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Im Ganzen ist aus Stapletons Aussagen ersichtlich, daß More's Geburts-Jahr eher ins Jahr 1482 oder 1483, als in das von 1480 zu setzen sey.

d) Thomas More, p. 7. giebt das Jahr 1481, das 20ste der Regierung Edward IV., diese Angabe dürfte wohl Familien - Nachricht, wenn auch nur eine Tradition zu halten seyn.

e) Hoddesdon benußte, wie bei den Quellen bereits erwähnt worden, Roper, Stapleton und Thomas More. Gerade wie sein Vorgänger hat er das Jahr 1480, das 20ste König Edward IV., als More's Geburts-Jahr angenommen *).

Von den Neuern giebt Fuller kein Alter an.

Burnet, I. L. III. p. 355 seßt More's Tod in dessen 53stes Jahr, und nimmt sohin das Jahr 1482 als Geburtsjahr an. Derselbe, II. p. 416. Appendix **).

Wood bei Hearne, pag. XXIX. giebt, wahrscheinlich nach Thomas More's Life of Th. More, das Jahr 1480.

Rapin schweigt.

Biographia Britannica und der British Plutarch, nehmen das Jahr 1480.

Hume, IV. p. 157. läßt More im Alter von 53 Jahren sterben, und nimmt alsó 1482 als Geburts-Jahr an.

Turner, III. pag. 373. Not. 5. giebt More's Geburts - Jahr 1482 an.

8) Epitaph. " urbe Landinensi

natus. »

9) More, pag. 7. Milk - Street. Hoddesd. p. 2.

G

10) Staplet. Cap. I. p. 5. col. 1. init. Ihm nach Hoddesd. p. 3. und die Biogr. brit, p. 3157. Not. A. Staplet, vergleicht More mit dem heil. Morontus, den Neffen des Majors Domus Erkenwald. More's Mutter träumte in der Hochzeit - Nacht, sie sehe die Anzahl der zu bekommenden Kinder, und deren besondere Gestalten in ihrem Eheringe. Eine sehr dunkle bedeutete einen Abortus, die wunderbarglänzende Gestalt unsern More. Kurz nach seiner Geburt ritt seine Amme mit ihm in den Fluß; das Pferd gerieth plötzlich in eine sehr tiefe Stelle. Die Amme warf das Kind, um es vor dem Ertrinken zu retten, über einen Zaun ins nahe Feld; es blieb unbeschädigt, und lächelte die besorgte Amme an. Siehe auch More, p. 6. 7. 8.

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*) Das 20fte Regierungsjahr Edward IV. ist 1480 4. März bis 1481 den 4, März. **The year of Sir Th. More's Birth is not certain; by Erasmus his Reckoning, it was in the year 1479; if not higher; others Say It was 1480, and others 1484.

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Den ersten Unterricht in der lateinischen Sprache er

hielt More in der Sanct-Antons-Schule zu London, damals (und vor der Stiftung der Sanct-PaulsSchule durch den Decan John Colet), dem berühmtesten Institute dieser Art in seiner Vaterstadt, von Nicolaus Holt, einem Manne, dem seine Gelehrsamkeit literarischen Ruhm erworben hatte 1).

Die vorzüglichen Anlagen des jungen More bewogen seinen Vater, ihn zur höheren wissenschaftlichen Ausbildung fortschreiten zu lassen. Aber der Jüngling sollte sich ausschließend, und ohne durch Zerstreuungen auf Abwege gelockt zu werden, den Wissenschaften ergeben. Eine nüchterne, in Bezug auf Bedürfnisse des Körpers felbft strenge Lebensweise schien dies bewirken zu können. Der einmal vom Vater festgestellte Grundsaß ward auf das Pünktlichste beobachtet, ebensowohl zur Zeit, da More unter der unmittelbaren väterlichen Leitung stand, als auch späterhin, wo er, dieser Aufsicht entrückt, beim Cardinal und zu Orford seine weitere Bildung verfolgte.

Solche weise Strenge, die, weit entfernt dem Lurus zu fröhnen, nur das Nothdürftige gewährte, sodann eine religiöse Erziehung unter des Vaters Augen, welche das jugendliche Gemüth auf ein höchstes Wesen hinwies, das mit Liebe unsre Schritte lenkt, und zu dem wir bei allen unsern Unternehmungen aufschauen sollen, eine Erziehung, welche Gehorsam gegen die Gebote der Kirche fordert, weil diese, in ihrer wahren Bedeutung erfaßt, den from

men, kindlichen Sinn nähren und erhöhen; Alles dies begründete in More den Geschmack an Einfachheit des Lebens, die Geringschäßung alles Ueppigen und Verweichlichenden und jene Liebe zu kirchli-chen Gebräuchen, die bis in seine spätesten Jahre an ihm bemerkt werden kann. Gehorsam selbst auf Kosten seiner Lieblings-Neigung — und Ehrerbietung gegen seinen Vater, den ersten Leiter seiner Jugend, bewies More auch in den höchsten Würden noch auf die rüh-rendste Weise 2).

Dieselbe schlichte Erziehung im väterlichen Hause war wohl Ursache, daß er seit seiner frühesten Jugend wenig auf Anzug und Ausschmückung des Körpers achtete 3). Sein Getränke als Knabe und Jüngling war Wasser, später Bier aus zinnernem Pokale, in Gesellschaft auch wohl Wein 4).

Anmerkungen.

1) Roper, II. p. 26. Edit. Lewis, Nota . — Staplet. cap. I. — Stow Survey of London, p. 163. col. 2. Colets Life von Knight, überseßt v. Arnold, pag. 145. More, p. 8. 9.

2) Staplet, p. 5. col. 2. More, p. 13.

3) Erasmi epist. ad Hutten. Ipse (Morus) omnium quae ad corporis cultum attinent semper a puero negligentissimus fuit etc. 4) Erasm. 1. cit.

3. Cardinal Morton.

Nach genossenem Unterrichte bei Holt wußte John

More seinem Sohne, nach Sitte damaliger Zeiten, die Aufnahme in John Mortons, des Cardinals und Erzbischofs von Canterbury, Haus zu verschaffen. Dieser in den Stürmen der weißen und rothen Rose ausgezeichnete Staatsmann und zuleßt Kanzler Heinrichs VII. von England, einer der Haupturheber des Sturzes Richard III., so wie der Vereinigung der Häuser York und Lancaster 1), trug nicht wenig zur praktischen Bildung des jungen More bei. Er selbst schildert uns den Cardinal in seiner Utopia als einen eben so klugen als tugendhaften, in den Rechten überaus bewanderten Mann mit eis nem ans Wunderbare grenzenden Gedächtniß. Von früher Jugend an in die Hofsphäre geworfen, sein ganzes Leben in den wichtigsten Geschäften zubringend, hatte er sich durch viele und große Gefahren und Glückswechsel eine seltene Lebensklugheit erworben 2).

Der mehrjährige Aufenthalt in diesem Hause, dem Sammelplage der verzüglichsten Männer Endlands, in der Nähe eines so welterfahrenen Mannes, sodann die belehrenden Tischgespräche, welche der ernste Cardinal zu leis ten pflegte 3), mußten auf den Geist des Jünglings nur vortheilhaft wirken; wie denn auch More die von seinem Gönner empfangenen Wohlthaten im treuen, dankbaren Gedächtniß bewahrte 4).

Daß Morton More's auffeimendes Genie erfannte, beurkundet seine Menschenkenntniß. Ihm gefiel des

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