des XVI. Jahrhunderts!

5) Richard III., siehe weiter unten.

6) More, p. 43.

7) More, 1. cit. Viol de Gambe.

་་

8) Erasmus an Hutten, non abhorruit a puellarum amoribus,» jedoch in Ehren, wie es denn Erasmus gleich beifügt.

-

9) Eine treffliche Schilderung dieses ausgezeichneten Mannes giebt Erasmus in einem Briefe an Jodocus Jonas. d. d. Anderl. 13. Juni 1519. Da Erasmus in seinem Schreiben von Colets Tode (Sept. 1519) spricht, so ist das Datum (1519 im Juni) falsch. Die Schilderung bei Ad. Müller, p. 136 — 153. 10) Knight, Leben Colets, von Arnold, p. 44. not. c. Colet gehörte unstreitig unter die Vertrautesten des Erasmus, und Erasmus hatte im J. 1498 eben auch zu Orford More's Bekanntschaft gemacht. Was Knight, p. 55, von der Art berichtet, wie Colet More's Freundschaft gesucht, verräth eine wenig genaue Kenntniß der Lebensumstände More's. “Gleich wie,» heißt es 1. cit., "H. Colet begierig war, bei allen ihrer Tugend und Gelehrsamkeit halber berühmten Leuten Freundschaft zu suchen; also lag er Erasmo an, daß er ihm die Bekanntschaft seines Collegen (?), des Herrn Moor's, zu wege bringen möchte; von welchem er zu sagen pflegte, daß er der einzige wißige Kopf auf der Insel sey. Und was H. Moor's Meinung von Colet betrifft, war dieselbe so

groß und un

veränderlich, daß, als derselbe das Decanat von St. Pauli, und er

selbst dasjenige (?!) zu Lincolns-Jnn überkam, wohnte er seinen fürtrefflichen Lectionibus beständig bei 2c.» Abgesehn von dem Irrthume mit dem Decanate von Lincolns-Jnn, so scheint es wenig glaubhaft, daß ein Ausländer (Erasmus) erst hätte kommen müssen, um Colet mit seinem Landsmanne More bekannt zu machen. 11) Erasmus an Jodoc. Jonas, bei Knight, .p. 41. 42. not. y. z. a.

Müller, p. 143.

12) Hess. Leben des Erasmus, I. p. 144-146.

13) Knight, Erasmus, p. 40. not. s. Es war gleichfalls die Karthause von London. Wolsey's Allgewalt an Hofe brachte Colet auf den Gedanken, sich dahin zurück zu ziehen.

Colet, p. 87. 88. not. k.

Knight,

Nach dieser Stelle war Colet nicht entschlossen, wo`er sich in einem solchen Kloster niederlassen sollte,

in Italien oder Teutschland.

14) Müller, p. 148.

Müller, 145..

15) Knight, Colet p. 166. not. k.
16) Colet war verreis't.

17) Staplet. p. 7. col. 2. p. 8. col. 1 et 2. Der ganze Brief in originali ist auch abgedruckt in Knight, Leben Colets, p. 168. 169. not. l. und in More, Leben des Thom. More, v. Arnold überseßt, p. 25-28.

Colet gelangte im Frühlinge des Jahres 1505 zum Decanate von St. Paul in London, als Robert Sherburne zum Bischof von St. Davids befördert wurde, der am 12. April 1505 (Knight, Colet p. 78. not. u.) das weltliche Einkommen (die temporalia), und den 4. Mai darauf die geistlichen Vorrechte des Bisthumes erhielt. Colet hatte schon die Decanats - Stelle besessen, und in dieser als geistvoller Kanzelredner und Seelenarzt geglänzt, als More obenstehenden Brief an ihn schrieb, denn um jene Zeit scheint er der Beichtvater aller Personen von Bildung gewesen zu seyn. Staplet. p. 7. col. 2. behauptet, More habe den Brief noch als Jüngling geschrieben. Es läßt sich die Abfassungszeit des Schreibens nicht genau angeben, sicher nach dem J. 1505, etwa zwischen 1506 — 1507 oder 8.

"

"Ambulanti mihi in foro, et intra aliena negotia otianti etc. läßt sich nicht wohl mit "und mit andrer Leute Rechtssachen be: schäftigt war » übersehen. Gerade damals hatte More Muße (otiabatur), auch macht man im Spazierengehen keine Rechtshändel ab, an welche More ohnehin bei des Königs Ungnade nicht denken durfte. Nur die Annahme, der Brief sey 1510 geschrieben, konnte Knight und Arnold also überseßen lassen.

18) Im Original; cupedinarios (Leckerbissenbereiter), cetarios (Seefischhändler), lanios, coquos, fartores (Wurstmacher oder auch Pastetenbäcker) piscatores, aucupes, qui materiam ventri mini

strant.

19) Stephani rus.

20) Colets Vater starb 1510. Knight, Colet p. 23.

21) Erasmus Brief an Hutten. «Britanniae non nisi unicum esse ingenium: cum haec insula tot egregiis ingeniis floreat. 22) More selbst im vorhergehenden Briefe gesteht dies. 23) Staplet. 7. col. 1.

3159.

More, p. 20.

Biogr. Brit.

24) Staplet. 1. cit. «Religionis etiam propositum ardenter desiderans, Minoritarum institutum arripere cogitabat.

"

25) Staplet. et More, 1. citt. 26) Erasm. an Hutten. Nec quicquam obstabat, quo minus sese huic vitae generi addiceret, nisi quod uxoris desiderium non posset excutere; und Staplet. 1. cit. sagt, More habe aller Exercitien zum Troße die "motus carnis, nicht besiegen können.

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27) Der seit der Stiftung der St. Pauls - Schule durch Decan Colet, erster Lehrer derselben Schule wurde, und durch seine Kenntniß im Griechischen und Latein sehr viel zur Verbreitung der klassischen Sprachen beitrug.

28) Erasmus an Hutten. «Maluit igitur maritus esse castus, quam sacerdos impurus.

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29) Picus starb den 17. Nov. 1494 zu Florenz.

30) Siehe Literatur II. More's engl. Schriften, lit. bb. Picus Briefe und die duodecim bene vivendi praecepta, sagt Staplet. 7. col. 1. Sie sind am Anfange seiner engl. Werke, More, p. 22.

31) Biogr. Brit. 3159, läßt auf des Decans Rath, den Th. More, sein Vorhaben aufgeben und heirathen.

32) Staplet. 8. col. 2. Nam etsi aliquando in Franciam videndae regionis gratia profectus fuerat, (quod nobilibus adolescentibus Anglis solenne est) tamen non diu illic haesit.

33) Lezteres dürfte das wenig Wahrscheinlichere seyn, da Heinrich VII. in den letzten Jahren seiner Regierung kränkelte und von Gewissensbissen gepeinigt ward. Hume, IV. p. 93. Knight, Leben des Erasm. p. 66.

34) Brief an Dorpius vom J. 1515 21. Octobr. in Mori opp. p. 286. col. 2. "Ego, sagt More, in utraque Academia (Löwen und Paris) fui abhinc septennium, non diu quidem,

sed interim tamen dedi operam, quae in utraque tradantur, quique sit utrobique tradendi modus, ut scirem.» Die Richtigkeit des Datums vorausgeseßt, bestimmt diese Aeußerung im Briefe an Dorpius die Zeit der Reise: 1515

7 1508

35) Die Reise More's war weder groß (von London nach Löwen und Paris, oder gleich nach Paris und dann nach Löwen) noch lange dauernd (nec diu). Conversations - Blatt Nro. I. 1. Januar 1826.

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