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schlechte Wetter einen Angriff, aber man sah die maroccanischen Massen imm mehr anschwellen. In der Deira herrschte furchtbare Noth. Am 21. beschloß 2 das französische Gebiet zu gewinnen und seßte über die Mündung der Malui Dieser Uebergangspunkt war der Schauplag eines heroischen Kampfes. 40,00 Feinde hinderten seinen Rückzug; ihm blieben noch 1000 Krieger, die Trúmm seiner seit acht Jahren unter Mühen und Gefahren abgehärteten Schaaren. V dem Flusse in Hinterhalt gelegt, deckten sie den ganzen Tag den Rückzug u folgten hierauf der Deira, aber die Hälfte büßte diesen Erfolg mit ihrem Blut An der Gränze stellten die Maroccaner ihre Verfolgung ein und die Deira befar sich also auf algierischem Gebiete, das mit französischen Colonnen bedeckt war. 2 befand sich allein, zu Pferde, an der Spiße der Auswanderung, die er nach de Gebirgspfaden der Msirdas lenkte. Den französischen Kundschaftern, die ihn um garnt hielten, entging keiner seiner Schritte; von einem von ihnen erfuhr Lam riciere, daß A. den Weg erfragt habe, der zu den Quellen des Kiß führe. G war der Weg nach der Wüste. Auf demselben liegt ein Engpaß, Kerbans genann den der Emir nothwendig berühren mußte. Hier wurde ihm von französische Spahi's, einheimischen Reitern, der Weg verlegt, während Lamoriciere selbst mi allen verfügbaren Truppen diesem Punkte zueilte. Schon unterwegs erntete do General die Früchte seiner Anordnungen. Die Deira sandte Abgeordnete und er klärte ihre Unterwerfung und wenige Augenblicke später kamen Boten des Emir selbst. Es war eine stürmische, dunkele Nacht. A. hatte nicht schreiben können u seinem Abgesandten daher sein Siegel, auf ein Stück Papier gelegt, zur Beglaubig ung mitgegeben. Lamoriciere mußte aus demselben Grunde auf ähnliche Wei antworten und übersandte dem Emir seinen Säbel. Man hatte sich über Unter handlungen verständigt, aber die neue Mittheilung des Emirs tras spät ein, erf am 22. Nachts eilf Uhr. Was mag im Zwischenraume in der Seele dieses Mannes vorgegangen seyn, der sich jest demselben Feinde ergeben mußte, den er 17 Jahre lange bekämpft hatte! Gewiß sah er keinen Ausweg zur Rettung mehr, doch La moriciere muß seines Feindes nicht so sicher gewesen seyn, denn er bewilligte ihm Bedingungen, die für Frankreich lästig seyn mußten: die Ueberschiffung nach Aegypten oder nach St. Jean d'Acre, welchem dieser Gebiete der Emir den Vorzug geben würde. Als er diese Zusicherung erhalten hatte, hörten seine lezten Bedenk lichkeiten auf und er versprach, am andern Morgen nach dem Marabut von Siti Brahim zu kommen. Hier fand er sich zur bestimmten Stunde ein, an derselben Stelle, wo er vor drei Jahren die tapfere Schaar des Obersten Montagnac vernichtet hatte. Lamoriciere traf kurz darauf ein und führte ihn nach Nemours, we der Herzog von Aumale am Morgen mitten unter einem furchtbaren Sturme ge landet war. Der Emir war niedergeschlagen und schien vor Ermüdung entkräftel zu seyn. Seine Haltung vor dem General - Gouverneur und seine Rede trugen das Gepräge der Ehrfurcht und Ergebung, welche der Islam seinen Jüngern ein flößt. Am Morgen des 24. that er einen sehr bemerkenswerthen Schritt: ale Symbol der vollständigen Verzichtung auf die Gewalt führte er dem Herzoge sein lestes Pferd als Pfand der Unterwerfung zu. Um 4 Uhr wurde er mit seinen Frauen und Dienern nach Mers-el-Kebir eingeschifft, wo schon der Asmodée seiner harrte. Auf diesem kam er nach einer stürmischen Ueberfahrt in Toulon an. Von hier wurde er am 10. Januar 1848 nach dem Fort Lamalque geschickt. Trop des gegebenen Versprechens, ihn nach einem Lande muhamedanischen Glaubens einzuschiffen, hält ihn Frankreich fortwährend noch gefangen; was aber auch sein fünftiges Loos seyn wird, jedenfalls ist A.8 Rolle ausgespielt. Eine andere Frage aber ist die, ob Algier durch die Niederlage dieses großen Mannes auch wirklic für die Franzosen gesichert ist? Wie die europäischen Verhältnisse dermalen stehen, find wir weit cher geneigt, leßtere Frage verneinend, als bejahend zu beantworten

