Page images
PDF
EPUB

Beilagen zum ersten Abschnitte.

A.

Untersuchung über More's Geburtsjahr.
(Siehe Seite 5. Anmerkung 7.)

B.

Muthmaßliche chronologische Folge der Begebenheiten des ersten Abschnittes.

a) 1497, 1498, More zu Oxford.

1499, Rechtsstudien zu New - Jnn und Lincolns - Jnn bis

[merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small]
[ocr errors]

b) Die Opposition More's vor seiner Heirath. Roper, p. 29, berichtet, Tyler habe More beim Könige, einen bartlosen Jungen genannt. Im Jahre 1504 aber war er etwa 22 Jahre alt, 1482 als sein Geburtsjahr angenommen. Heinrich VII. hielt sich, seine Rache zu üben, an den Vater, weil, nach Ropers Aeußerung, der Sohn Nichts hatte, also noch nicht' selbstständig war. Staplet. cap. III. p. 13. col. 1. adhuc juvenis, quum juri municipali operam daret etc. »

c) Devotion bei den Karthäusern.

aa) Sie vor seine Opposition zu sehen, geht nicht, weil vor derselben seine juridischen Studien fielen.

bb) Sodann gebot des Königs Zorn Zurückgezogenheit nach jenem Auftritte; am Besten und Sichersten konnte dies bei den Karthäusern geschehen, wenn gleich auch More den Entschluß gefaßt haben mochte, im äußersten Falle England zu verlassen (wie er es denn, wir wissen nicht wodurch bewogen, wirklich gethan, anno 1508).

cc) Aus dem Briefe an Colet, nach dem Jahre 1505 geschrieben,

leuchtet sein Hang zum beschaulichen Leben hervor,

die Karthause war in London, als einer, der das Ge= lübde nicht abgelegt hatte, konnte er ausgehen und seine Freunde besuchen, wann es ihm beliebte.

dd) Der 4 jährige Aufenthalt daselbst gäbe die Jahre 1504, 5, 6, 7, so, daß More's Entschluß, der Welt zu leben, ins Jahr 150%, fällt desgleichen um diese Zeit oder doch kurz nachher die Heirath.

ee) Roper, pag. 27, 28, 'seßt ausdrücklich nach More's Aufenthalt bei den Karthäusern dessen Heirath.

C.

Ueber die Opposition von 1504.

More's Opposition fand in jenem Parlamente statt, in dem Edmund Dudley zum Sprecher des Hauses der Gemeinen gewählt, und eine Subsidie wegen der Vermählung Lady Margarets mit dem Schotten - Könige gefordert ward. Hierüber sind alle Biographen More's, so wie die englischen Chronisten, einig, nicht so über das Jahr, wann das Parlament gehalten worden. Die Annahmen gehen von den Jahren 1501 — 1504. Hier entscheiden lediglich die Rotuli Parliamentorum und die Statutes of the Realm.

Rotuli Parl. VI. p. 520. "Memorand', quod die Jovis, XXV die Januarii, Anno Regni Regis Henrici septimi post conquestum Decimo Nono, ipo Dão Rege in Camera magna vulgariter dca Crucis, juxta Capellam et Oratoria sua infra Palacium suum Westm' Regali solio residente, presentibus etiam qm pluribus Dnis spualibus et Temporalibus, et Coib' Regni Angl', ad Parliamentum tunc summonit' de mandatis Regiis convocatis, Reverendissimus in Xpo Pater Dns Willus Cantuarien' Archi epus, cancellarius Angl' etc. Das XIXte Jahr Heinrichs VII. beginnt den 21. August 1503 und geht bis auf selben Datum 1504, (conform mit den Statutes II. p. 648.) Den 25. Januar ward das Parlament eröffnet, also begann es 1504.

Am 26. Januar, an einem Freitage, wählten die Gemeinen ihren Sprecher. (Rot. Parl. VI. p. 521. col. 2.)

Den 5. Tag des Parlaments (also am 29. Januar) an einem Montage, stellen die Gemeinen ihren Sprecher vor.

