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wiegend aus den Reihen der Heiden ergänzte. Zum erstenmal sprachen über das Christentum drei Schriftsteller, welche zu derselben Zeit lebten, der jüngere Plinius, Tacitus und Sueton. Die wertvollste Nachricht verdanken wir dem jüngeren Plinius und zwar seinem bekannten Brief, den er an Traian gerichtet hatte. Um für die polizeiliche Behandlung der Christen eine Grundlage zu erhalten, hatte er bei den Apostaten Nachforschungen über das Christentum angestellt. Das Ergebnis derselben war, dass ihm mitgeteilt wurde, die Christen kämen an bestimmten Tagen am frühen Morgen zusammen, um auf Christus als Gott (quasi deo) Lieder mit Responsionen zu singen und feierlich zu geloben, keinen Diebstahl, keinen Raub, keinen Ehebruch zu begehen, das gegebene Wort zu halten und kein Depositum abzuleugnen; später kämen sie nochmals zusammen, um ein gewöhnliches und unschuldiges Mahl zusammen einzunehmen. Selbst eine Tortur, welche Plinius an zwei Diakonissinnen vornahm, ergab nichts für die Christen Belastendes, als einen ungeheuren Aberglauben. Wir finden in diesem Bericht ein wertvolles Zeugnis über die Auffassung Christi in der Gemeinde, über die Anfänge des christlichen Gottesdienstes, über das Liebesmahl und über die Sitten der Christen. Tacitus kommt auf das Christentum zu sprechen, als er den Neronischen Brand erzählt. Er weiss, dass der Christenname mit Christus zusammenhängt und berichtet, dass Christus unter Tiberius von Pilatus hingerichtet worden sei, und dass infolgedessen der „verderbliche Aberglaube" für eine Zeitlang1) zurückgedrängt wurde, aber bald nicht bloss in Judäa, dem Ursprung jenes Übels, sondern auch in Rom um sich gegriffen habe. Man sieht, Tacitus hat einiges Wissen vom Christentum, aber es ist ihm ein verderblicher Aberglaube wie seinem Freund Plinius, die Christen selbst sind dem stolzen Römer offenbar zuwider, weil sie sich von der menschlichen Gesellschaft abschliessen, ein odium humani generis schreibt er ihnen zu. Auch Sueton teilt mit Plinius und Tacitus die ungünstige Meinung vom Christentum, er nennt es einen neuen schädlichen Aberglauben". Vielleicht hat der Historiker dasselbe noch an einer zweiten Stelle im Auge. In der Biographie des Claudius bringt er die Notiz: „Die Juden, die auf Anregung des Chrestus beständig Unruhen hervorriefen, vertrieb er aus Rom". Die Annahme, dass ein unbekannter Jude namens Chrestus die Unruhen veranlasst habe, ist nicht wahrscheinlich, wir haben es vielmehr mit einer Persönlichkeit zu thun, die allgemein bekannt ist. Wir haben also an Christus zu denken, der nicht selten auch Chrestus geschrieben wird. Die Unruhen werden sich auf die Stellung des Judentums zum Christentum bezogen haben; der Historiker, der davon Kunde erhielt, machte den Anlass des Streites (Christus) zum Urheber derselben und dokumentierte dadurch die in gebildeten Kreisen über das Christentum herrschende Unklarheit.

Diese Stimmen zeugen von der tiefen Verachtung, welche die gebildeten Kreise dem Christentum entgegenbrachten. Allein nur zu bald

1) Vgl. darüber WEIZSÄCKER, das apostolische Zeitalter der christl. Kirche, Freiburg i. B. 1886 p. 1,