Abendberg, der, liegt im Berner Oberlande, in der Nähe von Interlachen er ist gegen 5000 Fuß hoch, aber von allen Seiten zugänglich und bestßt 32 Morgen des besten Acker- und Wiesenlandes. Früher wurden auf dem A. be

deutende Pflanzenculturversuche vorgenommen; seit 1841 aber hat Dr. Guggenbühl auf demselben eine Anstalt für Kretinen (s. d.) errichtet, in welcher 50-60 Kretinenkinder aufgenommen werden, um ihren Zustand zu bessern und sie zu erziehen. Guggenbühl leitet die Anstalt selbst und besorgt die ärztliche Behandlung. Die bisherigen Ergebnisse haben gezeigt, daß geeignete Behandlung der Kretinen von frühester Jugend an sehr viel zur Verbesserung ihres Zustandes bewirken kann und zwar ist dies um so mehr der Fall, je geringer der Grad des Kretinismus ift. Nicht übersehen darf dabei werden, daß 2-3,000 Fuß über dem Meere keine Fretinen vorkommen und daß die aus ihren heimatlichen Thälern auf die Höhen Gebrachten sich bessern. Der A. hat nun, ausser seiner beträchtlichen Höhe, ganz reine frische Luft, sonnige Lage und treffliches Trinkwasser, was für eine Kretinenanstalt Momente von höchster Wichtigkeit sind. Die Nahrung besteht vorzugsweise in trefflicher Ziegenmilch, mit Gries, Zwieback, den feineren Fleischarten u. Wurzelgemüsen. Sehr häufig angewendet werden Bäder und Reibungen, ausserdem die Elektricität und pharmazeutische Mittel: der Leberthran, Eisenpräparate, Strychnin 2. Eine Hauptbedingung des Gelingens der Kur ist die größte Reinlichkeit, deren Beobachtung aber zu den schwierigsten Aufgaben gehört. Mit der körperlichen Behandlung wird, wenn der geringste Erfolg zu hoffen ist, die psychische verbunden. Diese ist aber sehr schwierig; oft verändert sich schon die leichenblasse schmußige Gesichtsfarbe in die blühende Farbe der Gesundheit und doch regt sich noch wenig von geistigem Wesen und Leben. Ausser ihren Fingern wollen die Kretinenkinder Anfangs gar Nichts ansehen; jede Bewegung ist ihrer gränzenlosen Trägheit im hösten Grade zuwider. Der erste Unterricht bezielt, den Kindern die Sprache zu geben; allein, obgleich die Kretinenkinder gewöhnlich gut hören und sehen, lernen e doch Nichts durch das bloße Absehen und Abhören der Sprachzeichen. Man mus baher die Zunge und Lippen der Kretinenkinder künstlich in jene Lage bringen, welche zum Aussprechen eines Buchstaben oder einer Sylbe nothwendig ist und blast dann diese mit einem Sprachrohre laut ins Ohr. Durch lange Wiederholung dieses Verfahrens und stete Nachhülfe bei den Bewegungen des Mundes gelingt endlich, das Kind zum Nachsprechen der Laute zu bringen. Haben die Kinder mal gelernt, die sie umgebenden Gegenstände zu betrachten, so beginnt der Anchauungsunterricht. Zur Uebung des Gehörs wird Musik benüßt, sowie das öftere Kuten mit einer großen Glocke. Der Schreibunterricht wird des Nachts begonnen mit Phosphor, dessen Leuchten das Auge am besten festhält und Luft zur Nachahmung erweckt. Geschmack und Geruch werden durch chemische Agentien angeregt. 6.3ur Stärkung der schlaffen, halblahmen Glieder dient, neben der ärztlichen Behand mg, die Gymnastik im Freien. Vergleiche Rösch K., "Die Stiftung für retinenkinder auf dem A.", Stuttgart 1842. Guggenbühl, J., „L'Abendberg," Freiburg 1844.

