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Historisch-litterarisches

H a n d b u ch

berühmter und denkwürdiger Personen,

welche in dem 18. Jahrhunderte gestorben sind;

ober

kurzgefaßte biographische und historische
Nachrichten

von

berühmten Kaisern, Königen, Fürsten, großen Feldherren,
Staatsmännern, Päbsten, Erz- und Bischöffen, Cardinålen,
Gelehrten aller Wissenschaften, Malern, Bildhauern,
Mechanikern, Künstlern und andern merkwürdi-
gen Personen beyderley Geschlechts.
Herausgegeben::

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Friedrich Carl Gottlob Hirsching,

Doctor und Professor der Philosophie auf der Universität zu Erlängen
und verschiedener gelehrten Gesellschaften Mitglied.

Fünfter Band. Erste Abtheilung. Marschall. — Micheli.

Leipzig,

im Schwickertschen Verlage

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Marschall, Ernst Dietrich, Graf von, kaiferl. Fönigl. General

feldmarschall, aus Thüringen gebürtig, wo sein Vater, Georg Cafpar, Marschall auf Burgholzhausen, ihn mit Elisa. beth von Werthern, zu Beichlingen erzeugte. Er kam seor jung in kaiserliche Dienste, und war bey 60 Jahren in denselben, wohn te auch 20 großen Feldschlachten bei, in ungarn, Italien, Sach. fen, den Niederlanden, und erwarb sich auch in den Festungen vielen Ruhm, bekam aber auch viele Wunden. Die größte Ehre machte ihm die Vertheidigung der Festung Olmüß, worauf er 1760 in den Grafenstand erhoben wurde. Damals kommandirte er in Dresden, welches die Reichsarmee eingenommen hatte. Nach dem Frieden nahm er wieder sein Gouvernement zu Luxemburg, das er 1755 erhalten hatte, in Besiß, lebte aber meisteng in Sachsen. Im J. 1771 am 31. August starb er zu Altenburg in einem fast 80jährigen Alter. Er hinterließ 2 Söhne, Fries drich Ernst und August Dietrich. S. Neu. hist. Handler. 2. Th.

Marschall von Sachsen, siehe Moritz, Graf von Sachsen. Marsigli, Aloysius Ferdinand, Graf von, lateinisch, Marfilius, ein Mann, den sowohl Adel und Güter, als Kriegs. thre und Gelehrsamkeit zierten, der zu den berühmtesten und vers dientesten Italienern des 18ten Jahrhunderts gehört, und eine bleibende unvergeßliche Zierde seiner Vaterstadt Bologna, beton. ders durch sein daselbst gestiftetes berühmtes Institut der Wis= senschaften and Künste, ist, verewigte auch seinen Nachrahm durch seine Schriften. Er war am 20. Jul. 1658 zu Bologna geboren, und genoß zwar eine gute, aber harte Erziehung, die ihn aber für alle Strapaßen abhärtete. So wie ihn seine Geburt zum Soldatenstand bestimmt hatte, feine natürliche Neigung ihn aber ganz zu den Wissenschaften trieb, so fand er nachher die beste Gelegenheit, beides mtt einander zu vereinigen. Von Kindheit an las er gerne die Beschreibungen des türkischen Reichs, und wurde eben dadurch noch begieriger, das Land selbst zu besehen. Er begleitete daher 1680 in seinem 22ften Jahre den venetianischen Conful Pet. Ciurani nach Constantinopel. Dort sättigte er seine Begierde, die Natur zu untersuchen, und das Ottomanische Reich näher kennen zu lernen, und machte beim Spazierengehen am Bosphoro allerhand nüßliche Anmerkungen. Als er 11 Monate ju Conftantinopel zugebracht hatte, kehrte er durch Griechenland und Dalmatien nach Haus, und trat bei dem damals bevorstehen. den Türkenkrieg in kaiserl. Dienste, ward aber bei dem Einfall der Tartarn 1682 in die Gefangenschaft geschleppt, und an den Achณ

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