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zeigte es sich, dass das was man verachtete, eine ernste Sache war. Die Übertritte zu dem Christentum wurden so zahlreich, dass die heidnische Bildung sich bedroht sah und an Verteidigung denken musste. Es entstand eine Litteratur, welche eine Bestreitung des Christentums zum Ziele hatte. Auch dieser Kampf wurde vorwiegend von Griechen geleitet und durchgefochten. Die zwei bedeutsamsten Bestreitungen des Christentums waren das Wahre Wort" 1) von Celsus und die fünfzehn Bücher, welche am Ende des dritten Jahrhunderts der Neuplatoniker Porphyrius gegen die Christen geschrieben. Da im Jahre 448 ein kaiserliches Edikt befahl, alle Exemplare des Werks aufzusuchen und zu verbrennen, so ist diese vielgefürchtete Schrift und die sich gegen dieselbe kehrende Litteratur bis auf wenige Bruchstücke verloren gegangen. Etwas besser ist es mit dem Wahren Wort des Celsus gegangen, welches zwischen 177-180 entstand. 2) Da sich die Widerlegung des Origenes in acht Büchern erhalten hat, so sind wir im Stande, Gedankengang und Wortlaut der verlorenen Schrift zum grössten Teil wiederherzustellen. Diese Bestreitung des Christentums war die erste, welche eine wahrhaft wissenschaftliche genannt werden kann. Ihr ging aber eine auf römischem Boden zuvor, nämlich eine Rede von dem berühmten Rhetor M. Cornelius Fronto, dem Lehrer des M. Aurelius und L. Verus. Wir haben Kunde von derselben durch Minucius Felix, welcher in seinem Octavius das Christentum verteidigt. Wir vernehmen, dass Fronto die herkömmlichen Verläumdungen wie die von der blutschänderischen Mahlzeit gegen die Christen erhoben. Es ist aber eine, wie ich glaube, gegründete Vermutung, dass der erste Teil des Octavius, welcher eine Verteidigung des Heidentums enthält, im wesentlichen auf diese Rede Frontos zurückgeht. Auch bei Apuleius liegt allem Anschein nach eine Anspielung auf das Christentum vor; die Frau, die er in seinen Metamorphosen (9, 14) schildert, werden wir für eine Christin halten. müssen. Auch aus dieser Schilderung klingt die Verachtung des Christentums heraus.

Aus diesen Zeugnissen ersieht man, dass die römisch-heidnische Litteratur unseres Zeitraums sich nur selten mit dem Christentum beschäftigte. Die Bildung war noch überwiegend heidnisch und liess sich nur schwer aus den gewohnten Geleisen drängen.

Antike Zeugnisse über das Christentum. Plinius ep. Plinii et Traiani 96 p. 231 K adfirmabant (die abtrünnigen Christen) hanc fuisse summam vel culpae suae vel erroris, quod essent soliti stato die ante lucem convenire carmenque Christo quasi deo dicere secum invicem, seque sacramento non in scelus aliquot obstringere, sed ne furta, ne latrocinia, ne adulteria committerent, ne fidem fallerent, ne depositum appellati abnegarent: quibus peractis morem sibi discedendi fuisse rursusque ad capiendum cibum, promiscuum tamen et innoxium.

Tacitus Ann. 15, 44 auctor nominis eius (Christiani) Christus Tiberio imperitante per procuratorem Pontium Pilatum supplicio affectus erat; repressaque in praesens exitiabilis superstitio rursum erumpebat, non modo per Judaeam, originem eius mali, sed per urbem etiam.

Suetonius Nero 16 afflicti suppliciis Christiani, genus hominum superstitionis novae ac maleficae; Claud. 25 Iudaeos impulsore Chresto assidue tumultuantis Roma expulit.

1) Aehnlich nannte der von Lactantius bekämpfte Bestreiter des Christentums, wahrscheinlich Hierocles, seine Bücher φιλαληθεῖς (Lact. Div. Jnst. 5, 3, 22).

2) NEUMANN, Der römische Staat und die allgemeine Kirche, Leipz. 1890, p. 58

Anm. 1.

Vgl. über diese Stelle KEIM, Rom und das Christentum, Berlin 1881 p. 171; REUSS, Geschichte der hl. Schriften, 4. Aufl. p. 92 (JOËL, Blicke in die Religionsgesch., 2. Abt., Bresl. 1883 p. 42); HAUSRATH, Neutest. Zeitgeschichte, 3 T., Heidelb. 1874 p. 81; SCHÜRER, Neutestam. Zeitgesch., Leipz. 1874 p. 625 Anm. 3; WEIZSÄCKER, Das apostol. Zeitalter. Freib. i. B. 1886 p. 420; SCHILLER, Geschichte der röm. Kaiserzeit, I. Bd. 1. Abt., Gotha 1883 p. 447 Anm. 6.