Hat

E. Buchner. *Aberli. Sein Meister in der Landschaftsmalerei war ein höchst mittelsiger Maler in seiner Vaterstadt Winterthur; hierauf half er einem, nicht viel beern, alten Maler in Bern bei dessen Zeichnungslektionen, malte auf deffen Rath Ansichten nach der Natur in Wasserfarben und übte sich in der Composition. Erst urch Nachmalen etlicher Bilder von Hirt und Schüß etwas weiter gekommen, ging 1759 nach Paris. Nach seiner Rückkehr von dort, 1760, fing er an, die hönsten Gegenden seines Vaterlandes leicht in Kupfer zu äßen und farbig ausichen. Freudenberger in Bern suchte ihm einen größern und einfachern Vortrag bringen; indeffen ist es die einzige Bedeutung A.s, als Erfinder des nachmals erordentlich gehobenen Kunstindustriezweiges (in colorirten Schweizerlandschaften it obligater Volksdraperie) dazustehen. Die Münchener Galerie besigt von ihm in Landschaftsgemälde auf Holz.

Abortiva nennt man Arzeneien, welche die Leibesfrucht abtreiben. Mittel dieser Art, welche ohne Gefährdung der Gesundheit der Mutter die ges te Wirkung hervorbringen, kennen die Aerzte eben so wenig, als das Voll. Weist sind die hiezu verwendeten Stoffe scharfschmeckende Gifte, die bei unvor

fichtigem Gebrauche heftiges Erbrechen, Abführen, Unterleibsentzündungen und nicht selten den Tod der unglücklichen Mutter herbeiführen. Es ist daher die Anwendung solcher Mittel schon aus diesem Grunde verwerflich, ganz abgesehen davon, daß Religion und Sittlichkeit uns verbieten, ein beseeltes und lebensfähiges menschliches Wesen zu tödten. Mit Recht haben daher auch alle Gesetzgeber harte Strafen auf einen solchen Frevel gesezt.