Item, die Lune, quinto lie Parliamenti, pfati cões coram dco Dão Rege in pleno Parliamento comparentes, presentaverunt dco Dno Regi Edmundum Dudeley Prelocutorem suum, de quo idem

Dns Rex se bene contentavit. Qui quidem Edmundus *), post excusacoēm suam coram deo Dno Rege factam, pro eo quod ipa sua excusacio et parte dei Dni Regis admitti non potuit, eidem Dño Regi humillime supplicavit, quatenus omnia et singula p ipm in Parliamento pdicto noie dee Coitatis proferend' et declarand', sub tali Protestacoe proferre et declarare, quod si ipe aliqua sibi p prefatos socios suos injuncta, aliter quam ipi concordati fuerint, aut in addendo vel omittendo declaraverit, ea sic declarata p pdictos socios suos corrigere et emendare valeret; et quod Protestacio sua hujusmodi in Rotulo Parliamenti inactitaretur. Cui p prefatum Dñm Cancellarium de mandato Dni Regis extitit responsum, quod idem Edmundus tali protestacõe frueretur et gauderet, quali alii Prelocutores tempore nobilium Progenitorum ipius Dni Regis, Regum Angl', in hujusmodi Parliamenti uti et gaudere consueverunt. »

Also im Parlamente von 1504, am 29. Januar, war Edmund Dudley als Sprecher vorgeschlagen und genehmigt worden.

Ueber die Subsidie im selben Parlamente siehe Rot. Parl. VI. p. 532. col. 2., wo es heißt:

«Item, pfati Coes in Parliamento pdco ut prefertur existentes, ex assensu Dnor' Spualium et Temporalium in dco Parliamento similiter existen', concesserunt pfato Dño Regi quandam pecuniarum summam, in loco duor' ronabilium Auxilior' sue Majestati de Jure debitor', tam rone Creaciois inclitissimi Filii sui primogeniti, bone Memorie, Dni Arthuri nup Principis Wall', quam rone Matrimonii et Traduccois serenissimi Principis Margarethe Filie sue primogenite, quam eciam rone multimodar' expensar' pro Regni sui p petua pace et tranquilitate cum Regnis exteris habitar' et factar', certis viis et modis levand': cujus quidem Concessionis tenor, cum noibus Commissarior' adjunctis, sequitur in hec verba: „

**) «Forasmoche as the Kyng our soveign Lord, is right fully intitled to have two resonable Aides, accordyng to the Lawes of this Land, the one Aide for the makyng Knyght of the right noble Prince his first begoten Son, Arthure late Prince of Wales deceassed, whose soule God pardon, and the other Aide, for the mariage of the right noble Princesse, his first begoten Daughter Margaret, nowe maried unto the Kyng of Scottes, and also that his Hignesse hath Susteyned and borne grete and inestimable

*) Ich gebe das Folgende deshalb, weil ich später auf diese Stelle als auf ei nen Beweis hinzeigen werde. Sonst konnte ich gleich zur Subsidie übergehen. **) Siehe die Statutes of the Realm. II. p. 675.

charges for the Defense of this his Realme, and for a ferme and a ppetuall Peace with the Realme of Scotland etc.

[ocr errors]

Es ist begreiflich, daß weder in den Rotulis Parl. noch den Statutes etwas von More's Opposition vorkommt, weil beide nicht die eigentlichen Parlaments - Verhandlungen geben *).

Da nach dem 19ten Jahre Heinrich VII. bis zu Ende der Regierung dieses Königs kein Parlament mehr gehalten worden ist, die früheren Parlamente (im 1sten Jahre Heinrichs VII., 1485. Septimo die Novembris, die Lunae) Rot. Parl. VI. p. 267. (im 3ten Jahre, 1487.) Rot. Parl. 385. Statutes of the Realm. p. 509, pliament tenuz a Westm' le novesme jour de Novembre. Im 4ten Jahre, 1488. (Rot. P. p. 409. Stat. p. 524.) Im 7ten Jahre, 1491. (Rot. P. p. 440. col. 1. Stat. p. 549.) Im 11ten Jahre, 1495. (Rot. P. p. 458. Stat. p. 568.) Im 12ten Jahre, 149%. (Rot. P. p. 509. Stat. p. 636.) aber, mit Ausnahme desjenigen im XIX ten J. Heinrichs VII., auf obige Umstände der Subsidie, wegen der Mitgabe seiner Tochter Margarethe, und der Wahl Dudley's zum Sprecher nicht passen können, so ist nothwendig, daß Sir Thomas Opposition in diesem Parlamente Statt gefunden. Nimmt man, mit Turner, III. 373. not. 5., More's Geburtsjahr 1482 an, so war dieser damals, als er unter einer so willkührlichen Regierung kühnen Widerstand leistete, 21 Jahre und darüber alt, und Mr. Tyler mochte immerhin dem Könige sagen, daß ein bartloser Junge seine Plane scheitern gemacht. (Roper, 29. Edit. Lewis.)