Minucius Felix Octavius 9 et de convivio notum est; passim omnes locuntur; id etiam Cirtensis nostri testatur oratio. 31 et de incesto convivio fabulam grandem adversus nos daemonum coitio mentita est sic de isto (convivio) et tuus Fronto non ut adfirmator testimonium fecit, sed convicium ut orator adspersit.

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Apuleius Metamorph. 9, 14 tunc spretis atque calcatis divinis numinibus, in vicem certae religionis mentita sacrilega praesumptione dei quem praedicaret unicum, confictis observationibus vacuis, fallens omnes homines et miserum maritum decipiens, matutino mero et continuo stupro corpus manciparat; vgl. LIGHTFOOT, The apostolic fathers, P. II vol. II p. 532.

Litteratur: LARDNER, Testimonies of ancient heathens (Works VI und VII, London 1838); R. VON DER ALM, Die Urteile heidnischer und jüdischer Schriftsteller über Jesus und die ersten Christen, Leipz. 1864 (Tendenzschrift); E. ZELLER, Römische und griechische Urteile über das Christentum, Deutsche Rundschau XI (1877) p. 56; vgl. den Abschnitt Das Christentum bei den heidnischen Schriftstellern" in HARNACKS Gesch. der altchristl. Litteratur I, 865; den Abschnitt „Das Christentum als weltherrschende Macht in seinem Verhältnis zur heidnischen Welt und zum römischen Staat" in BAURS Das Christentum und die christliche Kirche der drei ersten Jahrh., Tüb. 1853 p. 357; den Abschnitt Heidnische Urteile, die Widerleger des Christentums" in KEIMS Rom und das Christentum, Berl. 1881 p. 78.

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Die einzelnen Werke der christlich-lateinischen Litteratur. 653. Vorbemerkungen. Das Christentum hat seine Wurzeln im Orient; bei seiner Ausbreitung gelangte es daher zuerst zu Griechischredenden. So ward die griechische Sprache das Organ, durch das das Christentum zu den Völkern sprach. Selbst in Rom bediente sich die christliche Gemeinde der griechischen Sprache als Verkehrsmittel. Erst allmählich drang auch die lateinische Sprache in das Christentum ein. Sie erschien hier in doppelter Gestalt; sie schmiegte sich entweder dem Volke oder dem Kreise der Gebildeten an, mit anderen Worten: sie erschien als Vulgärlatein oder als Schriftlatein. Den Afrikanern gebührt der Ruhm, die lateinische Litteratur christlichen Bekenntnisses geschaffen zu haben. Aber auch diese wie Tertullian waren manchmal gezwungen, ihre lateinischen Schriften zugleich in griechischer Sprache erscheinen zu lassen. Eine Darstellung der christlichen lateinischen Litteratur in unserem Zeitraum muss daher einen fragmentarischen Charakter haben; die Bewegung der christlichen Ideen kann nur durch eine Verbindung der griechischen und der lateinischen Litteratur christlichen Bekenntnisses erkannt werden.

In der Behandlung der christlichen Schriftwerke lateinischer Zunge verfolgen wir dieselbe Methode wie in der nationalen Litteratur. Wir nehmen die einzelnen Schriftsteller der chronologischen Reihenfolge nach vor. Die Martyrien und die Übersetzungen behandeln wir dagegen im Zusammenhang, da hier eine zeitliche Anordnung nicht am Platze wäre.') In einem Rückblick werden wir die verschiedenen litterarischen Formen, welche die christliche Litteratur ausgeprägt hat, einer Betrachtung unterwerfen. Bei der Beurteilung der Autoren können selbstverständlich keine anderen Gesichtspunkte zu Grunde gelegt werden als die litterar

') Bei den Uebersetzungen ist die Zeit überhaupt schwer zu bestimmen.

historischen. Eine Wertschätzung, die ihren Massstab aus der Dogmatik entlehnt, ist also völlig ausgeschlossen; wir kennen keine Väter, sondern nur Schriftsteller. Auch schreiben wir keine Kirchengeschichte und keine Geschichte der Theologie, wir treten in eine Erörterung der christlichen Ideen nur insoweit ein, als sie zum Verständnis der Schriftstücke notwendig ist.

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Ueber die Methode handeln NITZSCH Geschichtliches und Methodologisches zur Patristik (Jahrb. für deutsche Theologie X [1865] p. 37); OVERBECK, Ueber die Anfänge der patristischen Litteratur (SYBELS Hist. Zeitschr. 48 [12] 1882 p. 417).