N. N.

*Abraham. Mit A., dem ersten der drei jüdischen Erzväter (A., Isaak und Jakob), trat die Geschichte der Offenbarung und des Heiles, das Gott den gefallenen Menschen schon im Paradiese versprochen hatte, in ein neues Stadium der Entwickelung ein. Bisher waren die Wirkungen der Verheißungen eines Erlösers meist mur vereinzelte und der Kampf mit der Macht der Sünde und des Todes noch ein ungleicher geblieben; mit A. dagegen nahm die Heilsordnung den Charakter der Continuität und Beharrlichkeit an, was nothwendig war, um die falsche Natürlichkeit, die sich aus der Sünde entwickelt hatte, zu überwinden und eine neue Naturordnung zu gründen. Zu diesem Zwecke wird A. von Gott zuerst dem Zusammenhange seiner natürlichen Umgebung enthoben, indem ihm befohlen wird, Heimath und Vaterhaus zu verlassen und dann wird ihm eine neue Heimath zugewiesen, die bestimmt ist, das Land der Verheißung und die Wohnstätte des auserwählten neuen Geschlechts zu werden, das von A. abstammen wird. Der göttlichen Forderung, auszuziehen, entspricht von Seiten A.s der Gehorsam; der Verheißung einer neuen Heimath und eines neuen Volkes, die beide nicht auf dem natürlichen Wege, sondern als pure Geschenke göttlicher Gnade ihm zu Theil werden sollen, entspricht von seiner Seite der Glaube. Glaube und Gehorsam bilden die beiden Grundtugenden A.s und durch diese allein hat er sich befähigt und konnte sich befähigen, der Stammvater eines neuen Geschlechtes und Träger des im Paradiese verheißenen Segens zu werden. Alle jene ausserordentlichen Führungen und Offenbarungen, deren Gott den Abraham würdigte, waren zugleich etweder Prüfungen, oder Belohn ungen dieser beiden Tugenden. Um seinen Gehorsam zu prüfen, wird ihm eine Entsagung und Verläugnung zugemuthet nach der andern; um seinen Glauben zu prüfen und Gehorsam und Verheißung zu belohnen, reihet sich eine Ver: heißung an die andere. Häufig sind die Forderungen und Selbstverläugnung mi einander verbunden. Die, gleich bei seiner Berufung ertheilte Verheißung, daß e zu einem großen Volke gemacht, daß er gesegnet und sein Name groß gemach werden solle, wird im weitern Verlaufe seines Lebens in immer bestimmteren Worter und mit neuen Zusäßen wiederholt. Bei seiner Berufung lautete die Verheißung "Durch dich sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde." Daß hier nicht an einen blos leiblichen Segen gedacht werden kann, versteht sich von selbs und es mußte sich diese Erkenntniß auch den Patriarchen schon auföringen. In Neuen Testament wird daher auch diese Weissagung öfter als eine messianische be zeichnet, die in Jesus Christus erfüllt worden sei. Dieser Segen, det die Wel zu beglücken bestimmt war, sollte aber dem Erzvater als ein pures Gnadengeschen erscheinen und deßhalb erhielt er den Sohn der Verheißung erst zu einer Zeit seines Lebens, wo menschlicher Weise keine Nachkommenschaft mehr, weder von ihm, nod von seiner Frau erwartet werden konnte und als stete, lebendige Erinnerung, da nur in Folge göttlicher Wirkung und Gnade die Erwartung dieses höhern Segen auf seiner Nachkommenschaft ruhe, wurde die Beschneidung eingesezt, als Zeicher des Bundes und der Auserwählung (vgl. den Art. Beschneidung). Auch di Verwandelung seines Namens,,Abram" (d. i. Starker) in ,,Abraham" (b. i. Vate einer Völkermenge) steht in Verbindung mit dem ihm ertheilten Berufe, Stamm vater eines auserwählten Volkes und insbesondere Desjenigen zu seyn, der nad der paradiesischen Verheißung der Schlange den Kopf zertreten würde. Palästina wohnte A. bei Sichem, dann vorzüglich bei Mamre (Hebron) und weite südlich in Beersaba, baute an den Orten seiner Niederlassung Altäre zur Verherr lichung des Allerhöchsten, besuchte Aegypten und Gerar und starb bei Hebron in 175. Jahre seines Lebens. Der Geist A.s sollte auch der Geist der Famili

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und der Geist des, aus dieser Familie hervorwachsenden, Volkes seyn und so ging denn auch nicht nur sein Erbe, das Erbe jener höhern Verheißung, sondern es gingen auch die subjektiven Bedingungen, des Segens dieser Verheißung theilhartig zu werden, auf seine unmittelbaren Nachkommen, Isaak und Jakob (1. dd.) über. Nach Aschbach.

Abukara, Beiname des Theodorus, Bischofs von Karrä in Mesopotamien, der in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts lebte und gewöhnlich mit einem Beinamen genannt wird, ist der Verfasser mehrer theologischer Werke in griechischer u. arabischer Sprache, die, meist in polemischer oder dialogischer Form, gegen die Kezer, Juden und Muhamedaner gerichtet und für die Apologetik und Tegmengeschichte des 8. Jahrhunderts nicht ohne Bedeutung sind. Mehre davon find noch ungedruckt; einen Theil derselben gab Gretser, Ingolstadt 1806, heraus; auch stehen sie in Band 11 der Bibliotheca Patrum, Paris 1644; der Tractat de unione et incarnatione, erschienen zu Paris 1685.