Spräche auch nicht Ropers und Stapletons Zeugniß für diese Opposition, so müßte doch schon eine Stelle aus den Rot. Parl. p. 532. col. 2. p. 533. (Siehe auch die Statutes, II. p. 675) uns auf den Gedanken bringen, daß die Gemeinen nicht gar so gerne ihr Geld hergaben, und Widerstand leisteten, wenigstens Schwierigkeiten machten, die geforderte Summe von XL M. Pf. zu bezahlen. Denn wir finden dort, daß Heinrich VII. 10,000 Pfd. nachgelassen, und sich mit XXX M. begnügt habe. Wer Heinrichs VII. Charakter kennt, dessen Hauptzug Geiz gewesen ist, wird sich billig verwundern, daß der König an der begehrten Summe etwas nachgelassen, und unwillkührlich dringt sich die Vermuthung auf, daß eine kräftige Opposition, die des Sir Thomas, ihn dazu vermocht habe. Daß Hall und andre Chronisten derselben nicht erwähnen, beweist noch nicht, daß keine geleistet worden. Es bedarf nur eines

*) Was die Rotuli Parliam. eigentlich enthalten, siehe in den Statutes of the Realm I. p. XXXVII. der Introduction.

flüchtigen Durchlesens der meisten Chronikenschreiber, um die Einsicht zu gewinnen, daß dergleichen Verhandlungen am wenigsten für ihren Styl gemacht waren, wohl aber Eröffnungen, Festlichkeiten, Turniere, Spiele, Fest- und Kriegsaufzüge. Roper ist uns für diese Begebenheit ein vollgültiger Zeuge. Sein langer Aufenthalt bei More, seine innige Verbindung mit dessen Familie, machte ihn auch mit den früheren Schicksalen derselben bekannt; sollte daher wohl ein so unangenehmes Ereigniß, wie die Verhaftung des John More und dessen Bestrafung um 100 Pfd. (eine starke Summe für eine Familie, die eben nicht reich genannt werden konnte) so schnell von den verschiedenen Gliedern vergessen worden seyn, sollte Thomas More, die Quelle, aus welcher Roper schöpfte, hier allein als unredlich sich erwiesen haben, indem er seinen Schwiegersohn be logen? Sohin bleibt More's Oppofition außer allen Zweifel, so wie die Zeit, wann er sie leistete, nämlich im Jahre 1504. Obige Stelle aus den Rot. Parl. lautet:

M

The comens

-

have made humble Peticion unto his Hignesse, graciously to accept and take of theym the Some of XL Upon the which Peticion and offer so made, his Grace benignely consideryng the good and lovyng mynde of his subjettes and to eschewe and avoyde the grete vexacions, troubles and inquietnes, which to theym shuld have ensued, if the said Aides were levyed pceyved and taken, after the auncient Lawes and fourme, as the said Coens in their said Peticion have considered; and also callyng to his most noble remembraunce, the good and acceptable services, that the Nobles of this Realme, and other his feithfull and true subjectes of the same, in their owne personages and otherwise have doone to his Grace, and therby susteynéd manyfold costes and charges, to his grete honour and pleasure, and also to the coen wele of this Realme, of his mere mocion and habundant grace, and for the tender zele and love that his Hignesse bereth to his said Nobles and subjettes, hath remytted, pardoned and relessed, and by this psent Acte doth remytte, pardon and relese, unto his said Nobles and all his said subjiects in any wise chargeable or contributory to the said Aides, or either of theym, or and also any part of theym, and to their Heyres etc. his Grace holdeth hym right well pleased with the said lovyng offre and gratuite *) of his subjettes by theym so made for his etc. And over that, of his more ample grace and

-

[ocr errors]

*) Die Statutes II. p. 675. lefen richtiger statt gratuite, graunte.

« PreviousContinue »