Litteratur: Von älteren Werken sind zu nennen CAVE, Historia litteraria scriptorum ecclesiasticorum, 2 T., Lond. 1688/1698; OUDIN, Commentarius de scriptoribus ecclesiae antiquis, 3 T., Leipz. 1722; von neueren HARNACK, Gesch. der altchristl. Litt. bis Eusebius. Erster Teil: Die Ueberlieferung und der Bestand bearbeitet unter Mitwirkung von PREUSCHEN, Leipz. 1893; CRUTTWELL, A literary history of early christianity, 2 Bde., London 1893; MOEHLER, Patrologie oder christliche Litterärgeschichte, hgg. von Reithmayr, 1. Bd. (die drei ersten Jahrh) Regensb. 1840; FESSLER, Institutiones patrologiae. Neu hgg. von JUNGMANN, I. Bd. Jnnsbr. 1890, II. Bd. pars 1 1892; NIRSCHL, Lehrb. der Patrol. u. Patrist., 3 Bde., Mainz 1881; G. KRÜGER, Gesch. der altchr. Litt. in den ersten drei Jahrh., Freib. i. B. und Leipz. 1895; BardenhewER, Patrologie, Freib. 1894; EHRHARD, Die altchristl. Litteratur und ihre Erforschung seit 1880, I (1880-1884) in den Strassburger Theol. Studien I 4. 5 (1894). BÄHR, Geschichte der röm. Litteratur, Bd. 4. Die christl.-römische Litteratur. 1. Die christlichen Dichter und Geschichtschreiber, Karlsruhe2 1873; EBERT, Allgem. Gesch. der Litteratur des Mittelalters in Abendlande I. Bd., Geschichte der christlich-lateinischen Litteratur von ihren Anfängen bis zum Zeitalter Karls des Grossen, Leipz.2 1889; MANITIUS, Geschichte der christl. lat. Poesie bis zur Mitte des 8. Jahrh., Stuttg. 1891.

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Sammlungen der Autoren. MIGNE, Cursus patrologiae completus. I. Patrologia latina, 221 T., Par. 1844-1855; II. Patrologia graeca 161 T. in 166 V., Paris 1857-1866; Kritische Bearbeitung der Texte im Corpus scriptorum ecclesiasticorum latinorum, veranstaltet von der Wiener Akademie; Sanctorum patrum opuscula selecta ed. HURTER, Innsbruck 1868; KRÜGER, Sammlung ausgew. kirchen- und dogmengesch. Quellenschr., Freiburg i. B. 1891 ff. Bibliothek der Kirchenväter, Auswahl der vorzüglichsten patristischen Werke in deutscher Uebersetzung von REITHMAYR und THALHOFER, Kempten 1869 fg.

1. M. Minucius Felix.

654. Allgemeines. In der Pariser Handschrift nr. 1661, welche die sieben Bücher des Arnobius adversus gentes enthält, erscheint als achtes Buch ein Dialog, welcher die Verteidigung des Christentums zum Ziele hat. Dieser handschriftlichen Überlieferung folgte auch die erste Ausgabe des Arnobius von Faustus Sabaeus Brixianus, welche 1543 in Rom erschien. Allein es gehörte nicht viel Scharfsinn dazu, um zu erkennen, dass der Dialog nichts mit Arnobius zu thun habe. Welchen Autor man vor sich hatte, konnte man aus Lactantius und Hieronymus ersehen. Dort war von einem Minucius Felix die Rede, der einen Dialog mit dem Titel „Octavius" geschrieben. Damit war die äussere Verbindung des Minucius mit Arnobius gelöst und seine schriftstellerische Individualität festgestellt; sein Werkchen wurde zum erstenmal unter seinem Namen von Francois Baudouin (Balduinus) im Jahre 1560 publiziert. Seitdem wurde das „goldene" 1) Büchlein viel und gern gelesen; damit stellten sich aber auch Probleme ein, die gelöst werden mussten, wenn man zur vollen Würdigung des Schriftchens gelangen wollte. Vor allem musste die Zeit des Autors ermittelt werden, dann war auch der Standpunkt, von dem aus Minucius schreibt, ins Auge zu fassen. Beide Fragen sind noch kontrovers.

p. 291).

1) aureum opusculum nennt es VAN HOVEN in seiner epistola (LINDNERS 2. Ausg.