Abulpharadsch, Gregorius, mit dem Beinamen Ben Arun und Barbebräus, 1226 zu Malatia in Armenien geboren, erhielt eine ausgezeichnete Erziehung und Bildung, war der syrischen, arabischen und griechischen Sprache fundig, scharfsinnig, beredt und ebenso erfahren in der Arzneiwissenschaft und Astronomic, als in den theologischen Wissenschaften. Nachdem er einige Zeit als EinRedler gelebt hatte, um sich desto ungestörter den Studien hingeben zu können, wurde a schon im 20. Jahre zum jakobitischen Bischofe von Guba geweiht und 1264 zum Maphrian (d. i. zum ersten Würdeträger nach dem jakobitischen Patriarchen) erheben. Er starb im 60. Lebensjahre und soll lange vorher aus astrologischen Berednungen mit großer Bestimmtheit sein Sterbejahr vorausgesagt haben. Falsch if die Nachricht muhamedanischer Schriftsteller, daß er vor seinem Ende zum Islam bagetreten sei. Er schrieb, auffer vielen anderen Werfen, die meist noch unge. brudt find, eine Weltchronik bis auf seine Zeit in syrischer Sprache, welches Werk für die Kirchengeschichte des Morgenlandes von Bedeutung ist. Freilich finden ich viele seiner Nachrichten auch in anderen Schriften und die ihm eigenen entbalten manche Unrichtigkeit; dessen ungeachtet gehört er zu den wichtigsten morgenAndischen Geschichtschreibern. Bis jest ist das Werk noch nicht vollständig hersgegeben; von den drei Abtheilungen desselben haben Bruns u. Kirsch die erste herausgegeben in 2 Bänden: Barhebraei chronicon Syriacum, syriace et latine, Leipz. 1789, 4. Früher schon war davon ein Auszug in arabischer Sprache mit lateinischer Uebersehung erschienen: Historia orientalis sive historia dynastiarum ed. Pococke, Orford 1663, 4. Eine deutsche Uebersehung von G. L. Bauer erbien Leipzig 1783-85 in 2 Bdn. Aus dem zweiten und dritten Theile der Beltchronit, welche für die Kirchengeschichte der Jakobiten und Nestorianer höchst wichtig ist, hat Affemani viele Auszüge geliefert (Bibl. Oriental. H.). Seine wichtigen Commentarien über die Bibel, feine Schriften über Dogmatik, Ethik, Liturgit, Kirchenrecht, wie auch seine philosophischen Werke, welche im Vatikan u. in Pariser Bibliotheken noch handschriftlich sich finden, verdienten in einer Gefammtausgabe gedruckt zu werden.

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Acciajoli oder Acciajuoli, Donato, aus einer berühmten italienischen Familie, deren Stammvater, Gugliarello, 1160 aus Brescia nach Florenz überftebelte und von seinem Handel, den er mit Stahlwaaren trieb, den Beinamen A. erhielt, wurde 1428 geboren und war berühmt als Gelehrter, besonders als einer größten Hellenisten seiner Zeit; dabei bekleidete er mehre Staatsämter zu allgemeiner Zufriedenheit u. starb auf einer politischen Mission 1478 zu Mailand, Seine Hauptwerke sind: Expositio super libros Ethicorum Aristotelis, Florenz 1478, Fol. unb In Aristotelis libros VIII. politicorum commentarii, Venedig 1566, 8. nicht unwichtig ist sein Leben Karls des Großen: „De vita Caroli M. Commentarius," bei Menden (Script. rer. germ. I. p. 813).

Acharaka, war nach Strabo ein Dorf bei Nysa, in der Nähe des Mäander. 8 Hier befand sich ein berühmtes Plutonium mit dem, Pluto und Proserpinen ge

weihten, Haine und Tempel.

Uebrigens befand sich ein Krankenorakel in der Charonshöhle hier, welches den Kranken und Priestern, die darin schliefen, die Heilmittel im Traume eingab; Gesunde aber durften bei Leibesleben nicht wagen, in die Höhle zu treten. Weit berühmt war das Höhlenopfer, das alle Jahre stattfand und wobei gesalbte und nackende Jünglinge einen Stier von der Arena hinweg zur Höhle führten. Man spornte den Ochsen zum Eintritte in dieselbe, ber aber, nur einige Minuten vorwärts gegangen, sich alsbald für todt und erstickt hinstreckte.

