Archiv für Kunde österreichischer Geschichts-Quellen, Volume 17

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Aus der Kaiserlich-königlichen Hof- und Staatsdruckerei, 1857 - Austria

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Page 311 - Mythengeschichtß des Vincentius, die keine Spur echter Sage enthält, ist also eine blosse Verdrehung von historischen Verhältnissen, die zur Zeit, als Vincentius jung war, bestanden hatten. Auch die Verfassungsverhältnisse und die socialen Zustände, welche die Urgeschichte des Vincentius voraussetzt, sind die, welche zur Zeit des Verfassers bestanden und erst nicht lange vorher ins Leben getreten waren.
Page 313 - Procul vero, procul absistat a vero falsi assertio, ne modicum fermenti totam massam corrumpat!' Ich fürchte fast, die stete Beimischung von lügenhaftem Sauerteig hat das ganze Geschichtswerk des Vincentius verdorben. Schneiden wir alle trügerischen Zuthaten des Vincentius aus seiner mythischen Geschichte Polens weg, so bleibt nur ein geringer Rest übrig. Um diesen Kern...
Page 187 - Sein Einfluss auf die Schicksale und Ereignisse des Landes war gross, „aber nicht segensreich. Der eigentliche Mittelpunkt der Opposition gegen das „Haus Österreich , war er zugleich auch das vorzüglichste Mittelglied zwischen „allen dem Herrscherhause feindlichen Elementen in Österreich und der pfälz.„calvin.
Page 297 - nepos" des Canutus rächte sich für die erlittene Schmach, wegen welcher er an den Feinden keine Vergeltung üben konnte , an seinen eigenen Unterthanen. Denn weil die Dacier erst mit den Polen und dann mit den Bastarnen unrühmlich gekämpft hatten (auf diese Weise wird plötzlich eine Erzählung aus Just.
Page 313 - Kadfubek, des Vincentius Vater, ein Schmied oder Erzarbeiter, dessen Stand der Sohn in der obigen Weise zu adeln suchte? Die zahlreichen Gründe, die für die Verfälschung der polnischen Urgeschichte durch den Vincentius sprechen, werden durch eine üusserliche Wahrnehmung verstärkt.
Page 309 - Partheru ein anderer Sinn (nämlich Plawzer) untergelegt worden. Dies ist ein recht eclatantes Beispiel von wissentlicher Verfälschung der Geschichte. Die Kämpfe der Polen mit den Römern sind ebenfalls nur gelehrte Erfindung. Es ist freilich Thatsache, dass Julius Cäsar und Alexander Helden der Sage geworden sind, aber doch in anderer Weise, als es bei Vincentius geschehen ist. Die drei Schlachten, welche der Polenkönig mit Cäsar besteht, sind eine Nachahmung der drei Siege der Parther über...
Page 313 - II. macht sich die ars Vulcania nutzbar und legt Fussangeln; ein anderer Mitbewerber desselben beschlägt die Beine seines Rosses mit einem ferreum subtegmen; Pompilius II. bedient sich eines künstlich gearbeiteten Vexirbechers. Dies Alles ist in den paar Geschichtchen des ersten Buches zusammengedrängt. Ist das Zufall? oder war etwa Kadlubek, des Vincentius Vater, ein Schmied oder Erzarbeiter, dessen Stand der Sohn in der obigen Weise zu adeln suchte?
Page 152 - quod uuiliheliuus comes ... ad monasterium sancti hemmerammi tradiderat" nämlich „omnem proprietatem suam . . . infra duo flumina Id est inter agastam (Aist) Et nardinam (Narn) a locis uidelicet ubi ipsa in danubium fluunt usque ad loca ubi de uenis in amncs diriuantur et ita usque in nortualt In hanc partem silue sine termini conclusione . . . Insuper et quicquid ad rosdorf. . . et ex illa parte danubii quicquid sibi pertinebant," befreit ferner von dem Gerichtsbanne des königl.
Page 307 - Held einer Sage konnte nur Einer werden, der, selbst unschuldig, aber durch seine Unschuld den Schlingen der Listigen entgeht, oder Einer, der, wenn schon schlecht, doch die Dummen täuscht, die Listigen überlistet: wir nehmen Theil an der Errettung eines Fridolin, wir freuen uns über die listigen Diebe, welche die Schätze des Rhampsinitos bestehlen, und vergessen aus Freude an der List die Unredlichkeit der Schelmstücke, einen Octavian oder Heinrich VII.
Page 325 - Siege nicht blos durch Tapferkeit, sondern namentlich auch durch Klugheit erfochten habe (plurima proelia contra Chunos in suo regimine Winidi inierunt, et suo consilio et utilitate Winidi semper snpererant). .'>. Samo ist ein Eigenname, Przemyst und Lestko sind Appellativ» ; beide können also sehr wohl dieselbe Person bezeichnen.

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