Vorläufig stellen wir das Wenige, was wir über die Lebensverhältnisse des Schriftstellers wissen, hier zusammen. Abgesehen von den Notizen des Lactantius und Hieronymus ist die einzige Fundstätte für unsere Kenntnis der Dialog selbst. Aus demselben ersehen wir, dass Minucius eine ausgezeichnete Bildung erhalten; er ist in der römischen wie griechischen Litteratur belesen, auch die rhetorische Bildung seiner Zeit hat er vollständig in sich aufgenommen. Sein Studiengenosse (contubernalis 1, 1) war Octavius Januarius, mit dem ihn die innigste Seelengemeinschaft verband. Von Geburt aus waren beide Heiden, und als solche hatten sie sich von den Irrungen der Jugend nicht freigehalten. Beide ergriffen die Laufbahn eines Sachwalters. In diesem Beruf hatten sie mannigfach Gelegenheit, sich an den Christenverfolgungen zu beteiligen. Allein vielleicht bewirkte die Standhaftigkeit der Christen, die sie hiebei kennen lernten, dass sie anderen Sinnes wurden. Octavius trat zum Christentum über, und ihm folgte Minucius Felix. Als die in dem Dialog geschilderte Unterredung stattfand, lebte angeblich nur noch Minucius in Rom, Octavius dagegen in einer überseeischen Provinz. Als Minucius den Dialog schrieb, war der Freund längst verstorben. In dem Dialog kündigt er (36, 2) noch eine Schrift de fato an. Und Hieronymus berichtet in der That, dass unter dem Namen des Minucius eine Schrift mit dem Titel de fato vel contra mathematicos im Umlauf sei, allein er glaubt wegen der Stilverschiedenheit, die diese Schrift von dem Octavius trenne, nicht an die Echtheit derselben. Wie dem auch sei, die Schrift hat sich nicht erhalten.

Lactant. Inst. div. 5, 1, 21 si qui forte litteratorum se ad eam (veritatem Christianam) contulerunt, defensioni eius non suffecerunt. ex iis qui mihi noti sunt Minucius Felix non ignobilis inter causidicos loci fuit . huius liber, cui Octavio titulus est, declarat, quam idoneus veritatis assertor esse potuisset, si se totum ad id studium contulisset. Septimius quoque Tertullianus etc. Hieron. de vir. ill. 58 Minucius Felix, Romae insignis causidicus, scripsit dialogum Christiani et ethnici disputantis, qui Octavius inscribitur, sed et alius sub nomine eius fertur De fato vel contra mathematicos, qui cum sit et ipse diserti hominis, non mihi videtur cum superioris libri stilo convenire (vgl. noch ep. 70, 5).

Ueber den juristischen Beruf. Octav. 1, 3 sagt Minucius: sane et ad vindemiam feriae iudiciariam curam relaxaverant. 28, 3 sagt Octavius: nos tamen sacrilegos aliquos et incestos, parricidas etiam defendendos et tuendos suscipiebamus, hos (Christianos) nec audiendos in totum putabamus, nonnumquam etiam miserantes eorum crudelius saeviebamus, ut torqueremus confitentes ad negandum etc.

Die Schrift de fato wird angekündigt Octav. 36, 2 ac de fato satis, vel si pauca pro tempore, disputaturi alias et uberius et plenius. Die übrigen Notizen über Minucius und Octavius finden sich in der Einleitung der Schrift.

655. Inhalt des Octavius. Die Schrift stellt sich uns dar als ein Denkmal liebevoller Erinnerung, das Minucius seinem dahin gegangenen Freund Octavius Januarius setzt; er erzählt uns eine Unterredung, durch die Octavius einen dritten Freund, Caecilius Natalis, dem Christentum gewann. Die Unterredung fand im Herbst während der Gerichtsferien in Ostia am Meeresstrande statt; als Sprecher wollen Caecilius und Octavius auftreten, indess Minucius die Rolle des Schiedsrichters übernehmen soll. Zuerst ergreift Caecilius das Wort, um die heidnische Weltanschauung zu verteidigen. Er stellt sich zunächst auf den Standpunkt des Skeptikers und wundert sich, dass solche ungebildete Leute, wie es die Christen sind, über Dinge, welche den unausgesetzten Bemühungen der Philosophen

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