Achery, Johann Lucas d', geboren 1609 zu St. Quentin in der Picardië, widmete sich dem geistlichen Stande und trat in die Benediktiner Abtei St. Ger main-des-Prés von der Congregation des heiligen Maurus, wo er Vorstand der Bibliothek war und den 29. April 1685 starb. Sein ganzes Leben war, nebst Uebungen der Frömmigkeit, dem Studium der kirchlichen Literatur und Alterthume funde gewidmet. Er hat viel geschrieben; namentlich sind seine Werke für die Kirchengeschichte höchst schäzbar. Sein Hauptwerk: „Veterum aliquot Scriptorum, qui in Galliae Bibliothecis, maxime Benedictorum, latuerant, Specilegium", Paris 1653-77, 13 Bde., 4.; eine zweite Ausgabe, von de la Barre besorgt, erschien 1724, 3 Bde., Fol. Von den Actis Sanctor. Benedict., Paris 1688-1701, 9 Bde., Fol. bearbeitete er den Anfang bis zum Jahre 1110. Die Opera Lanfranci mit einigen anderen Kirchenschriftstellern gab er Paris 1648 Fol. und die Opera Guiberti Novigenti, Paris 1651 Fol. heraus.

Achterfeld, Johann Heinrich, geb. 1788 zu Wesel, ward 1813 Priester, lebte hierauf als Kaplan an verschiedenen Orten, wurde 1818 Professor der Theologie am Lyceum zu Braunsberg, 1826 Professor der praktischen Theologie in Bonn und 1827 zugleich Inspektor des dasigen Convikts, in welchen Stellen er bis zum Frühjahre 1843 verblieb. Seine, sowie Brauns (s. d.) Suspension vom Lehramt, weil sie den Lehren des Hermes (f. d.) anhingen, erfolgte unter dem Coadjutor Johann von Geissel (s. d.) 1843, nachdem die Versuche, sie zur Unterwerfung unter das päpstliche Breve zu vermögen, gescheitert waren. Die, von beiden durch den Advokaten Stupp fortgesette, ärgerliche Polemik gegen die kirchliche Auctorität zog ihnen bald darauf auch die Suspension von allen priesterlichen Verrichtungen (mit Ausnahme der Privatmesse) zu. Sie leben beide, im Besize ihres vollen Gehaltes, zu Bonn. A. hat weder als Lehrer, noch als Schriftsteller besondern Ruf; er ist übrigens wegen seines musterhaften priesterlichen Wandels geachtet und seine Verwickelung in die Hermesianische Sache wird vielfach bemitleidet. Er schrieb: „Lehrbuch der christkatholischen Glaubens- und Sittenlehre 2c.", Braunsberg 1825; "Katechismus der christkatholischen Lehre", ebd. 1826, 2. Aufl., Bonn 1831, bes sorgte die Herausgabe der Dogmatik des Professor Hermes nach dessen Tode, gibt. noch mit Braun die „Zeitschrift für, Philosophie und katholische Theologie" heraus, Köln und Koblenz 1832-1838, Bonn 1840 f.

Κ.

Ackermann, Peter Fourerius, Professor der orientalischen Literatur und. des alten Testaments an der Universität Wien und regulirter Chorherr des Stiftes Kloster-Neuburg, geboren den 17. November 1771 zu Wien von wohlhabenden Bürgersleuten. Nach vollendeten philosophischen Studien trat er, 19 Jahre alt, in den Orden der Chorherren nach der Regel des hl. Auguftin, legte im Stifte zu Kloster Neuburg am 10. Oftober 1790 das Ordenskleid an, vollendete bis 1795 seine theologischen Studien und erhielt am 30. August d. J. die Priesterweihe. In Anerkennung seiner ausgezeichneten Kenntnisse und Lehrfähigkeiten wurde er vom Probste des Stiftes zum Professor der orientalischen Sprachen, der Archäologie und Einleitung in die Bücher des alten Bundes an der Hauslehr-Anstalt ernannt; übernahm bald darauf die Lehrstelle der neutestamentlichen Eregese und der Her meneutik, so daß er neun volle Jahre seinen jüngeren Ordensbrüdern die hl. Schrift erklärte. Seine umfassende Bücherkenntniß veranlaßte 1800 seine Wahl zum Stiftsbibliothekar. Die angenehme Beschäftigung, welche diese Stelle seinem regen Wissenstriebe verschaffte, vergaß er nie in seinem Leben und auch bei seinem spätern

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